Blitzabdeckung

Wie stelle ich meine Werkstücke ins rechte Licht ?

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Hölzerkarl
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Blitzabdeckung

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Drechselfreunde,
die Fotoexperten unter uns werde in meinem Beitrag keine neuen Erkenntnisse
vorfinden. Gelegenheitsfotografen (wie ich) können die beschriebene Methode evt. nutzen,
um zu besseren Fotoergebnissen zu kommen.
Bei meinen Fotos mit Blitz im Nahbereich gab es immer mal wieder misslungene
Fotos wegen Überbelichtung. Ich suchte nach Lösungen und bekam übereinstimmende
Ratschläge von zwei Drechslern aus benachbarten Bundesländern (Niedersachsen und Thüringen).
Herzlichen Dank!
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Die Lösung: Abdeckung des Blitzes durch Papier.
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Über dem Blitzlicht habe ich ein Stückchen Papier mit einem Klebestreifen nur oben befestigt.
Am unteren Rand des Papieres ist ein weiterer Klebestreifen angebracht.
Bild
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Heruntergeklappt ist das Blitzlicht abgedeckt. In diesem Fall sind es zwei Blatt Papier.
Wenn das zu viel ist, kann ich ein Blatt nach oben stellen.
Bild
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Selbstverständlich habe ich die Wirksamkeit meiner "Kostruktion" getestet und im Bild festgehalten.
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Ein Foto ohne Blitzabdeckung
Bild
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Das geiche Foto mit Blitzabdeckung
Bild
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Ein weiteres Foto ohne Abdeckung
Bild
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Das geiche Foto mit Blitzabdeckung
Bild
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Die Qualitätsunterschiede sind, insbesondere beim ersten Foto, deutlich erkennbar.
Viel Erfolg beim Testen.

Beste Grüsse aus der Mitte von Deutschland
Der Karl
Gerd Altmann
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Beitrag von Gerd Altmann »

Hallo Ihr Zwei,

Ihr redet hier im Grunde von chromatischer Adaption - sprich: Weißabgleich

Dabei geht es darum, dem Objekt das Licht in der entsprechenden Farbtemperatur zu entlocken, dass unser Auge es als natürlich empfinden kann. Dazu ist es notwendig, der Kamera mitzuteilen, wie sie dieses Licht "interpretieren" soll. Keine einfache Aufgabe. Da beißen sich teils Profis die Zähne dran aus. Unsere Augen verfügen von Natur aus über diese Fähigkeit und können bestimmte Farbräume subtrahieren oder addieren - um damit ein "farbtreues" Abbild zu sehen.

Ein softwarebasierter Weißabgleich in einer Kamera wird nur das addieren oder subtrahieren können, was die Programmierer der Software vorher definiert haben. Ob das abgelichtete Objekt später dem menschlichen Auge als farbtreu oder gut oder weniger gut erscheint, ist abhängig davon, wie ein Mensch es vermag, seine chromatische Adaption zu steuern. Selbst rechtes und linkes Auge sind nicht immer gleich. So kann es sein, dass das linke Auge die Farbe Blau "herausrechnet" und dem optischen Eindruck mehr rote bis violette Töne vermittelt, während das rechte Auge mehr Grün zugibt, damit dem Abbild etwas mehr gelbe Färbung verleiht.

Aber zurück zum Ausleuchten und Blitzabkleben:

Ein Objekt kann auf verschiedene Arten beleuchtet werden:

Direkt, Indirekt, Diffus, Spotmäßig, Hintergrundbetont, Schattenbetont, Konturbetont .... wie auch immer. Die meisten Kameras haben in der Standardeinstellung eine Softwareroutine hinterlegt, die im Idealfall ein brauchbares Bild erzeugt. Mehr oder weniger.

Viele Schnappschüsse sind damit eher Zufallstreffer. Interessant wird es, wenn man das Speicherformat betrachtet. 90% aller "Knipser" verwenden kameraseitig das Format JPG. Das wird dann unter Umständen nochmal geöffnet und mit diversen "Bildbearbeitungsprogrammen optimiert", gespeichert, nochmal geöffnet, etwas angepasst, wieder gespeichert und so weiter. Bei jedem Speichervorgang wird das Bild neu berechnet, neu komprimiert, benachbarte Pixel einer Kompression unterzogen, bis Tiefe, Schärfe und Farbtreue völlig im Eimer sind. Das Ergebnis sind laue Bilder im Einheitslook verfälschter Farben, verschwindender Konturen und Lichtern, die dem Original so ganz und gar nicht entsprechen.

Selbst das knipsen und speichern (im JPG Format) auf der Kamera kann viele Details verschwinden lassen und Bereiche des Bildes verfälschen.

Man möge sich hier in eine nicht zu unterschätzende und sehr "trockene" Materie einlesen und eigene Schlüsse ziehen.

Der Rest - "irgendwelche" Lampen, Papierabklebungen vor dem Blitz, ........... ist ehrlich gesagt methodisch wie der Versuch, aus Wasser Wein zu zaubern oder aus einer Messinglegierung Gold zu gewinnen.

Gruß vom
Gerd
Per aspera ad astra.
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Hölzerkarl
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Blitzabdeckung

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Wacholder,
danke für deinen Beitrag zum Thema Blitzfotos.
Sehr anschaulich sind deine Fotos unterschiedlich in der Licht- und Farbdarstellung.
Das mittlere Foto erscheint mir mit der realen Farbe der Objekte am besten übereinzustimmen.
Dies kannst jedoch nur du beurteilen, da nur du deine Objekte mit dem Foto direkt vergleichen kannst.
Weiterhin viel Erfolg mit Licht, Schatten und Farbe.

Beste Grüsse von Werra und Meissner

Der Karl
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woifi
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Beitrag von woifi »

Das mittlere Foto erscheint mir mit der realen Farbe der Objekte am besten übereinzustimmen
Scheint ist das richtige Wort, Dein Monitor zeigt andere Farben, als der von Wacholder, dazu müssten es schon zwei hochwertige kalibrierte Monitore sein und durchgehendes Farbmanagement im Einsatz sein, also auch die Kamera und der eventuell eingestze Drucker. Ein komplexes, aber wichtiges Thema, Raw und der Einsatz einer Graukarte sind schon einmal ein guter (Behelfs) Weg. Der Internetbrowser macht übrigens sein böses Spiel dazu. :motz:
Zuletzt geändert von woifi am 19.11.2012 - 20:29:32, insgesamt 1-mal geändert.
Schöne Grüße von ganz kurz vor den Bergen und bleibt bitte gesund
Euer Woifi

Lieber unartig, als gar keine ART !
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Hölzerkarl
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Blitzabdeckung

Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Gerd,
besten Dank für deinen Beitrag zum Thema.
Deinem Text entnehme ich, dass du dich sehr gut in der Materie
Fotografie auskennst. Du schreibst auch, dass die Thematik sehr
"trocken" ist. Stimmt! Entsprechende Grundkenntnisse vorausgesetzt, kann
das von dir geschriebene, entsprechend umgesetzt, zu besseren
Fotos führen. Ich werde ggf. meinen Freund, ein erfolgreicher Hobbyfotograf,
mal um Unterstützung bitten.

Schlussbemerkung:
Ist nicht drechseln schon schwer genug, warum ist die Erstellung von guten
Fotos nicht leichter?

Beste Grüsse aus der Mitte von Deutschland

Der Karl
Gerd Altmann
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Beitrag von Gerd Altmann »

Hallo Karl,

nein - soo gut weiß auch ich nicht Bescheid. Da haben wir hier Leute, die das wirklich besser wissen.

Ich beziehe meine Kenntnisse aus dem Anfang der 90er Jahre, als ich nochmal einen 2. Beruf gelernt habe - Schriftsetzer mit dem Schwerpunkt Bildbearbeitung / Druckvorstufe. Damals kamen noch keine Digitalkameras zum Einsatz sondern Scanner - die im Prinzip aber ähnlich arbeiten. Ein guter Scanner kostete damals soviel wie ein Mittelklassewagen und die eingescannten Vorlagen sahen am Bildschirm im ersten Step nicht besser aus als heutige Schnappschüsse mittelmäßiger Digicams.

Mein Kampf war es, dem Bild im RGB und späteren CMYK Farbraum sein natürliches Aussehen zu geben und die Farbwerte so anzupassen, dass nach dem Druck ein brauchbares Bild herauskam. Ein kalibrierter Monitor war Pflicht, allein der kostete schon mal schlappe 8-10 tausend DM. Der erste Abzug vor dem Druck wurde mit einem Iris-Proof (Drucker) gemacht, auch 5-stellig. Dazu ein PC (Mac) und entsprechende Software. Alles zusammen genommen kostete dann eben mal 80-100 tausend Märker. Eine Garantie, damit richtig gute Ergebnisse zu bekommen gab es aber nicht, denn die Technik konnte es nicht richten. Damals nicht, heute auch nicht. Mit diesem Beispiel möchte ich etwas ganz bestimmtes aufzeigen: das Ergebnis war und ist immer vom Faktor Mensch abhängig, von seinem Kenntnisstand und dem Wissen, was wie und womit zusammen spielt.

Mit den heutigen Digicams kann man gute Ergebnisse erzielen, wenn man einige Dinge beherzigt und bereit ist, sich ein klein wenig in die Erfahrungen anderer einliest.

Wann immer es möglich ist, sollte man zum Beleuchten seiner Objekte Tageslicht nutzen. Im Winter kann das schwierig werden, im Sommer sollte man dazu ein schattiges Plätzchen aufsuchen.

Ich meine mich erinnern zu können, dass es hier schon mal einen sehr guten Beitrag zu diesem Thema gegeben hat. Dieser war nicht zu trocken und mit einigen guten Tipps angereichert. Wenn ich ihn wieder finde, verlinke ich ihn mal.

Gerd
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Hölzerkarl
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Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Wolfgang und Gerd,
danke für die zusätzlichen Erklärungen. Das habe ich alles so noch nicht
gewusst und staune, wie komlex die Materie ist. So lerne ich ständig dazu,
beinahe täglich. Und das auf die alten Tage. Gut so!

Ja Gerd, ich entsinne mich auch, es gab mal einen Beitrag über den Bereich
der Fotografie. Auch bei zwei Stammtischen gab es interessante Vorträge
zum vorgenannten Thema.

Beste Grüsse

Der Karl
Gerd Altmann
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Beitrag von Gerd Altmann »

Lieber Karl,

es gab seit dem Bestehen dieses Forums auch schon 2 oder 3 Vorträge/Workshops zum Thema Fotografie. Da konnte man für kleines Geld erfahren, wie man diesen Bereich in seinen vielfältigen Facetten einfach und verständlich verinnerlicht und im persönlichen Gebrauch umzusetzen weiß.

Vielleicht macht es ja Sinn, das in einer geeigneten Form zu wiederholen. Denn ich denke, drechseln ist das eine Ding, seine Werke artgerecht abzulichten das andere Thema und Begehren.

Um etwaigen Gedanken vor zu greifen: nein, ich bin von meinem Kenntnisstand her nicht in der Lage, so eine Thematik zu organisieren und als Vortragender zu inszenieren. Da wäre z.B. der woifi aus München der bessere Tutor.

Gerd
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Beitrag von joernundsimba »

woifi aus München :??
Ernst
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Beitrag von kurpfalz-turn »

Hallo Karl,
danke für Deinen anschaulichen Bericht. Habe das gleich mal mit Erfolg ausprobiert
Damit habe ich jetzt endlich an Kamera einen "adaptierbaren" Weißabgleich
@ Gerd: die Ausflüge in die Theorie der chromatischen Adaption sind dankenswerterweise
bodennah geblieben ;-)
Gruß aus der Kurpfalz von
Klaus
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Beitrag von Gerd Altmann »

joernundsimba hat geschrieben:
woifi aus München :??
:re:

Rosenheim ... (ist ja fast in der Nähe - global gesehen) :mrgreen:
Per aspera ad astra.
myturn
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Beitrag von myturn »

stressless2 hat geschrieben:
Ich meine mich erinnern zu können, dass es hier schon mal einen sehr guten Beitrag zu diesem Thema gegeben hat.
Es gab viele Beiträge, aber ich vermute, Du meinst diesen hier
viewtopic.php?t=23537

LG,
Bernhard
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Hölzerkarl
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Beitrag von Hölzerkarl »

Hallo Gerd, Klaus und Bernhard,
besten Dank für die Beiträge.

@ Gerd:
Sicherlich besteht Interesse und bei einem Angebot würde ein Workshop
Zuspruch und Zulauf finden. Ob sich dein Vorschlag mal real umsetzen lässt?
Wir werden sehen.

@ Klaus:
Es freut mich, dass dein Test erfolgreich verlaufen ist.

@ Bernhard:
Danke für den Link. Das ist einer der Beiträge, die man als Interessierter
lesen sollte.

Schlussbemerkung:
Ich habe mich schon mehrmals geärgert, dass von mir aufgenommene Fotos
im Nahbereich bei Stammtischvorführungen und Objektpräsentationen zu hell
waren. Erkannt habe ich die schlechte Qualität der Fotos erst zu Hause. Eine
Wiederholung ist ja dann ärgerlicherweise nicht möglich. Und eine Bildbearbeitung
kann auch nicht zaubern. Oder liegt es an meinem Unvermögen? Egal wie auch immer,
nicht umsonst gibt es einen Lehrberuf für Fotografen. Da brauchen wir Hobbyknipser
uns keine Gedanken zu machen.
Objektaufnahmen in der Wohnung oder ausserhalb des Hauses gelingen mir überwiegend
gut. Problematisch sind Aufnahmen in der Werkstatt z.B. bei Arbeitsberichten.

Beste Grüsse aus der Mitte von Deutschland

Der Karl
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