Obacht Kreissägeblattabdeckung!

Arbeitssicherheit, Unfall- und Gesundheitsschutz

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Bob
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Re: Obacht Kreissägeblattabdeckung!

Beitrag von Bob »

Brennholzveredler hat geschrieben: 17.09.2020 - 14:50:27
wie ein Pfeil!
Sowas ähnliches ist mir auch schon passiert, zwei Beulen in Garagentor und meiner 1974er Honda :-W erinnern daran.
Ich bekomme den Ablauf nicht mehr genau zusammen, mit Sicherheit mit Spaltkeil, wahrscheinlich mit darüber schwebender Abdeckung (die hindert aber nicht am Abheben), bestimmt beim Sägen kleiner Querschnitte.
Der Schiebestock hilft mir nichts, wenn ich am Parallelanschlag ein 6x6mm Leistchen aus einem Brett rausschneide - ich kann nur warten, was passiert und stelle mich etwas aus der Schusslinie.

Auch zu beachten: Im Kasten ums Sägeblatt können kleine Abschnitte herumliegen, die irgendwann erfasst und herausgeschleudert werden. Bei mir ist da noch nie etwas herausgeflogen, aber passieren kann es.

Bei mir hat es sich irgendwie ergeben, dass ich die meisten Längsschnitte mit meinen vielen schönen Handkreissägen säge, Geschmackssache. Meine einfache aber sehr gute Mafell Tischkreissäge (uralt) verwende ich eigentlich nur zum Herstellen von rechtwinkligen Leisten.

Viele Grüße,

Bob
Brennholzveredler
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Re: Obacht Kreissägeblattabdeckung!

Beitrag von Brennholzveredler »

Hallo Manni,
ich halte meine Kollegen für sehr sicherheitsbewusst und möchte im Nachfolgenden eine Lanze für sie brechen!
Es heißt ja: Unfälle passieren nicht, sie werden verursacht!
Und wie s halt bei Serienarbeiten ist - - - noch dazu bei so Fitzeligen, irgendwann einmal lässt die Aufmerksamkeit nach!
Übrigens, die Abdeckhaube verhindert: Das Wegschlagen des Schnittgutes nach oben, das ( wie bei Bio geschehen ) Drauffallen von Werkstücken von oben, dass man von oben an das Werkzeug geraten kann und letztendlich mindert sie auch den Späneflug ( in der Regel ist an ihr ja auch die Absaugung angeschlossen;
sie kann garnicht das Wegschlagen von Werkstücken nach hinten verhindern!
Und, wie ja schon erwähnt, war jemand abgeordnet um die Abschnitte wegzunehmen. Der hat halt einmal das Leistchen nicht auf Anhieb erwischt und die Zuführlade war schon zurückgezogen - - - und flitsch - - -!
Tatst du noch nie einen Fehlgriff - - - egal wo?
Gruß
Herbert
Ich drechsle, also bin ich.
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Manni_1
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Re: Obacht Kreissägeblattabdeckung!

Beitrag von Manni_1 »

Hallo Herbert,

natürlich habe ich auch schon Fehlgriffe getätigt, mindestens einen davon bitter bereut. Beim Brennholzschneiden mit einer riemengetriebenen Uralt-Tischkreissäge mit einem 800er Blatt (natürlich ohne Schutzhaube!) Hainbuche-Knüppel (DM etwa 10cm) geschnitten (natürlich ohne Zuführlade!), die blitzartige Drehung des Knüppels mit einer blitzartigen Bewegung der (behandschuhten!) rechten Hand in Richtung Sägeblatt quittiert. Fazit: Abstehender Daumen, weil Gewebe bis zum Daumengrundgelenk inkl. Beugesehne durchtrennt wurde, 3monatiger Krankenhausaufenthalt (natürlich inkl. MRSE!) mit 6 OP-Terminen und jetzt nur noch einem halben Daumen :-(

Diese Aktion hat mich sehr empfindlich gemacht für potentielle Gefahrensituationen beim Umgang mit Maschinen. Am wichtigsten ist wohl die Erkenntnis, dass sich die Geschwindigkeit, mit der sich Gefahren an und mit drehenden Teilen entwickeln, weit jenseits der Möglichkeiten unserer trägen Sinne bewegt.
Deshalb ist für mich klar, dass trotz aller Sicherheitsvorkehrungen das oberste Gebot sein sollte, potentielle 'Flugwege von Gefahrgut' einzuschätzen und sich nur ausserhalb derselben zu bewegen.
Nun ist das bei so schmalen Leisten wie bei Deinen Kollegen relativ einfach, da man den 'Flugweg' doch stark einengen kann.

Und, um nochmal auf die Arbeit mit Handschuhen zurückzukommen, diese sind für mich nach einem weiteren schweren Unfall, den ich mitbekommen habe, an Dreh- oder Drechselbänken absolut tabu. Einem Schlosserkollegen in der Treppenbaufirma, bei der ich in den 90iger Jahren arbeitete, hat sich der Handschuh im Werkstück verhakt und mit Hand und Unterarm bis zum Ellbogen vom Kollegen getrennt. Ich erspare Euch weitere Einzelheiten, nur soviel, dass sich da nix mehr anflicken liess, der Unterarm blieb ab...

Grüße aus Laubach
Manni
Grüße aus Laubach
Manni
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Re: Obacht Kreissägeblattabdeckung!

Beitrag von chris_11 »

Zitat:"ich kann gar nicht glauben, dass Deine Kollegen beim Leistensägen vorschriftsmäßig gesichert vorgegangen sind. Wie ist es denn möglich, dass die Leisten trotz Schutzhaube mit einer solchen Wucht da raus kommen? Geht gar net, weil der Schiebestock, bzw. das Schiebeholz, was man bei solch geringen Abmessungen verwenden muss, die Teile effektiv daran hindern! Und nach oben verhindert die Schutzhaube solche Projektile. Ich tippe jetzt mal klugscheißernderweise auf Weglassen der Schutzhaube"

Das ist gar kein Problem. Sobald nicht mehr mit dem Schiebestock das Schnittgut vorgeschoben wird, fliegt es mit Schnittgeschindigkeit (200-250km/h) nach vorne in Sägenbedienerrichtung heraus, wenn es sich im Blatt einhakt. Deshalb mit 2 eingewiesenen Personen arbeiten und nicht in der unmittelbaren "Schussrichtung" stehen. Die Abdeckung nutzt hier nichts. Ein Spaltkeil ein wenig, weil es das Einhaken erschwert.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
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Re: Obacht Kreissägeblattabdeckung!

Beitrag von wolfgangsiegel »

eine wichtige Sicherheitsvorrichtung besteht in der Disziplin, die Vorrichtungen auch zu benutzen.

Ich selbst ertappe mich immer wieder dabei, dass ich denke: "nur schnell dieses kleine Teil".

Deswegen bin ich dankbar für Berichte wie diesen, die einen erinnern können.
... und sehe - seit einer Fingerkürzung an meiner Linken Hand - auch die - angeblich typisch deutsche - Gewissenhaftigkeit mit solchen Vorschriften, als nützlich und menschenfreundlich an. :klatsch:
... möge es Glück bringen ...
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Re: Obacht Kreissägeblattabdeckung!

Beitrag von dalbergia_63 »

Hallo Uwe,

ich hatte im Maschinenkurs einen Ausbilder, der den Azubis die "Wucht des Rückschlages" plastisch vor Augen geführt hat:

Am ersten Tag der Unterweisung hat er bei laufender Formatkreissäge locker flockig kleine Holzwürfel in Richtung Kreissägeblatt geworfen die anschließend mit gut 250 km/h quer durch den Maschinenraum geschossen sind - mit der Folge, dass alle Azubis hinter den Hobelbänken in Deckung gingen - eine Szene, die mich seit 30 Jahren begleitet, wenn ich die Kreissäge einschalte...

Eine andere Bewusstwerdung dessen was, das Thema "Rückschlag" bedeutet habe ich noch vor meiner Ausbildung zum Schreiner erlebt. Während eines Aufenthaltes in den USA habe ich eine Frau kennengelernt, deren Vater - Südstaaten-Großgrundbesitzer, Bauunternehmer und erfahrener Hobbyschreiner und Möbelrestaurator - gerade ein halbes Jahr vorher einen Arbeitsunfall in seiner Werkstatt erlitten hatte:

Beim Sägen ohne Spaltkeil hatte sich das schlanke Werkstück zwischen Parallelanschlag und Sägeblatt verklemmt und wurde mit besagter Geschwindigkeit nach hinten herausgeschossen und traf den alten Herren im Bereich der Leber - bis der Notarzt kam war er verblutet...

Ich selber habe in meiner Schreinerlaufbahn auch schon einige kritische Situationen erlebt und selber erzeugt...

Auch gilt hier der alte Spruch: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!

Gruß
Heinz
"To everything (turn, turn, turn)
There is a season (turn, turn, turn)
And a time to every purpose, under heaven"
Pete Seeger
... welch ein Lied für einen drechselnden Musiker!
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Re: Obacht Kreissägeblattabdeckung!

Beitrag von Gerd Altmann »

Hallo Drechsel- und Sägefreunde,

das Thema ist so alt wie es Kreissägen gibt. Die Unfallmöglichkeiten an einer Kreissäge sind durchaus enorm ... auch wenn man es auf den ersten Blick nicht glauben mag.

Trotz Spaltkeil können sich lose Stücke aus Astlöchern oder Verwachsungen lösen und werden dann in Richtung des Bedieners befördert.

Mein Supergau war das zerteilen einer Spanplatte (19 mm) welche sich (mit Spaltkeil aber ohne Späneschutz) im letzten Drittel vom Sägeblatt löste und mir ungebremst in die Fre..e sauste. Eine Schraube am oberen Ende des Spaltkeils hätte das zuverlässig verhindert.

Soweit dazu.

Gruß Gerd
Per aspera ad astra.
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