Große Röhre, kleiner Span

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drmariod
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Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von drmariod »

Hallo ihr Lieben,

vielleicht mal ne doofe Frage, aber man liest öfters, finaler Schnitt mit ner kleinen Röhre...

Ich hatte in letzter Zeit öfter mal versucht dünne Objekte zu machen und musste hier, für mich, sehr dünne Späne schneiden.
Egal wie ich mich angestrengt habe, das ging mit der 16mm Schalenröhre nicht so gut wie mit der 10mm Schalenröhre...

Ich hab bei beiden Eisen den gleichen Winkel geschliffen. Bei dem 16er Eisen hab ich die Schneide noch verrundet, so dass weniger von der Fase anliegt.
Hier nicht ganz so schmal, beim vergleich habe ich die Fase ca 2mm breit gelassen, genau wie bei der 10mm Röhre.
Hier nicht ganz so schmal, beim vergleich habe ich die Fase ca 2mm breit gelassen, genau wie bei der 10mm Röhre.
2B312343-0172-47BA-8B3A-12A8CCA6A5B3.jpg (98.2 KiB) 3942 mal betrachtet
Die Röhren sind beide von DNS. Aber irgendwie bekomme ich mit der 16er Röhre nicht so feine Schnitte hin.
Ich bräuchte es nämlich, da ich bei einer größeren Naturrandschale mit meiner Handauflage nicht so nah ran kam, wie ich gerne wollte. Und da musste ich auf die größere Röhre zurück greifen...

Kann mir Jemand erklären, ob das wirklich so ist und warum? Die Schneidengeometrie ändert sich doch dadurch nicht, oder?
Irgendwie würde ich das gerne verstehen.

Falls ich mich einfach nur dabbisch anstelle, würde ich das auch gerne wissen wollen :-D Dann muss ich einfach mehr üben :-D
oder wie macht ihr das mit 10mm Schalenröhre und Überhang von über 10cm?

Viele Grüße
der Mario
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Mue
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Re: Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von Mue »

Hallo Mario
Das wird wohl am Radius der Röhren liegen. Bei größerem DM ändert sich die Spanbreite selbst bei wenig Verdrehen schneller und damit kriegst du höhere Kräfte und die Röhre ist schwieriger zu führen. Grundsätzlich hast Du bei der großen Röhre ohnehin größere Kräfte.
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, aber ehrlich gesagt nehm ich die Röhre die im speziellen Moment am besten funktioniert (bei feinen Arbeiten ist das in der Regel eine kleinere Röhre) - ohne mir über den theoretischen Hintergrund Gedanken zu machen.
Manfred
Oglinchen
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Re: Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von Oglinchen »

Huhu Mario
das Problem hatte ich mit den beide Röhren auch schon. Da sie aber ziemlich gleich lang sind (meine jedenfalls) hat es mir nicht viel ausgemacht.
Also liegt es zumindest nicht an dir :mrgreen: ich habs mit ner Röhre extra für den Boden gelöst.
Gruss Oggi
Deutsch ist einfach:
Umfahren ist das Gegenteil von Umfahren.
Drechlerhans
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Re: Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von Drechlerhans »

Hi Mario,
frage die "DNS" die wissen das, geben immer schnell eine Antwort.
Das Andere wurde schon beschrieben

Grüße

Hans
bernardo
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Re: Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von bernardo »

Hey Mario,

wie schon einige Vorschreiber geschrieben haben, vermute ich auch mit dem kleineren Radius zusammenhängend.
Aber anders gefragt 10 cm Überhang beim Schalen drehen ? :?oh das ist wohl das Hauptproblem um eine filigrane/saubere Schnittführung zu haben.
Oder sehe das nur ich so ?

Gruß Bernd
rosenholz
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Re: Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von rosenholz »

Hallo Mario

nicht nur der Anschliffwinkel sondern auch die
Form der Röhre stehen in abhängigkeit zueinander.

Ich möchte hier einen Link aus Holzwerken TV anhängen
https://www.youtube.com/watch?v=fEY6suJCf3g

in dem Stefan Feichtinger sehr schön diese Technik vorstellt.

Es gibt 2 Teile

Teil 2 für die Innenform

Wenn du dich auf seine Handhaltung konzentrierst kannst du
dein Problem vielleicht erkennen.

Gruß Klaus :rose:
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Bernd Schröder
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Re: Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Also der Durchmesser der Röhre und die Länge der 1. Fase an der Schneide
sorgen für einen größeren Abstand zwischen "Anlagepunkt" der Fase und der Schneide.
Dadurch wird das schneiden unruhiger.
Wie sagt Franz Keilhofer in der Präsentation seines Röhrensets, sinngemäß:
>> Die kleinere Röhre gibt eine bessere Rückmeldung und lässt sich dadurch sensibler
steuern/führen.

Natürlich ist die kleine Röhre mit großem Überhang sehre weich und dadurch wird es dann
wiederum unruhiger bis gefährlich.
Mir hilft hier wirklich eine gebogene Handauflage für das Innere der Schale.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
rosenholz
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Re: Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von rosenholz »

Hallo Bernd

du schreibst
Also der Durchmesser der Röhre und die Länge der 1. Fase an der Schneide
sorgen für einen größeren Abstand zwischen "Anlagepunkt" der Fase und der Schneide
Diese Länge der Fase kann sich aber nur ändern in dem ich einen kurzen Winkel anschleife.

Bei den Röhren mit einer V Vlute oder den so genannten Celtigrind Röhren ist das aber nicht gewinnbringend.

Bei unseren deutschen Röhren mit rundem Querschnitt und kurzem Anschliff ist das
ansatzlose finale schneiden bis zum Boden problemlos möglich.

( möglich auch mit anderen Röhren je nach Erfahrung )

Deshalb würde ich Mario eine Röhre mit Standartanschliff zum probieren empfehlen.

Einen schönen Abend
Klaus :rose:
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dege52
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Re: Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von dege52 »

Hallo Mario ,
mit der großen Röhre nimmst du einen breiteren Span ab, weil einfach mehr Schneide am Holz anliegt.
Willst du feine Schnitte mit der kleinen Röhre im Schaleninneren, dann brauchst du eine Handauflage,
die in die Schale hineinreicht (eventuell gebogen), damit du wenig Überhang hast.
Eventuell kannst du ja auch mit einem schweren Schlichtstahl fein nacharbeiten (auch mit wenig Überhang).

Viele Grüße Detlef
"Ein Leben ohne Drechselbank ist möglich, aber sinnlos ! GUT SPAN !"
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Bernd Schröder
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Re: Große Röhre, kleiner Span

Beitrag von Bernd Schröder »

Hallo Klaus!
[mention]rosenholz[/mention]

Die 2. Möglichkeit die Fase zu verkürzen, ist eine 2. Fase anzuschleifen.
Im Schaleninneren liegt die Röhre ja nicht auf der Fasenfläche, sondern
vorn an der Schneide und hinten am Fasenende...Idealführung/Theorie
Je länger die Fase bei einer Innencurve, desto aggressiver setzt die Schneide an...
Deshalb verkürzen der Fase durch stumpferen Anschliff oder/und 2. Fase
>> Hiermit kommt man dann viel besser durch die "critical curve" also durch den Übergang
der oberen Schaleninnenseite und dem Schalenboden.

Wichtig ist aber auch beim finalen Schnitt die finale Schärfe.
Deshalb nutze ich mehrere Röhren:
-Für's Grobe >> Crown Pro PM 13er mit 2 Anschliffwinkeln oder 16er im Akkordanschliff für aussen und zum Räumen
-Final Cut >> Crown Cyro 13er mit 2 Anschliffwinkeln
Ich werde mir demnächst aber noch zwei kleinere Röhren zulegen, um noch mehr Gefühl vom Holz
in die Hände zu übertragen.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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