Feuerlöscher?

Arbeitssicherheit, Unfall- und Gesundheitsschutz

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Runimog
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Feuerlöscher?

Beitrag von Runimog »

Hallo,

Nachdem ich versuche meine Werkstatt wieder einmal auf Vordermann zu bringen
ist mir aufgefallen daß ich keinen Feuerlöscher oder dergleichen Hilfsmittel in
meiner Werkstatt habe.
Der Raum ist ca. 7mx5m groß und nur 210cm hoch. Hat kein Fenster, nur eine Türe
und ein kleines Loch in der Wand in dem ein Förderband hoch in meine Garage geht.
Der Keller befindet sich unter meinem Garten und ist somit ein Erdkeller.
Früher war das ein Bierkeller, da mein Vater einen Getränkebetrieb hatte.
Seit 30 Jahren nütze ich ihn als meinen "Schreiner_/Drechselkeller".

So und nun zu meiner Frage:
Welche Art von Löschern sollte man da nehmen, wie viele sollte man stellen,
und welche Art (Schaum, Pulver oder CO2) nehmt Ihr her?

Bitte sagt mir die Vor und Nachteile der einzelnen Löschmittel.

Liebe Grüße aus dem verschneiten München ;-)
Rudi
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Holzpeter
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Beitrag von Holzpeter »

Hallo Rudi,

gut, dass du Dir vor dem Kauf Gedanken über die Art des Feuerlöschers machst und nicht einfach irgend einen kaufst.
Grundsätzlich gilt: Ein Handfeuerlöscher dient nur der Bekämpfung von Entstehungsbränden - wenn es erst einmal "richtig" brennt, hilft nur noch sich selbst in Sicherheit zu bringen, evtl gefährdete Personen zu warnen und die Feuerwehr zu alarmieren (in der Reihenfolge).

Nun zur Art des Löschers.
Hier gilt zunächst o.g. zu beachten, d.h. man möchte durch den Löscher-Einsatz möglichst wenig Schäden verursachen und dennoch den Entstehungsbrand wirksam bekämpfen.

CO2 wäre an sich gut, ist in Deinem Fall jedoch ungeeignet, da es ein Atemgift ist und, da schwerer als Luft, sich in Deinem Erdkeller sammeln würde.

Schaum ist nur sinnvoll um brennende Flüssigkeiten zu löschen - das scheidet bei einer Holzwerkstatt aus.

Pulver ist sehr aggressiv bzw. korrosionfördernd, außerdem verteilt es sich in Windes Eile in der gesamten Werkstatt und kriecht in jede Ecke, jede Maschine, jede Elektroanlage.
D.h., du hättest z.B. einen qualmenden Öl-Lappen sicher gelöscht, könntest ein paar Tage später sämtliche Maschinen und Elektro-Anlagen in den Schrott schmeißen....nicht schön.

Ich rate unbedingt zu einem (oder mehreren) Nass-Löschern.
Wasser richtet an Deinen Maschinen weit weniger Schaden an als Pulver.
Und....keine Bange man kann damit auch gefahrlos Brände in Elektroanlagen löschen.
Man sollte nur einen Mindestabstand von einem Meter (bis 1000 Volt) einhalten.
Auch an der Elektrik richtet Wasser weit weniger Schäden an, als Pulver.

Ich hoffe, ich konnte Dir damit weiter helfen....

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Runimog
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Beitrag von Runimog »

Hallo Peter,
vielen Dank für deinen informativen Bericht.
Ich wußte von den drei Arten (A;B;C) und die vierte ist anscheinend die Beste.
Das mit dem CO2 hab ich mir auch schon gedacht das sich das in meinem Keller
nicht positiv verhält.
Beim Pulver hat mir ein Feuerwehrmann gesagt ein Auto lieber abbrennen lassen als
mit Pulver zu löschen. In beiden Fällen wäre es ein Totalschaden.
Dies hat er mit einem Augenzwinkern gesagt, aber ich wusste was er meint.
Dan weiß ich in welche Richtung ich mich orientieren muß.

Einen schönen Samstag noch
Gruß, Rudi
remus
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Beitrag von remus »

Hallo Rudi,
früher, also sehr viel früher... hat der Drechsler für diesen Zweck Handspritzen aus Holz gedrechselt
ich sollte mal eine nachbauen, der Prototyp ist aber noch nicht bei mir angekommen
nach den Schilderungen muß man sich das Teil wie eine riesige Injektionsspritze vorstellen, mit der das Wasser angesaugt und dann im hohen Bogen in den Brandherd gespritzt wurde
nach Peters Ausführungen scheint es mir für deinen Fall garnicht mehr so abartig, wie ich zuerst dachte
ich selbst habe für den Ernstfall von Cello zur Einweihung meiner Bank noch eine Tüte mit Sand bekommen (~75 Jahre alt)
jedenfalls wünsche ich uns allen eine schöne und unfallfreie Adventszeit,
Viele Grüße, Rolf
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Reubaer
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Beitrag von Reubaer »

Wieso sind Schaumlöscher nur für Flüssigbrände geeignet? Dann wäre sämtliche Schaummittelzuführung bei der Feuerwehr (beispielsweise das heute viel genutzte Cafs-System) vöölig ungeeignet? Meiner Meinung nach sollte auch ein Schaumlöscher, der für Feststoffbrände zugelassen ist (steht ja immer drauf) funktionieren.

Aber Peter, sehr gute Antwort! Ich lese deine Beiträge sehr gern :)

Grüsse
Maik
Leintaler
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Beitrag von Leintaler »

Hallo zusammen,

kleine Brände kann man zur Not auch mit kohlesäurehaltigem Wasser löschen.
Vor Jahren konnte ich so einen PKW auf der Autobahn löschen.
Es war ein Neuwagen mit Heckmmotor. Das Feuer entstand durch Hohlraumschutz, der auf den heißen Auspuff tropfte. Meine Wasserflasche war eben das einzige, was wir zum löschen hatten.

Flasche öffen Draumen drauf, schütteln und geziehlt von unten her (wie mit einem Feuerlöscher),
mit scharfem Strahl das Feuer bekämpfen.

Grüße aus dem Leintal
Werner
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Holzpeter
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Beitrag von Holzpeter »

Hallo Maik,

da habe ich mich wohl nicht ausführlich genug geäußert.
Klar kann man mit Schaum auch Feststoffe löschen...
Ich hatte jedoch vermutet, dass die teurer sind als Nasslöscher (Das müsste man aber nochmal genau recherchieren!!) und den Mehrwert, dass die auch Flüssigkeitsbrände löschen, braucht man halt in der Holzwerkstatt meist nicht.

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Beitrag von Holzpeter »

Hallo Werner,

da hattest Du aber großes Glück, dass die paar Milliliter Sprudelwasser ausgereicht haben. :?oh :klatsch:
Bei einer Schulung in meiner ehemaligen Firma waren wir erstaunt, wie schnell ein normaler Feuerlöscher leer ist und wie "wenig Feuer" man damit aus bekommt, daher auch mein Hinweis, ggf. mehrere Feuerlöscher anzuschaffen.
Deine Anekdote zeigt aber auch, dass selbst einfachste Mittel eine gute Wirkung haben können.
So würde ich mal anregen, bei feuergefährlich Arbeiten (Oberflächentrocknung mit Heißluftpistole, Verwendung von Brenneisen oder Brenngeräten,...) sicherheitshalber einen Eimer Wasser bei der Hand zu haben.....
Wer einen Wasserhahn mit Schlauchanschluss in der Werkstatt hat - um so besser.

Hölzerne Grüße
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Beitrag von Holzpeter »

Noch eine Ergänzung....

Beim Recherchieren habe ich etwas gefunden, was mir so auch noch nicht geläufig war.
Und zwar gibt es bei Schaumlöschern unterschiedliche Löschmittel.
Die eine Sorte ist fast genau so aggressiv wie Löschpulver!!
Der Schaum fliegt zwar nicht unkontrolliert durch die Bude, aber na ja...
Also: Wenn schon Schaum, dann genau schauen welcher....

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Beitrag von Leintaler »

Peter,

die Flasche war so neu, wie das Auto.. :smash:

Ich musste früher immer vor dem TÜV die alten Fahrzeuge schweißen.
Ein Kollege musste im inneren des Fahrzeuges aufpassen (Sitze und Matten wurden vorher ausgebaut).
Mit einem Eimer Wasser, Schwamm und Druckluftpistole war das nie ein Problem.
Mit der Druckluft wurde der Rauch aus dem Fahrzeug geblasen oder auch gelöscht.
Im Notfall kam auch mal der nasse Schwamm zum Einsatz.
Das ist aber schon über 40 Jahre her.
Heute kann man sowas leichtsinniges nicht mehr machen.
Ich wollte damit nur sagen, dass man kleine Brände auch mit Druckluft löschen kann. Gefährlich, wegen dem Funkenflug ist es natürlich, aber es geht.

Gruß
Werner
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Reubaer
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Beitrag von Reubaer »

Danke für die Ergänzung!

Wenn man mit einem Löscher stossweise (so hab ichs damals in der Grundausbildung zum Feuerwehrmann gelernt) kommt man übeigens oft überraschend weit - aber gerade bei einem Keller würd ich ausser einem Entstehungsbrand gar nichts mehr löschen, lieber schnell raus da. Maschienen lassen sich ersetzen, das eigene Leben nicht so leicht...

Danke für die Recherche,
Maik
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Beitrag von Leintaler »

Hallo Maik,

da gebe ich dir recht.
Türe zu und weg...

Aber noch eine Frage an euch, wie sieht es mit einer Sprinkleranlagen aus?
Das müsste doch auch gehen.
Gruß
Werner
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Reubaer
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Beitrag von Reubaer »

Ich denke, dass eine Sprinkleranlage deitlich zu teuer für so eine Räumlichkeit sein dürfte - ganz abgesehen davon, dass sie regelmässig geprüft werden sollte, damit nicht versehentlich mal auslöst. Da würde ich vielleicht lieber einen Wasseranschluss samt grosszügigem Gartenschlauch in die Werkstatt legen - wenn das nichts mehr hilft, hilft nur noch die Feuerwehr.
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Tom
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Pulverlöscher

Beitrag von Tom »

Hi Leute
in meinen Kellern habe ich neben zwei Pulverlöschern auch eine Kübelspritze der Bundeswehr(Ebay).
Da ich dort auch mein Pulverlager habe bin ich gezwungen die Pulverlöscher da zu haben.
Bis jetzt habe ich noch keinen Notfall gehabt,gottseidank.

Gruß Tom
Klotzkopf
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Beitrag von Klotzkopf »

5 X 7 X 2,1 m = ca 73 m3

Wenn Du eine Stahltür hast, die dicht schliesst - mach sie zu
und das Feuer erstickt sich selber.

Wasser ? FI ? der löst sofort aus und Du stehst im Dunkeln.
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lowolds98
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Beitrag von lowolds98 »

Ansonsten mal den Jockel fragen - der scheint in dem Bereich ein weiteres Standbein zu haben..... :-L

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Sorry, aber es passte einfach zu gut! Diese Feuerlöscher hängen bei einem Bekannten in der Werkstatt

Gruß
Andreas
Genießt die Zeit zwischen den Windeln!

Schon mal was von Leinöl gehört? Leinöl Richie?
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Eisbär
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Beitrag von Eisbär »

Martin99 hat geschrieben:
Wenn ich so lese, was für Schäden die Feuerlöscher anrichten:
Mal blöd vom Laien gefragt.
Hallo Martin, da hast Du was falsch verstanden. Ein Feuerlöscher verhindert Schäden!

Falls ich einen Brand erfolgreich gelöscht habe, ist das letzte worüber ich mich Aufrege eventell auftretende Kollateralschäden, die dann auch noch von der Brandversicherung reguliert werden.

Bei Feuer geht es darum so schnell wie möglich zu löschen. Darum der Feuerlöscher. Mit einem Pulver- bzw. Schaumteppich wird dem Feuer schlagartig sofort der Sauerstoff entzogen und so erstickt. Bei brennenden Spänen zählt jede Sekunde.

Wer die Möglichkeit hat, bei einer Berufsgenossenschaft einen Brandschutzlehrgang zu machen sollte das tun (siehe Holzpeter!!). Jeder der so einen Kurs besucht hat weiss was ein Feuerlöscher kann und wie man ihn einsetzt.

Und diesen Blödsinn mit der Druckluftpistole von ein paar Beiträgen vorher bitte auf keinen Fall anwenden! Dies wird von Fachleuten als Brandbeschleunigung ausgelegt.

Ich bevorzuge in meiner Werkstatt Schaumlöscher. Da ich schon mit beiden Typen (Pulver und Schaum) gelöscht habe, wäre mir dann doch der begrenzte Schaden mit einem Schaumlöscher das kleinere Übel.

Und noch ein Tipp am Rande: Wie funktioniert mein Feuerlöscher überhaupt??? - Sollte man ohne Gebrauchsanweisung wissen. Jede Sekunde zählt.

Auch über selbstentzündliche Öllappen haben wir hier schon mal diskutiert. Dies ist eine nicht zu verachtende Gefahrenquelle für Drechsler.

Wer einen Löscher mal ausprobieren will, einfach Holzfeuer im Garten machen und dann löschen. Diese Erfahrung ist ein paar Euro für die Füllung allemal wert. Vom Schaum bleibt nichts übrig und das Pulver ist nichts anderes als Dünger.

Viel Erfolg beim Drechseln hoffenlich nie mit Feuer Bild

wünscht Josef
Der Eisbär Bild

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