Handschuhe beim Drechseln

Arbeitssicherheit, Unfall- und Gesundheitsschutz

Moderator: Forenteam

Benutzeravatar
Hölzerkarl
Beiträge: 4818
Registriert: 08.09.2010 - 19:43:07
Name: Karl Hölzerkopf
PLZ: 37276
Ort: Meinhard-Jestädt
Kontaktdaten:

Handschuhe beim Drechseln

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Drechselfreunde,
zur Einstimmung auf das Thema ein Foto von 2011...in Bethlehem...

Bild

...und ein Link auf ein Video vom Stammtisch NOM am 12.09.2016...bitte die Hände beachten...
https://vimeo.com/183117211

Deutlich ist zu sehen, dass ich Handschuhe trage. Diese Tatsache ist auch
von Stammtischbrüdern erkannt und im Film am Beginn hörbar kommentiert worden.

Das Thema Drechseln und Handschuhe zieht sich wie ein roter Faden durch das Drechsler-Forum
(siehe Forensuche, Suchbegriff "Handschuhe", rechts oben "nach allen Wörtern suchen" anklicken).

Dort fand ich unter vielen Beiträgen den folgenden....
viewtopic.php?t=37840&highlight=handschuhe

Ich drechsele seit 2009 und habe mich wegen meiner empfindlichen und dünnen Haut oft verletzt.
Seitdem benutze ich Handschuhe und die Verletzungen sind kein Thema mehr.
Ich vermeide den Kontakt zu rotierendem Holz und minimiere dadurch die Gefahr,
dass ein Handschuh vom Werkstück erfasst wird und ich mich verletze.

Wenn man die Beiträge im Forum über Handschuhe auswertet, wird man feststellen,
dass die Unfallverhütungsvorschriften Handschuhe nicht in jedem Fall verbieten.

Wenn ein Schutzziel nicht anders zu erreichen ist, dürfen Handschuhe getragen werden.

Wie ich gesehen habe, tragen andere Drechsler auch Handschuhe.
Dabei ist zu bedenken: Wenn 10 Menschen etwas falsch machen....wird es dadurch nicht richtig.

Ich bitte mich nicht falsch zu verstehen... ich werde keine Empfehlung aussprechen.
Jeder sollte für sich die richtige Entscheidung treffen.

Über Kommentare zum heiklen Thema würde ich mich freuen.

Freundliche Grüsse aus dem Werratal

Der Karl
Benutzeravatar
robs#97
Beiträge: 950
Registriert: 24.02.2016 - 11:04:46
Ort: Schliersee

Beitrag von robs#97 »

Ich hab mir auch so Fingerlose "Fahradhandschuhe" zugelegt, da ich mir am Anfang bei unrunden Brocken, wenn das Eisen ab und zu hüft ab und an den Finger eingezwickt habe. Seitdem ist Ruhe ;-)

Du siehst, Du bist nicht alleine :-)
Benutzeravatar
jakopet
Beiträge: 86
Registriert: 24.11.2015 - 23:02:58
Ort: Germering

Beitrag von jakopet »

Wenn ich Holz drechsele, das leicht splittert, trage ich auch Hanschuhe.
Habe ohne schon schmerzhafte Erfahrung gemacht.
Gruß, Jakob


*****Lesen gefährdet die Dummheit*****
radon
Beiträge: 281
Registriert: 30.09.2009 - 10:22:20
Name: Stefan
PLZ: 01159
Ort: Dresden

Beitrag von radon »

Ich trage generell nur ungern Handschuhe, also auch nicht beim drechseln.
Ich sehe aber nicht wo bei eng anliegenden Handschuhen das Problem liegen soll.

Gruß Stefan
SiFra
Beiträge: 18
Registriert: 07.01.2016 - 16:47:57
Ort: Weiden

Beitrag von SiFra »

Auch ich benutze Fahrradhandschuhe. Bisher bin ich damit verletzungsfrei geblieben.
Benutzeravatar
Helmbrecht
✝ - 2021
Beiträge: 845
Registriert: 18.09.2007 - 21:34:28
Name: Helmbrecht Zastrau
PLZ: 37176
Ort: Nörten-Hardenberg

Titel

Beitrag von Helmbrecht »

Hallo Karl und andere Handschuhträger,

Ob gut oder schlecht nützlich oder gefährlich darf jeder für sich selber entscheiden.
Bei mir gilt folgendes: Handschuhe bei splitterndem Holz oder wenn mir die Späne so fest an die linke Hand schlagen das es weh tut. Ich habe dann auch so eine etwas beschichtete Version, ich glaube es sind die gleichen wie Karl sie trägt. Auch Latex Handschuhe sind bei mir fester Bestandteil wenn ich mit Kleber arbeite weil mir schon einigemal die Finger zusammengeklebt waren, zum Glück war noch nicht Krankenhaus oder Arztbesuch notwendig.
Sonst arbeite ich wegen des Gefühls lieber ohne.
Ob sich meine Verletzung hätte vermeiden lassen wer weiß das schon im Nachhinein?
Bei der Arbeit an einer Eibenschale aus Langholz hat sich die Röhre verhakt und mir die Hand zwischen Werkstück und Auflage gezogen, was in Anbetracht des Naturrandes nicht so angenehm war. dennoch es hätte schlimmer kommen können und das Heft hätte mir auch eine ordentlichen Kinnhaken verpassen können. Ein Arztbesuch ließ sich aber wegen schlechter Wundheilung bei mir nicht vermeiden.

Bild

Bild

Es grüßt Helmbrecht und wünscht allen immer unfallfreies Arbeiten
Benutzeravatar
Hochburg
Beiträge: 1759
Registriert: 25.05.2008 - 19:35:52
Name: Roland Berger
PLZ: 4310
Ort: Rheinfelden
Kontaktdaten:

Beitrag von Hochburg »

Hallo Karl,

Je nach Holzbeschaffenheit (noch mit Rinde bestückt als Beispiel) benutze auch ich die Handschuhe. An diesen habe ich jedoch 4-5 cm der Fingerkuppen entfernt?

Gruss
Roland
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Roland

http://woodturningandmore.jimdo.com
Drechselkurse in Rheinfelden auf Drechselbänken von Vicmarc (VL100/VL150/VL300)
Benutzeravatar
robs#97
Beiträge: 950
Registriert: 24.02.2016 - 11:04:46
Ort: Schliersee

Beitrag von robs#97 »

Martin99 hat geschrieben:
Die Berufsgenossenschaft hat zum Thema Handschuhe (bei der verwandten Tätigkeit Drehen) einen eindeutigen Standpunkt:
"Beim Arbeiten an Drehmaschinen dürfen niemals Handschuhe getragen werden."
Quelle:
https://www.vbg.de/apl/arbhilf/unterw/45_dre.htm
Das wird so wie Du mit Quellenangabe schreibst richtig sein. Aber was hat der Hobbydrechsler mit der BG zu tun ?? Auch müsste man bei langen Haaren ein Haarnetz tragen :prost:
Benutzeravatar
Mr. Wood
Beiträge: 4210
Registriert: 25.05.2007 - 08:11:04
Name: Lutz Brauneck
PLZ: 54597
Ort: Rommersheim
Kontaktdaten:

Beitrag von Mr. Wood »

Das wird so wie Du mit Quellenangabe schreibst richtig sein. Aber was hat der Hobbydrechsler
mit der BG zu tun ?? Auch müsste man bei langen Haaren ein Haarnetz tragen
Hallo Robert,

natürlich hat ein Hobbydrechsler nichts mit der BG zu tun, aber er hat eine Gesundheit und ein Leben zu verlieren wie jeder angestellte Arbeiter.
Der Hobbydrechsler ist weniger geübt und somit noch unfallanfälliger wie der Profi!
Aus diesem Grund sollte man auch bei langen Haaren diese zusammenbinden oder ein Haarnetz tragen.

Handschuhe sind oft beim Arbeiten angenehm, können aber auch großen Schaden anrichten.
Gruß aus der Eifel
Lutz

"Man muß sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man zur Verfügung hat."
Theodor Storm
FranzHose
Beiträge: 654
Registriert: 22.08.2007 - 07:29:00
Ort: Frankreich

Beitrag von FranzHose »

Bonjour,

In meinem Amateuren Holzfreien (nicht nur Drechsler) in Frankreich ( das aber von Profi geleitet wird) gilt das selbe Gesetzt dass Martin99 beschreibt. Obwohl es bei uns mehr eine "Recommandation", eine immer wieder erholte Empfehlung ist, als ein strenger Befehl.
Cordialement,
Pierre
krisholz
Beiträge: 113
Registriert: 16.11.2009 - 20:02:42
Ort: Krispl
Kontaktdaten:

Beitrag von krisholz »

Hallo,

also ich finde diese eng anliegenden Nitrile Handschuhe für Drechselarbeiten
extrem gefährlich.

Bild

Grüße Andy
Benutzeravatar
robs#97
Beiträge: 950
Registriert: 24.02.2016 - 11:04:46
Ort: Schliersee

Beitrag von robs#97 »

Mr. Wood hat geschrieben:
Das wird so wie Du mit Quellenangabe schreibst richtig sein. Aber was hat der Hobbydrechsler
mit der BG zu tun ?? Auch müsste man bei langen Haaren ein Haarnetz tragen
Hallo Robert,

natürlich hat ein Hobbydrechsler nichts mit der BG zu tun, aber er hat eine Gesundheit und ein Leben zu verlieren wie jeder angestellte Arbeiter.
Der Hobbydrechsler ist weniger geübt und somit noch unfallanfälliger wie der Profi!
Aus diesem Grund sollte man auch bei langen Haaren diese zusammenbinden oder ein Haarnetz tragen.

Handschuhe sind oft beim Arbeiten angenehm, können aber auch großen Schaden anrichten.
Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin grundsätzlich ein Gegner von Handschuhen egal bei welcher Arbeit. Sogar beim Brenneselzupfen. Aber nachdem ich mir ein paar Blutsblasen eingefangen habe beim Runddrehen von Klötzen bei denen am Anfang das Eisen ab und zu hupft/springt, nutze ich schon Handschuhe bis das Teil wuchtig und rund auf der Maschine läuft. Lieber zwickts da mal das Leder ein als meine Haut :-L :prost:
Benutzeravatar
Reubaer
Beiträge: 197
Registriert: 29.03.2015 - 13:15:04
Ort: Augsburg

Beitrag von Reubaer »

Wobei ich dann wieder zeischen den Handschuhen unterscheiden würde:

Die dicken Baustellenhandschuhe sehe ich als am gefährlichsten an - sie sind nachezu unmöglich zu zerreissen, schlabbern gern rum (können also leichter gefangen werden) und geben kaum Gefühl.

Die dünneren, enger anliegend Handschuhe, die gerade fast jeder trägt, sehe ich hier als weniger gefährlich - man kann sie (wenn auch schwer) zerreissen, aber sie sind jauptsächlich enganliegend und daher viel schwerer vom Werkstück zu erfassen.

Als völlig ungefährlich würde ich die Nitrilhandschuhe (Gummihandschuhe) einstufen. Sie zerreissen bei kleinster Belastung, ohne einem zu schaden. Hier liegt aber auch der Nachteil - sie schützen nur gegen Flüssigkeiten, Spänefluten halten sie nicht wirklich ab.

Ich trage bei unwuchtigen und schmerzhaften Stücken schonmal zweitere Handschuhe, wenn ich Stundenlang Nassholz drechsel (besonder bei stark gerbsäurehaltigen Hölzern) auch mal Gummihandschuhe, um mir Schwimmhäute zu ersparen.

Passt auf euch auf,

Maik
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo ,
auch ich habe niemals Handschuhe beim drechseln an . Ich lenke "spitze Späne" ( z.B. bei trockenem Eichenholz ) einfach durch eine andere Stahlhaltung weg , d.h. die Hand greift unter die Schruppröhre und die Späne fliegen an mir vorbei .
Hier ist ein schönen und unblutiges Video in Bezug auf Klamotten , die von drehenden Teilen gefangen werden . Ich hoffe es klappt - es beginnt bei ca. min. 3.24 :
https://www.youtube.com/watch?v=4FTDAjG ... page#t=202
Ein Kollege von mir hat sich durch das Einfangen des 100er Vierbackenfutters mit dem Ärmel einen bösen Bruch am Handgelenk zugezogen . Er hat die Geiger G 25 bei 2200 upm. mit dem Ärmel angehalten und konnte froh sein das er nur den 1,5 kw Motor drauf hatte , die GV 25 hat 2,5 kw :?oh ....
Grüße
Andreas
Benutzeravatar
alsimera
Beiträge: 485
Registriert: 22.04.2015 - 09:34:33
Name: Ralph Keck
PLZ: 89584
Ort: Ehingen
Kontaktdaten:

Beitrag von alsimera »

Dass ein Hobbydrechsler nichts mit der BG zu tun hat, entbindet Ihn nicht von der Pflicht sich und seine Gesundheit zu schützen. Diese Vorschriften werden ja nicht nur für BG mitglieder gemacht, sondern um Leib und Leben bei gefährlichen Tätigkeiten zu schützen.
Eine Tätigkeit wird nicht dadurch weniger gefährlich, wenn sie als Hobby ausgeübt wird.

Profischweißer verwenden auch ein Schild für die Augen, der Hobbyschweißer auch, warum wohl?

Darum können getrost auch von Hobbyhandwerkern die allgemeingültigen Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. In Bezug auf Augenschutz und Schutz der Atemwege gibt es diese Diskussion nicht, da stimmen alle überein, dass das notwendig ist.

Jemand der noch nie selber in der Lage war, oder mit erlebt hat, was eine laufende Maschine mit einem Ärmel, Handschuh oder Arbeitskittel macht wenn sie sie zu fassen kriegt, der kann kaum beurteilen, ob er das Risiko eingehen kann oder nicht.

Und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Drehbank, Fräßmaschine, Bohrmaschine oder Drechselbank handelt.

Gruß Ralph
TomB
Beiträge: 34
Registriert: 18.08.2014 - 17:22:01
Ort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von TomB »

Hallo in die Runde,
hm - ich finde, dass es am wichtigsten ist, dass man sich über die Gefahr an sich bewusst ist. Viel schlimmer finde ich, wenn jemandem das Gefühl für eine gefährliche Situation fehlt.

Wenn jemand aus dem Grund A Handschuhe trägt, aber weiß, dass er aufpassen muss, dass er sich nicht verfängt - sehe ich da kein so riesen großes Problem Restrisiko bleibt, klar.

Mir geht es so, dass ich, wenn ich weiß, "das" ist gefährlich, ich mich besonders konzentriere und ganz besonders aufpasse. Bisher gut gegangen. Wichtig ist, dass auch die beste Sicherheitsvorrichtung/ -Idee oder sonst was nur wenig bis gar nichts bringt, wenn ohne Sinn und Verstand gearbeitet wird. In den Schreinereien sind alle entsprechend geschult - da "dürfte" an sich gar nichts passieren. Die Realität sieht anders aus. Da spielt dann Kosten- & Zeitdruck mit rein, "nur mal eben kurz noch" oder "das geht schon" - und schwups ist irgend ein Mist passiert.

Ich habe nun schon mehrfach auf verschiedenen Ausstellungen Franz Keilhofer zusehen dürfen. Wirklich sehr beeindruckend, was er drauf hat und "zaubert". Er steht da mit einem durchaus langen Bart, offen getragen - und es passiert nichts. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was los ist, wenn sich der Bart z. B. im Futter, der Naturrandschale oder an sonst einer Ecke verfängt....

Es geht - wenn man mit dem Kopf bei der Sache ist und weiß, was man tut.

Herzliche Grüße

Tom
Herzliche Grüße

Tom

www.holzwerkstattblog.com
Benutzeravatar
robs#97
Beiträge: 950
Registriert: 24.02.2016 - 11:04:46
Ort: Schliersee

Beitrag von robs#97 »

alsimera hat geschrieben:
Dass ein Hobbydrechsler nichts mit der BG zu tun hat, entbindet Ihn nicht von der Pflicht sich und seine Gesundheit zu schützen. Diese Vorschriften werden ja nicht nur für BG mitglieder gemacht, sondern um Leib und Leben bei gefährlichen Tätigkeiten zu schützen.
Eine Tätigkeit wird nicht dadurch weniger gefährlich, wenn sie als Hobby ausgeübt wird.

Gruß Ralph
Diese Vorschriften sind für Berufstätige gemacht und geben Richtlinien vor, damit im Unfallfall die Versicherung für entstandenen Schaden die Kosten bzw. die Folgekosten übernimmt.
Überspitzt gesagt interessiert es die BG nicht, wie sich der Hobbydrechsler umbringt oder der Hobbyschweißer erblindet.
Was aber nicht heißen soll, das man sich nicht an den Vorschriften orientieren soll oder kann.

Eine gesunde Einstellung über die Gefahren allgemein an Maschinen setzt aber mehr voraus, als das reine beachten von Vorschriften.

Nur meine pers. unbedeutende Meinung :prost:
Benutzeravatar
Tüftler
Beiträge: 1965
Registriert: 22.11.2013 - 18:31:44
Name: Ralf-Markus
PLZ: 94526
Ort: Metten

Beitrag von Tüftler »

Hallo Freunde.

Ich muss hier auch meinen Senf dazu geben :-)
Ich hätte mir beim bohren von Metall beinahe die Finger abgerissen. Ich hatte, weil das Werkstück scharfkantig war, schnittfeste Handschuhe aus Kevlar angezogen.
Mein Verhängnis war, dass Kevlar so dünne Fasern hat, das man sie fast nicht sieht. Sie hatten sich im Bohrer verfangen.
Mein Glück war, dass ich sehr langsam gebohrt hatte. Also......nie wieder Handschuhe beim bohren.
Anders herum trage ich seit einiger Zeit Latexhandschuhe beim drechseln von bestimmten Hölzern, da ich schon sehr schlechte Erfahrungen mit frischem Essigbaum (allergische Reaktion) gemacht habe.
Sollte wirklich etwas hängen bleiben, reißen diese sehr schnell und es bleibt nur der Schreck.
Es ist und bleibt gefährlich, bei rotierenden Maschinen mit Handschuhen zu arbeiten. Es muss jeder für sich selber entscheiden!

Gruß,
Tüftler
Nur wenn man die Kritik anderer akzeptiert, kann man lernen und besser werden!
Benutzeravatar
Hochburg
Beiträge: 1759
Registriert: 25.05.2008 - 19:35:52
Name: Roland Berger
PLZ: 4310
Ort: Rheinfelden
Kontaktdaten:

Beitrag von Hochburg »

Tom,

gut umschrieben und wirklich wahre Worte :klatsch:

Gruss
Roland
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Roland

http://woodturningandmore.jimdo.com
Drechselkurse in Rheinfelden auf Drechselbänken von Vicmarc (VL100/VL150/VL300)
Benutzeravatar
Hölzerkarl
Beiträge: 4818
Registriert: 08.09.2010 - 19:43:07
Name: Karl Hölzerkopf
PLZ: 37276
Ort: Meinhard-Jestädt
Kontaktdaten:

Handschuhe beim Drechseln

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Drechselfreunde,
vielen Dank für dir rege Beteiligung zum Thema "Handschuhe beim Drechseln".

Erfreulich ist, dass die Problematik von allen Seiten betrachtet wurde.

Wer noch etwas schreiben möchte...bitteschön...her damit...

-------------------------------------------------------------------------------------------------------

Die Verletzungsgefahren beim Drechseln sind vielfältig. Bei meinen Stammtischbesuchen
habe ich schon einiges erfahren.

Zwei Beispiele....

Ein erfahrener Drechsler wurde durch eine berstende Schale an der Schulter getroffen.
Er musste im Krankenhaus drei Wochen behandelt werden.

Theo "Draufhobler" erzählte mir, dass er Zeuge wurde, wie eine Meßschieber
(Schieblehre) vom Werkstück weggeschleudert wurde und in der Decke stecken
blieb.

Freundliche Grüsse aus dem Hessenlande

Der Karl
Watzmann
Beiträge: 81
Registriert: 04.11.2014 - 14:03:41
Ort: Offenburg

Beitrag von Watzmann »

Nachdem ich als Ersthelfer schon einen Arbeitskollegen verarzten durfte,
der meinte er muss trotz Warnungen von anderen Kollegen,
mit Handschuhen am Schleifbock hantieren zu müssen,
kann ich jedem nur raten auf Handschuhe bei rotierenden Teilen zu verzichten.
Letztendlich muss es aber jeder selbst wissen, was ihm seine Gesundheit wert ist.
99 mal geht´s gut und einmal dann plötzlich schief.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 468
Registriert: 21.05.2016 - 17:22:56
Name: --
Ort: Saalfeld
Kontaktdaten:

Beitrag von Helmuth »

Hallo in die Runde,

ich würde gern ergänzen, dass bestimmte Techniken ohne Handschuh nicht möglich sind bzw. nur unter großen Schmerzen. Das Ausschaben von Stirnholz beispielsweise lenkt die kochend heißen Späne beim Rechtshänder exakt auf auf den Knöchel der linken Hand. Späne lenken mit dem Eisen ist da nicht zu machen - es gibt nur eine einzige Werkzeugposition, die funktioniert. Und das Eisen elegant von unten greifen geht auch nicht - man braucht Kraft und lehnt sich mit der linken Hand oben auf. Ich dachte anfangs, ich bin zu "mimimi" und so heiß kann das ja eigentlich gar nicht sein - Ergebnis: eine dicke Brandblase. Seitdem trage ich bei diesem Job links immer einen Handschuh mit abgeschnittenen Fingern.

Okay, beim Schälen von frischem Längsholz auch - nachdem die gemeine Rindenpeitsche mir mal einen blau-violetten Handrücken links bescherte.

Für alles andere ist mir drechseln mit nackten Händen am liebesten.

Grüße, Helmuth
Benutzeravatar
Helmbrecht
✝ - 2021
Beiträge: 845
Registriert: 18.09.2007 - 21:34:28
Name: Helmbrecht Zastrau
PLZ: 37176
Ort: Nörten-Hardenberg

Beitrag von Helmbrecht »

Hallo Helmuth,

so sehe ich das auch . In diesen bestimmten Fällen muss ich Handschuhe tragen, weil meine Haut durch die Einnahme von Cortison so dünn und empfindlich geworden ist. Ansonsten ist mir das unmittelbare Gefühl sicherer und lieber.

Allen allzeit verletzungsfreies Arbeiten

wünscht Helmbrecht
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Helmuth und Helmbrecht ,
wie oben schon geschrieben : Ich halte das Eisen bei entspechenden Arbeiten von unten und die Späne werden dadurch nicht über den Handrücken gelenkt .
@Helmuth : Ich habe dadurch genau so viel Kraft bzw. Feingefühl bei der Führung des Eisens wie bei der traditionellen Haltung , bzw. wenn du so viel Kraft zum halten brauchst arbeitest du wohl auch als Anfänger noch zu verkrampft . Ich lenke die Späne auch nicht mit dem Eisen , die Späne werden nicht auf den Handrücken der Hand geführt sondern sie fliegen direkt im Bogen seitlich hinter mich . Als ich vor 30 Jahren beim Serien - drechseln von Treppenstäben begonnen habe so zu arbeiten war es nur am Anfang ungewohnt , man gewöhnt sich aber schnell um . Ich hatte damals richtig "wunde Stellen" am Handrücken und habe deshalb gezwungenermaßen - bei gröberen Schrupparbeiten - umgestellt , heute ist die Stahlhaltung für mich so normal wie die traditionelle Vorgehensweise .
@Helmbrecht : Wenn du einen Handschuh bei deinem Unfall angehabt hättest hätte das auch böse ausgehen können : die scharfen Ecken der Naturrandschale hätten den Handschuh auch greifen können . Na ja , hinterher und im Internet ist man immer schlauer :-L . Ich nutze auch sehr oft zum Schutz der Haut das traditionelle Leucoplast - Pflaster , d.h. beim Seriendrechseln von Kleinkram ( Kreisel usw. ) bei denen die rechte Hand als Lünette fungiert ( ich bin Linkshänder ) kommt morgens an die entsprechende Stelle des rechten Zeigefingers ein Pflaster das am Abend dann "durch ist" :-L . Ohne Pflaster könnte ich keinen Tag so arbeiten , auch für bestimmte Serienschleifarbeiten ist das Leucoplast alternativlos ......
Tatsache bleibt immer : Der Handschuh an der Drehbank ist tabu !
Grüße
Andreas
Ps. : @Hölzerkarl : Wegen der Schieblehre - Der Kollege wird die Stirnseite mit der Schieblehre gemessen haben , die nach oben drehende Rückseite des Werkstücks greift die Spitze der Lehre und es knallt . Niemals die Schieblehre bei laufender Maschine von der Seite am Stirnholz einsetzen , nur von oben messen ( beim Lang - und Querholzdrechseln ) ist ok !
Benutzeravatar
Soury
Beiträge: 156
Registriert: 20.07.2014 - 08:53:23
Ort: deutschland

Beitrag von Soury »

zum thema handschuhe beim drechseln kann ich nur von mir sagen das ich wenn ich welche trage kein gefühl in den fingern habe . deswegen drechsel ich nur ohne auch habe ich keine langen schlapperärmel usw die sich irgendwie verfangen könnten.

ich finde jeder sollte selber am besten wissen wie er zurecht kommt. die einen nutzen sie nur zum schruppen und dann machen sie ohne weiter die anderen nehmen die ganz eng anliegenden monteurhandschuhe oder nur die latexdinger.


ich kann nur aus meiner familie sagen es gab schon böse unfälle mit handschuhe und rotierenden werkzeugen bei denen dann der unfallchirurg sagte " hätten sie mal keine handschuhe getragen dann wären die beiden finger noch dran "

ich denke wir sind alle alt genug um vorrausschauend zu arbeiten jeder macht das auf seine art und weise .

in diesem sinne ein unfallfreies drechseln :)

Lg jan
Antworten

Zurück zu „Hobby und Gesundheit“