Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

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mascheck
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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von mascheck »

Hallo Gerd, mit anderen Worten:
Sechs, setzen!

Vielen Dank für deine offene Kritik.

Ich bin allerdings mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Deine Befürchtung, dass die Verbindung instabil sei, ist unbegründet.
Ich habe das im Schraubstock getestet.

Wie du es machen würdest war mein ursprünglicher Plan und ich werde sicher noch solche Werkzeuge bauen, dein freundliches Angebot, mir dazu Zeichnungen zu machen, ist dafür überflüssig.

Dieses Werkzeug entstand aus der Vorstellung, die Klingen schnell wechseln zu können. Das funktioniert hervorragend.
In knapp 15 Minuten Arbeitszeit (ohne Anlässen Backofen) habe ich einen neuen Schaber!

Die komplette Wärmebehandlung der Klingen ziehe ich durchaus noch in Betracht. Vielleicht mache ich dann auch noch eine kleine Ansekung dort wo die Klemmschraube sitzt. Dann habe ich in allen Richtungen eine formschlüssige Verbindung.

Den Rest des gestrigen Abends habe ich eine Schüssel gedrrechselt. Das Werkzeug gefiel mir dabei sehr gut.

Gruß Martin

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
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Argus
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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von Argus »

Hallo,
mascheck hat geschrieben: 27.12.2020 - 05:20:28
Die komplette Wärmebehandlung der Klingen ziehe ich durchaus noch in Betracht. Vielleicht mache ich dann auch noch eine kleine Ansekung dort wo die Klemmschraube sitzt. Dann habe ich in allen Richtungen eine formschlüssige Verbindung.
anstelle der Ansenkung würde ich dort ganz durchbohren, ein M8 Gewinde in die Feile schneiden. Dann mit deiner Schraube durch die Hülse den Feilenkörper festziehen. Wenn dann noch ein Angelstumpf mit im Griffstück sitzt und kaum Luft hat, sollte das ausreichend fest sein.

Gruß Frank
"..Es ist von großem Vorteil, die Fehler, aus denen man lernen kann, recht frühzeitig zu machen.."

Sir Winston Churchill, britischer Politiker und Schriftsteller
* 30.11.1874, † 24.01.1965
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Albuser
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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von Albuser »

Hallo,
ich glaube auch dass eine Feile so umfunktioniert werden kann , super Ergebnisse macht.
Ich kannte einen Spengler, ( Flaschner auf badisch) der hatte daraus ein Stemmwerkzeug gemacht.
So konnte er die Rinneisen einlassen und die Aussparung mit den Rillen gleich glätten. Die Feile hatte die Stärke der Eisen so war
bei Feile bündig alles top.
Aber fürs Drechseln wäre mir , mit den Torsion- Kräften, einfach nicht wohl dabei.
Ich habe mal einen Film gesehen da wurden stumpfe Feilen neu behauen, mit enthärten und wieder härten, war ganz interessant.

Grüße Thomas
Holz, ein Freund fürs Leben. Auch wenn´s krumm kommt.
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Jowinter
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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von Jowinter »

Hallo,
habe mich mal durch den Thread gekämpft. Wenn es nur wie es scheint ums "Experimentieren" geht, macht weiter. Aber man sollte,
wenn man vielleicht nicht genügend Zeit dazu hat, auch mal auf die hier im Forum vorhandene und auch dokumentierte Erfahrung
aufbauen und nicht immer alles neu erfinden. Ansonsten erscheint das Ganze doch nur als: Siehe Bild.
Kauft euch lieber HSS-Werkzeug. Ihr spart viel "Schleif"-Zeit und habt mehr Spaß am Drechseln. Das ist doch das eigentliche Vergnügen.
Gruß Jo
P1110817-01.jpg
P1110817-01.jpg (54.64 KiB) 2640 mal betrachtet
Total durchgedreht !
Drechseln, das Elixier für meine dritte Lebenshälfte.
Jo Winter
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mascheck
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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von mascheck »

Albuser hat geschrieben: 27.12.2020 - 09:17:48
Hallo,
....
Aber fürs Drechseln wäre mir , mit den Torsion- Kräften, einfach nicht wohl dabei.
.....
Hallo Thomas, ich möchte hier nochmal klarstellen, dass ich nicht mit "Feilen" drechsle.

Nach der Wärmebehandlung hat der Stahl seine extreme Härte und damit auch die Sprödigkeit verloren aber genügend Härte für ein Schneidwerkzeug behalten.

Gruß Martin

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mascheck
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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von mascheck »

Jowinter hat geschrieben: 27.12.2020 - 09:48:19
.....

Ansonsten erscheint das Ganze doch nur als: Siehe Bild.
.....
das ist doch das eigentliche Vergnügen.
.....



Gruß Jo

P1110817-01.jpg

Dein Bild ist eine nette Umschreibung für das Wort "Schwätzer". Vielen Dank, dass du das so kunstvoll und feinfühlig verpackt hast.

Hat dich jemand dazu gezwungen, dich hier "durchzukämpfen"? Ich sicher nicht.

Ich habe sehr viel Vergnügen auch an den "Nebentätigkeiten":

Alte Maschinen restaurieren, Vorrichtungen zu bauen, Werkzeug zu konstruieren.

Einfach eine Ausrüstung zu kaufen und "nur" zu drechseln ist mir zu fade.


Gruß Martin

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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von Schliefer »

Hallo miteinander,

natürlich darf man einen oder mehrere Schritte zurückgehen und glauben, dass man aus einer Kohlenstoff Feile besseres herstellen kann als das was uns die Werkzeugindustrie mit ihren Speziallegierungen zur Verfügung stellt. Realist sollte man aber nach einer gewissen Zeit dann doch wieder werden. :smash:

VG, GW
Der krumme Baum lebt sein Leben, der gerade Baum wird ein Brett.
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mascheck
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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von mascheck »

Ich beende jetzt meine Beiträge zu diesem Thema mit einem Eigenztitat:

mascheck hat geschrieben: 23.12.2020 - 19:52:49
....
Es geht nicht darum, dass ich mir keine Markenwerkzeuge von Gläser, Wiedemann, DNS usw. leisten will oder kann. (Deren habe ich mehr als genug)

Es geht um den Spass, etwas selbst zu machen und ebenso um Nachhaltigkeit durch Recycling alter stumpfer Feilen
...

Diesen Beitrag haben wohl einige nicht gelesen oder leider nicht verstanden.

Gruß Martin

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Maxy
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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von Maxy »

Genau!
Denn - wenn man es so betrachtet - gedrechselte Gegenstände könnte man ja auch fix und fertig kaufen!
Dennoch gibt es solche Hobbyisten, die das lieber selbst machen.
Ich finde für jede Lösung ein Problem!
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mascheck
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Re: Feilen sind keine Drechselwerkzeuge!

Beitrag von mascheck »

Eigentlich hatte ich ja nicht vor, diese Projektbeschreibung fortzusetzen, um weitere unsachliche Kommentare zu vermeiden.

Mit meinem Ergebnis bin ich Dank der informativen Beiträge über thermische Metallbearbeitung aus dem Forum aber so zufrieden, sodass ich es nicht vorenthalten möchte.
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Ich denke, das ist auch eine Sache, die man mit wenigen Hilfsmitteln und ohne Spezialmaschinen nachmachen kann:
Man benötigt eine kleine Flex mit dünner Scheibe für Metall und einer Fächerschleifscheibe, ein paar Feilen zur Ausarbeitung der Aufnahme, Zeug um ein M( Gewinde zu schneiden.

Als Material alte Feilen, meine waren vom Flohmarkt, ebay- Kleinanzeigen ist auch eine dankbare Adresse. Dazu ein Rohr oder ein Vierkantmaterial für die Aufnahme, ein Stückchen Brennholz und eine Zwinge für den Schaft.
Durch die Ansenkung greift die Befestigungsschraube in den Klingenkörper. Somit habe ich eine formschlüssige Verbindung in allen Richtungen.
Die Anlassfarbe ist Lila, das weist auf eine Temperatur von ca. 280 Grad hin. Laut Heras Tabelle müsste die Härte jetzt ungefäht 58 HCR betragen

Arbeitsschritte:

1. Schaberform mit Flex grob ausschneiden
2. Feilenhieb mit Fächerscheibe glätten. (Ich habe die Feilenstruktur gerade noch sichtbar gelassen, das gefällt mir so als Merkmal für das upcycling alter Feilen)
3. Grober Schliff der Schneidengeometrie
4. Anlassenim Backofen nach der Tabelle die Hera weiter oben gepostet hat, Kontrolle über die Anlassfarbe während der Wärmebehandlung
5. Ansenkung für die Befestigungschraube (Bei mir hat ein Kobalt - beschichteter Bohrer mit Mühe gerad mal ein paar Millimeter das material angekratzt.
6. Feinschliff der Schneide.

Zur Frage HSS / HSSE / VID /
Schliefer hat geschrieben: 27.12.2020 - 10:59:50
....
natürlich darf man einen oder mehrere Schritte zurückgehen und glauben, dass man aus einer Kohlenstoff Feile besseres herstellen kann als das was uns die Werkzeugindustrie mit ihren Speziallegierungen zur Verfügung stellt. Realist sollte man aber nach einer gewissen Zeit dann doch wieder werden. :smash:
...
Hallo Gerhard, Welche Schneidhaltigkeit braucht man bei einem Schaber, der mit einem Grat versehen engelshaarfeine Späne abtragen soll? Sicher nicht die selbe, die eine schwere Schalenröhre braucht, mit der man Späne wie Bandnudeln abschält. Da der Kohlenstoffstahl viel feinkörniger ist erhält man eine feinere Schneide und einen feineren Grat was für diesen Einsatzzweck vorteilhaft sein könnte.

Zur oft diskutierten Frage der gegenseitigen Wertschätzung:
Jowinter hat geschrieben: 27.12.2020 - 09:48:19
...
Ansonsten erscheint das Ganze doch nur als: Siehe Bild.
....
Hallo Jo, weniger robuste Gemüter als ich könnten das auch herabwürdigend empfinden....


Wenn ich mein Ergebnis sehe und einen Blick auf die Preise in den einschlägigen Drechselshops werfe, hatte ich einen guten Stundenlohn.

Hier noch ein Satz zur Nachhaltigkeit von uns Schwaben:

Ein Schwabe wirft grundsätzlich nichts weg, was er später noch einmal Verwenden kann. Ein echter Schwabe würde z.B. seiner Frau niemals String-Tangas kaufen, weil er weiß, dass nur aus dem klassischen Feinripp-Modell nach langjähriger Benutzung noch die besten Putzlumpen entstehen.


Gruß Martin

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
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