Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

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brazzo
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Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von brazzo »

Hallo zusammen,
Beim Erwerb meiner Drechselbank war auch ein Kästchen dabei, von dessen Inhalt ich nicht weiß, was man damit machen soll.
Auf dem Kästchen aufgedruckt steht „Zapfenspannsatz“. Google liefert gerade mal überzeugende null Ergebnisse zu diesem Stichwort.
Es ist eine M33-Aufnahme und einige Einsätze, die dort reinpassen, sowie dazugehörige Stiftchen.
Ich vermute, dass das irgend ein Zubehör ist, was heute nicht mehr gängig ist, damals in den Siebzigern/Achtzigern aber noch Verwendung fand.

Kennt jemand dieses Werkzeug und kann mir erklären, was man damit macht?

Gruß
Stefan

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Little John
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Re: Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von Little John »

Hallo Stefan,
das Zapfenfutter funktioniert so, daß du ein passendes Loch in den Rohling bohrst und ihn dann zusammen mit einem der kleinen Achsen auf den Zapfen schiebst. Die kleine Achse kommt dahin, wo das Zapfenfutter abgeflacht ist.
Nun kannst du den Rohling gegen den Zapfen verdrehen und er ist fixiert (Drehrichtung beachten). Jetzt kann zum Beispiel die Außenseite einer Schale gedrechselt werden und ein Zapfen angedreht werden.

Es grüßt Johannes
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Jesse
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Re: Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von Jesse »

Hallo Stefan,
Die Stiftfutter gibt's heute noch, z.b. bei Wiedemann. Sehr schön um kleine Sachen fliegend zu drehen.
Einfach ein Sackloch im Durchmesser des Zapfens bohren. Stift auf die Aussparung legen. Zapfen mit Stift in das Sackloch führen und verdrehen.
Fertig gespannt.
Zum lösen etwas zurück drehen und rausziehen. Dabei den Stift nicht in die Späne fallen lassen. Deshalb sind auch mehrere Stifte dabei.

Gruß Jesse
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Bernd Schröder
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Re: Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin,
Super Set. Das würde ich nicht mehr weggeben.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
brazzo
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Re: Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von brazzo »

Ah, vielen Dank! So ähnlich hatte ich das auch vermutet, aber dass ein Stift schon zum Fixieren reicht, hätte ich nicht gedacht.

Werde ich demnächst mal ausprobieren.
Danke für eurer alle Hinweise, man lernt nie aus.

Schöne Pfingsttage,
Stefan
lippe
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Re: Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von lippe »

Hallo
da die Stifte schnell verloren gehen, nehm ich gew. Nägel passend geschn. als Ersatz.

Frohe Pfingsten
Gr. Norbert
_______________________
Alle Menschen sind klug, die einen vorher,
die anderen nachher.
Voltaire
Brennholzveredler
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Re: Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von Brennholzveredler »

Hallo,
DIESE Art des Einspannens zum fliegend drechseln bevorzuge ich gegenüber den Exzenter-Zapfen-Spannsystemen.
Drehen die Exzentersysteme einmal durch, was beim Nassholzdrechsleln schnell einmal vorkommt, dann hat man seine liebe Mühe, den Drehling vom Zapfen zu kriegen.
Bei dem von dir gezeigten System dreh ich einfach den Rohling ein Stückchen zurück und das Objekt geht problemlos vom Zapfen!

Gruß
Herbert

P.S. Wobei ich aktuell einfach mit einem 35er Bohrer vorarbeite und den Rohling dann mit einer verlängerten 25 mm-Spannzange fixiere.
Funktioniert, bis dato wenigstens, hervorglänzend.
Ich drechsle, also bin ich.
brazzo
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Re: Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von brazzo »

Also verstehe ich das richtig, dass es sich lohnt, sich mit dieser Technik auseinander zu setzen.
Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass man mit Vierbackenfuttern am Besten klarkommt.

Ihr verwendet diese Spannfutter also sowohl für Lang- als auch Querholz?
Danke für die Aufklärung.

Stefan
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Bernd Schröder
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Re: Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Der Satz ist gut, weil man die verschiedenen Durchmesser wechseln kann,
war damals auch günstig zu haben! Leider wohl jetzt nicht mehr käuflich zu erwerben.

Ich nehme das Futter um Langholz erst mit Reitstockunterstützung und dann fliegend zu bearbeiten.
Es eignet sich eher für kleine Durchmesser, z.B. kleine Vasen mit Glaseinsatz.
Oder Figuren, Pilze, Kerzenständer mit Standfuß..., die verbleibende 10mm Bohrung mit 3cm Tiefe stört da nicht.
Aber auch durchbohrte Lampenfüße/-teile kann man damit abdruckfrei spannen.

Klar kann man auch Schalenrohlinge damit spannen, aber eigentlich fehlt dafür eine stabilisierende Grundplatte
und dann ist es einfacher, sicherer mit dem Backenfutter, Planscheibe oder Spikeplate.
Für Naturrandschalen sieht es dann wieder anders aus.
Mit der Reitstockunterstützung lassen sich so auch unförmige "Baumkanten" einfach und sicher spannen.

Bedenken muss man jedoch die leichte Ausmitte beim Spannen,
doch bei den meisten Sachen ist das nicht von Belang.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
walter.mittwoch
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Re: Zapfenspannsatz - wer kennt das und wofür ist das?

Beitrag von walter.mittwoch »

Brennholzveredler hat geschrieben: 29.05.2023 - 11:34:22
P.S. Wobei ich aktuell einfach mit einem 35er Bohrer vorarbeite und den Rohling dann mit einer verlängerten 25 mm-Spannzange fixiere. Funktioniert, bis dato wenigstens, hervorglänzend.
Kannst du diese Technik bitte besser erläutern, oder ein erklärendes Bild zeigen - ich finde das sehr interessant, aber stehe auf dem Schlauch.
Besten Dank im Voraus.

Walter
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