Umbau des GWS 12V-76 China-Clon auf Drehzahlregelung

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Argus
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Umbau des GWS 12V-76 China-Clon auf Drehzahlregelung

Beitrag von Argus »

Hallo,

wie hier in diesem Thread angezeigt --> viewtopic.php?p=431270#p431270
möchte ich mal beschreiben, wie ich den dort gezeigten China-Clon
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so umgebaut habe, das ich ihn in der Drehzahl von 0 bis 100% regeln kann. Sicher wird mal sich fragen, warum man überhaupt so was tun sollte, schließlich gibt es ja auch Geräte in der Art fertig zu kaufen.
Zum einen war es der attraktive Preis. Den Clon bekam ich für 34,01 € (ein weiteres Gerät am 12.11.21 dem asiatischen Black Friday gekauft) inkl Versand aus China.
Ich hatte das Gerät aus Neugier zerlegt und sah, das es sich bei dem Motor um einen echten Drehstrommotor handelt. Solche Motoren haben gegenüber vergleichbaren Gleichstrommotoren den Vorteil, das sie bei abgeregelter Drehzahl nicht einen hohen Leistungsverlust haben. Zudem kommt man mechanisch gut an die Standardkugellager heran, also die einzigen Verschleißteile, die irgendwann mal ausgetauscht werden müssen.
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Hier auf dem Bild ist das Innere zu sehen. Die Ansteuerung des Drehstrommotors übernimmt hier die elektronische Schaltung im Vordergrund. Auf der Schaltung konnte ich 4 Kontakte finden, die auf eine externe Funktion schließen lassen. Evtl. ließe sich dort ein Poti, oder ein Inkremental Drehgeber, oder ein Taktgeber anschließen. Da aber alle Kennungen der ICs abgeschliffen waren, erschließt sich mir die Funktion der Schaltung nicht und so wäre das probieren hier nur stochern im Dunkeln ohne Hoffnung auf Erfolg gewesen.
So entschied ich mich, eine externe Schaltung zur Ansteuerung des Motors einzusetzen, die dann versorgt, über ein Gleichspannungsnetzteil, einen vollständigen Frequenzumrichter ergibt. Ich habe hierfür diese Platine gekauft --> https://de.aliexpress.com/item/10050014 ... 4c4dZI0hCQ
Die interne Platine habe ich entfernt und über ein 3poliges Kabel 1,5mm zur Verlängerung an die externe Platine angeschlossen. Zum Test habe ich nun ein Bastelnetzteil mit 12 Volt und 25A verwendet.
Damit läuft der Motor sehr gut. Es lässt sich die Drehzahl stufenlos von 0 auf 100% regeln und mit dem Kippschalter an der Platine ein Links oder Rechtslauf einstellen. Am Drehzahlpoti ist auch ein Ein/Aus Schalter zum Betrieb integriert.
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Grinder5
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Nun werde ich das Ganze noch benutzbar umbauen. Das fliegende Kabel wird im Griff befestigt, und ein 12V 200Watt Netzteil wird in ein Gehäuse eingebaut. In dieses kommt dann auch die Frequenzumrichterplatine hinein.
Wenn sich nun jemand für diesen Umbau interessiert, dieser ist erdenklich einfach zu realisieren.
Man muss nur den Winkelschleifer zerlegen, die interne Platine ausbauen, dort ein dreiadriges Kabel anschließen und dieses dann mit der externen Platine und dem LED Netzteil verbinden. Der Anschluss des dreiadrigen Kabels ist dabei unkritisch, dort kann man nichts falsch machen, es ändert sich nur die Drehrichtung je nach Kabelanschluss.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
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Matzel1970
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Re: Umbau des GWS 12V-76 China-Clon auf Drehzahlregelung

Beitrag von Matzel1970 »

Moin Frank

Eine wunderbare Idee. Danke fürs Zeigen.

Dass es die BLDC Treiber in der Form auch einzeln gibt, bringt mich weiter. Muss ich mal stöbern in welchen Leistungsklassen die so zu haben sind. Bisher habe ich die vom Modellbau genommen.

Jedoch, Deine Aussage zum einzigen Verschleißteil in dem Gerät teile ich nicht. Ein Lagersitz aus Plastik halte ich eher für eine Sollbruchstelle. Insbesondere wenn er so ausgeführt ist wie der linke Lagersitz. Die Lager dürfen nicht heiß werden. Die ganze Flucht der Welle ist sonst dahin und genau das ist der Belastungsfall bei der Maschine. Für mich folgt daraus die Maschine nicht zu lange am Stück zu benutzen.
Grüsse Matthias

Wirklich wichtige Dinge kann man nicht kaufen.
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Argus
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Re: Umbau des GWS 12V-76 China-Clon auf Drehzahlregelung

Beitrag von Argus »

Matzel1970 hat geschrieben: 02.12.2021 - 06:51:45
Dass es die BLDC Treiber in der Form auch einzeln gibt, bringt mich weiter. Muss ich mal stöbern in welchen Leistungsklassen die so zu haben sind.
ich hatte auch welche für 500Watt gesichtet. Die haben die FETs dann auf der Rückseite der Platine und dort einen großen gemeinsamen Kühlkörper
Ein Lagersitz aus Plastik halte ich eher für eine Sollbruchstelle. Insbesondere wenn er so ausgeführt ist wie der linke Lagersitz. Die Lager dürfen nicht heiß werden.
OK, so sind mittlerweile fast alle Geräte gebaut. Lagersitze aus Metall findet man in der Liga selten. Das würde sicher die Kosten sprengen. Durch den Umbau werde ich das Teil nur noch als Tellerschleifer oder auch als Poliermaschine,
dann mit diesen Einsätzen --> https://de.aliexpress.com/item/10050031 ... 4c4dQlpkk9
nutzen. Zum Schleifen und Polieren wird ja rel. wenig Kraft benötigt.
Um mal abzuschätzen, wie viel Leistung ich für den Betrieb maximal benötige, habe ich mal versucht, die Welle mit einem Lappen und Rohrzange abzubremsen, um eine Belastung zu simulieren. Der Lappen ist dann verkokelt , aber über 12 A komme ich kaum, ( Leerlauf ca.`1 A) . Beim Schleifen und Polieren wird es dann deutlich weniger sein. Bei langsamen Drehzahlen wird die aktive Kühlung vom Lüfterrad weniger Effizienz haben, mal schauen, wie sich die Maschine hier erwärmt.

Gruß Frank
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Re: Umbau des GWS 12V-76 China-Clon auf Drehzahlregelung

Beitrag von Argus »

Hallo,

Bevor ich es ganz vergesse, wollte ich noch einmal Feedback zum Endzustand geben. Ich habe den Schleifer schon einige Monate im Einsatz und bin damit voll zufrieden.
So wie oben beschrieben, habe ich nun dafür ein passendes Gehäuse gebaut, dort auf einer Trägerplatine aus PVC ein 200 Watt Open-Frame Netzteil sowie die Frequenzumrichterplatine montiert. Diese Trägerplatine wird dann in das Gehäuse gesetzt und dort befestigt. Das Gehäusematerial stammte von einem ausgedienten LWL Sender, diesen habe ich entkernt und dann die Front und Rückplatte hierfür neu angefertigt.
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Da ich nun keinen Akku mehr brauche, habe ich den Akkueinsatz weggelassen, somit ist der Griff deutlich kürzer und so kommt man auch gut in verwinkelte Ecken. Als unterer Griffabschluss habe ich aus härtbarer Plastikmasse (Epoxy-Knete) ein Endstück geformt. Dort wird dann über einen Knickschutz das Kabel eingeführt.
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Die Drehzahl lässt sich kontinuierlich von Null bis 18.000 U/min regeln, wobei jedoch Drehzahlen ab 4000 U/min sinnvoll sind. Die 4000 U/min benutze ich dann für die 75mm Schleifscheiben und die 18.000 U/min für 25mm Schleifscheiben sowie Polierscheiben.
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Gruß Frank
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