Modellbauleisten selber herstellen

[Argus]

Hallo,

Modellbauleisten kann man kaufen, bsw. in diversen Größen im Baumarkt. Meist aber dann nur in Fichte oder Buche. Online bekommt man auch eine ganze Menge je nach Wunsch. Das bedeutet aber Wartezeit und manchmal ist man dann auch enttäuscht.

Momentan brauche ich Leisten 2mm x 4mm bzw. 1mm x 6mm und auch Winkelleisten 6x6mm mit Schenkelbreite 1,5mm.
Das sollte dann auch die nötige Oberflächenqualität haben und nicht mehr "sägerauh" sein.

Mit meiner Bandsäge oder Kreissäge kann ich zwar problemlos 1mm Furniere bsw. von Multiplex abschneiden,
siehe bsw. hier --> viewtopic.php?p=432809#p432809
aber wenn ich diese "Furniere" dann auf 4mm auftrenne, dann wird das mit den großen Blättern doch etwas unsauber und faserig.
Ich glaube, für solche filigranen Dinge wäre eine kleine Säge doch geeigneter. Für kleine Dinge und solide Qualität fällt mir da immer als erstes Proxxon ein.
Ich glaube, die KS230 könnte ein Kandidat sein --> https://www.proxxon.com/de/micromot/27006.php
dazu wäre dann die Frage, wäre das 80-Zähne SuperCut Blatt oder das 20-Zähne HM Blatt besser geeignet (siehe dazu weiter unten auf der verlinkten Proxxon Seite). Vom Gefühl her würde ich ja zum 80Z Blatt neigen, in der Beschreibung wird aber das 20Z Blatt für extrem saubere Schnitte beworben.
Das hängt sicher neben der Zähneanzahl auch von der Schneidengeometrie ab.
Auf meiner "großen" Kreissäge habe ich auch ein HM Blatt, das fast Hobelqualität liefert.

Gibt es da Erfahrungen? Welche Alternativen hätte ich noch?

Gruß Frank

[faessla]

Wenn du einen Dickenhobel hast, kannst du eine beschichtete Spanplatte auf den Dickentisch packen und dann auch sehr dünne Querschnitte aushobeln. Kommt natürlich sehr aufs Holz an ob das dann auch klappt.

Oder du baust dir sowas hier, Handhobel vorausgesetzt:

https://www.youtube.com/watch?v=uRzO9bQGpSU

[Thiel]

Was für Kreissägeblätter hast du bisher ausprobiert ?

Ich bin von den typischen blauen Bosch und roten Freud auf eines von Guhdo umgestiegen - was ein Unterschied.

Grundsätzlich bin ich pauschal nicht überzeugt, ob eine kleinere Säge mit dünnneren Blättern in deinem Fall das richtige wäre - sofern ich dein Problem richtig verstanden habe.

Du hast zB. eine abgerichtete Kantel und möchtest diese zu Leisten auftrennen ?
Am parallel Anschlag vorbei oder auf einem Schiebeschlitten.

[Argus]

Hallo nochmals,
vielen Dank für eure Vorschläge. Ich denke mal, glatte Leisten werde ich auch mit meiner Dickte hinbekommen.
Die gezeigte Handlade ist auch schön, nur die Schraube im Hirnholz ist Murks, evtl. mit Epoxy einkleben.
Das Problem werden eher die Winkel/Eckleisten sein. Die werde ich wohl nur sägen oder fräsen können.
Mit einem Blatt über 2mm Schnittbreite wird es da schwer. Daher mein Blick auf die kleine.

Gruß Frank

[mascheck]

Hallo Frank, mit einer Hobelmaschine würd ich da nicht rangehen!

Die dünnen Leistchen würden zumindest bei meiner alte Metabo Magnum sicher zerfetzt werden.

Nimm eine Tischkreissäge mit dem feinsten Sägeblatt das du hast (z. B. 96 Zähne bei 300mm Durchmesser),
decke den Sägespalt mit einer Opferplatte ab.

Auf diese Platte kannst du Anpressfedern aus Holz schrauben.

Dann mit Gefühl und Schiebestock das Werkstück zuführen.

Da werden sicher auch ein paar zersplittern, aber der Erfolg scheint mir größer als bei der Hobelmaschine.

Den Winkel würde ich zuerst mit längeren Schenkeln sägen und diese dann zum Schluss erst auf das gewünschte Maß bringen.

Viel Erfolg
Gruß Martin

[alsimera]

Hallo Frank,
für die Winkel würde ich erst an ein vorher hergerichtetes Brett den Innenwinkel des L herstellen und dann das L vom Rest abschneiden.

Dann hast du ein Brett mit zum Beispiel 100 Breite und beliebiger Länge und 6 mm Dicke, das legst du flach auf den Oberfräsentisch und fräst an eine Kante mit 4,5x4,5 mm eine Nut. Anschließend an der Kreissäge umgedreht das freigefräste Stück 6 mm breit auf ganzer Länge abschneiden.

Vielleicht wäre für die 1x4 Leisten eine Option, diese von einer 9 mm Platte abzuschneiden und mit dem Cuttermesser halbieren und anschließend diese Kante nachhobeln, bzw. nachschleifen?

Gruß Ralph

[Brennholzveredler]

Hallo Frank,
du hast schon recht mit deiner Mutmaßung, dass die Schneidengeometrie sich auf die Schnittqualität auswirkt.
Aber nicht diese ALLEIN !
Eine saubere Schnittgutführung ist da auch vonnöten!
Im Zweifelsfalle um 2 mm größer roh zuschneiden und dann von jeder Seite her 1 mm mit Anpresskamm (oder entsprechend) und möglichst gleichmäßigem Vorschub auf Maß bringen.
Optimal wäre ein Vorschubaggregat! Ich hatte das Vergnügen mit so einer sägen zu können. Da musste man schon mit der Lupe suchen um Schnittspuren zu finden!

Gruß
Herbert

[Georg_BY]

Ich verwende für meine Modell-Oldtimer gerne die genannte Proxxon KS230, denn sie tut, was sie soll, im Bereich ihrer Möglichkeiten.
Ist die 230er aber zu klein für das Vorhaben, kommt eine Proxxon FET zum Einsatz. Da brauche ich für Leisten etc. auch keine Schleifmaschine mehr, das passt bis auf wenige Ausnahmen (Holzart-Abhängigkeit). Ich meine hier nur die Formate wie angefragt.
Für andere Anwendungen stehen ADH, Kreissäge und Konsorten in der Gegend herum.

Es wird u.a. mit den Proxxons KS230/FET von mir sowas produziert (hierbei wurde etliches an Leisten verarbeitet):

Ford_Depot_Hackney_1920_20220501_085949__.jpg (158.33 KiB) 3508 mal betrachtet

[faessla]

Wenn du eine Formatkreissäge mit Schiebeschlitten hast, kannst du mit "Fritz und Franz" als Zwangsführung UND einem feinen Blatt jeden erdenklichen Querschnitt sägen, geht aber halt nicht mit einer normalen Tischkreissäge...

[wolliwood]

Hallo,
da ich "Fritz und Franz" nicht kannte, habe ich mal recherchiert und eine gute Erklärung gefunden.
Ich vermute die meisten werden es kennen. Aber vielleicht gibt es ja weitere interessierte Unwissende .
Hier der Link https://www.schreiner-seiten.de/maschin ... -franz.php

Runde Grüße
Wolfgang

[Argus]

Hallo,

erst einmal vielen Dank für Eure Tipps.
Fritz und Franz kannte ich von der Bezeichnung auch noch nicht, aber ich hatte solche Tools schon bei Youtube gesehen. Wie mir Fritz und Franz bei ganz dünnen Leisten helfen kann, will mir noch nicht einfallen.
Ich hatte letztens ein konstruktives Gespräch mit Manfred @ "Mannitwo" . Die KS230 war doch nicht das, was ich suchte. Den Ausschlag gab die fehlende Höhenverstellung des Sägeblattes. Ich habe mich nun für die Modellbau-Tischkreissäge Böhler/Kaleas entschieden. Auf diese passen 63mm Sägeblätter. Für den ersten Test habe ich ein HSS Blatt ungeschränkt 0,5mm mit 100 Zähnen benutzt
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kaleas1.jpg (82.7 KiB) 2912 mal betrachtet

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zum testen habe ich aus einem Reststück 20x20mm eine 6x6mm Leiste heraus geschnitten
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kaleas3.jpg (91.3 KiB) 2912 mal betrachtet

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aus dieser 6x6mm Leiste durch zwei 4,5mm Einschnitte dann die Winkelleiste hergestellt.
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kaleas2.jpg (77.68 KiB) 2912 mal betrachtet

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Mit den Vielzahn-Sägeblättern ungeschränkt ist der Schnitt wie gehobelt und ich spare mir dann die Nacharbeit.
Ich habe dann auch noch mal geschaut, was noch machbar ist.
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kaleas5.jpg (72.8 KiB) 2912 mal betrachtet

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Mit entsprechender Führung kann ich eine Quadratleiste 1,1x1,1mm schneiden. Darunter flattert der Schnitt, weil die Sägeblatteinlage zu viel Luft hat. Da gibt es noch Luft zum pimpen. Hier werde ich mir noch für die unterschiedlichen Blattstärken Nullspalt-Sägeblatteinlagen bauen. Es gibt auch ein riesiges Angebot an Sägeblättern. Ein Sägeblatt aus Wolfram Stahl 0,2mm zum Trennen von Metallen sowie eine Trennscheibe zum zuschneiden von FR4 Leiterplattenmaterial werde ich mir dann auch noch zulegen.

Gruß Frank

[Brennholzveredler]

Anfangs hatte ich gedacht, du hättest dich bei den Maßeinheiten vertan - - - bis ich dann die Bilder gesehen hab!
Hut ab!

Gruß
Herbert

[Argus]

hallo,

manche Werbung erdulde ich, weil sie manchmal auch bereichernd ist. So bekam ich heute vom Sautershop diesen link --> https://www.youtube.com/shorts/7fbNyU0Nu3U

Dort geht es um den "Woodpeckers Thin Rip Guide", mit dem man ultradünne Leisten auch an der großen Kreissäge schneiden kann. Das Video überzeugt, der Preis ist natürlich dem Sautershop angepasst. Nun habe ich mal ein wenig gesucht, in der Bucht und auch bei den Alis gibt es Alternatives bsw. --> https://de.aliexpress.com/item/10050053 ... 08190196_1
die dann, technisch gesehen, das gleiche machen.
Kennt jemand diese Alternativen und kann was dazu sagen?

Gruß Frank

[Jesse]

Hallo Frank,
da geht auch anders. Nimm Dir ein Sägeblatt, dessen Zähne möglichst wenig seitlich über das Stammblatt stehen. Senke es ganz in den Tisch ein (ohne Spaltkeil),
Spann eine dünne Sperrholzplatte auf den Tisch, am Parallelanschlag ca. 10 cm weg vom Sägeblatt anstehend. Ggfs. mit einer Latte über die Platte spannen. Dann die Säge einschalten und langsam das Sägeblatt durch die Platte nach oben drehen. Ganz hoch und die Maschine abschalten. Jetzt das Blatt wieder absenken und den Spaltkeil montieren. Das Blatt nur soweit anheben, das ein halber Zahn über der zu schneidenden Materialstärke steht. Jetzt kannst du ein Brett am Anschlag einlegen, das soviel schmäler ist, das die Leiste entsteht. Der große Vorteil ist, die dünne Leist veschwindet nicht in der Säge, du kannst mit dem Schiebestock gut führen und du brauchst kein neues Teil zu kaufen.

Gruß Jesse

[Mannitwo]

Hallo Frank,

zu dieses Teil vom Sautershop gibt es von Jonas Winkler ein Bauähnliches in Multiplex für 5-10€.

siehe:
https://www.youtube.com/watch?v=eVpNTJnkduY

[Argus]

Hallo nochmals,

vielen Dank für Eure Antworten. Eine Nullspalt-Einlegeplatte hatte ich mir schon gebaut --> viewtopic.php?p=434407#p434407
das Problem mit dem Spalt existiert nicht mehr, ich könnte mir aber vorstellen, das mögliche Brandstellen sich hiermit etwas minimieren lassen und die Führung insgesamt präziser ist
Selbstbau kam mir auch schon in den Sinn, wobei die 27€ auch kein Preis sind.

Gruß Frank

[wosch]

Hallo,
mit einer Nullspalteinlage ging das Schneiden mit der normalen Kreissäge recht gut.

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Leisten2.jpg (71.48 KiB) 1667 mal betrachtet

Gruß
Wolfgang aus Magdeburg