Kann man sich beim Drechseln vergiften?

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opitz
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Kann man sich beim Drechseln vergiften?

Beitrag von opitz »

Hallo Freunde,
habe gestern abend ziemlich lange an einer größeren Naturrandschale aus Eibe (Taxus bacata) gearbeitet. Trotz Absaugung habe ich wohl ziemlich viel Schleifstaub abgekriegt. Daß so ziemlich alles von der Eibe toxisch ist war mir bekannt-der Umstand, daß es mir heute ziemlich dreckig geht lehrt mich aber künftig bei Eibe nur mit Atemschutz zu arbeiten :heul
Hat jemand ähnliche Erfahrungen???
Gruß aus dem Odenwald
Michael
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Hochburg
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Beitrag von Hochburg »

Hi Michael,

Ja, kenne ich auch, Juckreiz und Husten und irgendwie Unwohlsein, Gliederschmerzen...

Nebst Eibe habe ich das auch bei Robinie!

Gruss
Roland
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Roland

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Gerd Hermann
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Beitrag von Gerd Hermann »

Kann man sich beim Drechseln vergiften???

Natürlich. Schwer sogar.
Wenn man z.B genüsslich einen Fliegenpilz zerkaut.
Oder die Flasche mit Brennspiritus in sich hineinschüttet.
:mrgreen:

Generell meine ich allerdings: Eher nicht :mrgreen:

Es gibt bestimmt ein paar allergische Reaktionen des ein oder anderen.
Aber das hat man sehr schnell raus. Bei mir ist es Wacholder.
Nach dem drechseln bin ich immer wie besoffen.

Die Feinstaubbelastung beim Schleifen ist, m.M.n. ein wesentlich höheres Risiko.

Gruss

GErd HErmann
Bowls only......

Wenn mir Schalen einmal zu kompliziert werden, dann drechsel ich Chinesische Kugeln oder mach auf "Kreativ".
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Loui
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Beitrag von Loui »

Hab's dir ja schon per PN geschrieben, weil dein Eintrag erst ohne Antwortmöglichkeit war - jetzt für die Allgemeinheit nochmal hier:

Hatte schon ein ähnliches Erlebnis mit Eibe! Zunächst ein Stammstück abgedrechselt und dabei einen Mundschutz auf gehabt. Dann den Aufgangbehälter der Absaugung ohne geleert und den restlichen Tag Unwohlsein und Kopfschmerzen gehabt - davor war ich top fit!

Ob es tatsächlich von der Eibe stammt, kann ich nicht beschwören, liegt aber nahe ...
Gruß
Ludwig
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fsmart
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Beitrag von fsmart »

Ich kenne da die Geschichte von einem jungen Schreinermeister, der an seinem Meisterstück aus Eibe noch per Hand einiges geschliffen hat. Bei der Präsentation der Meisterstücke seines Kurses konnte er nicht dabei sein. Er lag im Krankenhaus, soweit ich mich erinnere sogar auf Intensiv wegen massiver Herz- Kreislaufprobleme. Eibe scheint hier sehr kritisch zu sein.

Viele Grüße Martin
lippe
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Beitrag von lippe »

Hallo!
Das Thema der Giftigkeit von Eibe hatten wir ja schon lange nicht mehr.
da mir Eibe scheinbar nichts anhaben kann,bin ich gerne bereit die Eibe von
ängstlichen Drechslern zu übernehmen.
Gruß Norbert!
_______________________
Alle Menschen sind klug, die einen vorher,
die anderen nachher.
Voltaire
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Helle
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Beitrag von Helle »

Hallo alle zusammen ,

Ein harter Satz:

Kann man sich beim Drechseln vergiften? In den meisten Fällen nicht - Beim Schleifen schon eher ...

Deshalb: Schleift lieber eure Werkzeuge und lasst das unsinnige stundenlange Verschleifen eurer "Drechselkunst" - opfert einfach mal Zeit, Geduld und Können auf eure Werkzeuge ...

Ich selbst habe mir die Auszeit genommen, nach meinen ersten vorzeigbaren Werken des Drechseln auch meine Werkzeuge in einen absolut vorzeigbaren Zustand zu versetzen. Trotzdem habe ich immer wieder Eisen, welche mir einfach noch nicht so gelingen. Ist das schlimm? Nein. Ich werde von Tag zu Tag besser ...

Als ich vor zwei Wochen zu den Wiedemann's gepilgert bin, habe ich zehn Röhren von ihren Heften befreit und mit zu Heinz genommen. Darunter waren sehr viele unterschiedliche Fingernagelanschliefe auf Schalen und Spindelformröhren. Eine davon sah ich als Grenzwertig und zwei wollten mir gar nicht klappen (eine davon war eine 6/9 Schalenröhre mit sehr tiefer Flute, da glühte mir immer die "Spitze" ab):

Heinz hat mir in einer Eselsgeduld das Schärfen dieser "Problemeisen" gezeigt und Franzi mir noch zusätzliche weit hinein reichende Tipps gegeben. Wäre ich dort nur rumgelaufen, mit den Händen im Sack, wäre ich fast so schlau wie vorher heimgegangen.

Was ich sagen will, geht zu den Treffen - nehmt nicht nur eure schönen Werke mit - bringt ruhig eure "Problemfälle" mit - sei es Gedrechseltes - sei es eure Eisen. Die Anderen kochen auch nur mit Wasser ...

In diesem Sinne, achtet auf eure Gesundheit, lasst die Finger von Holz, was euch nicht gut tut. Es gibt so viele andere tolle Hölzer zum Drechseln ...
Grüße aus der Kurpfalz bei Heidelberg, der Helle

... schleifst du noch oder drechselst du schon wieder ...


Don't feed the trolls ...
:no

Bitte keine PN's - Ich lese nur noch ab und zu mit - Vielen Dank für euer Verständnis.
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Helmbrecht
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T&itel

Beitrag von Helmbrecht »

Hallo Michael und alle andere ,
inbesondere alle Eibenholzfreunde,

ich rate grundsätzlich dazu Atemschutz beim Schleifen zu benutzen vor allem natürlich bei Hölzern die für ihre Giftigkeit bekannt sind zB. Eibe und Goldregen.
Der feine Schleifstaub bleibt ja nicht in den Nasenhaaren hängen aber in den Bronchien und der Lunge, und einmal dahingelangt ist er nicht mehr zu entfernen.
Nehmt das bitte nicht leicht. Bei mir ist seit Anfang des Jahres Lungenfibrose diagnostiziert, Die daraus resultierenden Begleiterscheinungen will ich hier nicht weiter erläutern.
Die Krankheit hat bei mir nicht unbedingt etwas mit dem Drechselstaub zu tun, aber ganz auszuschließen ist es nicht. Es gibt dafür keine Heilung.
Zur Zeit bin ich auf Sauerstofftherapie angewiesen und laufe mit meiner Sauerstoff-Versorgungsflasche herum. Wegen Staubentwicklung in der Werkstatt nicht unbedingt ratsam.
Wer darüber mehr wissen möchte darf gerne Kontakt mit mir aufnehmen.

In diesem Sinne weiterhin frohes Drechseln aber bitte beim Schleifen mit Atemschutzmaske.

Es grüßt Helmbrecht aus Bovenden
EIBE MEIN LIEBLINGSHOLZ
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st.dix
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Beitrag von st.dix »

Hallo Michael,
die Frage nach der Giftigkeit bestimmter Hölzer taucht immer mal wieder im Forum auf.
Im Fall der Eibe wird ein Auszug aus 50 bis 100 Nadeln als potentiell tödlich angesehen, wobei man bedenken muß, daß hier ein alkoholischer Auszug gemeint ist, da die Taxane, die die Eibe giftig machen, nicht wasserlöslich sind.
-hier aber bitte beachten, daß hier nicht von möglichen Vergiftungen bei Kindern die Rede ist!!! - dort gelten andere Regeln.
Diese Taxane gehören zu den Mitosegiften und sind deshalb in Abwandlungen auch als Zytostatika im Einsatz.
Bei leichten Vergiftungen sind Übelkeit, Erbrechen und allgemeines Unwohlsein die typischen Symptome.

Im Allgemeinen liegen die Stoffkonzentrationen im Holz (alle Pflanzenteile außer der Frucht sind giftig) in einem Bereich, der für relevante Probleme beim Drechseln zu niedrig ist.
Viel eher kommen die von den Vorrednern erwähnten Probleme der Feinstaubbelastung und evtl. allergischer Reaktionen in Betracht.

Runde Grüße
Stefan
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain)
drechselfuchs
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Beitrag von drechselfuchs »

Klar, wenn man zu viel Alkohol in tus hat.
(Alkholvergiftung) :smash:
Beim Drechseln gibt es nur Sprudelwasser
Mfg
Heinz-Rudolf der Drechselfuchs
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