Wendeschneidplatte - welche, woher

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Wim
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Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von Wim »

Guten Tag in die Runde,
ich bin ja mehr der "Gebrauchsrundmacher". Will sagen, mein Drechseln beschränkt sich auf die Dinge, die ich so in Haus und Hof benötige. Das kann mal ein neuer Pikierstab, ein Dibber ( Pflanzstock), Tee- oder Hühnerfutterportionierer, Reisesalzfass... oder sonst was sein. Mehr so die gerade notwendigen Dinge halt.
Als mir jetzt eine - für mich - neue Drechselbank zugelaufen ist, war da ein Eisen dabei, das ich so nicht kannte.

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Die Wendeschneidplatte ist ein wenig ausgebrochen, was mich aber nicht davon abgehalten hat, das Teil einmal auszuprobieren.
Es gefällt mir.
Ich habe dann hier im Forum nach "Wendeschneidplatte" gesucht und u.A. "Tassenstahl" gefunden.
Dann weiter bei den Sponsoren nach beiden Begriffen recherchiert aber nichts passendes gefunden.
Hier einmal die Maßskizze:
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photo_2023-05-17_19-22-38.jpg (20.35 KiB) 2685 mal betrachtet

und zwei Detailaufnahmen:
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Ich würde mir gerne so eine Platte nachkaufen, finde aber so gar nichts passendes.
Die angebotenen Tassenstähle sind deutlich höher und bei Wendeschneidplatten bin ich nun auch so garnicht weiter gekommen.
Eventuell nutze ich auch falsche Suchbegriffe.
Ich finde auch an keiner Stelle des Eisens eine Herstellerangabe.
Kann mir da evtl. jemand aus der Bredouille helfen?

Gruß und einen gesegneten Feiertag
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hera
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von hera »

Steinert hat diese Platten mittlerweile zu einem fairen Preis im Programm

https://drechslershop.de/werkzeug/elekt ... LkQAvD_BwE

Damit solltest du zurecht kommen.

Grüße
Hermann
Das Leben ist zu kurz für schlechten Wein und stumpfes Werkzeug !
Seppel
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von Seppel »

Hallo,
Schau mal im Internet : igmtools.de

Grüße

Josef
herzliche Grüsse vom Elsenzstrand
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drechseln-das erfüllte Leben von Holz
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von maschi 2020 »

Servus,

du kannst die Platte vorerst doch ein Stück weiter drehen. So, dass die beschädigte Stelle über dem Halter liegt.

VG
Manfred
walter.mittwoch
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von walter.mittwoch »

Auch Paulimot hat welche:
HM Schneidplatte für Fräskopf RPGT1204MO-A
Beschreibung:
Polierte Schneidplatte für die Aluminium- und Buntmetallzerspanung sowie für den erweiterten Einsatzbereich bei Holz-, Kunststoff-, hochschmelzenden-, Stahl- und Rostfrei-Werkstoffen.

Wichtig ist, dass du polierte Schneidplatten und keine beschichteten nimmst - die polierten sind schärfer.

PS: Der Halter scheint mir nicht günstig konstruiert zu sein, die meisten Hersteller setzen die Wendeschneidplatte tiefer (ev. halbe Höhe) - dadurch verringert sich das Kippmoment.
Wim
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von Wim »

Herzlichen Dank schon mal für die Hilfe.
Ich hatte die vorhandene Platte schon vor dem Benutzen weitergedreht. Sonst wäre das wohl "in die Hose gegangen".
Als ich die Maße in meine Suchmaschine eingegeben habe, bin ich auch auf die RPGT 1204 gestoßen. Nur konnte ich mir nicht vorstellen, dass hier Platten vornehmlich für Aluminium dann bei Holz eingesetzt werden. Das erschien mir erst einmal zu profan. Besonders angesichts des Preises für Tassenstähle.
Ich werde mir allerdings nun diese Platten in der nächsten Woche einmal bestellen.
Der Hinweis mit dem "Versenken" der Platten im Halter irritiert mich ein wenig. Die Tassenstähle, die ich auch gefunden habe scheinen mir deutlich höher zu sein. Wie wird dort dem Einhaken entgegengearbeitet?

Gruß und einen gesegneten Feiertag
Weniger ist mehr!
walter.mittwoch
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von walter.mittwoch »

Wim hat geschrieben: 17.05.2023 - 21:18:20
Der Hinweis mit dem "Versenken" der Platten im Halter irritiert mich ein wenig. Die Tassenstähle, die ich auch gefunden habe scheinen mir deutlich höher zu sein. Wie wird dort dem Einhaken entgegengearbeitet?
Nur ein Beispiel von vielen:
https://www.drechselbedarf-schulte.de/d ... t-cup-tool
Phantom
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von Phantom »

Wim hat geschrieben: 17.05.2023 - 21:18:20
Nur konnte ich mir nicht vorstellen, dass hier Platten vornehmlich für Aluminium dann bei Holz eingesetzt werden. Das erschien mir erst einmal zu profan. Besonders angesichts des Preises für Tassenstähle.
Ist aber wirklich so, die Drechseleisenhersteller bedienen sich da gern in der Metallindustrie, dort sind die Dinger Massenware und für kleines Geld in guter Qualität zu bekommen. Der unwissende kauft sie dann für locker den 10-fachen bis 30-fachen Preis einzeln passend zu seinem Werkzeug. Ich empfinde das ja als Abzocke und behaupte: Auch die werden nur in China eingekauft. Beweisen kann ich es nicht, aber wenn ich in der Praxis keinen Unterschied merke, unterm Mikroskop keinen Unterschied sehe und unser Werkstofflabor keinen Unterschied feststellen kann, dann hab ich einen Volltreffer gelandet.

Und wer weitergeht und Qualität aus Deutschland will (gibt tatsächlich einen Hersteller, der hier fertigt), der googlet die Norm für seine Platten, bestellt sie dann da. Kostet immer noch einen Bruchteil von dem, was der Drechslermarkt will.

Wim hat geschrieben: 17.05.2023 - 21:18:20
Die Tassenstähle, die ich auch gefunden habe scheinen mir deutlich höher zu sein. Wie wird dort dem Einhaken entgegengearbeitet?
Musst aufpassen, Tassenstahl wird umgangssprachlich für alles verwendet, bei dem so ein kleines Teil aufgeschraubt wird. Es gibt aber 2 prinzipielle Arten:

1. Die Wendeplatten aus der Metallindustrie, aus Hartmetall. Nachteil: Nicht bzw. nur schwer mit Diamant schärfbar.

2. Die richtigen Tassenstähl aus HSS, Vorteil: Mit Edelkorund gut schärfbar, gibt es wirklich für Holz, geringere Schneidwinkel, dadurch bessere Schärfe, etc. Da gehört der Woodcut dazu.
walter.mittwoch
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von walter.mittwoch »

Phantom hat geschrieben: 18.05.2023 - 07:28:30
1. Die Wendeplatten aus der Metallindustrie, aus Hartmetall. Nachteil: Nicht bzw. nur schwer mit Diamant schärfbar.
Ist eine Frage der Standzeit und der Kosten, ob sich ein Nachschärfen überhaupt lohnt - außerdem kann ich das Teil ohnehin ca. 3- 4 mal weiterdrehen, bis es wirklich stumpf ist.
Eine Wendeschneidplatte (Massenware Metallverarbeitung) kostet ungefähr soviel wie ein Bierchen - und das ist auch nicht wirklich wiederverwendbar...... ;-)
Phantom
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von Phantom »

walter.mittwoch hat geschrieben: 18.05.2023 - 08:44:57
Ist eine Frage der Standzeit und der Kosten, ob sich ein Nachschärfen überhaupt lohnt - außerdem kann ich das Teil ohnehin ca. 3- 4 mal weiterdrehen, bis es wirklich stumpf ist.
Eine Wendeschneidplatte (Massenware Metallverarbeitung) kostet ungefähr soviel wie ein Bierchen - und das ist auch nicht wirklich wiederverwendbar...... ;-)

Ich bin auch zu faul dazu. Wenn ich aber sehe, wie manche mit nachschärfbar werben für Platten für an die 20 Euro bei einem Wert von unter 1 Euro...
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da_Joe
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von da_Joe »

Hallo,

etwas objektive Betrachtung hilft ja oft:

Wenn es zwei Typen A und B gibt, und A für Aluminium und B für Stähle gut geeignet ist, dann heisst das ja nicht, dass es auch noch C und D für Holz und Kunststoff geben muss oder dass A nicht auch für Holz und Kunststoff gut geht. Es heisst nur, dass die inverse Zuordnung A für Stahl und B für Alu nicht so eine gute Wahl ist.

Wie bei anderen Produkten ist auch hier die Preisspanne extrem gross, man weiss nie, wieviel Preisunterschied zu wieviel Qualität und passender Leistung je nach Anwendung passt. Die billigste Import-Ware ist oft nicht der Bringer. Allerdings gibt es auch grosse hiesige (österreichisch/deutsche) Hersteller z.B. die Ceratizit (WNT, Plansee).

Wenn man sich einen flaches Vierkant Profil vorstellt das im Hochkant-Format die Schneidplatte dran hat, dann kann man sich das mit der Stabilität für handgeführte Werkzeuge etwas bildlicher vorstellen.

Viele Erfolg.

Grüsse
Joe
Wim
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von Wim »

da_Joe hat geschrieben: 18.05.2023 - 09:18:19
Wenn man sich einen flaches Vierkant Profil vorstellt das im Hochkant-Format die Schneidplatte dran hat, dann kann man sich das mit der Stabilität für handgeführte Werkzeuge etwas bildlicher vorstellen.
Hey Joe,
das habe ich nicht verstanden.
Gruß
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RC35
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von RC35 »

schau einfach auch hier nochmal:

viewtopic.php?f=6&t=53090
Gruß aus dem schönen Schwabenland
Herwart ;-)

und wie schon Schopenhauer vor über 160 Jahren sagte:

„Gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen,
aber kein Grad von Bildung den gesunden Menschenverstand.“
Wim
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von Wim »

Danke Herwart für den Link,
was sich mir noch nicht erschließt ist die Überlegung zu einer Unterlegscheibe bzw. zur abgerundeten Inbusschraube: Staucht sich da nicht der Schnittspan und führt das dann nicht zu Ausrissen? Ähnlich einer zu hohen Fase an der Klappe eines Doppelhobels.
Die Wendeplatte auf meinem Beifangeisen sitzt quasi auf einem Flachmaterial. Einem Einhaken wird - denke ich (hoffe ich...)- so weitestgehend entgegengewirkt.
Gruß
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RC35
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Re: Wendeschneidplatte - welche, woher

Beitrag von RC35 »

Hallo Wim,

die abgerundete Schraube wirkt wie ein "Spandickenbegrenzer",
d.h. ein Einhaken wird nahezu ausgeschlossen, weil nur relativ
kleine Spandicken überhaupt möglich sind.
Gruß aus dem schönen Schwabenland
Herwart ;-)

und wie schon Schopenhauer vor über 160 Jahren sagte:

„Gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen,
aber kein Grad von Bildung den gesunden Menschenverstand.“
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