Selbstbau einer Staubabsaugung

Alles zu Maschinen die keine eigene Rubrik haben

Moderator: Forenteam

Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von Matthias S »

HalloForum,

ich hatte mir bisher in meiner Werkstatt eine sehr einfache Staubabsaugung eingerichtet, mit der ich den beim Drechseln und beim Schleifen entstehenden Staub zum Großteil erfassen konnte. Sie bestand im Wesentlichen aus einem Radiallüfter (den ich mal aus dem Schrott gezogen hatte), der einen mittelkräftigen Luftstrom bei mittlerer Lautstärke erzeugt. Der Lüfter saugte die Luft über einen 100mm Textil-Spiralschlauch von der Drechselbank an und blies sie in den Kellerfensterlichtschacht nach draußen. Der Saugschlauch war lang genug, um an jede meiner drei Drechselbänke zu reichen, lag aber bei Benutzung immer irgendwo in der Werkstatt herum (zwischen Drechselbank und dem an der Wand befestigtem Lüfter).
Für eine ordentliche Späneabsaugung ist der Lüfter zu schwach, hat aber trotzdem ausreichende Spänemengen erfasst, um schnell davon zu verstopfen. Also hatte ich vor den Saugstutzen noch ein eher engmaschiges Drahtgeflecht gesetzt, das Späne abhielt. Das funktionierte auch, aber das Drahtgitter belegte sich beim Drechseln ständig mit Spänchen und Staub und musste also auch ständig wieder davon befreit werden.
Die Halterung des Saugstutzens war provisorisch und benötigte vor jeder Drechselrunde kreative Fixierungsgedanken.
Jahrelang habe ich damit gearbeitet, aber vor ein paar Monaten habe ich das ganze besser aufgebaut und alte Ärgernisse beseitigt:
Das Gitter vor dem Saugstutzen musste weg, also musste vor das Gebläse ein Zyklon als Spänefalle, die Gröberes sicher vom Gebläse fernhält.
Außerdem sollte die Verlegung des Saugschlauches fest an Wand und Decke erfolgen.
Da die Saugleistung meines Gebläses für einen Arbeitsplatz eben gut ausreicht, brauchte ich auch noch Sperrelemente, um die jeweils nicht benötigten Saugstutzen zu schließen.
Und letztlich musste die Halterung der Saugstutzen an allen drei Bänken praktikabel gelöst werden.

Hier möchte ich beschreiben, wie ich das umgesetzt habe:

Das zentrale Element: Gebläse mit Zyklon und Staub-/Spänefass

IMG_20210202_153334_148.jpg
IMG_20210202_153334_148.jpg (84.11 KiB) 3771 mal betrachtet

Das Gebläse ist der erwähnte Radiallüfter aus dem Schrott mit mittelkräftigen Luftstrom.
Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

der Zyklon

Beitrag von Matthias S »

Der Zyklon:

Der Zyklon besteht aus einem 30-Liter-Blechfass (Hobbock) mit Deckel mit Dichtung und Spannring. Das Blech ist 0,4 oder 0,5 mm dick und bei manchen dieser Fässer (im Internet) ist ausdrücklich vermerkt, dass sie nicht für Zyklone geeignet sind. Das ist vermutlich richtig für Gebläse, die einen höheren Unterdruck erzeugen, wie z.B. bei Staubsaugern.
Das Fass an meiner Kreissägenabsaugung wird mit einem Staubsauger betrieben und macht beim Ein- und Ausschalten schon den Knackfrosch.
Mein Lüfter erzeugt aber einen Luftstrom, ohne dabei einen großen Unterdruck zu erzeugen, also keine Gefahr für das Fass.

Mein Sohn (Maschinenbauer) hat mir die Schnittkontur für die tangentiale Durchdringung eines 110mm Zylinders (seitliches HT-Rohr) mit einem 300mm Zylinder (Fass) ausgerechnet; das ist die Kontur, die ich zum Einführen des seitlichen Rohres in das Fass schneiden muss. Die habe ich ausgedruckt, ausgeschnitten, angezeichnet und mit einem Blechknabber ausgeknabbert (Stichsäge geht auch, ist auch schneller, aber unglaublich laut). Allerdings habe ich seitlich vier Blechlaschen stehen lassen, an denen ich später das Rohr fixieren kann. Die Verrundung, wo die Spitze der Ausschnitts sein sollte, ist quasi die fünfte Lasche zum Fixieren des Rohrendes.

IMG_20200619_203458.jpg
IMG_20200619_203458.jpg (116.25 KiB) 3749 mal betrachtet
IMG_20200620_153018824.jpg
IMG_20200620_153018824.jpg (72.68 KiB) 3749 mal betrachtet

Ich habe das Rohr mit kurzen, selbstschneidenden Schrauben befestigt, ein Freund hat meinen Zyklon nachgebaut, aber genietet; das ging auch gut. Das Rohr braucht keine weitere Fixierung.
Die Dichtung mit Silikon hält nicht gut; das nächste Mal was anderes nehmen.

Den Boden habe ich auch ausgeknabbert und mit einem hölzernen Zwischenring auf den Deckel des Spänefasses geschraubt; ich habe wieder Silikon als Dichtung dazwischengelegt.

IMG_20200619_203355.jpg
IMG_20200619_203355.jpg (116.2 KiB) 3749 mal betrachtet
IMG_20200620_151410365_.jpg
IMG_20200620_151410365_.jpg (83.09 KiB) 3749 mal betrachtet

Entsprechend habe ich das Absaugrohr in den Deckel eingesetzt:

IMG_20200620_155742453.jpg
IMG_20200620_155742453.jpg (68.86 KiB) 3749 mal betrachtet
IMG_20200620_160725390.jpg
IMG_20200620_160725390.jpg (46.33 KiB) 3749 mal betrachtet

Zyklon feddisch.

Die Dichtungen in der Absaugung mit diesem Gebläse müssen übrigens nicht super dicht sein, weil kleine Undichtigkeiten bei dem geringen Unterdruck kaum Nebenluft ins System lassen.
Der Deckel des Spänefasses (mit dem Zyklon drauf) wird auch nur auf das Fass gesetzt; die einliegende Dichtung wird durch das Aufliegen völlig ausreichend angedrückt.
Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

Die Verrohrung

Beitrag von Matthias S »

Die Verrohrung

Der Anschluss der drei Drechselbänke erfolgte mit 110er HT-Rohr. Wie anderswo im Forum empfohlen, habe ich die Einmündungen nur mit 45°-Abzweigen und die Ecken nur mit zwei 45°-Winkelstücken ausgeführt.
Die längste Strecke zwischen Ansaugöffnung an der Drechselbank und dem Zyklon beträgt über 8 Meter und die Saugleistung am Ende dieser Strecke und dicht am Zyklon unterscheidet sich nicht markant. Diese Saugrohrverlegung funktioniert also prima.

IMG_20201014_222832_745.jpg
IMG_20201014_222832_745.jpg (82.96 KiB) 3745 mal betrachtet
Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

Absperrklappen

Beitrag von Matthias S »

Absperrklappen

Da das Gebläse nur eine Absaugstelle mit ausreichendem Saugvermögen betreiben kann, ich aber drei Drechselbänke absaugen will, brauche ich Absperrelemente.
Schieber haben mir nicht gefallen und so habe ich mir drehbare Sperrklappen ausgedacht.
Sie funktionieren gut.

IMG_20200414_215905.jpg
IMG_20200414_215905.jpg (122.99 KiB) 3735 mal betrachtet

Basis sind HT-Abzweige 110/75.
Aus Alublech habe ich die Sperrklappe ausgesägt.

IMG_20200407_165908.jpg
IMG_20200407_165908.jpg (52.2 KiB) 3735 mal betrachtet

Sie wird fixiert zwischen zwei halben Holzzylindern, die gerade in den 75er Stutzen (Innendurchmesser war bei mir 71mm) passen und mit der Unterkante der Dichtungsnut abschließen.

IMG_20200408_174900.jpg
IMG_20200408_174900.jpg (116 KiB) 3735 mal betrachtet

Die Sperrklappe muss durch das 110er Rohr eingeführt werden und sollte solo auf gute Drehbarkeit überprüft werden. Ggf. feilen.

Wenn die Sperrklappe zwischen den Halbzylindern gut geklemmt wird, muss sie nicht weiter fixiert (und nicht fein justiert) werden.

IMG_20200408_175131.jpg
IMG_20200408_175131.jpg (102.83 KiB) 3735 mal betrachtet
IMG_20200414_211045.jpg
IMG_20200414_211045.jpg (121.16 KiB) 3735 mal betrachtet

Einsätze festklemmen und einen Drehdeckel, der gut ins Rohr eingepasst ist (bei mir waren es 76mm), einsetzen, Schraubenlöcher durchbohren, Sperrblechrichtung markieren und aufschauben. Ich habe die Deckel zusätzlich aufgelebt, aber dann kann man nicht mehr zerlegen. Ohne Kleber sollte es genauso gehen.

IMG_20200408_181212.jpg
IMG_20200408_181212.jpg (96.88 KiB) 3735 mal betrachtet
IMG_20200408_181909.jpg
IMG_20200408_181909.jpg (46.03 KiB) 3735 mal betrachtet

Sperrklappe feddisch.
Jeweils mit einer 90° Drehung ist sie auf bzw. zu.
Die Sperrklappe muss auch nicht perfekt an die Wand des Rohres anschließen; der Zweck ist erfüllt, wenn der Hauptteil des Luftstromes abgewürgt wird; Spalten im Millimeterbereich spielen keine Rolle.
Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

Saugstutzen und Spiralschlauch

Beitrag von Matthias S »

Saugstutzen und Spiralschlauch

Das Ansaugende wollte ich möglichst flexibel behalten und habe dafür ein kurzes Stück von meinem 100er Textil-Spiralschlauch eingesetzt.

IMG_20210202_121821_025.jpg
IMG_20210202_121821_025.jpg (86.36 KiB) 3731 mal betrachtet

Die Anschlusselemente sind Regenrinnen-Fallrohrelemente. Ein Fallrohrbogen 105mm ist der Ansaugstutzen. Meinen Spiralschlauch bekomme ich da gerade draufgewürgt. Er sitzt sehr stramm und wird nur mit einigen kurzen Schrauben mit Schneidgewinde fixiert.
Am anderen Ende wird der Saugschlauch genauso auf eine Fallrohrmuffe 105mm gesetzt und bildet so den Anschluss an das HT-Rohr. Die Muffe lässt sie nämlich (mit etwas Gewalt) dichtend in das HT-Rohr schieben.

IMG_20210202_122039_027.jpg
IMG_20210202_122039_027.jpg (66.7 KiB) 3731 mal betrachtet
Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

Saugstutzenhalterung C-Schiene

Beitrag von Matthias S »

Saugstutzenhalterung C-Schiene

Für die Halterung des Saugstutzens habe ich an meinen beiden kleineren Maschinen an der Rückseite des Bettes eine C-Schiene angeschraubt.
In diese greift ein Halter aus Holz, der sich in der C-Schine gut verschieben lässt.

IMG_20210202_122607_631.jpg
IMG_20210202_122607_631.jpg (66.93 KiB) 3722 mal betrachtet

An dem Halter wird mit Gewindestange und Rändelmuttern ein Arm aus Holzleisten fixiert, der eine Verstellung in der Höhe und quer zur Drechselbank erlaubt. Die Gelenke sind wieder Gewindestange mit Rändelmuttern.

IMG_20210202_122544_668.jpg
IMG_20210202_122544_668.jpg (90.97 KiB) 3722 mal betrachtet

Das Kopfelement hat zwei Bohrungen, die zu den im Absaugstutzen montierten Schrauben passen. Die längere Schraube hält den Ansaugstutzen und die kürzere sichert gegen Verdrehen. Ich habe die zweite Schraube so kurz gelassen, weil sonst die Klemmneigung des Ansaugstutzens beim Aufsetzen oder Abnehmen sehr groß wird.

IMG_20210202_122644_997.jpg
IMG_20210202_122644_997.jpg (66.64 KiB) 3722 mal betrachtet

Der Ansaugstutzen ist somit flexibel in alle Raumrichtungen verschiebbar und kann geneigt werden.
Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

Saugstutzenhalterung T-Nut-Schiene

Beitrag von Matthias S »

Saugstutzenhalterung T-Nut-Schiene

An meiner großen Bank brauche ich ein anderes Halteverfahren.
Dort habe ich auf der Rückwand des Bankkastens eine T-Nut-Schiene montiert und darauf einen klemmbaren Läufer. In diesem steckt der Flexarm einer alten Schreibtischlampe.

IMG_20210202_132243_616.jpg
IMG_20210202_132243_616.jpg (109.03 KiB) 3720 mal betrachtet
IMG_20210202_132231_665.jpg
IMG_20210202_132231_665.jpg (121.41 KiB) 3720 mal betrachtet

Damit kann ich den großen Arbeitsbereich dieser Bank abdecken. Der Ansaugstutzen lässt sich auch drehen und neigen und ist so in jede gewünschte Arbeitsposition zu bringen.

IMG_20210202_132307_976.jpg
IMG_20210202_132307_976.jpg (96.23 KiB) 3720 mal betrachtet
Benutzeravatar
drmariod
Beiträge: 1994
Registriert: 04.10.2018 - 19:38:11
Name: Mario Dejung
Ort: Dienheim
Kontaktdaten:

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von drmariod »

Sehr schöner Beitrag!!! Danke für die vielen Ideen!

Grüße
Der Mario
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
Benutzeravatar
JoergWi
Beiträge: 414
Registriert: 15.03.2019 - 14:58:15
Name: Jörg Winkler
PLZ: 29525
Ort: Niedersachsen - Uelzen

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von JoergWi »

Hallo Matthias,

schöner Bericht und interessant umgesetzt.
Wie verhält es sich mit der statischen Aufladung?

Gruß Jörg
Gruß Jörg

Geiger HGVR 30 Kr.

Pass auf, dass Du wirklich lebst......
Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

Düsenplatte

Beitrag von Matthias S »

Düsenplatte

Wie u.a. jüngst im Forum diskutiert erhöht eine Düsenplatte die Erfassung der Stäube.
Ich habe ein verfügbares Stück Kunststoffplatte mit einem hölzernen Flansch versehen, der sich auf die Ansaugstutzen klemmend aufstecken lässt.

IMG_20210202_123046_278.jpg
IMG_20210202_123046_278.jpg (86.54 KiB) 3715 mal betrachtet
IMG_20210202_123208_482.jpg
IMG_20210202_123208_482.jpg (97.68 KiB) 3715 mal betrachtet

Im Moment arbeite ich nur mit einer Düsenplatte, die ich im Bedarfsfall umstecke. Ich arbeite durchaus oft ohne, da das Teil manchmal einfach im Weg ist.


Ich bin mit dem gezeigten Aufbau meiner Staubabsaugung sehr zufrieden. Sie erfasst anfallende Stäube deutlich besser, als früher, das lästige Späneschutzgitter vor dem Saugstutzen ist entfallen, es liegen beim Arbeiten keine Saugschläuche mehr in der Werkstatt rum und die Positionierung der Ansaugstutzen ist sehr flexibel und handlich.

Obwohl das zentrale Element meiner Absaugung (der Lüfter) nicht allgemein verfügbar ist, hoffe ich dennoch, dass für den einen oder anderen eine Anregung dabei gewesen ist.

Gruß, Matthias
Benutzeravatar
Jesse
Beiträge: 1037
Registriert: 13.10.2015 - 16:51:01
Ort: Altkreis Crailsheim

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von Jesse »

Hallo Matthias,
Vielen Dank für die vielen guten Infos und Bilder.
Klasse gelöst.
Da der Lüfter keine extreme Leistung hat stellt sich die Frage nach der statischen Aufladung ja nicht. Insofern alles richtig gemacht.
Hast du die Datei mit der Durchdringung am Zyklon noch? Würde einen Nachbausehr erleichtern.

GrußJesse
hera
Beiträge: 548
Registriert: 16.02.2016 - 16:17:05
Name: Hermann Rathkamp
PLZ: 29229
Ort: Celle

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von hera »

Hallo Mathias,
sehr schöner Bericht, und passend zu meinem akuten Projekt.

Ich habe eine Record Power Dx 4000 im Einsatz, die saugt beeindruckend, aber ziemlich laut.

Kannst die den mittelkräftigen Luftstrom irgendwie in Volumen ausdrücken? Findest du auf dem Lüfter irgendwo eine Typenschild mit Angaben über Luftstrom oder evtl KW ?

Ich müßte mir solch ein Teil irgendwo besorgen, und bevor ich da vier Versionen durchprobiere, erstmal fragen...

Grüße
hermann
Das Leben ist zu kurz für schlechten Wein und stumpfes Werkzeug !
Cello
Drehzahlpapst
Beiträge: 2584
Registriert: 23.02.2005 - 21:43:35
Name: --
Ort: Dessau
Kontaktdaten:

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von Cello »

Hallo Matthias,

sehr schöner Bericht. Danke!

Gruß
Jürgen
Vertraue den Aussagen im Internet niemals blind. (Marcus Aurelius)
nach Jan Lipowski


www.touch-wood.de

https://www.youtube.com/results?search_ ... essau_wood
Benutzeravatar
EundM
Beiträge: 330
Registriert: 09.10.2012 - 19:05:08
Name: Eckhard Kruss
PLZ: 10179
Ort: Berlin

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von EundM »

Hallo Matthias,

Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Der passt toll!
Durch Cellos Beschreibung, wie er die Probleme mit seinem Rüssel beseitigt hat, bin ich gerade dabei, meine Absaugung entsprechend anzupassen. Da kommen deine tollen Ideen gerade noch rechtzeitig.

Viele Grüße

Ecki
Benutzeravatar
SteffenM
Beiträge: 1252
Registriert: 18.03.2018 - 23:58:03
Name: Steffen
PLZ: 14542
Ort: Werder (Havel)

Das Rohr sollte nicht in das Fass ragen!

Beitrag von SteffenM »

Jesse hat geschrieben: 02.02.2021 - 17:33:52
Hast du die Datei mit der Durchdringung am Zyklon noch? Würde einen Nachbau sehr erleichtern.
Hallo Jesse,

die Schnittfläche hängt von den Durchmessern des Rohres und der Tonne ab. Das ist also bei jeder Kombination anders.

Es geht aber auch ohne große Berechnungen, da die "Eckpunkte" der Tropfenform den Abstand des Rohrdurchmessers haben müssen. Vorausgesetzt, man schaut (bzw. misst) auf der richtigen Achse (im Bild wäre das die Höhenachse und die nicht dargestellte Tiefenachse).
Kante.jpg
Kante.jpg (8.17 KiB) 3320 mal betrachtet
Grundsätzlich würde ich aber von der anderen Seite herangehen und das Rohr an das Fass anpassen. Das Fass lässt sich als Schablone nutzen, um das Rohr im richtigen Radius abzusägen. Und wenn das Rohr auf das Fass passt, hat man auch die Schablone für den letzten Schnitt am Fass.

Meiner Meinung nach sollte das Rohr eh schräg abgeschnitten werden, damit der Wirbel im Fass nicht ausgebremst wird. Das hat [mention]Matthias S[/mention] scheinbar gar nicht getan. :smash:

Schöne Grüße!
Steffen
Benutzeravatar
drmariod
Beiträge: 1994
Registriert: 04.10.2018 - 19:38:11
Name: Mario Dejung
Ort: Dienheim
Kontaktdaten:

Re: der Zyklon

Beitrag von drmariod »

Matthias S hat geschrieben: 02.02.2021 - 16:51:30
Bild
Jetzt wo Steffen das schreibt...
Müsste das Rohr, das senkrecht in den Zyklon nicht die Öffnung unten sondern in entgegengesetzter Richtung zur Öffnung des seitlichen Rohres sein. Also quasi am weitesten entfernt. In dem hier gezeigten Fall würde das Rohr doch wieder die herunterfallenden Partikel wieder in den Luftstrom ziehen, oder stehe ich gerade auf dem Schlauch?

Also Angesaugt wird an dem Senkrechten Rohr und die Partikel kommen durch das seitliche Rohr und fliegen an der Außenseite der Tonne entlang und bewegen sich durch die Schwerkraft nach unten aus dem Luftstrom...

Aber vielleicht stehe ich auch gerade auf dem Schlauch...


Auf jeden Fall vielen Dank für die ganzen tollen Ideen Matthias. Schöner Beitrag den ich bei meinem Werkstattneubau auch teilweise übernehmen kann.

Viele Grüße
der Mario
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
Benutzeravatar
Maggus
Beiträge: 417
Registriert: 09.03.2020 - 21:34:20
Name: Markus
PLZ: 38473
Ort: Im Osten vom Westen
Kontaktdaten:

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von Maggus »

Herzlichen Dank für diese sehr ausführliche Darstellung Deiner Bauten!!
Ich kann davon einiges für meine Werkstatt mitnehmen.
:klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch:

Sehe ich es richtig, dass Du die Abluft nach außen ableitest?

Schönen Gruß,
Markus
YoGie
Beiträge: 55
Registriert: 01.03.2020 - 20:39:59
Name: Johannes F
PLZ: 91054
Ort: Buckenhof

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von YoGie »

Hallo Mario,
Müsste das Rohr, das senkrecht in den Zyklon nicht die Öffnung unten sondern in entgegengesetzter Richtung zur Öffnung des seitlichen Rohres sein. Also quasi am weitesten entfernt. In dem hier gezeigten Fall würde das Rohr doch wieder die herunterfallenden Partikel wieder in den Luftstrom ziehen, oder stehe ich gerade auf dem Schlauch?

Also Angesaugt wird an dem Senkrechten Rohr und die Partikel kommen durch das seitliche Rohr und fliegen an der Außenseite der Tonne entlang und bewegen sich durch die Schwerkraft nach unten aus dem Luftstrom...
also im Zyklon wirken zwei Effekte: 1. die Verlangsamung des Luftstroms, 2. eine Drallstömung aufgrund des seitlichen Einlasses
1. Da der Durchmesser des Behälters viel größer als der Schlauchdurchmesser ist, bewegt sich die Strömung dort viel langsamer. Das heißt schwere Teilchen sinken aufgrund der Schwerkraft ab. Für Feinstaub ist der Effekt geringer.
2. über die Drallströmung und demzufolge Zentrifugalbeschleunigung werden die Teile stärker an die Behälterwandung gebracht, weshalb ein mittiger Ausgang egal mit welcher Richtung sinnvoll ist. Der Effekt der Drallströmung ist natürlich abhängig von der Geschwindigkeit des Luftstroms und damit kleiner je größer der Behälterdurchmesser ist. Ohne es ausgerechnet zu haben, gehe ich davon aus, dass der Effekt schon bei vergleichsweise kleinen Durchmesserverhältnissen eher vernachlässigbar ist.

Viele Grüße

Johannes
Benutzeravatar
Jesse
Beiträge: 1037
Registriert: 13.10.2015 - 16:51:01
Ort: Altkreis Crailsheim

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von Jesse »

Boah, ihr seid klasse. So viele gute Erläuterungen.
Danke

Gruß Jesse
Benutzeravatar
SteffenM
Beiträge: 1252
Registriert: 18.03.2018 - 23:58:03
Name: Steffen
PLZ: 14542
Ort: Werder (Havel)

Späneabscheider

Beitrag von SteffenM »

drmariod hat geschrieben: 03.02.2021 - 10:17:01
Müsste das Rohr, das senkrecht in den Zyklon nicht die Öffnung unten sondern in entgegengesetzter Richtung zur Öffnung des seitlichen Rohres sein. Also quasi am weitesten entfernt.
Ich würde das Absaugrohr direkt auf die Mitte des Deckels setzen. Mittig, weil der Staub ja nach außen gedrückt wird und oben, weil alles nach unten fällt.

Die Konstruktion von Mattias dürfte die Späne zuverlässig abscheiden, während der feine Staub vom Gebläse eingesaugt und nach draußen befördert wird. In seinem Fall ist das optimal, weil der Staub sofort entsorgt ist. Im geschlossenen Raum wäre das aber nicht so gut.

Vielleicht sind meine Gedanken aber auch unnötiges Feintuning. Mattias kann uns bestimmt verraten, wie viel Staub in der Tonne bleibt bzw. wie viel durch den Rüssel nach draußen geht.

Hier noch ein Video, auf das ich mal gestoßen bin: https://www.youtube.com/watch?v=eWPk2MmJyc8

Schöne Grüße!
Steffen
Benutzeravatar
drmariod
Beiträge: 1994
Registriert: 04.10.2018 - 19:38:11
Name: Mario Dejung
Ort: Dienheim
Kontaktdaten:

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von drmariod »

In dem Falle einfach mal 1kg Mehl einsaugen und schauen ob danach 1kg Mehl in der Tonne ist :-)
Um die Effizienz vom Feinstaub zu testen :-D

Grüße
der Mario
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
(Alf)
Geiger GV25 2m; Midi Pro; Metalldrückbank
Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von Matthias S »

Hallo Leute,

erstmal schönen Dank für die positiven Rückmeldungen.

[mention]JoergWi[/mention]
Jörg, du sprichst die statische Aufladung an. Ich habe dazu einiges gelesen, allerdings ist die Physik von Entladungen durchaus komplex und die Ableitung von Maßnahmen für konkrete Werkstattverhältnisse offenbar nicht einfach. Nach Studium einiger Unterlagen (eine ist z.B. https://www.thuba.com/display.cfm/id/10 ... _mai16.pdf) bin ich zu dem Schluss gekommen, dass HT-Rohre unter Hobbybedingungen kein relevantes Risiko darstellen.

Hallo [mention]Jesse[/mention] ,
hier ist die Datei, gerechnet für Zylinder mit 109mm und 300mm. Dabei kommt es bei den 300mm nicht auf den Zentimeter an.
Zylinderdurchdringung.pdf
(10.55 KiB) 42-mal heruntergeladen
Beim Ausdruck bitte die 109mm nachmessen und ggf. eine Vergrößerung/Verkleinerung beim Ausdruck eingeben.

Ich habe übrigens von einer gelernten Bootsbauerin erfahren, dass es für das Anzeichnen solcher Konturen auch ein Werkzeug gibt: den sogenannten Klüsenzirkel (ich habe gestaunt). Einen Link ins Internet habe ich nicht gefunden, aber eine erläuternde Zeichnung dieser Bootsbauerin.


Klüsenzirkel 1.jpg
Klüsenzirkel 1.jpg (24.94 KiB) 3141 mal betrachtet

Gruß, Matthias
Benutzeravatar
Jesse
Beiträge: 1037
Registriert: 13.10.2015 - 16:51:01
Ort: Altkreis Crailsheim

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von Jesse »

Hallo Matthias,
Vielen Dank. Der Klüsenzirkel sieht logisch aus. Auf sowas muss man erst mal kommen.
Gruß Jesse
Benutzeravatar
Matthias S
Beiträge: 888
Registriert: 15.02.2006 - 21:00:01
Name: Matthias Schmutzler
PLZ: 21502
Ort: Geesthacht

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von Matthias S »

Hallo [mention]hera[/mention] ,

ich habe sogar Datenblätter von dem Lüfter:

Dietz Ventilator 1.pdf
(1.02 MiB) 87-mal heruntergeladen

Gruß, Matthias
hera
Beiträge: 548
Registriert: 16.02.2016 - 16:17:05
Name: Hermann Rathkamp
PLZ: 29229
Ort: Celle

Re: Selbstbau einer Staubabsaugung

Beitrag von hera »

Hallo Matthias,
Das nenne ich mal eine Information. :danke:

Dafür reicht ein Daumen nicht aus.
Super.
Das hilft mir richtig.
Grüße
Hermann
Das Leben ist zu kurz für schlechten Wein und stumpfes Werkzeug !
Antworten

Zurück zu „Sonstige Maschinen“