Werkzeugheft mit toller Haptik

[Helmuth]

Hallo Drechsler,

ich habe nun schon alle möglichen Griffe befummelt, ausprobiert und nachgebaut. Aber heute habe ich die Oberfläche mit der (für mich) perfekten Haptik für einen Werkzeuggriff gefunden.

Kurzversion: Heft aus Eiche drechseln, grob schleifen zum Aufrauhen (maximal Körnung 80), mit dem Bunsenbrenner Oberfläche ordentlich ankokeln, mit einer harten Stahlbürste (!) in Faserrichtung kräftig den Ruß ausbürsten, Staub mit Druckluft entfernen, reichlich Öl drauf (das heiße Holz saugt das dankbar weg)... fertig!

Fasst sich wirklich toll an, sieht geil aus (Farbe und Struktur) und ist flott hergestellt. Geht schneller, als gründliches schleifen bis 320. Erinnert beim Anfassen ein wenig an Treibholz.

Ich freue mich - genau nach diesem Griffgefühl habe ich immer gesucht. Das kannte ich bisher nur von alten Griffen, welche von alten Männern jahrzehtelang exzessiv benutzt wurden.

Inspirierte Grüße,

Helmuth

[Jurriaan]

Ich habe mal ein Französischer Drechsler gesehen, der seine Hefte aus ungeschälte Buchsbaumäste gemacht hatte. Das sah auch sehr ungewöhnlich aus.

[61op]

jimmy clewes fertigt seine werkzeuggriffe selbst an. dazu ein video:
https://www.youtube.com/watch?v=Mjd2rP9qX5Q
vielleicht ist die eine oder andere anregung dabei. gruesse
otto

[MAXLUZI]

hallo,
färben deine griffe nicht ab (ich bekomm immer schwarze hände von der kombination eiche anfassen und dann mit der hand meine stahlwellle bremsen... vielleicht sorgt aber auch das öl für sauberkeit.
ich nehme eigentlich immer esche als griff. und für eiche eine messing oder kunststoff, statt einer stahlbürste...
ist warscheinlich aber auch übertrieben ;)
ich wollte dir eigentlich nur eine kunststoffbürste für die flex empfehlen. damit kann man wunderbar bei laufender drechselbank das holz "ausbürsteln"... auch bei tellern und schalen, die nicht zu weit geschlossen oder hinterschnitten sind, ist in sekunden, bzw. minutenschnelle eine homogene struktur eingebürstet

ich hab so eine wie auf den fotos ganz unten...
http://www.lehmlawine.de/weblog/diary/2 ... sten-Schau
hatte 50€ oder so gekostet und get wunderbarst!!!

gruß, max

[Helmuth]

Moin zusammen,

hier mal ein paar Bilder, die zeigen, wovon ich spreche. Bedauerlicherweise kann man mit einem Photo nur sehr begrenzt das Gefühl beim Anfassen transportieren...





Da Jurriaan ungeschältes Holz erwähnte: Ich mag das Griffgefühl von ungeschältem Haselnussholz. Leider lassen Dichte und Festigkeit zu wünschen übrig. Mal schauen, ob ich irgendwo einen Buchsbaum finde.

@Max: Ich habe ein paar Versuche gemacht. Messing ist nicht radikal genug. Da bleiben schwarze Partikel übrig = färbt ab. Stahlbürste + Druckluft ist gründlich. Nach dem Ölen habe ich 3x mit einem weißen Zellstofftuch poliert. Das dritte blieb weiß.
Danke für den Tip mit der Flexbürste. Werde ich mal an einer Schale ausprobieren.

Beste Grüße,

Helmuth

[RS-36]

Hallo Helmuth,

sehr schöne Idee den Werkzeuggriff so zu gestalten.
Ich kann mir sehr gut vorstellen wie angenehm
die Griffe in der Hand liegen. Eiche habe ich bisher
noch nicht als Holz für Werkzeuggriffe in Erwägung
gezogen.

Grüße

Ralf

[Kaspar]

Hallo Helmut,
Eiche ist für Werkzeuggriffe, wie z.B. auch für Stuhlbeine, ungeeignet, denn durch die kurzen Fasern bricht dieses Holz rel. leicht ab.
Es empfiehlt sich lieber Esche zu nehmen, denn es hat nach dem Brennen ähnliche Optik und ist aber sehr viel stabiler.
Schöne Grüße - Kaspar

[Helmuth]

Hallo Kaspar,

danke für den Hinweis, das wusste ich nicht! Für hochbelastete Werkzeuge mit großem Überhang also ungeeignet.

Bei so einer kleinen Röhre, wie auf dem Photo, mache ich mir da keine Sorgen, aber einen langes Hakenheft zum unter die Achsel Klemmen sollte dann doch robust und langfaserig sein. Werde Esche mal testen.

Übrigens: Durch die entstehenden Längsrillen kann man mit geringer Kraft ein hohes Drehmoment übertragen. Bei glatten Griffen muss man da viel mehr zupacken.

Liebe Grüße,

Helmuth

[chrisvanaar]

Hallo Helmut,

Ich habe mal eine Japaniscge Drechsler gesehen die seine Heften machte von eine Spinderstrauch art mit Warzen, Euonymus verrucosus. Euonymus verrucosus ist nicht gemeinsam und meins ist leider Tod...[/img]