Holzkelle und Löffel 2.Teil

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Ralf
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Holzkelle und Löffel 2.Teil

Beitrag von Ralf »

Hallo liebe Drechselfreunde !

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Ich hatte ja vor einiger Zeit hier nach einer geeigneten Oberflächenbehandlung für eine Holzkelle gefragt, die im Gulaschtopf ihren Dienst tut.
Große Resonanz von euch, nochmal vielen Dank dafür. Ich habe mich entschieden für das Leinöl, aufgetragen in großen Abständen ein paar mal, wie besprochen. Vom Holz her hatte ich Birnbaum da von 2013. Jedoch beim drehen kamen bei beiden Stücken in der Tiefe unschöne Risse zum Vorschein. Da bin ich auf Kirschbaum und Esche umgeschwenkt. Es hatte ja auch jemand geschrieben, meine Kirschbaum Kelle tut schon viele Jahre ihren Dienst.

Der Löffel ist ohne Drechselbank entstanden, wie man auf den Bildern sehen kann. Grob ausgeschnitten, dann mit Schnitzwerkzeugen bearbeitet.
Ich habe mir dann eine sehr grobe Schleifrolle gebaut, das Papier mit doppelseitigen Klebeband (Korn 40) befestigt und den Löffel weiter in Form gebracht.
Der Abtrag ging zügig.

Zur Kelle
Eine Kugel wird gedreht. Ob frei Hand oder mit Vorrichtung, so wie jeder möchte.
Hier habe ich am Spindelstock mit dem Futter gespannt um dann ein Zapfenloch bohren zu können.
Meine Kugel ist mit Absicht an einer Stelle nicht "sauber" geworden, um einen größeren Durchmesser zu bekommen.
An der flachen Stelle wird später ausgehöhlt.
Rechts kommt gleich die Aufnahme für den Stiel dran mit Zapfenloch, hab 12mm gemacht.

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Dann am Spindelstock runter gedreht, bis ein dünner Steg stehenbleibt.
Vorher schleifen, die Drehzahl verringern, da bricht nichts ab.
Die Kugel aus der Bank nehmen und den kleinen Rest sauber verputzen

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Aus Fichte-Kanteln habe ich mir ein Hilfsfutter gebaut, wo jetzt fliegend ausgedreht werden kann.
Hier bitte große Aufmerksamkeit auf das Anschluss-Stück. Immer im Auge behalten, sonst knallt es garantiert gegen die Finger.

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Ausgehöhlt habe ich mit dem Spechtschnabel und Giraffenhals vom Jo Winter. Ging gut.
Dabei die flache, nicht sauber gewordene Seite vom Kellenkopf nach vorne.
Der Taster ist aus hochfester Pappe doppelt verleimt, macht seinen Job... selbstgemacht.
Zwischen den Holzbacken ist genug Platz zum messen. Wandstärke ca. 5mm.

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Wie beim Löffel habe ich mich auch hier für einen gebogenen Stiel entschieden. Auch Bandsäge und an die Form rangetastet.
Ich habe dann soweit noch einen zweiten Kellenkopf gemacht, weil das Holzfutter gerade drauf war. :-) Der hat dann einen gedrechselten Griff bekommen.
Alle drei sind ca. 520mmlang, 110mm und 100mm im Durchmesser.

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Verleimt in der Bank.

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Das Herstellen einer Kelle hat Martin Adomat in Holzwerken TV super beschrieben. Vielen Dank dafür.
Hat Spaß gemacht.

Seit recht herzlich gegrüßt
Euer Ralf aus Floh


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siloko
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Re: Holzkelle und Löffel 2.Teil

Beitrag von siloko »

Hallo Ralf,

Deine Kellen und der Löffel gefallen mir richtig gut, genauso wie Dein Werkbericht.

Noch eine Frage:
Was sind das für Segmentscheiben, wo Du das Hilfsfutter aus Holz aufgeschraubt hast und welches Futter ist das?

Grüße aus Mainz

Sigi
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wippdrechsler
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Re: Holzkelle und Löffel 2.Teil

Beitrag von wippdrechsler »

Herzlichen Dank für die ausführliche Erläuterung.
Brennholzveredler
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Re: Holzkelle und Löffel 2.Teil

Beitrag von Brennholzveredler »

Schön gemacht!

Gruß
Harry
Ich drechsle, also bin ich.
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Ralf
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Re: Holzkelle und Löffel 2.Teil

Beitrag von Ralf »

Hallo Sigi !

Es ist ein Teknatool Nova 2 Futter.
Die Segmentscheiben dazu gibt es auch von Teknatool. Meine hat mein Sohn gemacht. Er ist gelernter Metaller.
Sie sind aus Aluminium und haben je zwei Lochreihen mit Gewinde.

Vielen Dank für den freundlichen Kommentar!!

Ralf
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siloko
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Re: Holzkelle und Löffel 2.Teil

Beitrag von siloko »

Hallo Ralf,

Danke für die Info. Geht halt nix über die richtigen Kontakte, ob's der Sohn ist oder ein Kollege. :re: :-S

Hatte auch schon mal nachgeschaut und habe welche von Axminster gefunden.
Ein passendes Futter habe ich. Und die passenden Grundbacken. :-)

Grüße aus Mainz

Sigi
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