drmariod hat geschrieben: ↑08.03.2022 - 08:21:54
So wie beim Lotto spielen.
Die wenigsten Teilnehmer gewinnen dort.
drmariod hat geschrieben: ↑08.03.2022 - 08:21:54
Je öfter man in staubigen Umgebung arbeitet, so öfter spielt man an dem Lungenkrankheiten-Lotto mit.
Und hier haben wir wieder ein alt bekanntes Thema. Auch ausserhalb der Drechslerszene zu finden: Arbeitsschutz und das oft mangelnde Einsehen in einen solchen. Was in Firmen schon oft ein Problem darstellt, Menschen zum Selbstschutz zu bringen, ist im privaten Bereich oft noch schlimmer. Bei Firmen kosten Schutzmaßnahmen Geld. Wegen der Gewinnmaximierung werden dann Menschen in der sog. dritten Welt belastet. Aber das ist ein anderes Thema.
Meine Leseerfahrung hier im Forum zeigt mir, dass es leider immer wieder Stimmen geben wird, wie wir sie etwas weiter oben lesen können. Wir im richtigen Leben haben es "Sicherheitsleute" nicht leicht und schwimmen oft gegen den Strom. Und sind diejenigen, die dann um Hilfe gerufen werden, wenn der Karren im Dreck steckt.
Schutzmaßnahmen und Unfallverhütungsvorschriften sind nicht aus heiterm Himmel entstanden, sondern durch leidvolle Erfahrungen geprägt worden.
Unfälle geschehen nicht, sie werden verursacht.
"Ist ja immer noch gut gegangen." Klar. Glück, Lotto, Zufall. Kein Gesichtsschutz, normale Brille. Okay. Kann sein dass das bis zum Lebensende gut geht. Aber was, wenn dann doch mal ein Stück Holz löst und einem das Nasenbein, Kiefer und andere Teile des Kopfes bricht? Zusätzlich dann das Glas der Brille in den Augen zu haben?
Es gibt hier im Forum (hoffentlich noch) Bildberichte von einem Be- bzw. Getroffenen, der als mahnendes Beispiel gehen kann. Waren üble Fotos und betroffene Kommentare. Ja, sicher, ein Einzelfall. Genau wie der Tote, der durch ein sich lösendes Holzstück mit dem Schlag auf den Brustkorb zu Tode gekommen ist. Hat halt was falsch gemacht. Sicherheitsregeln nicht beachtet. Ist ja immer gut gegangen. Ist in diesem Fall eben nicht! Frag' mal die Witwe, (oder andere Angehörige) ob sie das gut gefunden hat.
Hat man keine Vorstellung von dem, was passieren kann? Wo man sich mit - im Vergleich zur Gesundheit - preiswerten Schutzvorkehrungen Leid und deren Folgen schützen kann? Für sich und andere, für die man sorgt / zuständig ist? Mag ja alles beim Einzelnen gut gehen, sicherlich. So wie beim legendären langlebigen Opa, der rauchte, soff und trotzdem ohne große Sorgen und Probleme gesundheitlicher Art alt geworden ist. Ausnahmefälle.
Früher oder später wird sich eine mehr oder weniger fahrlässige Ansicht über Sicherheit und vertretbaren ! Schutzmassnahmen rächen. Was nicht nur das Drechseln betrifft. Als Sozialgemeinschaft übrigens zu Lasten aller.
Und nein, ich laufe auch nicht im Astronautenanzug plus Ritterrüstung herum. Gleichwohl habe ich als Handwerksmeister mit Berufserfahrung und Zusammenarbeit mit Sicherheitsingenieuren ein Blick für Gefahrenpotentiale.
In meiner Drechselwerkstatt gibts eine Umluftfilterung, die ebenfalls während des Drechselns und ein paar Stunden danach mitläuft. Seitdem haben sich die Ablagerungen rapide veringert. Und nein, ich habe nicht immer beim Drechseln einen Atemschutz auf. Zumal ich kein der bekanntermaßen agressiv reizenden Hölzern drechsle. Aber ich trage auch als Brillenträger einen leichten Gesichtsschutz aus wirklich bruchfestem Material. An der Bank läuft die Span- uns Staubabsaugung mit und ich habe aus gutem Grund keinen grobporigen Filtersack, sondern eine Patrone. Funktioniert hervorragend.
Zum Schleifen, beim Auftragen von CA und anderen lösemittelhaltigen Stoffen habe ich eine 3M Halbmaske mit Partikel- und Gasfilter auf. Als Brillenträger habe ich mir passend für diese Halbmaske eine Brille anfertigen lassen.
Meine Atemwege sind mir sehr wertvoll. Zumal seit Kindheit vorbelastet. Und auch meine anderen Sinne (Sehen, Riechen (und somit Schmecken) Hören, Tasten) sind mir sehr wertvoll, als dass ich sie leichtfertig (und bei mir besseren Wissens) bewusst in ernste Gefahr bringen werde. Egal wobei und womit.
Und diejenigen, die beim Beitrag von holz-nick das Däumchen gehoben haben, empfehle ich, mal in sich bzw. ins Umfeld zu schauen, ob vielleicht etwas mehr Vor(aus)sicht das eine oder andere Leid bei sich oder anderen verhindert hätte...
Zum Threadthema.
Wolfgang hat hier gefragt, welches Schutzsystem, das er in seiner Art vorgestellt hat, gut ist. Seine Frau hat Recht, dass sie sich durchaus berechtigte Sorgen macht und Wolfgang das zum Glück ernst nimmt.