Abstecheisen selber bauen

Fragen, Hilfe zur Kaufentscheidung, Tipps & Tricks zu Drechselwerkzeugen

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drechselgaertner
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Beitrag von drechselgaertner »

Hallo zusammen!

Ich stehe auch total auf selber machen. Meine Abstechstähle
-1 mm dick bestehen aus einem Bandsägeblatt von der
Metallbandsäge. Die Löcher habe ich mit einen Diamant-
Kugelfräser eingerieben, ging relativ gut. Bild:

Bild

Wenns nicht klappt kann man immer noch kaufen.

Gruß Jürgen!
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Manfred Kellerhals
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Beitrag von Manfred Kellerhals »

Hallo Filarmonicafreak,

wo hast du denn diese Weisheit her?
freundliche Grüße

von Manfred

der immer für Verbesserungen aufgelegt ist
Filarmonicafreak
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Beitrag von Filarmonicafreak »

Diese Weisheit entstammt meiner 18 jährige. Erfahrung als Werkzeugmacher. Kohlenstoff (Diamant) diffundiert in Stahl. Weshalb schleifen von Stahl mit Diamant keine gute Idee ist.

Selbstverständlich funktioniert es wenn die Temperaturen nicht sehr hoch werden für ein paar Löcher. Nur die Behauptung ist schlicht falsch das es nicht mit cbn geht.
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Helmuth
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Beitrag von Helmuth »

Hallo zusammen,

die Hersteller von den Scheiben sehen das anders. Exemplarisch:
Diamant eignet sich wegen seiner grossen Härte am besten zur Bearbeitung von kurzspanenden Werkstoffen wie Hartmetall, Keramik, Glas, Gestein usw. Seine Wärmeempfindlichkeit einerseits und seine chemische Reaktion auf Eisen im Bereich üblicher Bearbeitungstemperaturen anderseits beschränken den Einsatz von Diamant auf Nichteisenwerkstoffe.

CBN eignet sich hingegen bestens für die Bearbeitung von langspanenden Werkstoffen wie Werkzeugstählen, HSS, hochlegierten Stählen usw. in gehärtetem Zustand mit mindestens 45 HRC. Die gute Wärmebeständigkeit von CBN in Kombination mit seiner grossen Härte ermöglichen erst das wirtschaftliche Schleifen im Bereich höherer Bearbeitungstemperaturen dieser Stähle.
Quelle: Weiss Diamond & CBN Tools
http://www.weiss-diamant.com/eigenschaf ... d_cbn.html

Oder hier:
https://www.kraus-und-winter.de/Metall- ... anguage=de

Ich korrigiere mich: Mit CBN kann man Hartmetall schleifen, aber es wird von den Schleifmittelherstellern geraten, dies zu unterlassen und Diamantscheiben zu benutzen, so mein Kenntnisstand.

Beste Grüße,

Helmuth
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Jesse
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Beitrag von Jesse »

Hallo Filamonicafreak,

ich möchte Dir Deine Erfahrung als Werkzeugmacher nicht absprechen. Aber frag mal bei Asahi Diamant, Lach Diamant, Tyrolith, Hermes Diamant, Saint Gobain Diamant, und wie sie alle heißen, nach, womit die Ihr meistes Geld verdienen.
Mit dem Herstellen von Diamantschleifscheiben für das Stahlschleifen in der Autoindustrie. Kurbelwellen zum Beispiel.

Oder frag bei einem Schärfdienst Deiner Wahl nach, wie HSS und HM Werkzeuge geschliffen werden.
Eben mit Diamantwerkzeugen.

Schiffe und Atom-U-Boote werden mit Diamantseilen zerschnitten, ...

Dreh-, Fräß- und Bohrwerkzeuge für Stahl werden mit polykristalinen Diamanten bearbeitet.

Die Frage ist immer, wie warm darf der Diamant werden, bevor sein Gitterstruktur sich aufzulösen beginnt, und es zu der Kohlenstoffabwanderung kommt.

Ich selbst habe mit einer einfachen 125mm Trennscheibe für Feinsteinzeug von Dr. Schulze GmbH, eine ST52 Platte, 2cm dick auf 50 cm aufgetrennt.
Ging schneller als mit einer schwarzen herkömmlichen Trennscheibe. Allerdings musste ich ab und zu in einen Ziegelstein schneiden, um die Anhaftungen an den Diamanten zu lösen.

Kurz gesagt, mit Diamant lässt sich Eisen uns Stahl sehr wohl bearbeiten. Es kommt nur darauf an, wie man die Temperatur in dem Bereich hält, indem es nicht zu einer Auflösung der Kristallgitterstruktur kommt.

Wenn Du es schaffst, Deine Drechseleisen so fest und so lange an eine Diamantschleifscheibe zu halten, dass die Schleifscheibe davon kaputt geht, dann wirst du mit den Drechseleisen nicht lange deine Freude haben.

Sorry, das musste mal gesagt sein. Das Diamantwerkzeuge durch Stahl kaputt gehen ist eine Binsenweisheit der Hersteller mineralischer Schleifwerkzeuge aus der Zeit, da sie um die Konkurrenz der Diamantwerkzeuge Angst hatten.

Viele Grüße Jesse

Ach ja, ich habe mal im Schärfdienst gearbeitet, und nun arbeite ich in der Diamantindustrie.
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SteffenM
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Beitrag von SteffenM »

Filarmonicafreak hat geschrieben:
Kohlenstoff (Diamant) diffundiert in Stahl. Weshalb schleifen von Stahl mit Diamant keine gute Idee ist.
Das hängt davon ab, welches Ziel man verfolgt: Möchte man das Werkzeug effizient schleifen oder die Diamanten schonen? (Ich brauche eine Diamantfeile für meine Japansägen.)

Schöne Grüße!
Steffen
Filarmonicafreak
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Beitrag von Filarmonicafreak »

Hallo,

Man lernt ja nie aus, aber unsere Vertreter verkaufen uns keine Diamant-Schleifscheiben für Hss Stähle. Wie auch immer, viel Erfolg.
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Dreispan
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Beitrag von Dreispan »

Als Beispiel habe ich mal ein Foto von meinen selbst gemachten Drechselmessern gemacht.
Bild
Bei dem untersten kann ich die Messer wechseln. Da habe ich verschiedene Durchmesser für gefangene Ringe. Also gebt euch Mühe und drechselt euch einen schönen Griff. Bis dann Jochen
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schwede
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Beitrag von schwede »

Servus miteinander,

hab hier auch ein paar selbst gebaute Abstecher und Einstecher.

Bunt:

Bild

Bild

Bild

Bild

und ganz frisch, heute erst gemacht, im Wechselheft aus Alu:

Bild

Bild
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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Holzfabi
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Beitrag von Holzfabi »

Hallo Jochen,

danke für den Anstubser!

Hallo Markus,

aus was für Material hast du deine Abstecher gemacht, und wie bist du vorgegangen?

Danke!
fabi
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schwede
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Beitrag von schwede »

Servus Fabi,

meine Abstecher sind unter anderem aus solchen HSS-Drehlingen entstanden.

https://www.paulimot.de/drehen/drehling ... 2-x-100-mm.

Die Form/Schneide der Abstecher habe ich auf dem Schleifbock geschliffen.
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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Argus
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von Argus »

;-)
Holzfabi hat geschrieben: 13.11.2018 - 22:14:11
Selber bauen bringt mehr Erfolgsgefühl!
Aus einem alten Kreissägeblatt:
...
Das aus dem Metallsägeblatt benutze ich eher für feine, nicht so tiefe Schnitte, das aus dem Kreissägeblatt für breitere, tiefere Schnitte. Ich bin sehr zufrieden damit!
Hallo,


man muss nicht unbedingt sein Kreissägeblatt schrotten. Ich habe bei den schnellen Alis einen Abstecher Einsatz gefunden, der einen Wolfram Carbid Zahn eingelötet hat.

Daten:

Abmessungen : 100 x 12,2 x 3mm
Härte : 67 ~ 71 HRC
Grundträger : HSS
TIP : WC-HM
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abstecher1.jpg
abstecher1.jpg (66.44 KiB) 6429 mal betrachtet
.
.
Ich habe mir so ein Teil mal schicken lassen. Es ist auch schon leicht konisch angeschliffen
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abstecher2.jpg
abstecher2.jpg (55.63 KiB) 6429 mal betrachtet
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Man kann sich mit diesem Einsatz selbst einen Abstecher bauen. Einfach ein passendes Alteisen suchen, zwei Löcher 5mm bohren, zwei Schrauben durch und gut. Dann gibt es aber Ärger mit dem Werner ;-) , darum habe ich mir mal was anderes einfallen lassen
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abstecher3.jpg
abstecher3.jpg (94.57 KiB) 6429 mal betrachtet
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In Zeiten des Lockdowns ist man auf die Resteverwertung angewiesen. Ich hatte noch ein Stück 12mm Vierkantstahl sowie etwas dickwandiges 18mm Stahlrohr übrig. Daraus habe ich den Stahlhalter gebaut
.
.
abstecher4.jpg
abstecher4.jpg (109.87 KiB) 6429 mal betrachtet
.
.
Hier kurz die Arbeitsschritte:

links vom Vierkant die Spitze auf 30° abgedreht, zwei 5mm Löcher gebohrt, M5 Gewinde geschnitten und 90° versenkt, mit dem 3mm Scheibenfräser einen Schlitz eingesägt,

rechts den Vierkant mit 30° auf 12mm Durchmesser abgedreht, ein 10mm langes Stück von dem dickwandigen Rohr aufgeschoben, Rechts angeschweißt, Konisch abgedreht, mit dem Fräser einen Sechskant außen aufgefräst und auf den Rest ein M12 Gewinde geschnitten.
.
.
abstecher5.jpg
abstecher5.jpg (34.54 KiB) 6429 mal betrachtet
.
.
in den Holzgriff eine Bohrung 11mm Durchmesser gebohrt und dort auch ein M12 Gewinde eingeschnitten. Danach etwas 2K Epoxidharz Kleber ins Bohrloch gegeben und den Stahlhalter eingeschraubt.
Der Griff wirkt vielleicht etwas klobig, passt aber von der Dimension gut zu meinen anderen Drechseleisen.

einen schönen 4. Advent wünscht
Frank

(ach so, er funktioniert auch ;-) )
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
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Maxy
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von Maxy »

Gut, dann traue ich mich jetzt auch mal, einen etwas anderen Abstecher zu zeigen.
Auch nach dem Motto: Selber bauen bringt mehr Erfolgsgefühl. Diesmal aus einem alten Motorsägenschwert.

Meine Schwerter sind nur Handwerkerqualität, aber mein Stihlhändler hatte auch Profiqualität in seiner Schrottkiste. Das macht bei Stihl einen enormen Unterschied.

Nieten ausgebohrt und nur das mittlere Teil der 3 Bleche verwendet.
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IMG_20201220_133827.jpg (76.53 KiB) 6413 mal betrachtet
Das ist schön schmal und ich verwende es gerne, um Teller anzustechen, wenn der Rest dann noch für einen weiteren Teller reichen soll.

Der "Griff" ist durch Kantenschutz etwas angenehmer gemacht. (Ist halt auch kein Werkzeug zur täglichen Verwendung)
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IMG_20201220_133840.jpg (66.12 KiB) 6413 mal betrachtet
.
Der Schneidezahn (unten) ist eher bei den Metallern abgeguckt. Durch das Langloch können die Späne abfließen.
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IMG_20201220_133857.jpg (91.72 KiB) 6413 mal betrachtet
.
Der obere Rand dient als Spanbegrenzer. Das funktioniert natürlich nicht bei jedem Durchmesser gleich gut. Ist aber vor allem bei noch großem Durchmesser wichtig.
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IMG_20201220_133927.jpg (75.73 KiB) 6413 mal betrachtet
Kosten gleich Null, alles Recycling ♻
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SteffenM
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von SteffenM »

Maxy hat geschrieben: 20.12.2020 - 14:00:01
Der obere Rand dient als Spanbegrenzer.
Hallo Maxy,

du nutzt ein Stück Blech als Schaber. Ich glaube weder, dass das Material Profiqualität ist, noch dass der "Spanbegrenzer" irgendeinen positiven Zweck hat. Funktionieren wird's natürlich trotzdem - nur eben nicht schneidend.

Schöne Grüße!
Steffen
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Maxy
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von Maxy »

Ja, ich nutze ein Stück Blech zum abstechen. Die Qualität ist genauso gut, wie das Stück Blech, das Stihl für seine Schwerter verwendet. (vielleicht ein wenig schlechter, sonst wärs nicht ausrangiert worden)

Ist nicht jeder normale Abstecher als Schaber geschliffen?

Aber genau um auch Späne zu bekommen hatte ich die Spitze in Anlehnung an Metalldrehen leicht angestellt. Muss ich vielleicht auch wieder nachschleifen, hab den jetzt nur schnell rausgeholt, weil das Thema gerade aktuell war.

Wenn die Spitze mal einhakt, drückt es den Abstecher nach unten und die Oberkante des "Spanbegrenzer" (oder besser "Einhakbegrenzer"?) steht am Holz an. Somit reißt es ihn nicht ganz rein.

Okay, ich empfehle das niemandem zum Nachbau und weiß, daß es weit von dem Lehrberuf Drechsler entfernt liegt.
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Jesse
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von Jesse »

Hallo Maxy,
danke fürs Zeigen. Auf den ersten Blick habe ich auch erst gedacht, du hast einen sehr breiten Schaber geschliffen. Erst durch deine Beschreibung habe ich gemerkt, wie du das Werkzeug einsetzt. Ein langer, schmaler, und durf dir Höhe stabiler Abstecher.
Wie sieht es mit dem Freischnitt aus? Musst du oft seitlich versetzten, damit der Abstecher nicht klemmt und mitgerissen wird?
Gruß Jesse
Schorsche
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von Schorsche »

Hallo liebe Drechslergemeinde,

als gelernter Metaller wundere ich mich über die Traute von manchen Selbstbauern von Stählen.
Ich kann nur dringenst empfehlen lasst die Finger davon wenn ihr nicht die genauen Materialeigenschaften des von euch
verwendeten Stahls kennt.
Ist er sehr hart, zähhart usw.?
Kann ich ihn härten, ggf. weichglühen und an welcher Stelle?
Das sollte man unbedingt wissen und auch können.
Ich wünsche niemanden dass ein Teil eines selbstgebauten Drechselstahls wie ein Granatsplitter durch die Werkstatt fliegt und
euch womöglich schwer verletzt. Das ist die Sache nicht wert.
"Der Teufel wäre Büchsenmacher geworden, wenn ihm beim Härten nicht immer die Federn gebrochen wären."

Frohe und gesunde Feiertage
wünscht Euch
Schorsche
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SteffenM
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von SteffenM »

Maxy hat geschrieben: 20.12.2020 - 15:50:09
Ist nicht jeder normale Abstecher als Schaber geschliffen?
So wie es Meister Adomat >hier< erklärt, würde ich "nein" sagen.
Wenn die Spitze mal einhakt, drückt es den Abstecher nach unten und die Oberkante des "Spanbegrenzer" (oder besser "Einhakbegrenzer"?) steht am Holz an. Somit reißt es ihn nicht ganz rein.
Nun ergibt es Sinn. Wobei mir mein Abstecher noch nie ins Material reingezogen wurde. Wenn dein Gerät solche Absichten verfolgt, könnte es vielleicht an der großen Reibungsfläche liegen.

Aber wenn es funktioniert, spricht meiner Meinung nichts gegen die Verwendung. (Ich habe letztes ein altes Metallsägeblatt als Abstecher genutzt... das war eine schwabbelige Angelegenheit, ergab aber den gewünschten, sehr schmalen Schnitt.)

Schöne Grüße!
Steffen

PS: Mit welchem Aufwand hast du eigentlich die Nieten rausgebohrt?
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Maxy
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von Maxy »

[mention]Jesse[/mention]
Ja, das mit dem freischneiden geht schlecht, vor allem, wenn man etwas tiefer kommt, rutscht er immer in die alte Spur.
Klemmen und heiß werden sind in der Tat Probleme.

[mention]Schorsche[/mention]
Muss dir Recht geben. Ich bin kein Fachmann für Metall. Aber welche Eigenschaft erwarte ich von einem Motorsägenschwert? Nicht gehärtet, sondern zäh.
In der Theorie gebe ich dir Recht, ich sollte lieber die Finger davon lassen.
In der Praxis ist das einzige Stück Metall, das mir bisher knapp am Ohr vorbei geflogen ist, ein Stück von einer fix und fertig gekauften Schruppröhre gewesen.

[mention]SteffenM[/mention]
Ja, die Reibungsfläche ist ein Problem. Siehe oben. Da hilft nur langsame Drehzahl, viel Geduld und öfters nachschleifen. Deshalb benutze ich ihn auch nur, wenn es mir auf jeden mm Holz ankommt oder meine anderen Abstecher zu kurz sind für den Durchmesser. Dann mache ich den letzten Rest damit.

Nieten ausbohren war nicht einfach. Wie lange ich gebraucht habe, weiß ich nicht mehr, ist schon länger her. Bestimmt nicht länger als Argus für seinen oben gezeigten Abstecher.
Aber bei Hobbydrechslern spielt ja Zeit auch nicht so eine große Rolle. Das "Selbermachen" ist wichtig. Und bei mir speziell, ich freue mich, wenn ich aus Schrott noch was machen kann. Und das Geld für einen (zum Beispiel) 150mm Abstecher, den ich nur 3mal im Jahr brauche, sparen kann.
Ich finde für jede Lösung ein Problem!
maschi 2020
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von maschi 2020 »

Hallo Ihr Selbermacher,

wenn Ihr fertige Klingen die nach unten verjüngt sind verwenden möchtet, gebt bei E... mal "HSS-Ersatzmesser" ein.
Da werden Breiten ab 1,6 mm angeboten und die sind günstig (ab 4,50 €)...
Dazu einen schönen Griff gebaut und fertig ist der Abstechstahl.
VG
Manfred
Klotzkopf
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von Klotzkopf »

schon toll was da so alles gebaut wird.

bthw:
zitat: Stahlschleifen in der Autoindustrie. Kurbelwellen zum Beispiel.

Kurbelwellen schleifen ? Das war mal...
es gibt schon lange "Kurbelwellen-fest-walz-Maschinen"
Ich weiß,- isn langes Wort.

Hab an so einem Ding beim Hersteller (Hegenscheid Erkelenz) einen Profibusfehler suchen dürfen.
Prinzipiell sind da , an einem Punkt lose gelagerte, hydraulisch betätigte Zangen.
Die haben als Werkzeug in der einen Backe zwei und in der anderen Backe eine hochglanz polierte Rolle.
Mehrere Zangen fassen eg. die Pleullager und dann wird die Kurbelwelle von einem Vektor-Antrieb gedreht.
Von oben kommen Sturzbäche von Bohremulsion. Die Zangen pressen den Zapfen im Rohling, der mit Übermaß geliefert wird, auf das
Endmaß. Dabei werden die Dinger leicht glühend. Durch die Emulsion härten die gleichzeitig. Und die Oberfläche ist wie Poliert, nur
Bunt von den Anlauffarben. Der Pressdruck variiert je nach Winkelstellung des Pleultriebs. Daher auch die 12Mhz Bustakt.
An den Seiten des Roh-zapfens sind je eine Rille. Dorthin drückt sich das überstehende Material.
Bei 12Mhz darf man keine Knicke ins Kabel machen, sonst gibt's Reflexionen da der Wellenwiderstand nicht kontinuierlich ist.
Also alle Kabel neu machen.
Ich denke das war so'n Prototyp

Das hier scheint die Weiterentwicklung davon zu sein .
https://www.youtube.com/watch?v=REFncAYoND0
besser zu sehen hier:
https://www.youtube.com/watch?v=kmPsNNBFWVA

ob die noch nachpoliert werden entzieht sich meiner Kenntnis.


Happy Xmas
Helmut
Have fun
Make chips

Helmut L
chris_11
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von chris_11 »

Danke für die Videos. Mich würde das Material für die Rollen interessieren, das muß ja auch die hohen Temperaturen und Drücke an der Oberfläche aushalten.

12 MHz für einen Profibus RS485 ist noch nicht gigantisch viel verglichen mit einer LAN Schnittstelle aber z.B. in einem Kabelschlepp sind dessen verdrillte Leitungen schnell kaputt. Ist ohne aufwendige Messmittel auch kaum zu finden. Wer schleppt schon einen TDR oder Vektor-Networkanalyzer mit ins Feld.

Zum Topik:
Hab auch ein HSS Abstechmesser aus einer Kläger Eisensäge im Gebrauch. Zwei Holzhalbrunde als Schaft. Kurze Flex-Schnitte statt Bohrungen für die Schaft-Verbindungsschrauben. Bohren kann man den HSS mit Hausmitteln nicht.

Mit freundlichen Grüßen
Christian
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Mannitwo
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von Mannitwo »

Hallo Christian,

HSS bohren?

Ja, mit einem Hartmetall bestückten Bohrer.

Kaufe einen Steinbohrer und schleife ihn scharf, dann geht es.
Gruß Manfred

Wer seinen Traum verwirklichen will, muss erst einmal aufwachen.
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Re:

Beitrag von tekkno93 »

Heinz Hintermann hat geschrieben: 12.11.2018 - 12:59:59
Ich benutze ein 1mm Selbstbau aus einem Sägeblatt seit über 10 Jahren, speziel für Peffermühlen und steche in einem Zug ab.

Vorteil so gut wie kein Maserungsverlust!

Es hat sich noch nie verkanntet und ergibt einen sauberen Schnitt.

Wichtig ist ein gefühlvolles einstechen und der Schneide zeit lassen zum Schneiden, kein überhitzen!!!
Hallo Heinz,

könntest du - sofern es keine Umstände bereitet - ein Detailfoto der Schneide deines Abstechers hier einstellen? Ich würde den dann gern nacharbeiten :-)

Grüße und frohes Fest,
Michael
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Argus
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Re: Abstecheisen selber bauen

Beitrag von Argus »

Hallo,
chris_11 hat geschrieben: 21.12.2020 - 16:24:14
Bohren kann man den HSS mit Hausmitteln nicht.
such mal nach Vollhartmetall Bohrfräsern.
Kleine Größen sind noch bezahlbar. Den nehmen die Schlüsseldienste. Der bohrt alles weg, was sich dem in den Weg stellt.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
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