Holzbehandlung

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HS-40
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Holzbehandlung

Beitrag von HS-40 »

Hallo zusammen,

kann's nicht für mich behalten, morgen wird meine neue Midi II zugestellt... :-)))
Ich habe hier zwei frische Kirschholz-Rohlinge (Fotos - einmal von unten, einmal von oben). Mir ist nicht wirklich klar, wie ich damit umgehen soll: Gleich einen Schalenrohling drechseln und dann unter einer Schicht Anchorseal trocknen lassen oder vorher trocknen lassen? Und wenn vorher trocknen lassen, dann vorher Rinde ab oder nicht und Schnittflächen mit Anchorseal oder nicht? Oder wäre das Holz vielleicht besser doch beim Brennholz unter gebracht?
Sind meine ersten Hölzer dieser Art und ich will ja nix falsch machen...

Grüße, Heinz

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Jurriaan
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von Jurriaan »

Ziemlich flach halten, dünn drechseln (so 4-6 mm oder weniger wenn's geht), Oberflache trocknen mit Heißluftpistole, gleich fertig machen/schleifen, dann Ölen und dir dann über schön verzogene Schalen freuen
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Michael Steyer
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von Michael Steyer »

Vorher trocknen wird nicht gehen. Dann hast Du Brennholz.

Ansonsten kannst Du natürlich, wir Jurriaan geschrieben hast, eine dünnwandige Schale gleich fertigdrechseln oder sie vordrechseln, Anchorseal an den entsprechenden Stellen drauf und sehen, was passiert.
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wolfgangsiegel
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von wolfgangsiegel »

"zuerst trocknen" bedeutet: vielleicht bekommt es Risse, wird sich danach aber weniger verziehen.
"vordrechseln" bedeutet: die Wahrscheinlichkeit für Risse sinkt. Verziehen wird es sich in jedem Fall erstmal.
"gleich zuende drechseln" bedeutet: das Werkstück kann in einem Zug fertig gemacht werden. Verziehen wird es sich.
... möge es Glück bringen ...
uefgen
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von uefgen »

Hallo zusammen,
also die Patentlösung habe ich leider auch nicht, ist auch ein schwieriges Thema, finde ich!!!
Rinde ab - ja, weil sich da oft (fast immer) Tiere drunter verbergen. Ich habe schon oft das Holz begutachtet und dachte da leben keine Tiere drin, denkste - ich war erschrocken wie viel Mehl dann später zum Vorschein kam.
Andererseits schützt die Rinde (meiner Erfahrung nach) aber auch vorm zu schnellen austrocknen und ohne Rinde entstehen Risse im Splint, in denen diese Tiere eine ideale Eiablage vorfinden. Habe ich so schon erlebt. Und dann wurden aus schönen Brettern nur noch schmale Leisten, weil die Holzwürmer großen Appetit hatten.
Ich glaube das beste ist: vordrechseln, aber dick lassen ca. 30mm und dann zumindest die Stirnseiten mit Anchorseal streichen.
Besonders frisches Holz neigt dazu sich zu verziehen und wenn man das mechanisch verhindert, entstehen Risse. Das ist meine Erfahrung, ich wäre aber sehr dankbar für eventuelle andere Erfahrungen.
Ansonsten allen einen guten Rutsch ins neue Jahr
Gruß Uwe
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HS-40
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von HS-40 »

Hallo nochmal,

danke für eure Ratschläge. Ich habe bis jetzt zweimal frisches Holz aufgearbeitet und erlebt, was das für einen Dreck macht und Arbeit gibt. Angesichts eurer Ratschläge und Hinweise dürfte es sinnvoller sein, fertiges Drechselholz in getrocknetem Zustand zu kaufen. Doch zu dem mit den Fotos gezeigten Holz gibt es gewissermaßen eine "persönliche Beziehung". Darum wäre gut, wenn was Brauchbares daraus werden würde. Habe mich fürs Vordrechseln entschieden. Einmal ist das ein guter Einstiegstest für die Maschine und ich kann schon annähernd sehen, wie die fertigen Teiler aussehen werden. Wie viele Monate die Trocknung dann dauert, wird sich ja zeigen...

Ich wünsche einen fröhlichen Jahresausklang, einen katerfreien Beginn und darüber hinaus alles Gute fürs ganze neue Jahr.
Grüße, Heinz
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von wolfgang1 »

Hallo Heinz
Dünne Schale bei genügend Drechselerfahrung.
Besser auf 25mm vordrechseln und ganz langsam trocknen. Meist dauert dies 100-120 Tage. Jede Woche abwiegen
zur Kontrolle. Danach fertig machen. Viel Erfolg !
Gruß wolfgang
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schwede
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von schwede »

Servus Heinz,

bitte geh erstmal mit Bedacht zur Sache!
Das sind doch völlig unförmige und verwachsene Zwiesel-Holzstücke.

Das Holz ist meiner Meinung nach nicht für einen Anfänger mit einer kleinen Maschine geeignet!

Ich würde es dünn fertig drechseln.


Viel Spaß!
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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Re: Holzbehandlung

Beitrag von Mue »

Hallo Heinz

Markus hat recht, das sind schwierige Stücke und ganz sicher haben die "Eigenleben".

Aber es sind zwei Stücke! Eines dünn fertig drechseln und eines auf 20 bis 25mm vordrechseln, dann hast du einen Vergleich. Kann sein das beides gut geht, eine Methode funktioniert oder gar keine. Und beim nächsten Stück Holz ist es wieder anders ;-)
Jeder Drechsler braucht einen Ofen :nk:

Um mit der neuen Maschine warm zu werden würde ich erst mal Langholz oder homogene Stücke aufspannen.
Drechselholz kaufen kann man, man kriegt aber an jeder Ecke Holz für umsonst bis wenig Geld oder im Tausch. Da nimmt man etwas mehr, man ärgert sich wenn ein Stück reisst oder man es vermurkst - aber es steckt dann halt nur seine Arbeit und Zeit drin und verheizen kann man die Bruchstücke dann immer noch.

Manfred
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von Grissianer »

Hallo,
Der Schwede hat recht, das ist wirklich kein Holz für Anfänger.
Aber wenns den unbedingt sein muss dann mach vorgedrehte Schalen draus. 10% des Durchmesser der Schale sollte die Wandung betragen.
Die Stirnflächen und nur Die mit Anchorsel bestreichen antrocknen lassen und dann pack alles sammt der Spähne in einen Papirsack und ab in den Keller damit. Da kanns dann schön langsam trocknen. So hast du die Hoffnung dass es minimale Risse gibt.
Eine gute Methode ist auch die Schalen öfter mal raus zu nehmen und sie nur ganz leicht zu überdrehen , will heisen du nimmst sie biss sie devinitiv fertig sind so 3 bis 4 mal auf die Bank. So nimmst du immer wieder mal Spannung raus.

Gruß
Anselm
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Cello
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von Cello »

Hallo Heinz,
HS-40 hat geschrieben: 27.12.2022 - 17:23:40
Ich habe bis jetzt zweimal frisches Holz aufgearbeitet und erlebt, was das für einen Dreck macht und Arbeit gibt.
wenn du ein Hobby ohne Dreck und Arbeit suchst, bist du beim Drechseln an der falschen Stelle. Ich würde Briefmarkensammeln vorschlagen. Macht keinen Dreck.

Gruß
Cello
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nach Jan Lipowski


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PaRay
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von PaRay »

Servus Heinz,

bevor du die Teile aufspannst, die angedachte Schale mit einem Zirkel anzeichnen und den Rest wegsägen. Dann ist der Zwiesel nicht ganz so kritisch in der Bearbeitung.- Die Schale dann mit den Spänen zusammen in eine große Papier-Einkaufstasche oder Kiste packen. An einem nicht zu warmen, luftigen Ort trocknen lassen und monatlich kontrollieren s.o.

Viel Glück
Paul
Was sich spannen lässt, geht auch zu drechseln. ;-)
Holz, Stein und Epoxidharz sind meine bevorzugten Materialien.
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HS-40
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von HS-40 »

Hallo Cello, du hast geschrieben:
wenn du ein Hobby ohne Dreck und Arbeit suchst, bist du beim Drechseln an der falschen Stelle.
Ich hab ja schon viel gemacht, von Bootsbau über Hausrenovierung und Gitarrenbau, doch solchen unangenehm und schwer einzusammelnden Dreck, denn eine Kettensäge beim Zerkleinern von frisch geschnittenem Rundholz, samt Aufarbeiten als Drechselholz macht, ist mir "gefühlt" nicht mal beim Kanalreinigen unter gekommen. Will damit nur sagen, ich bin weder eine Mimose und schon gar nicht falsch beim Drechseln. Und jetzt hoffe ich, "sind wir wieder gut..."

Auch wenn welche von euch die befürchten, ich könnte mit diesem Holz nicht klar kommen, kann ich euch beruhigen. Ich weiß, was Unwucht bedeutet und wie man dem begegnet. Habe z.B. auch schon Motorboot-Propeller gewuchtet - und das erfordert schon etwas mehr Einfühlungsvermögen, als so einen Holzklotz auf der Drechselbank ins Gleichgewicht zu bringen. Mir gings bei meinem Beitrag wirklich nur um den Trockenprozess von solchem Holz, denn in dieser Art, das ist mir während meiner Zeit als Schreiner nicht unter gekommen.

Aber bitte legt das nicht als Zurechtweisung aus. Ich fühle mich hier gut aufgenommen. Darum gebe ich mir auch Mühe und finde es wichtig, irgendwie klar zu machen, dass ich kein unerfahrener Tattergreis bin. Ich weiß nach wie vor was es bedeutet mit Holzbearbeitungsmaschinen um zu gehen. Das es an einer Drechselbank anders ist wie an einer Kreissäge, das bin ich in diesem einen Jahr Umgang mit der Drechselbank schon drauf gekommen... ;-)

Also dann, herzliche Grüße
Heinz
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von Frankfrank »

Hallo Heinz,

Was Cello auch meint ist vermutlich es gibt nicht langweiligeres Holz, als das was man fertig beim holzhandel bekommt. Die können sich gar nicht leisten verwachsen Stücke zu trocknen da die Gefahr vom reissen viel zu hoch ist. Ich werde mir demnächst überlagerte Lärche aus dem Wald holen und bin gespannt, was die Natur draus gemacht hat. Wenn die Stücke einen ideellen wert für dich haben kannst du dir die bioethanol Trocknung überlegen. Vor drechseln über nacht einlegen danach kurz Oberfläche trocken lassen und die enden einstreichen. Dann normal gut belüftet trocknen lassen. So könnte ich nach ein paar Wochen schon meine ersten Schalen fertig machen. Ob trocken siehst dann auch am Gewicht. Momentan ist bioethanol nur extrem teuer worden.

Gruss
Frank
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von Mue »

Hallo Frank

kannst du mal beschreiben wie du mit Bioethanol aka Alkohol trocknest? Das interessiert bestimmt mehr Leute hier.
Oder meinst du Polyethylenglykol?

Manfred
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Schnecke
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von Schnecke »

und finde es wichtig, irgendwie klar zu machen, dass ich kein unerfahrener Tattergreis bin.
Hallo Heinz,

deshalb gibt es hier im Forum diese Rubrik:

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Schöne Grüße

Christian
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von HS-40 »

Danke Christian,

ohne deinen Hinweis hätte ich diese Rubrik nie entdeckt...
Habe da ein paar Sätze abgegeben.

Grüße, Heinz
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Frankfrank
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Re: Holzbehandlung

Beitrag von Frankfrank »

Mue hat geschrieben: 28.12.2022 - 08:05:15
Hallo Frank

kannst du mal beschreiben wie du mit Bioethanol aka Alkohol trocknest? Das interessiert bestimmt mehr Leute hier.
Oder meinst du Polyethylenglykol?

Manfred
Hallo Manfred,

Hab es hier und im blauen forum auch schon gelesen. Die Idee ist dass sich der Alkohol und der pflanzensaft in den Holz Zellen durch Osmose auf das gleiche misch Verhältnis angleichen wollen und deswegen zum Schluss fast reiner Alkohol in den Zellen ist. Dieser verdunstet dann deutlich schneller und der Rohling ist schneller trocken. Also Bio ethanol nehmen in ein großes Gefäß mit Deckel geben und Rohling über Nacht einlegen. Wichtig ist auf jeden Fall die Brandgefahr durch den Alkohol bedenken. Gut durchlufteten Raum benutzen. Dann wie gesagt rausnehmen Oberfläche trocknen lassen und trotzdem das hirnholz einstreichen. Den Alkohol für das nächste Stück wieder in den Kanister füllen. Irdendwann ist dann natürlich der Alkohol zu stark verdünnt und es funktioniert nicht mehr. Ich finde es reißt dann nicht mehr so stark und nach paar Wochen kann ich die Schale fertig machen. Funktioniert natürlich nur bei max 2 3 cm. Aber bioethanol ist momenton so teuer😭😭
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