Alte Bandsäge - Probleme

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RC35
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Re: Alte Bandsäge - Probleme

Beitrag von RC35 »

Kobold hat geschrieben: 14.03.2023 - 00:45:35
Naja, ein 3kW Motor ist nicht gerade besonders schwer. Wenn er nur durch sein Eigengewicht den Riemen spannen soll, der noch über eine glatte Kunststoffscheibe läuft, wird da nicht sehr viel Kraft übertragen. Um die Räder einer Bandsäge aus dem Stand zu beschleunigen, ist schon ein wenig Drehmoment erforderlich.
......das reicht dicke vom Gewicht und der Leistung her!
Und wenn Du diesen Motor mal 2 Minuten in den Händen hälst, kommt Dir das Gewicht auch nicht mehr zu wenig vor. :smash:

Kobold hat geschrieben: 14.03.2023 - 00:45:35
Ich kann auch auf dem Bild nicht die Drehrichtung erkennen. Je nach dem wird durch das Rückdrehmoment des Motors der Riemen gespannt, oder der Motor klettert an dem Riemen hoch und die Spannung verringert sich - mit dem entsprechenden Schlupf.
......Drehrichtung am Drehstrommotor lässt sich umkehren durch: .......richtig, umklemmen der Phasen :smash: :smash:
Gruß aus dem schönen Schwabenland
Herwart ;-)

und wie schon Schopenhauer vor über 160 Jahren sagte:

„Gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen,
aber kein Grad von Bildung den gesunden Menschenverstand.“
Kobold
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Re: Alte Bandsäge - Probleme

Beitrag von Kobold »

Hallo Herwart,

ich glaube, Du hast meinen Beitrag von gestern nicht verstanden. Das macht aber nix, da bist Du vermutlich nicht alleine. Ich versuche mal, den Vorgang ausführlich zu beschreiben.

Das Wechselwirkungsgesetz (= 3. newtonsches Axiom) besagt, wann immer eine Kraft wirkt, gibt es auch eine gleich große Gegenkraft, die entgegengesetzt wirkt. Um das auf den Antrieb der Bandsäge zu übertragen, werfen wir einen Blick auf das Bild vom 2. März mit dem Holzklotz unter der Motorwippe. Wir stellen uns vor, die Riemenscheibe dreht sich links herum und das Motorgehäuse steht still. Jetzt bremsen wir die Riemenscheibe ab, in dem wir einen Riemen darum legen und spannen. Dabei entsteht eine Gegenkraft, die versucht, das Motorgehäuse rechts herum zu drehen. Wer schon mal mit einer Handbohrmaschine erlebt hat, wie der Bohrer sich verhakt, kennt den Effekt, dass der Handgriff herumschlägt - diesen Effekt meine ich.
Das Motorgehäuse kann sich natürlich nicht rechts herum drehen, weil es ja auf der Motorwippe festgeschraubt ist. Es versucht aber trotzdem, sich zu drehen, und die Wippe dabei mit zu nehmen. Das geht dann, weil die Wippe rechts schwenkbar gelagert ist und sich ein Stück nach rechts bewegen kann. Dabei kommt das linke Ende hoch und der Riemen wird schlaff, er rutscht durch.
Ein zweiter Effekt kommt erschwerend dazu: Wenn die Riemenscheibe links herum läuft, zieht sie die linke Seite des Riemens nach unten. Nach dem Wechselwirkungsgesetz gibt es aber eine gleich große Gegenkraft, welche die Riemenscheibe nach oben zieht - mit dem bekannten Erfolg.

Jetzt stellen wir uns vor, die Riemenscheibe würde rechts herum laufen. Wenn dann der Riemen die Scheibe abbremst, versucht das Gehäuse sich links herum zu drehen. Dabei nimmt es die Motorwippe mit, sie schwenkt nach links, und der Riemen wird straff gespannt! Dagegen steht wieder die Kraft, welche die Riemenscheibe (mitsamt Motor und Wippe) am Riemen hoch klettern lässt. Sie greift aber jetzt näher am Drehpunkt der Wippe an und wirkt deshalb an einem kürzeren Hebel. Im Idealfall heben sich die beiden Kräfte gegenseitig auf (das ist aber entweder Glücksache oder perfekt konstruiert).

Das Gewicht des Motors spielt nach meiner Einschätzung nur eine untergeordnete Rolle dabei. Laut Typenschild wiegt er 37 kg, das ist viel, wenn man es lange tragen muss. Aber an Gewichtskraft sind das 370 Newton - die Kraft, mit der ein 3kW-Motor am Riemen nach oben zieht, ist deutlich größer!

In welcher Richtung die Riemenscheibe bei bikus dreht, weiss ich nicht. Warum der Riemen rutscht, weiss ich auch nicht. Das kann eine Reihe von Gründen haben: Motor zu leicht, Riemenscheibe zu glatt, Riemen zu steif, Umschlingungswinkel zu klein...
Vermutlich sind es mehrere Gründe - ein bischen hiervon, ein wenig davon. Es könnte helfen, mit einer Gewindespindel die Motorwippe nach unten zu drücken/ziehen. Damit lässt sich der Riemen vernüftig spannen.
Eine Umrüstung auf Keilriemen hilft auch nur, wenn eine Spannvorrichtung nachgerüstet wird - die oben beschriebenen Effekte wirken nicht nur bei Flachriemen.

So, das war jetzt ein langer Beitrag, aber kürzer kann ich das nicht beschreiben.

Gruß Reinhard
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bikus
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Re: Alte Bandsäge - Probleme

Beitrag von bikus »

Hallo und guten Tag,
das Thema Bandsäge ist jetzt für mich fast beendet: Ich habe den Motor nach außen versetzt und somit den Umschlingungswinkel vergrößert
und einen neuen Riemen eingebaut. So zieht die Säge wesentlich besser durch und der Motor bringt sie ohne Probleme auf Touren.
Fehlt noch eine Abdeckung für den Riementrieb und gut ist (auf dem Bild ist der Riemen entspannt).

MfG bikus

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Schade ,das Viele im Holz nur den Brennwert sehen.
Kobold
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Re: Alte Bandsäge - Probleme

Beitrag von Kobold »

Bravo, eine gute Lösung.

So hat sich nicht nur der Umschlingungswinkel vergrößert, sondern es gibt noch eine Art von "Übersetzung" zur Riemenspannung.
Grob geschätzt: Wenn sich die Motorwippe ca. 2cm nach unten bewegt, wird der Abstand zwischen den Riemenscheiben nur ca. 1cm größer.
Durch diesen "Hebel" wird die Gewichtskraft des Motors besser in Riemenspannung umgewandelt.
Der neue Riemen wird auch noch seinen Teil zur Verbesserung beitragen.

Gruß Reinhard
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