Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Wie stelle ich meine Werkstücke ins rechte Licht ?

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Holzmomente
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Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von Holzmomente »

Hallo liebe Drechselgemeinde,

nun habe ich es endlich gewagt und mir mein eigenes Fotostudio gebaut. Warum gewagt. Nun ich bin jemand der gutes gerne kopiert oder das was Andere nutzen für sich dann auch in Anspruch nimmt und benutzt. Bei vielen Sachen brauche ich eine Vorlage. Natürlich gibt es für jeden Geschmack was Anderes, aber ich möchte die Zeit nicht unnötig verschwenden und greife deshalb gerne auf Bewährtes zurück. Mein Problem war immer, wenn ich meine Stücke fotografieren wollte stimmte das Licht nicht und wenn das Licht stimmte, wollte ich nicht fotografieren oder hatte keine Zeit. Nun bin ich zeitlich unabhängig und kann jederzeit fotografieren.

Gerade das Thema Fotostudio hat sich bei mir recht schwer gestaltet. Denn jeder, wirklich jeder hat was anderes gesagt. Also 5 Leute gefragt und 10 Meinungen bekommen. Wie im richtigen Leben. Also das Thema nach hinten geschoben und lieber das gemacht, was "einfach" ging und was Spaß gemacht hat. Doch dann kam von einem Forumsmitglied in irgendeinem Beitrag die Aussage: Da gebt ihr euch solche Mühe etwas einzigartiges zu drechseln und beim Fotografieren hört ihr dann auf damit. Ihr müßt Eure Werke in ein besseres Bild rücken. Nur dann bekommt ihr es "verkauft". Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt und es war wieder einmal der Zeitpunkt da, da erschien ein neuer Beitrag zu diesem Thema im Forum. Wenn man nun das Netz nach entsprechender Beleuchtung und Equipment durchsucht wird man so überschüttet, dass ich denke nur das Falsche zu kaufen. Also stellte ich ein paar Fragen die mich beschäftigten. und heraus kam das was ihr nun in den Bildern seht. Ich hoffe, dem ein oder Anderen damit etwas unter die Arme gegriffen zu haben und wünsche Euch viel Spaß.


20210410_120935.jpg
20210410_120935.jpg (54.95 KiB) 8113 mal betrachtet

Das ist nun meine "Fotobox". Vorgabe für mich war, dass ich alles so platzsparend wie möglich mache.
Deshalb habe ich einen Schrank gebaut, der 80 cm breit ist, 80 cm hoch ist und nur 20 cm tief ist.
Das nächste Mal würde ich ihn in der Breite innen 85 cm machen. Das ist für den Hintergrundrolle einfacher.


20210410_120948.jpg
20210410_120948.jpg (67.29 KiB) 8113 mal betrachtet

Der Schrank hat eine Klappe und diese dient gleichzeitig als Fläche für die zu fotografierenden Werke.
Oben ist eine feste Blende montiert die man dank der Clipse jederzeit abnehmen kann um ggfls. mal an die Jalousien zu kommen.


20210410_121011.jpg
20210410_121011.jpg (64 KiB) 8113 mal betrachtet

Im Schrank bietet sich genügend Platz um das Beleuchtungsequipment unterzubringen. Da wird es auch nicht so verstaubt.


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20210410_123023.jpg (81.45 KiB) 8113 mal betrachtet

Hier seht ihr die Beleuchtung aufgebaut. Die ganzen Fotos die Ihr seht sind mit dem Handy fotografiert.
Somit seht ihr auch den Unterschied wie es ohne passender Beleuchtung aussieht.


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20210410_123050.jpg (81.52 KiB) 8113 mal betrachtet

Hier sieht man die zwei Jalousien die ich für unterschiedliche Hintergründe montiert habe.
Da habe ich den Tipp aus dem letzten Beitrag genommen. IKEA. Echt gut und günstig für diese Zwecke. Eine Jalousie hat gerade mal 14,95 € gekostet.
Ich weiß, es gibt auch andere Möglichkeiten aber ich finde es gut.


20210410_123124.jpg
20210410_123124.jpg (80.37 KiB) 8113 mal betrachtet

Hier seht ihr das Fotostudio einsatzbereit, allerdings noch nicht beleuchtet.
Ich habe mich für die ersten Versuche für den hellen Hintergrund entschieden.


20210410_123320.jpg
20210410_123320.jpg (86.96 KiB) 8113 mal betrachtet

Endlich ist das fertig aufgebaute und beleuchtete Studio zu sehen.
Die nun folgenden Bilder sind einmal ohne Beleuchtung gemacht und die anderen Bilder sind mit der Beleuchtung und auch teilweise mit dem blauem Hintergrund gemacht. KEINES der Bilder ist mit Photoshop oder ähnlichen Programmen im Bezug auf Filter, Helligkeit oder Schärfe bearbeitet.
Ich habe sie so von dem Handy gezogen und lediglich etwas zugeschnitten und die Dateigröße minimiert damit es im Forumsbeitrag einfacher ist.


20210410_125030.jpg
20210410_125030.jpg (45.33 KiB) 8113 mal betrachtet
20210410_125055.jpg
20210410_125055.jpg (48.15 KiB) 8113 mal betrachtet
20210410_125216.jpg
20210410_125216.jpg (84.59 KiB) 8113 mal betrachtet
20210410_125233.jpg
20210410_125233.jpg (48.44 KiB) 8113 mal betrachtet
20210410_125316.jpg
20210410_125316.jpg (66.24 KiB) 8113 mal betrachtet
20210410_125316_2.jpg
20210410_125316_2.jpg (64.01 KiB) 8113 mal betrachtet
20210410_125541.jpg
20210410_125541.jpg (120.18 KiB) 8113 mal betrachtet
20210410_125546.jpg
20210410_125546.jpg (108.73 KiB) 8113 mal betrachtet


Ein guter Fotograf hat mal gesagt: je besser man das Objekt in Szene setzt und beleuchtet, umso weniger Zeit benötigt man für die Nachbearbeitung!
Viele halten einfach nur drauf und versuchen dann alles mit den entsprechenden Programmen so hinzubekommen, was sie sonst mit einer ordentlichen Vorbereitung auch ohne die Programme hinbekommen hätten.

Vielen Dank, für die Zeit die ihr euch genommen habt um diesen Beitrag zu lesen. Ich hoffe ihr könnte etwas mitnehmen und es war nicht ganz umsonst.

Mit den besten Grüßen

Jürgen :danke: :danke: :danke:
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von scoutybroetchen »

Hallo Jürgen,

eine sehr schöne Fotobox hast du da gebaut.
Das von dir beschriebene Dilemma kenne ich gut: Man hat das schönes gedrechselt und möchte es gern stolz herumzeigen (oder in meinem Falle sogar verkaufen) und hat nur höchst besch...eidene Bilder davon, die dem Werk einfach nicht gerecht werden.
Deine Idee könnte da auch für mich als absoluten Foto-Laien eine Lösung sein. Und die Beispielbilder können sich echt sehen lassen, finde ich.

Vielen Dank fürs Teilen! :danke:

Grüße
Schmitti
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GentleTurn
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von GentleTurn »

Moin Jürgen,

eine super Lösung hast Du da für Dich geschaffen, gratuliere! Damit wirst Du viel Freude haben und zudem wenig Platzprobleme. Zu den Textpassagen bzgl. Fototechnik - irgendwie kommen mir einige Aussagen sehr bekannt vor. :-S
KEINES der Bilder ist mit Photoshop oder ähnlichen Programmen im Bezug auf Filter, Helligkeit oder Schärfe bearbeitet.
Die Fotoergebnisse sind klasse. Ich sehe allerdings gleich etwas, wo ich ein paar mehr Zeilen zu schreiben möchte. Für Dich, Jürgen und die Mitlerserinnen und Mitleser.

Erstmal theoritische Hinweise in Sachen Belichtungstechnik. Um ein korrekt belichtetes Bild zu bekommen, muss eine bestimmte Lichtmenge auf den Sensor (Film oder Chip) fallen. Zuviel an Licht = Überbelichtung, zuwenig das Gegenteil. Gehen wir erst einmal von der eingeschaltete Automatik der Kamera aus. Diese Automatiken müssen ja auf etwas als Referenz justiert worden sein. Der Zusammenhang zwischen Empfindlichkeit, Blendenöffnung und Belichtungszeiten stehen in einem genauen Verhältnis zueinander.

Die Referenz ist in der Fotografie der Wert der Graukarte, die 18% des Lichtes reflektiert. Die 18% Referenz wird Dir in den Fotofachberichten immer wieder begegnen. Danach werden alle Belichtungsmesser im Werk abgeglichen.

Ist der Belichtungsmesser auf Integral eingestellt, nimmt er die Gesamthelligkeit des Ausschnittes und steuert Zeit, Blende (und heute auch Filmenmpfindlichekeit ISO) von alleine, so dass ein korrekt belichtetes Bild auf dem Sensor erscheint. Das aber nicht gut aussehen muss. Jetzt kommts. Ist nämlich der Hintergrund weiss, so "sieht" der Belichtungsmesser viel Licht und regelt insgesamt runter. Das Bild versumpft. Ist bei einigen Fotos bei Dir gut zu sehen. Nimmt man andere Hintergründe, so ändern sich die Zustände.

Was kann man nun dagegen tun, wenn man Deinem sehr guten Grundprinzip treu bleiben möchte, am PC möglichst wenig zu ändern? Zum einen auf harte Belichtungskontraste im Aufbau verzichten. Dann - wenn das Smarty es zulässt - das Messverfahren ändern. Von Integral auf Spot. Wo nur der Bereich im markierten Spot gemessen wird. Also dann das Drechselobjekt. Oder die hellste Stelle dort. Wo man - je nach Spotgröße - die Belichtung gezielt hinlegen kann. Dank der Vorschau heute ist das alles verfolgbar. "Früher" war dann Erfahrung gefragt.

Ferner ist es ratsam, die Automatik ausschalten bzw. die Belichtung per Hand steuern. Ich mag durchaus Automatiken. Aber sie ist dann richtig gut, wenn sie abschaltbar ist. :-L

Jetzt hast Du alles in der Hand, kannst die Belichtung steuern. Dabei die Wirkungen beobachten. Wenn die mitgelieferte Kamerasoftware es zulässt, dann kann man auch noch die Blende (Schärfentiefe) steuern, Stativ samt Klemme dazu ist ja eh Bedingung und gibts im Net. Den Fokus festsetzten und schon gehts los. ISO nicht zu hoch, vermeidet Bildrauschen.

Wer im Fotohandel eine Graukarte erwerben kann - ist nicht teuer - kann seine Lichtmessung (nicht die Objektmessung) sehr korrekt steuern. Ich gehe nicht ohne. ;-)

Probiert mal herum, es lohnt sich. Auch mal nur zwei Lampen einschalten und und und... Das Schöne zu Damals ist, dass heute das Ergebnis sofort sichtbar ist. Sogar oft als Diagramm mit Belichtungsverlauf.

Freie Software für Android wie OpenCamera bieten noch viel mehr, die oft sparsam mitgelieferte Software der Hersteller mit nur grundlegender Bedienung um vielfältige Möglichkeiten zu erweitern.

Viel Spass.
Liebe Grüße, Martin.

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marco500
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von marco500 »

Toll gemacht. :klatsch:
So etwas interessiert mich auch.
Kannst Du bitte sagen was für Plattenmaterial Du verwendet hast?
Was sind das für Leuchten?
Gruß

Marco
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GentleTurn
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von GentleTurn »

Holzmomente hat geschrieben: 10.04.2021 - 14:15:16
Das ist nun meine "Fotobox"
Jürgen, ich bin darauf noch gar nicht eingegangen. Keine Angst, die Antwort wird diesmal kurz. :-C Mir gefällt die Konstruktion mit all' den Details und der Aufwand an Gedanken sowie Handwerk, der zu Deiner ganz individuellen Lösung beigetragen haben. Jürgen, richtig, man wird im WWW mit Infos aller Art zu dem Thema zugepflastert. Ich habe diese Ausführung in der Form, Solidität und Kompaktheit so noch nicht gesehen.
Also, viel Freude damit und :danke: fürs Zeigen.
Liebe Grüße, Martin.

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Holzmomente
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von Holzmomente »

Hallo Zusammen,

erst einmal vielen Dank für die vielen Dankeschöns. Bin echt überrascht, dass dieses Thema doch noch so viele Leutebeschäftigt, obwohl schon soviel dazu geschrieben wurde.

Noch ein kleiner Hinweis zu meiner Aussage bezüglich der Nachbearbeitung. Klar sind die von mir gemachten Fotos noch nicht optimal. Ich wollte mein Fotostudio erst einmal aufbauen und ausprobieren. Das Feintuning folgt nun Schritt für Schritt.

[mention]GentleTurn[/mention] Auch wenn dein Text sehr lange und ausgiebig war und du im ersten Anlauf kein Bezug auf das eigentliche Fotostudio genommen hast, habe ich verstanden, dass dir das Thema mit der Belichtung sehr am Herzen liegt und da wohl häufig Fehler gemacht werden. Ehrlich gesagt, habe ich bei diesem Thema stellenweise nur Bahnhof verstanden, habe mir aber sofort die empfohlene App heruntergeladen. Das Thema Belichtung werde ich mir Schrittweise einverleiben. Trotzdem fand ich deine Erklärungen seeehr hilfreich. Danke dafür und auch vielen Dank, dass du dir nochmal die Zeit genommen hast auf die Konstruktion zu antworten. :danke: :danke:

[mention]marco500[/mention] Das Plattenmaterial ist 19mm beschichtete Spanplatte in Altholz Dekor. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, falls ich mal keinen weißen oder blauen Hintergrund haben möchte sonder das Holz als Hintergrund will. Klar werden dann die Bilder nicht so weil mir die Wölbung fehlt, aber man weiß ja nie. Den Korpus habe ich mit Lamellos verbunden, damit man keine Schrauben von Außen sieht und die Rückwand habe ich von hinten auf den Korpus gesetzt. Dann habe ich vier Metallwinkel an die Wand gedübelt und zwar so, dass die Schenkel hinter dem Schrank verschwinden. Natürlich hat der Schrank dann durch die stärkes der Winkel und die Schrauben etwas Abstand aber es war sehr infach zu montieren und der Abstand stört nicht. Sicherlich gibt es viele andere Lösungen nur für mich die einfachste und praktikabelste. Die Leuchten habe ich in der Bucht gekauft. Das war für mich die einfachste Abwicklung. Als ich jetzt nochmal auf der Suche nach der genauen Bezeichnung war (3 x Fotostudio Studioleuchte Set Softbox Studiolampe Stativ Galgenstativ Photo von tectake_deutschland) musste ich feststellen, dass sie seit Januar "nur" 22,- € teurer geworden sind. Ich hatte damals 90,- € bezahlt. Gro´ßer Unterschied bei den Softboxen und somit auch bei den Preisen ist die Größe!!! Meine Softboxen sind 40x40cm. So wie es im Moment aussieht reichen die mir auch aus. Kann es allerdings nicht genau sagen, da ich keinen Vergleich habe. Auf alle Fälle besser als keine. Wichtig waren mir auch noch die Lichtquelle mit 5500K. Da gibt es auch noch unterschiede.

So nun denke ich, dass alle Fragen bis jetzt beantwortet sind. Sollte dies nicht so sein, einfach Fragen. Ich stehe gerne Rede und Antwort.

Ansonsten wünsche ich euch noch ein schönes Wochenende.


Mit den besten Grüßen
Jürgen :danke:
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drmariod
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von drmariod »

Hallo Jürgen,
bin gerade noch mal über Dein Thema mit dem Fotostudio gestolpert... Was sind denn die beiden Stangen die rechts aus der Box gucken? Irgendwie kann ich mir auf die keinen Reim machen...

Ansonsten, schönes Projekt und sehr schön umgesetzt.
Wie ist denn so die Erfahrung bis jetzt, was so Größenlimits angehen. Hattest Du schon 40cm Schalen abgelichtet, ohne die Ränder Hintergründe, oder wird es da langsam grenzwertig?

Viele Grüße
der Mario
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kroktopus
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von kroktopus »

Hallo Jürgen (und alle anderen),

erstmal möchte ich dir zu deinem Fotostudio gratulieren! Optisch und technisch in meinen Augen wirklich toll umgesetzt!
Einen kleinen Tipp möchte ich im Bezug auf die Fotografie, bzw. den Fokus noch mitgeben. Besonders im Makrobereich ist es oft schwer eine große Tiefenschärfe zu erreichen, da mit der Blendenzahl in diesem Bereich trotz allem nur relativ kleine Distanzen scharf abgebildet werden können. Das führt bei bewegten Objekten fast zwangsläufig zu Kompromissen dahingehend, dass man sich für einen Fokuspunkt entscheiden muss. Beispielsweise sind beim Fotografieren einer Fliege dann entweder die Augen oder die Flügel scharf, selten aber beides. Bei den Bildern deiner Stifte lässt sich dieser Effekt ebenfalls beobachten. Der extrem kleine Schärfebereich kann aber über die Technik des focus stacking vergrößert werden. Das Prinzip dazu ist ziemlich einfach: Es werden mehrere Aufnahmen gemacht, jeweils mit anderem Fokus, die dann anschließend übereinander gelegt werden (Fokus-Stapelung). Das Ganze funktioniert natürlich über Software in der Nachbearbeitung. Hierzu kann man entweder in der Nachbearbeitung am PC die entsprechenden Aufnahmen zusammenrechnen, oder die Kamera bringt die Option von Haus aus mit. Die Einstellung über die Kamera selbst hat den Vorteil, dass die Fokussierung von der Kamera selbst übernommen wird, was ein nachträgliches Verwackeln durch manuelle Fokussierung ausschließt. Vielleicht bietet deine Kamera ja eine solche Möglichkeit. Ich bin eher Fotografie-Laie, aber meine Olympus E-M10 Mark III Systemkamera unterstützt die Funktion bereits. Ansonsten: Tolle Bilder von tollen Werkstücken! :-)

EDIT: Ich sehe gerade, dass der Beitrag schon etwas älter ist... Vielleicht hilfts ja trotzdem irgendwem :mrgreen:

Lieber Gruß
Steven
Holzmomente
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von Holzmomente »

Hallo Zusammen,

hätte nicht gedacht, dass dieser Treat nochmal nach oben kommt aber es zeigt mir, dass es wohl Bedarf zu diesem Thema gibt.

[mention]drmariod[/mention] : Die Stangen rechts sind für die Jalousie. IKEA hat da eine für mich neue Technik. Wenn du an der Stange ziehst geht die Jalousie auf und wenn du sie rein schiebst, geht sie wieder hoch. Früher war das durch eine "Perlenkette" oder Faden gelöst worden. Musste die Stange auch ein bisschen abschneiden.
Bezüglich des Größenlimits mit Schalen kann ich dir keine Erfahrung geben. So groß drechsele ich nicht und so war sie auch nicht ausgelegt. Bin nur für Schreibgeräte und Mühlen zuständig.

[mention]kroktopus[/mention] : Vielen Dank für deine hilfreichen Tips. Da Fotografieren nicht zu meinen Hobbys gehört muss ich mich da erst einfuchsen. Dank deiner Tips weiß ich worauf ich zu achten habe. Ob ich das dann auch umsetzen kann bleibt fraglich. Trotzdem danke für dein Lob und Zuspruch.

Ansonsten wünsche ich noch viel Spaß beim Drechseln und Fotografieren ;-) :danke:


Gruß Jürgen
herosseveros
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von herosseveros »

Hallo Jürgen
Für den Zweck, Objekte in dieser Größe zu fotografieren, halte ich dein Studio schon für die richtige Lösung. Das Objekt über Lampen auszuleuchten, würde ich in diesem Fall auch machen. Man kann das aber auch mit Blitz machen, erfordert aber viel Übung und probieren. Den Kamerablitz sollte man dabei außenvor lassen. Ich verwende dafür einen Masterauslöser auf der Kamera und 3- 4 Slaveblitze auf Stativen.
Zur Tiefenschärfe. So ganz klein sind deine Objekte ja nicht, dennoch wirst du bei deinem Aufnahmewinkel die Schreiber nicht von vorne bis hinten scharf bekommen. Das kann aber auch eine gewisse Spannung im Bild erzeugen. Wenn du deine Objekte bei diesen Aufnahmewinkeln von vorne bis hinten scharf abbilden willst, geht das nicht ohne focus stacking. So ganz einfach ist das aber nicht.
Kurz erklärt. Zunächst benötigt man ein sehr stabiles Stativ mit einem verstellbarem Längsschlitten auf dem die Kamera montiert wird. Dann fokusiert man das vordere Teil des Objekts und dreht den Schlitten so weit nach vorne, bis der hintere Teil des Objekts scharf ist. Diese Verstellung muss man sich merken. Dann gehts los. 1. Bild von der Kugelschreiberspitze. Dann macht man ca. 40- 50 Einzelaufnahmen, gleichmäßig verteilt, bis man das hintere Ende des Stifts scharf fotografiert hat.
Diesen Bilderstapel kann man in entsprechende Programme eingeben. Dabei wird aus jedem Einzelbild der scharfe Bereich extrahiert und dann der gesamte Bilderstapel zu einem scharfen Bild zusammen montiert. Das können in deinem Fall auch langweilige Bilder werden.
Ich habe mir vor ein paar Jahren einen Stativschlitten für den Makro Bereich gebaut. Die Handauslösung der Kamera war ein Problem, ebenso die manuelle Verstellung des Längsschlittens.
Wenn´s gut werden soll. Fernauslöser und Schrittmotor.
Gruß Peter
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von Argus »

hallo,

es gibt auch einen Tiefenschärfe Calculator. --> http://www.dofmaster.com/dofjs.html

mit dem kann man schon mal vorab berechnen, inwieweit was scharf abgebildet wird.
Bei vielen Motiven lohnt es sich aber, gerade mit geringer Schärfentiefe den Focus aufs Hauptmotiv zu lenken. Dann sind Offenblenden notwendig.

Gruß Frank
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von KensingtonChap »

Hallo Jürgen,

tolle Fotobox! Gefällt mir richtig gut :gold:

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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von herosseveros »

Hallo Frank
Ich bin da schon etwas sprachlos. Wenn man fotografiert, sollte man schon eine gewisse Grundkenntnis davon haben. Einen „Schärfentiefen Kalkulator“ braucht dann auch kein Mensch.
Dein Tipp mit offener Blende (d.h. mit einer minimalen Tiefenschärfe) zu fotografieren, ist hier wohl der falsche Tipp. Die Unschärfe kommt von alleine.
Das soll aber jeder für sich ausprobieren.
Hier ein paar Beispiele (mal ohne Holz).

Ein Rochen mit der Fokussierung auf das Auge. Die Tiefenschärfe ist dabei wurscht.
Ein Rochen mit der Fokussierung auf das Auge. Die Tiefenschärfe ist dabei wurscht.
DSC_0002.JPG (97.41 KiB) 5864 mal betrachtet

Für diese Pflanze gilt dasselbe.  Für die Bestimmung der Pflanze war mir die Blüte wichtig.
Für diese Pflanze gilt dasselbe. Für die Bestimmung der Pflanze war mir die Blüte wichtig.
_DSC2261.JPG (139.81 KiB) 5864 mal betrachtet

Einen Fisch lateral zu fotografieren ist in Bezug zur Schärfentiefe relativ einfach.
Einen Fisch lateral zu fotografieren ist in Bezug zur Schärfentiefe relativ einfach.
Astronotus -Purus 3.JPG (84.8 KiB) 5864 mal betrachtet

Ein Beispiel für focus stacking.  Der Oberkiefer eines Rochens für eine Wissenschaftliche Arbeit.<br />Das Bild besteht aus 45 Einzelbildern. Der Balken hat eine Originallänge von 5mm.
Ein Beispiel für focus stacking. Der Oberkiefer eines Rochens für eine Wissenschaftliche Arbeit.
Das Bild besteht aus 45 Einzelbildern. Der Balken hat eine Originallänge von 5mm.
Upper Jaw.jpg (82.61 KiB) 5864 mal betrachtet
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von Argus »

sorry fürs OT,
nur kurz zur Klarstellung!
herosseveros hat geschrieben: 14.10.2021 - 23:04:02
Ich bin da schon etwas sprachlos.
ich ehrlich gesagt auch :?oh
Wenn man fotografiert, sollte man schon eine gewisse Grundkenntnis davon haben.
das klingt ganz schön arrogant und herablassend. So eine Denkweise führt bei vielen Leuten dazu, das sie sich gar nicht erst trauen, hier Fotos zu zeigen, weil sie denken, das sie sofort zerrissen werden könnten, wegen evtl. unzureichenden Kenntnissen.
Ich empfinde es sehr als angenehm, das man hier in diesem Forum trotzdem unbedarft posten kann, und von erfahrenen Leuten bei Bedarf Hilfe bekommt und so Stück für Stück weiter im Thema dazu lernt.
Jürgen schrieb doch, das Fotografieren nicht sein Hobby ist und er sich erst einmal damit vertraut machen will. Da sind ihm sicher auch grundsätzliche Tipps willkommen, die Steven mit dem Focus Stacking schon eingeleitet hatte.
Mein Tipp mit offener Blende war eher allgemeiner Natur, nicht speziell für obige Makromotive gedacht. Ein gedrechseltes Werkstück bsw. in ein arrangiertes Stillleben positioniert, kann sich durch die umgebende Unschärfe sehr gut herausheben und den Fokus auf sich lenken.

Gruß Frank
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Re: Ich habe es gewagt - Mein "Fotostudio" mit Anleitung

Beitrag von herosseveros »

Hallo Frank
Ich habe mir lange überlegt, ob ich antworte. Arroganz lasse ich mir aber nicht vorwerfen.
Martin hats erklärt, für einen Einsteiger vielleicht etwas zuviel der Infos. Steven erzählt etwas über Focus stacking, wobei ich denke, dass er davon keine Ahnung hat. So wie er das beschreibt, funktioniert das nicht. Das ist eh keine Option für einen Einsteiger.
Dein Beitrag über Schärfentiefe, Kalkulator und offene Blende, waren voll daneben.
Mit dem Tipp, offene Blende = geringe Tiefenschärfe und geschlossener Blende = hoher Tiefenschärfe, wäre Jürgen am besten geholfen gewesen. Das steht nebenbei in jeder Kamera Gebrauchsanleitung.
Vielleich sollte man Jürgen mal fragen, was er für eine Kamera verwendet.
Noch eins. Digitale Nachbearbeitung von Bildern ist nichts Verwerfliches. Jeder Profifotograf optimiert so sein Bildmaterial. Das ist ja auch das Schöne an der Digitalfotografie.

Gruß Peter
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