Brikettpresse

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Hannes99
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Brikettpresse

Beitrag von Hannes99 »

Hallo zusammen,

ich möchte (sicher nicht zum 1.Mal) das Thema Brikettpresse in die Runde werfen.
Bevor jetzt alle schreiben - Forensuche betätigen - habe ich gemacht.
Ich fand einiges zum Thema Selbstbau, das möchte ich aber nicht machen.

Bei meiner Suche durchs Netz bin ich auf die Fa.Holzprofi gestoßen, welche diese Presse anbieten.
Bild
Brikettpresse BP‑15H Handwerker
Technische Daten:
Aufnahmeleistung 3,4 kW/230 V
Brikettdurchmesser 55 mm
Kapazität 4-12 kg/Std
Gewicht 166 kg
max. Hydrauliktemperatur 60°C
Brikettlänge 20-60 mm
Betriebsdruck 8 t
Abmessungen: 600 x 1700 x 1000 mm
Das Teil liegt bei ca.3000,-

Hat vielleicht jemand die Maschine in Betrieb und kann Erfahrungen mitteilen?
Denke speziell bei langen Spänen (Nassholz drechseln) funktioniert die Presse nicht.
Bei mir fallen aber 2/3 trockene und somit kleinere Späne ab. Zudem fällt einiges bei Band- und Kreissäge, bzw. Hobelmaschine ab.
Für mich ist sie vor allem wegen Preis und Größe interessant, aber eventuell gibt es ja auch Alternativen?

Bedanke mich schon mal für Eure Antworten.
schöne Grüße aus Tirol
Hannes
geht nicht gibt´s nicht
radon
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Beitrag von radon »

Hallo Hannes,

verglichen mit dir fallen bei mir wahrscheinlich eher homöopatische Mengen an Spänen an. Trotzdem habe ich mir über eine mögliche Verwertung Gedanken gemacht. Trockene Späne werden verfeuert, nasse kommen auf den Wertstoffhof.

Zu der Maschine kann ich nichts sagen, hab mir aber mal schnell ein paar Gedanken zur Wirtschaftlichkeit gemacht.

Folgende Hintergrundzahlen habe ich angenommen:

Preis für Holzbriketts: ca. 0,25€/kg (Baumarkt, geht wahrscheinlich günstiger)
Stompreis: 0,26€/Kwh.

Je nach Kapazität der Maschine kostet das Kilo produzierte Briketts also zwischen 7 und 22ct.

Davon abgezogen habe ich die (bei mir) anfallenden Entsorgungskosten. Je nach Laune der Mitarbeiter vom Wertstoffhof :re: zahle ich ca. 1€ für 30kg (zwei Säcke).

Ohne die Kosten für die Maschine kostet die Produktion der Briketts also 4 - 19ct/kg.

Macht eine Einsparung von 4 - 16 ct/kg gegenüber dem Kauf der Briketts.

Jetzt kommt aber die Anschaffung drauf.

Bei einem Anschaffungspreis von 3.000,- € liegt der Return of Invest bei 14 - 48 Tonnen produzierten Briketts. was wiederum eine Laufzeit der Maschine von 1100 - 12000 Stunden bedeutet.
Sofern ich nicht irgendwo einen Denkfehler eigebaut habe.

edit: ein Denkfehler war eingebaut und wurde korrigiert.
edit2: nochmal korrigiert
Gruß
Stefan
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Kunze
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Beitrag von Kunze »

Moin moin
Ich habe nicht die Menge an Holzresten.
Könnte es nicht preiswerter sein einen Holzspalter zur Brikettpresse zu erweitern?

Dann sollte doch die Amortisation schneller erledigt sein?
Gruß

Ralf
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da_Joe
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Beitrag von da_Joe »

Hallo Hannes,

zu der von Dir ausgeschauten Maschine kann ich Dir leider nix sagen.

Aber ... Ich kenne solche Anlagen in "Gross" - direkt unter dem Silo der Absaugung montiert, die Holzbriketts fallen durch ein Loch im Boden gleich in den Buker der Hackschnitzel-Heizung.
Ist wohl viele Jahre gut gelaufen, aber jetzt ist die Heizung auf Gas umgestellt ... und Holzbriketts gibbet zum Verschenken um die Entsorgungskosten zu minimieren. Qualität der Briketts hängt starkt davon ab, was die Absaugung so im Silo gessammelt hat; anteilig Hobel/Abricht Späne, Sägespäne oder Schleifstaub.

Ich hab die Rechnung vom Stefan nicht im Detail nachvollzogen, komme aber mit grober Abschätzung zum gleichen Ergebnis: Wenn man Energie (Strom) und Anschaffung rechnet, dann dürfte es scih schon erledigt haben. Ganz zu schweigen von dem Arbeitsaufwand dem dem Aufwand für die Lagerung.
Schade eigentlich, weil das Prinzip ist ja ökologisch und ökonomisch im Ansatz sinnvoll... aber rechnen wird sich das nie. :-W

Meine Stichpunkte zur Späne-Entsorgung:

- Wertsoffhof (beim Einen mit Kosten verbunden beim Anderen ehr weniger)

- Container beim Sägewerk (ich bin hier mit gleich drei Möglichkeiten gesegnet)
oder bei einer Schreinerei (Container oder sogar Späne-Ofen)

- Bauernhof oder pirvate Tierhalter (Pferde), evtl. vorher
als Einstreu (Ansichten sehr unterschiedlich!)
oder gleich direkt, ohne vorherige Verwendung, auf die Miste.

- lange trockene Späne wandern bei mir in gebrauchte Papiertüten vom Bäcker
und dienen dann zum Anfeuern des Ofens im Wohnzimmer (geht sehr sehr gut)

- lange nasse Späne wandern in entsprechenden Mengen
auf den eigenen Kompost oder als Mulchmaterial in den naturnahen Garten.

Weitere Vorschläge?

Grüsse
Joe

P.S.: Rein theoretisch könnte eine Gruppe von Drechslern / Hobby-Holzhandwerkern so ein Gerät gemeinschaftlich nutzen und somit die Anfschaffungskosten aufteilen. Aber ob sowas praktisch im realen Leben schon jemals gemacht wurde wage ich zu bezweifeln.
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

Hallo Hannes,

8 t Betriebsdruck ist ganz schön mager. Auch der Vorschlag mit dem umgebauten Holzspalter kann getrost vernachlässigt werden, funktioniert nicht besonders.
Ich habe eine hydraulische Presse ( hänisch, wird auch oft als Hubmanderl bezeichnet ) mit 20 t in der Werkstatt und hab mir zur Gaudi ein Stück Rohr und einen Stempel auf die schnelle gebaut um das aus zu probieren. Nicht mal das funktioniert gescheit.
Also gehen die Späne zu einem Bauernhof mit Pferden. 1 mal die Woche 2-3 Müllsäcke voll, die freuen sich jedes Mal.


Gruß Robert
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Helmuth
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Beitrag von Helmuth »

Hallo in die Runde,

mich beschäftigt dieses Thema auch immer wieder. Ich bin der Meinung, dass ein kleiner 2,2 kW Holzspalter mit nur 6,5t Druckkraft durchaus als Grundlage dienen kann - wenn denn der Durchmesser der Matrize entsprechend klein gewählt wird, damit genügend Druck aufgebaut werden kann. Ich werde mit 30 mm anfangen und bei Bedarf verkleinern.

Endgültig inspiriert hat mich dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=CzBGxysPWt4

Daraufhin habe ich diesen Spalter bestellt: https://www.amazon.de/gp/product/B00I58 ... UTF8&psc=1 (letzte Woche hat er noch 235 € gekostet...)

Ich hoffe, dass er morgen geliefert wird.

Ich gehe davon aus, dass die Späne vorzerkleinert werden müssen, ggf. Sägemehl beigemischt und ggf. etwas angefeuchtet werden sollten.

Ob das am Ende wirschaftlich Sinn macht sei mal dahingestellt. Mir tut es einfach leid, großmengig Späne zu kompostieren oder sinnlos zu verheizen, nur damit sie schnell weg sind. Brikett-Würste kann man stapeln und im Winter nutzen - so meine optimistische Hoffnung. Ich werde berichten, wieweit Theorie und Praxis aueinanderliegen...

Beste Grüße,

Helmuth
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

@ Helmuth,

anfeuchten brauchst Du nix. Das Holz verbindet und verklebt sich unter Druck mit dem Lignin welches im Holz enthalten ist.

Gruß Robert
Hannes99
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Beitrag von Hannes99 »

Danke für die Rückmeldungen.
Mit der Kosten-Nutzenrechnung habt Ihr sicher Recht.
Derzeit bekommt die Späne ein Schafbauer für den Stall und dann geht es weiter auf den Misthaufen.
Würde sie aber gerne selbst weiterverarbeiten :??

Für Eigenbau fehlt mir das technische Know-how und auch die Zeit.
Vor allem habe ich bis dato nur Eigenbaugeräte gesehen, wo ich vorher die Späne auch noch zerkleinern muss (so wie Helmuth schon erklärt) Das ist mir zu aufwändig.

Ich schau mir die Maschine mal im Schauraum an und werde dann weiter überlegen ;-)
Noch ist der Schafbauer ja auch noch aktiv....

Danke und schöne Pfingsten
geht nicht gibt´s nicht
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Kreuzthaler
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Brikettpresse

Beitrag von Kreuzthaler »

Hallo Hannes99,

du willst doch sicher die Späne nur thermisch verwerten, oder? Warum willst du sie vorher "vergolden".

Ich habe einen Spruch umgewandelt: Warum so viel Geld ausgeben, wenn das Günstige ist so nah?

Ein paar Tausend € ausgeben, Strom verbrauchen, Zeit verbraten (4 - 12 Kg pro Stunde).


Alle meine Späne kommen in einen "Raschelsack", der ist luftig, die Späne können darin trocknen. Beim Anheben merkst du ganz leicht ob das Wasser die Späne schon verlassen hat. Ich lagere die Säcke in der luftigen Scheune, irgendwann kommt eine Palette mit Säcken in den warmen Heizraum.

In dem großen Ofen (Meterscheit - Kessel) passen mehrere Sackfüllungen auf einmal rein, oder ich nehme eine Füllung, lege sie in das Blech-U und schiebe sie in den Ofen zum Anzünden.

Die Raschelsäcke kannst du sehr oft verwenden. Ich kaufe immer eine Einheit mit 2.000 Stück und bezahle da aktuell ~17 Cent pro Stück. Ich habe die Größe 50 x 80 cm, mit Zugband. Die Säcke gibt es natürlich auch kleiner.

Geh mal auf einen Wochenmarkt und lasse dir vom Kartoffelmann einen Sack geben, dann kannst du testen.


Unten kommen noch ein paar Bilder zum Text.

Viele Grüße vom Späneheizer aus dem Kreuzthal.

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Hier sieht man in dem roten Kasten eine Löschdecke. Das ist ein ganz wichtiges Teil in einem Heizraum in dem Holz verbrannt wird !!! Ich habe sie noch nie gebraucht.
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Helmuth
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Beitrag von Helmuth »

Hallo Kreuzthaler,

das klingt interessant. Frage: Funktioniert das auch mit klatschnassen Grünholzspänen?

Ich frage, weil letztere selbst in einer Brötchenkiste, welche in der Sonne steht, in der Mitte zum Schimmeln neigen, wenn man sie nicht gelegentlich "umrührt", also durchmischt.

Bild

Beste Grüße,

Helmuth
tigerwood
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Beitrag von tigerwood »

@ Helmuth,

ich denke schimmelnde Späne als Heizmaterial werden dem Ofen egal sein.
Irgendwann ist deine Bäckerkiste auch innen trocken.

gruas chriss
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Kreuzthaler
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Beitrag von Kreuzthaler »

Hallo Helmuth,

willst du die Späne zum Essen trocknen oder zum Heizen?
Wenn du die Späne zum Essen trocken haben willst, werde ich mir dazu natürlich was passendes ausdenken. :prost:

Gruß Günter, der Denker.
Grissianer
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Beitrag von Grissianer »

Hallo Günter Denker
Natürlich hast du recht. Dem Ofen ist es egal ob die Späne schimmelig sind oder nicht. Nicht aber deiner Lunge. Schimmelstaub ist gar nicht gut und ich würde das immer versuchen zu vermeiden.
Hackschnitzen zum Beispiel haben einen wesendlich höheren Brennwert wenn sie belüftet werden und nicht wie üblich heiß werden und schwitzen.
Will heisen es ist wichtig auf trockene einwandfreies Brenngut zu achten.
Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
Hannes99
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Beitrag von Hannes99 »

Hallo Günter,
Zum Anheizen verwende ich die Späne ja jetzt auch schon, leider reicht der Platz nicht für das einlagern der kompletten Abfälle :-W
Zum trocknen der Späne lasse ich sie meist am Abend bis zum nächsten Morgen offen ausgestreut in der Werksatt liegen
(in der Nacht arbeite ich noch nicht ;-) ) und am nächsten Tag sind die Späne soweit trocken, dass ich sie verheizen kann.
Möchte Sie aber nicht sinnlos „rauspulvern“ und zum Einlagern fehlt der Platz.
Darum werde ich sie weiterhin einem Bauern für den Stall überlassen.

Nüchtern gerechnet ist die Presse nicht rentabel, daher - Nachbarschaftspflege! :prost:

Schöne Grüße
Hannes
geht nicht gibt´s nicht
eberhard
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Beitrag von eberhard »

Hallo Hannes,
die Presse hat mich auch schon interessiert und die Nachfrage bei Holzprofi hat ergeben, dass nur trockene Späne infrage kommen (Feuchtegehalt 12% höchstens, ideal 7%).
Damit ist alles geklärt.

Gruß Eberhard
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