Hätte nicht gedacht das Holz mich mal verätzt.....

Arbeitssicherheit, Unfall- und Gesundheitsschutz

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ändu
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Hätte nicht gedacht das Holz mich mal verätzt.....

Beitrag von ändu »

Hallo Drechsler

Gestern hatte ich eine Horrorerfahrung gemacht..... :?oh

Ich möchte euch diese nicht vorentahlten!

Als glücklicher Besitzer einer riesen Nussbaumwurzel, hatte ich mir diese gestern vorgeknöpft um sie zu reinigen!
Zuerst habe ich mal die ganze Erde mit Hochdrock weggefegt.

Danach ging es an die Rinde...... :smash:

Ich war gut geschützt Helm mit Scheibenvisier, sowie einen guten Regenschutz und Handschuhe :ausruf: :ausruf: :ausruf:

Wie das so ist....um halt genau zu sehen wo noch Restrinde entfernt werden musste, öffnete ich das Helmvisier und spritze zum Teil ungeschützt weiter.
Einige Spritzer kamen mir ins Gesicht, wo es auch gleich leicht mit brennen anfing...
Die ersten fünf Minuten habe ich mir keine grossen Gedanken gemacht!
Habe einfach das Visier runtergemacht und nur noch für die Details kurz geöfnet.
Nach weiteren 15 Minuten brannte mir das Gesicht dermassen, das ich mich gezwungen sah, das Gesicht direkt mit Frischwasser ab zu spritzen, um mir Erleichterung zu schaffen.

Heute habe ich im Gesicht fleckenweise braune Verätzungen und die Haut ist dort sehr empfindlich!
Meine Hände sehen aus wie die einer Mumie, obwohl Handschuhe...leider auch die Falschen Handschuhe... :ausruf: diese haben nur auf der Handinnenseite Gummi, aussen war nur ein Stoffbezug...

Ich habe bisher nur Olivenwurzeln mit Hochduck gereinigt und da gab es nie solche Reaktionen oder Anzeichen von Verätzungen.

Meiner Meinung nach kann es sich hier nur um Gerbsäure "tannine" Handeln, welche ich beim Hochduckreinigen Ausgewaschen habe, und diese haben immer noch eine so hohe Konzentration gehabt das es mich verätzt hat.

Noch ein paar Bilder der Wurzel

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Vielleicht hat der eine oder andere auch schon solche Erfahrung gemacht, das würde mich noch interessieren.
Zum Arbeitsschutz gibts eigentlich nicht mehr viel zu sagen, ausser das es Gesichts-Visiere mit Scheibenwischer geben sollte....

Verätzte Grüsse aus der Schweiz
Ändu
Eure Meinung und Kritik ist meine Motivation. :o)
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Schbraisl
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Beitrag von Schbraisl »

Hallo Ändu

Das ist aber richtig große Sche.ße
Warst auch beim Hautarzt ?

Ich glaube kaum daß es von der Gerbsäure kommt
oder hätte man beim Nassdrechseln auch solche Vertäzungen

Kann es sein daß das Erdreich vielleicht verunreinigt oder sogar vergiftet war

Ich wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung

Gruß Klaus
Eine Hand wäscht die andere
solange bis beide schmutzig sind
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Tüftler
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Beitrag von Tüftler »

Hallo Ändu!

Walnuss hat z.B. eine sehr starke Gerbsäure. Das merkst du schon, wenn du die grüne Schale von den Nüssen entfernst und keine Handschuhe trägst. Bist du etwas anfällig gegen so etwas, hast du die A.......Karte gezogen.
Ich hatte meine Erfahrung mit frischem Essigbaum. Das war auch nicht schön! Mich brachte es damals ins Krankenhaus.
Seit dem trage ich beim Arbeiten mit Nassholz grundsätzlich Handschuhe (beim drechseln Latex) und Gesichtsschutz.
Und immer gut für Belüftung sorgen! Es gibt auch Hölzer, die Rauschzustände hervorrufen können.

Gruß,
Tüftler
Nur wenn man die Kritik anderer akzeptiert, kann man lernen und besser werden!
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Tüftler
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Beitrag von Tüftler »

Hab da was gefunden. Ist vielleicht interessant!

http://www.alles-zur-allergologie.de/Al ... C3%B6lzer/

Gruß,
Tüftler
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Eifler
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Gerbsäure

Beitrag von Eifler »

Hallo Ändu , hallo Drechselkollegen,
das, was Ändu schildert, ist mir genau so passiert.
Ich hatte auch mit Visier und Gummischürze eine frische Walnusswurzel mit dem Hochdruckreiniger von Schmutz und Rinde befreit.
Durch das Visier sah ich nach kurzer Zeit nichts mehr und daher habe ich versucht mit halb geöffnetem Visier die Arbeit fertig zu machen.
Zwischenzeitlich brannten schon Unterarme und Hände.
Auch blieb es nicht lange aus bis alle Stellen am Körper schmerzten die mit der Gerbsäure in Kontakt gekommen waren.
Ich hatte die Wurzelteile auf meinem 2 Jahre alten PKW Anhänger bearbeitet.
Darum staunte ich nicht schlecht als ich am nächsten morgen den Anhänger nicht wieder erkannte,
er war total verrostet ( obwohl verzinkt ).
Ich habe dann die sichtbaren Stahlteile mit Diesel und Messingbürste vom Rost befreit.
Inzwischen waren dann die Stellen meiner Haut an beiden Armen mit Blasen aufgeschwollen.
Es war eine schmerzhafte und teure Erfahrung mit dem Entrinden der Walnusswurzel.

Gruß
Erich
Wer die Geometrie begreift vermag in dieser Welt alles zu verstehen .
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ändu
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Beitrag von ändu »

Hallo Drechsler

Bei mir hat sich die Vergiftung mit Juglon " https://de.m.wikipedia.org/wiki/Juglon " zum Glück in Grenzen gehalten.....

Schon sehr speziel dass der Nussbaum sich mit Gift, die Konkurrenz vom Leibe hält!

Von den Bäumen auf einer der französischen Inseln, wo sich kein Mensch oder Tier darunter aufhalten sollte,
weil sich sich sonst tötliche Vergiftungen holen habe ich gewusst...aber bei uns in der Schweiz....?

Na ja man lehrnt nie aus!

@ tüftler...Vielen Dank für dein Hinweis!
@ Erich...es ist schon verrückt, da denkt man nichts Böses und dann das....
@ Klaus...das Gift des Baumes sammelt sich über die Jahre auch in der Erde an, sommit hast du
auch ein wenig recht... ;-)

Gruss Ändu
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Erick
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Beitrag von Erick »

.......... noch ein paar Worte zum Nussbaum, früher standen Nussbäume häufig auf Bauernhöfen, natürlich um Nüsse zu ernten, Schatten zu spenden und weil sie Fliegen fern halten ! Leute die keinen Nussbaum hatten, haben Nussbaumblätter auf Schnüre gezogen und diese dann in ihren Fenster gehängt, um Fliegen abzuschrecken. Ob das der gleiche Wirkstoff ist, der Euch verätzt hat ?
Erick
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schwede
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Beitrag von schwede »

Servus Ändu,

üble Sache!

Vielen Dank für deine Warnung, hätte mir auch so passieren können.
(Oder noch schlimmer...)

Ich wünsche dir gute Besserung!
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

*** www.rundes-vom-schweden.de ***
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Heinz Hintermann
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Beitrag von Heinz Hintermann »

Ein ganz übles Gift!!! ...und habe noch nie was davon gelesen oder gehört.
Juglon
HI-14.3
Naturstoffe
Ein Herzstillstand liegt vor bei:
a) plötzlicher Bewußtlosigkeit
b) weiten, lichtstarren Pupillen
c) Fehlen des Pulses (am Hals oder in der Schenkelbeuge)
d) Schnappatmung, dann Atemstillstand
Herzmassage und Beatmung werden von einem oder von zwei Helfern durchgeführt.
Den Erfolg der Herzdruckmassage stellt man durch folgendes fest:
a) tastbarer Puls
b) Reagieren der Pupillen auf Licht
c) Wiederauftreten spontaner Atembewegungen
Intratracheal oder i.v. Injektion von Adrenalin (G 56) bis 0,5 mg.
C 2 Schock
Zeichen
des Schocks:
a) aschgraue, kalte Arme und Beine
b) kaum tastbarer, schneller Puls (über 100 Schläge pro Minute)
c) Schlecht meßbarer Blutdruck (unter 100 mm/Hg)
d) oberflächliche, schnelle Atmung
e) Ausbleiben einer ausreichenden Urinproduktion (unter 20 ml pro Std.)
Der Vergiftete kann im Schock sterben, daher stets dem Schock vorbeugen durch Laienmaßnahmen:
a) Ruhe
b) Wärme (Unterlage, Zudecke)
c) flache Lagerung (Beine hoch, Kopf tief = Körpereigene »Bluttransfusion«)
d) warme Getränke (Tee, Kaffee) bei Ansprechbaren
Schocktherapie
(Arzt):
a) Als Therapievoraussetzung wird vom Arzt meist ein zentraler Zugang z.B. über eine Subclavia-Anony-
ma-Punktion gelegt.
b) Beim
hypovolämischen,
dem häufigsten Schock bei Vergiftungen, erfolgen sofortige Infusionen ausrei-
chender Mengen von Gelatine- oder HES- Lösungen (Plasmaexpander). Bei Vergiftungen wird wegen
Urineindickung möglichst wenig Dextran infundiert. Keine peripheren Kreislaufmittel, die die Nieren-
durchblutung drosseln wie Adrenalin- oder Noradrenalinderivate, sondern anschließend Infusion von
Dopamin (G19).
c) Beim
kardiogenen
Schock kann Dopamin (G 19) im Dauertropf gegeben werden (Dosierung: 4 gamma/
kg/min, d. h. 50 mg in 500 ml Laevulose.
d) Es folgt die Bekämpfung der
Azidose
mit Bikarbonatdosen entsprechend wiederholten arteriellen Blut-
gasanalysen oder im Notfall vorübergehend dem Urin pH (über 7) (s. G 35).
e) Bei Spastik im Bronchialtrakt Theophyllin (G 20) oder Orciprenalin (G 2).
E
1 Haut
Sofort unter die lauwarme Dusche gehen oder ein Vollbad nehmen, in jedem Fall benetzte Kleider entfer-
nen, sofort Wasser trinken. Benetzte Haut mit Wasser und Seife reinigen. Möglichst sollte Polyethylengly-
kol 400 (G 33) verwandt werden. In keinem Fall Benzin oder andere Lösungsmittel, die die Resorption des
Giftes fördern könnten, verwenden! Das volle Ausmaß der Hautschäden kann erst nach Stunden sichtbar
werden.
Nach Verätzungen Grad I und II Flumetason Schaum auftragen (G 31). Bei Verbrennungen ebenfalls so-
fort mit Kleidern in kaltes Wasser springen bzw. Extremitäten unter fließendes kaltes Wasser mindestens
15 (!) Minuten halten; dabei Kleider entfernen. Dann in Rettungsdecke (Aluminiumfolie, s. H 14) einwik-
keln und wie unter C 2 (Schocktherapie) angegeben verfahren. Viel trinken lassen; Volumina notieren, kei-
ne Hautcremes, -puder oder -salben auftragen, steril verbinden. Als Schmerzmittel kann Metamizol G 42
oder, nur durch den Arzt, Morphin (G 18) gegeben werden.
2 Daunderer - Klinische Toxikologie - 72. Erg.-Lfg. 1/92
Gruss Heinz

"Gott bewahre dieses Haus vor Blitzschlag, Feuer und Idioten"
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Tüftler
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Beitrag von Tüftler »

Hätte nicht gedacht, das ein Walnussbaum, auf den wir als Kinder gespielt hatten, so gefährlich ist!
Auch hatte ich vor 30 Jahren Gärtner gelernt, wobei wir auch viel mit Bäumen zu tun hatten, aber davon hat uns keiner was gesagt.
Ich habe meinen Vater danach gefragt, da er sein Leben lang im Garten-Landschaftsbau tätig war und zudem vor einigen Wochen einen Walnussbaum zerlegt hatte. Er schaute mich sehr verdutzt an und meinte, er hat davon noch nie etwas gehört. Da hat er Glück gehabt, das ihm nie etwas passiert ist!
Ich werde mich demnächst mal auf die Suche machen, was es noch für Gehölze gibt, die starke Giftstoffe enthalten und wie sie wirken. Man weiß ja schon gar nicht mehr, was man so auf der Drechselbank hat.

Gruß,
Tüftler
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Eifler
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Gerbsäure

Beitrag von Eifler »

Hallo ,
das ganze ist eventuell ein wenig Missverstanden worden .
Fakt ist , dass wir die Wurzelrinde mit der Dreckfräse
(rotierender starker Wasserstrahl ) entfernt haben.
Hierbei wird die Rinde zerfast und ausgewaschen.
Es schäumt dabei sogar etwas auf und dieser Vorgang
setzt die Gerbsäure konzentriert frei .
Solche arbeiten müssen unbedingt mit wasserfester
Schutzkleidung ausgeführt werden.
Wieder angetrocknet ist nicht mehr von einer Reaktion
aus zu gehen.
Ich hoffe etwas zum besseren Verständnis bei tragen
zu können.
Schöne Grüße
Erich
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Galileo Galilei
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Beitrag von Zirbling »

Hallo

Meine Frage in die Runde:
Wäre es eventuell nicht besser den Wurzelstock mit einem SANDSTRAHLUNGSGERÄT ZU BEARBEITEN;
oder mit TROCKENEIS ?

Hat hier schon jemand Erfahrung damit gemacht ?

Sg aus Kufstein

da Zirbling
Grissianer
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Beitrag von Grissianer »

Hallo
Trockeneis ist super besonders für den Verkäufer. Mann Leute!!! Für einen Wurzelstock :smash:
Ich nem dazu den Feuerwehrschlauch.
Aber sicher ist Schutzkleidung besser als nachher weinen.
Gruß Anselm
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