Deutsche Crown-Eisen?

Eure Erfahrungen mit Drechselwerkzeugen

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AchimS
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Deutsche Crown-Eisen?

Beitrag von AchimS »

Hallo Leute,

gestern ist mir bei zwei von meinen neuen Eisen etwas beunruhigendes aufgefallen.
Wie ihr alle wisst, sollen die Eisen von Crown ja in Sheffield hergestellt sein. Allerdings fand ich folgende Aufdrucke auf meinen Eisen:

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Die Beschriftung ist nicht komplett aber man kann deutlich erkennen, dass der Text deutsch ist ("HSS Fachwerkzeug aus Meisterhand" oder so).

Hat das jemand von Euch schon mal gesehen?

Viele Grüße
Achim
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Eisbär
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Beitrag von Eisbär »

Hallo Achim,

beunruhigend ist es doch erst wenn das Werkzeug nix taugt.

Viel mehr würde mich der Meisselschliff beunruhigen.

Hier mal nur als Anregung wie so was aussehen sollte: Meissel-Guck

Ich empfehle immer: Drechselkurs machen und dann kaufen. Spart haufen Kohle (und die wird man immer noch in rauhen Mengen los :-L ).

Viel Erfolg

Josef
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AchimS
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Beitrag von AchimS »

Hallo Josef,

ich habe die Bilder auch an Crown geschickt und soeben eine Antwort erhalten: die Eisen sind echt - Crown bedruckt die teilweise so auf Kundenwunsch. Er konnte es aber am "Grind" also der Eisenoberfläche erkennen, dass es Crown-Eisen sind.

Soweit ich das sehe, taugen die Eisen auch. Der Anschliff ist zumindest so, dass man damit arbeiten kann. Selbst der Meissel funktioniert - zumindest bekomme ich glatte Oberflächen damit hin.

Zum Thema Kurs: vielleicht mache ich irgendwann einen, aber ich möchte mich zuerst mal selbst rantasten. Glücklicherweise habe ich noch einen erfahrenen Drechsler im Nachbarort.

Möglicherweise habe ich eine Schalenröhre zu viel gekauft, aber das stellt sich noch raus - ansonsten bin ich mir jetzt schon sicher, dass die Auswahl ok war (hab da auch viel drüber gehirnt und mich ausgetauscht).

Viele Grüße
Achim
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Oberförster
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Beitrag von Oberförster »

Eisbär hat geschrieben:
Viel mehr würde mich der Meisselschliff beunruhigen.
Hallo Josef, kannst du mich bitte aufklären, was du mit deinem Röntgenblick so beunruhigendes an dem Meißelschliff erkannt hast?
Ich kann bei der Bildqualität keinen Unterschied zu dem von dir gezeigten Meißel erkennen.
Übrigens: deiner Empfehlung stimme ich zwar grundsätzlich zu, in diesem Fall ist aber offensichtlich hochwertiges Werkzeug gekauft, und daher aus meiner Sicht kein Geld verschwendet worden.

@Achim: Offenbar haben auch die Briten erkannt, wo der beste Stahl hergestellt wird, und verwenden für ihre Werkzeuge deutsche Qualitätsware.
Ungewöhnlich finde ich nur, dass das so offen gezeigt wird.

Gruß
Hannes
Dummköpfe halten ihr Brett vor dem Kopf für ihr Aushängeschild.
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Eisbär
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Beitrag von Eisbär »

Oberförster hat geschrieben:
...... deinem Röntgenblick so beunruhigendes an dem Meißelschliff erkannt hast?
Hallo Hannes,

vielen Dank für das durchdringende Kompliment an meine Augen :-L :-L .

Täuschung ist natürlich möglich. Ich schleife meine Meissel knapp unter 45 Grad.
Achim könnte den "Schliff des Hauses Crown" ja mal nachmessen. Rein Interessehalber. Falls unter 50 Grad hab ich mich getäuscht :heul

Übrigens hab ich die Qualität der Crown Werkzeuge nicht angezweifelt :-S sondern Achim!

Meine Meinung ist die, dass man erst mal als Anfänger lernen sollte mit dem Werkzeug umzugehen, um dann aus der Erfahung heraus beurteilen zu können ob das Werkzeut was taugt oder nicht - egal was draufsteht.

Hab z. B. vorige Woche Messing bearbeitet mit einem Eisen aus einem kleinen Drechselsatz vom VEB Suhl - ging gut ;-)

Viele Grüße

Josef
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chrilu
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Beitrag von chrilu »

Servus

Ich kann dich beruhigen, deine Messer sind nicht aus schlechtem deutschem Stahl sondern aus Österreichischem Stahl hergestellt.
Patriotismus Modus an:
"Wir kochen sowieso den besten Stahl der Welt"
Patriotismus Modus aus:


Aber Scherz beiseite, schau mal da
https://www.neureiter-shop.at/de/drechs ... dardmesser

Und das Werkzeughersteller bei ausreichender Abnahmemenge auf Wunsch eine deutsche Beschriftung aufdrucken ist heute ja ohnehin selbstverständlich.

Viel Interessanter finde ich aber das Chron jetzt M 42 Stahl anbietet.

Aber die Chrown Messer in der Standard Ausführung sind von ausgezeichneter Qualität, da machst du sicher nichts falsch.
Liebe Grüße aus Österreich

Christian

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https://cln.at
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AchimS
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Beitrag von AchimS »

Hallo miteinander,

nur zur allgemeinen Richtigstellung: ich habe nicht die Qualität von Crown-Werkzeugen angezweifelt. Ich hatte nur ernsthaft Bedenken, dass es sich bei meinen Messern um Fälschungen handeln könnte. Wäre ja möglich, dass jemand billige Stähle als teure Markenware verscherbelt. Aber das ist ja nun hinreichend widerlegt.

Zum Meissel-Schliff: der Winkel in der Spitze ist ca. 75° (Punkt B in der Skizze) - nach allem, was ich bisher gelesen habe Standard und aus meiner Sicht auch ergonomisch sinnvoll.

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Zunächst habe ich mit dem Meissel nichts zustande gebracht, aber mittlerweile habe ich den Dreh raus :-)

Viele Grüße
Achim
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Eisbär
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Beitrag von Eisbär »

Hallo Achim,

wir sind nicht ganz synchron. Ich meine nicht die Schräge des Meissels, sondern den Winkel der Schneide, also den Schnittwinkel oder auch Keilwinkel.

Viel Erfolg

Josef
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AchimS
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Beitrag von AchimS »

Hallo Josef,

ach so - den kannst Du auf diesem Foto abschätzen?

Ich messe mal nach bei Gelegenheit.

Viele Grüße
Achim
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Erick
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Beitrag von Erick »

Hallo Achim
Beim ersten Blick auf Dein Meißelfoto dachte ich mir auch, der Anschliff sieht sehr kurz aus, also stumpfwinklig .......
Erick
Holz und Deine Welt hat wieder ein Gesicht
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AchimS
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Beitrag von AchimS »

Hallo Erick,

stimmt, daran könnte man es ein wenig erkennen. Ist aber nicht der Fall, ich denke, der Winkel passt ganz gut. Wenn ich das Eisen mal poliert habe, werde ich sehen, ob es noch Bedarf zum Nachbessern gibt.

Viele Grüße
Achim
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Jesse
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Beitrag von Jesse »

Hallo miteinander,

Anscheinend ist der Winkel der Meisel sehr unterschiedlich, je nach Drechsler. Ich habe mir in Bethlehem einen Stubai Meisel gekauft. Dann habe ich mich im Forum umgesehen. Jeder Meisel war spitzer als meiner angeschliffen. Auf meine Nachfrage per Mail habe ich keine Antwort bekommen. Ich hatte daraus geschlossen, das die Frage zu banal für den Meister ist. Und tatsächlich, im Netz gibt es Drechsler die haben als Schneide fast einen rechten Winkel und drechseln tolle Sachen. Andere haben spitze Klingen und können es auch.

Bei mir sind die Schneiden etwa 1,5 x so breit wie das Eisen stark. Das geht für mich gut.

Gruß Jesse
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Soury
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Beitrag von Soury »

ich finde crown eisen klasse habe selber welche und mag sie nicht missen .

zum anderen (thema winkel usw ) es ist doch wirklich jedem überlassen wie er sie schleift wenn jemand mit 30grad zurecht kommt dann macht er sie 30 grad aber wichtig erstmal meckern usw weil es nicht der norm entspricht .

ich schleife meine messer röhren usw so wie ich sie brauche und nicht mach lehrbuch .

lg jan
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AchimS
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Beitrag von AchimS »

Hallo miteinander,

ok, das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen :-) Ich habe jetzt den Winkel zwischen den beiden Schnittflächen nachgemessen. Er beträgt ziemlich genau 55°.

Bild

Offen gestanden, ich kann mir auch vorstellen, dass ein steilerer Winkel noch bessere Ergebnisse liefern könnte. Ich bin ziemlich sicher, dass ich das irgendwann ausprobieren werde.

Ich kann mir aber vorstellen, dass der Standardanschliff so stumpf ist, weil die Gefahr des Einhakens dadurch verringert wird.

Herzliche Grüße
Achim
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Helmuth
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Beitrag von Helmuth »

Hi Achim,

willkommen und Gratulation zur Bank! Schneidengeometrie ist ein Thema, über welches man ewig diskutieren kann. Es gibt allgemeine Gesetzmäßigkeiten und darauf basierend findet jeder seinen Stil.

Keilwinkel: Je spitzer er ist, umso schärfer ist er - und umso geringer ist die Standzeit. Man braucht weniger Kraft, die Oberfläche wird (noch) besser, aber je nach Holz und Eisen muss man schon nach wenigen Minuten nachschärfen.

Ich halte ca. 35-40 Grad für den für mich passenden Bereich - ein guter Kompromiss zwischen Schärfe und Standzeit.

Falls noch nicht bekannt, hier mal ein ganz gutes Grundlagenwerk zu Anschliffen: https://www.dictum.com/media/pdf/Katalo ... bel_DE.pdf

Der optimale Winkel der Schräge ist hochgradig davon abhängig, wie man mit dem Meißel arbeitet. Jemand, der "rechts wie links kann" schleift anders an, als jemand, der "über Kreuz fasst". Ich gehöre zu letzteren.

Ich habe beim Meißelguru Heiner Stephani dutzende verschiedene Anschliffe ausprobiert und bin bei exakt einem gelandet, welcher sich (für mich!) perfekt anfühlt: 62 Grad Schräge. Bevor Du Deinen umschleifst, würde ich bei Kollegen möglichst viele verschiedene Meißel ausprobieren, und wenn sich einer besonders gut anfühlt, die Maße notieren.

Hier noch ein bisschen Futter: http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/drechsel1.html

Obwohl ich Tormek & Co habe, schleife ich meine Meißel übrigens am liebsten freihändig auf einem Bandschleifer.

Beste Grüße,

Helmuth
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AchimS
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Beitrag von AchimS »

Hallo Helmuth,

vielen Dank für Deine Ausführungen - die von Dir verlinkten Seiten sind sehr interessant, die habe ich schon vor längerem verschlungen.

Letzlich ist es ja so: es gibt viele verschiedene Wege, die zum Ziel führen und jeder muss seinen Weg finden. Da ich Beginner bin, bekomme ich natürlich von vielen Menschen Ratschläge, wie sie selbst die Dinge handhaben. Ich versuche das mitzunehmen bei meinem eigenen Weg, probiere aber immer selbst aus, was für mich passt.

Beim Schärfen ist das auch so: viele Holzwerker nehmen die Tormek zum Schärfen von Hobel- und Stecheisen. Da mir das aber viel zu teuer war, habe ich eigene Wege gesucht und bin beim Bandschleifer und japanischen Abziehsteinen gelandet. Mit dem Ergebnis von rasiermesserscharfen Schneiden, was will man also mehr?

Ich benutze übrigens 320er Aluminiumoxid-Bänder für das normale Schärfen und lasse das Schleifband mit ca. 200m/min laufen (zum Vergleich, ein langsam laufender Trockenschleifbock hat ca. 900m/min). Das funktioniert wunderbar, und man kann die Hitzeentwicklung gut kontrollieren.

Viele Grüße
Achim
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Eisbär
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Beitrag von Eisbär »

Hallo Achim!

Also, der Schliff liegt über 50 Grad. Warum ich das sehen kann? Ganz einfach: Weil ich seit Jahren mit dem Meissel SCHNEIDEND!! arbeite. Du wirst mit der Zeit genauso den Blick dafür entwickeln, da wir ja auf der Phase die entsteht arbeiten und man sofort sieht wie kurz die ist. Also kein Hexenwerk :evel

Viele Anfänger lesen diese Artikel hier. Deshalb möchte ich darauf hinweisen, daß bitte nicht alles übernommen wird was hier gepostet wird. So zu Beispiel wie oben erwähnt wird daß Drechsler Meissel anschleifen mit 90 Grad Schneidwinkel. Das ist entweder ein Märchen oder einfach Fake :no

Anfänger "erfinden" das Drechseln gerne. Ist aber nicht nötig. Drechseln ist ein HANDWEREK und das gibt´s schon länger. Inklusive der Handhabung (Führung) und Instandhaltung (Schleifen und Schärfen) der Werkzeuge.

So - und weil es ein Handwerk ist muß es erlernt werden. Hier macht die Übung den Meister. Aber nicht nur - vor allem die Anleitung von erfahrenen Leuten, die wissen wie man ein Werkzeug in die Hand nimmt und damit umgeht und Anfängerfehler sofort korrigieren, ist unersetzlich (siehe Helmuth und sein Meisselguru :ausruf: ).

Und da sind wir schon beim Problem (das ist meine Meinung die auf Erfahrung basiert!) von Autodidakten und Dr. Googles: Sie haben leider keine Ahnung von dem was sie nicht wissen - is leider so :heul :heul

Warum sind die Meissel von Crown mit 55 Grad geschliffen? Ich nehme mal an, weil eine Schleifmaschine darauf eingestellt ist und wie wir ja gehört haben - jeder schleift wie er will. Ich könnte mir vorstellen, daß mit den meisten verkauften Meisseln eh nur geschabt wird, und dann sind die 55 Grad so ein Kompromiss zwischen Schneiden und Schaben.

Die Gefahr des Einhakens wird am besten durch das korrekte Führen des Meissels verhindert! Und das basiert auf Wissen, Können, Logik und nicht auf Zufall.

Für die Anfänger die mit dem Meissel schneiden wollen (also Späne produzieren und kein Sägemehl) ein Schliff knapp unter 45 Grad. Versierte Drechsler von 33 Grad aufwärts nach Gusto. Über 45 Grad wird für den normalen Meisselbetrieb eher keinen Sinn machen. (Ich seh schon kommen, dass wieder irgendeiner irgendeinen kennt der irgendeine Irgendeinheit mit anderem Winkel macht :heul :heul )

Lehrbücher sind grundsätzlich keine schlechte Sache. Es gibt mittlerweile jede Menge gute auf dem Markt. Als Ergänzung von guten Lehrern sehr zu empfehlen.

Die Ablehnung von Lehrbüchern oder Meistern kann ich nicht nachvollziehen. Dafür fehlt mir persönlich leider jegliches Verständnis. Obwohl ich weiß, dass das einige, aber sehr wenige, geschafft haben.

Der Meissel ist mein persönliches "Lieblingswerkzeug". Beim letzten Drechseln im Wald haben Ralph und ich sehr große Defizite im Umgang mit diesem Werkzeug feststellen müssen und haben spontan eine kleine Meisselstunde abgehalten. Da wir beide auch diesmal vor Ort sein werden und Bedarf vorhanden ist werden wir das gerne ebenso spontan wiederholen. Jeder kann uns gerne ansprechen.

Du wirst bald feststellen, dass Du Dir ein sehr lukratives und Euronenverschlingendes Hobby zugelegt hast, denn mit dem Können kommen auch die Ansprüche. Und mit jeder Investition steigt der Spaß und auch der Stolz auf die Ergebnisse berechtigt weiter.

Die Ablehnung der Tormek Teile wird Dir langfristig nichts bringen. Dazu auch noch eine kleine persönliche Meinung von mir. Die Art der Schleifmaschine ist eigentlich völlig egal (dazu gibt es hier jede Menge Beiträge von Maschinen jeglicher Colör (vom Naß-trockenschleifer des Schweden, den ich für die effektivste und kostensparendste halte bis zu den immer mehr kommenden CBN Scheiben - scharf wird das Werkzeug auf jeder!!!!) aber auf das Zubehör von Tormek möchte ich, wie so viele andere, nicht verzichten. Nur mal so als Hausnummer: Einen Meissel schärfe ich mit der SVS-50 in 2 Minuten reproduzierbar messerscharf und mit Lederband abgezogen und meine 19mm VID-Stahlröhre mit Fingernagelschliff mit der SVD186 reproduzierbar in ca. 40 sec. und dann wird weitergedrechselt.

Ich wünsche Dir Achim auf jeden Fall jede Menge Spaß auf Deiner neuen Maschine und mit Deinem neuen Werkzeug, vor allem mit dem Meissel :prost: .

Mit dem Meissel virtuos umzugehen ist ein unverschämt gutes Gefühl :peace Peng Scheisse, schon wieder ein Nürnberger :-W :-W

Josef
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AchimS
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Beitrag von AchimS »

Hallo Josef,

ich bin nicht sicher ob wir uns richtig verstehen. Bei mir kommt es ein bisschen so an, als würdest Du mich verurteilen, weil ich die Sache gerne autodidaktisch angehen möchte, ist dem so?

Mir ist aufgrund meiner Holzwerker-Erfahrung durchaus bewusst, wie Holz schneidend, schabend oder schleifend bearbeitet werden kann. Und mir ist auch klar, wie ein Meissel arbeitet und wie ich ihn zum Schneiden bringen kann. Wenn Du meine bisherigen Posts aufmerksam liest, kannst Du das auch erkennen - ich sagte ja bereits, dass ich sicher irgendwann steilere Winkel ausprobieren werde.

So ganz habe ich nicht verstanden, was Du mit Ablehnung von Lehrbüchern oder Meistern gemeint hast. Wenn sich das auf meine Aussagen bezieht, bitte erkläre es. Wenn es allgemein gemeint ist, ok.

Ich lehne Tormek nicht ab. Ich habe von mehreren Meistern gelernt, dass es durchaus von Vorteil ist, seine Eisen durch manuelle Führung zu schleifen, z.B. Richard Raffan oder Alan Lacer. Und zwar, weil man beim Schärfen ähnlich filigrane Bewegungsabläufe beherrschen muss, wie beim Drechseln selbst auch. Das erscheint mir logisch und da hab ich einfach Bock drauf. Und da es mir bei meinen anderen Eisen auch gelingt, bin ich sehr optimistisch, dass das auch bei den Drechseleisen so sein wird - wohlgemerkt: optimistisch.

So aber nun nochmal zusammenfassend: ich danke Dir, dass Du mich aufmerksam gemacht hast auf die Thematik Schneidenwinkel beim Meissel. Ich finde nämlich auch, dass das ein sehr spannendes Werkzeug ist und habe richtig Lust bekommen, es in allen Facetten kennen zu lernen.

Viele Grüße
Achim
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GentleTurn
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Beitrag von GentleTurn »

Moin,

und ich könnte das, was Josef eben sehr gut beschrieben hat, noch mit einer wohlsortierten
Sammlung von Videolinks belegen, die das Thema treffen. Das würde den Rahmen sprengen.

Aber ich habe einen englischen Berufsdrechsler im Abo, der seit mehr als
38 Jahren tagtäglich an der Bank steht und das Meiste mit dem Meißel
fertigt. Dort seht man unter anderem Feinheiten des Anschliffes und der Arbeits-
techniken. Der Mann ist der Fachmann im Umgang mit dem Meißel schlechthin.
Dafür auch bekannt.

Seine Filme sind hier zu finden.
Er erklärt nicht viel, aber das Ansehen seiner Arbeit ist immer wieder schön.
DAS, was er dort macht und hunderte von Auftragswerken immer gleich gut anfertigt,
ist die von Josef (und anderen) erwähnte Handwerkskunst. Das ist im Muskelgedächtnis.

Was Anfänger, die das nicht durch Kurs oder einen guten "Vormacher" gelernt haben,
nicht beachten ist, dass beim beim Drechseln der ganze Körper zum Einsatz kommt.
Und nicht nur Arme und Hände. Das wird in nur wenigen Videos gezeigt. Klar kenne ich welche. :-)

Aber ich stelle doch noch zwei Links vom "Meißelmeister" ein.
Bei diesem redet er sogar und erklärt etwas:
https://www.youtube.com/watch?v=MOuznRWUGos
und hier zeigt er noch mal fix seine Körperbewegungen:
https://www.youtube.com/watch?v=Wq-wGl9Q5B4

Und zum Anschliff seines Meißels brauche ich nichts mehr zu schreiben,
das steht weiter oben und ist im Film gut zu sehen.

Ich habe mir den Luxus erlaubt, nach Lesen von Literatur (u.a. Raffan) beide gut
brauchbaren Winkel für hartes und weiches Holz liegen zu haben.

Mit den Tormek-Teilen sind alle meine Werkzeuge ratzfatz scharf und
weiter gehts.
Liebe Grüße, Martin.

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Beitrag von Eisbär »

Hallo Achim,

nein, keinerlei Verurteilung - sondern Motivation ran an den Meissel - aber richtig. Ich entnehme deinen Post´s dass Du wirklich interessiert bist und es wäre schade wenn Dir Anfängerfehler den Frustlevel steigen lassen.

Zu Drechselbuch: beziehtsichnichtaufdeineaussagen :-S

Viel Erfolg

Josef
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GentleTurn
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Beitrag von GentleTurn »

AchimS hat geschrieben:
Alan Lacer
Moin,

dann kennst Du sicher auch das wirklich absolut hochwertige
und vor Meißel- und Drechselinfos aller Art nur so strotzende Werk:
https://www.youtube.com/watch?v=BP89N-gKcmU

Okay, ist lang und was für 'nen verregneten Abend.
Aber es ist DER Film zum Meißel. Zudem sehr unterhaltsam.

Wer mit der englischen Sprache bzw. den Drechselbegriffen
noch nicht so fit ist, der kann die Untertitelfunktion nutzen.
viewtopic.php?p=353482#353482
Liebe Grüße, Martin.

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Drechseleisenanschliff

Beitrag von dege52 »

Hallo Drechselfreunde und Drechselwerkzeugschleifer ,
mal ehrlich ,wer kann auf einem Schleifband Drechseleisen so anschleifen ,dass ein zum sauberen Schnitt notwendiger
Hohlschliff erzeugt wird ? Im Gegenteil : wer auf einem Band nicht sauber schleift ,erhält sogar einen balligen Anschliff
Und der ist Gift für einen scharfen Schnitt ! Beim Hohlschliff kann man den Schnitt immer zwischen Schneide und Phase
genau korrigieren ,egal ob Meißel oder Röhre!

Gute Ergebnisse wünscht DetlefBild
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"Ein Leben ohne Drechselbank ist möglich, aber sinnlos ! GUT SPAN !"
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Re: Drechseleisenanschliff

Beitrag von GentleTurn »

dege52 hat geschrieben:
dass ein zum sauberen Schnitt notwendiger Hohlschliff
Moin,

der ist nicht zwinged nötig. Die älteren unter uns, diejenigen die das "dicke alte Buch"
von Spannagel ihr Eigen nennen und selbst schon gute Ergebnise mit historisch
belegten balligem (also konvexem) Anschliff Bildklick erlebt haben,
können das bestätigen. Buchklick 1

Wird m.W. auch hier drin Buchklick 2 beschrieben.

Mit einem ballig geschliffenen Meißel lässt sich ohne große Gefahr hervorragend
arbeiten. Wenn auch nicht für jeden Schnitt, den man mit anderen Meißeln nutzen kann. ;-)
Die Form ist leider nicht mehr so bekannt. Dennoch historisch belegt. Beim Messerschliff
finden wir ihn öfter vor. Bei der Schreiberherstellung ist es mit dem Schliff ein ideales
Werkzeug zur Oberflächenbearbeitung. Ich habe es von erfahrenen Drechslern
und Schreiberhersteller gelehrt bekommen.

Und ganz aktuell beim Open House der Fa. Cropp in HH 2018 in der Anwendung gesehen.
Eine traumhafte Oberfläche bei unkritischer Handhabung. :-) Zum Schneiden wird
eh nur der ganz dünne Bereich der Fase genutzt. Markiert mal diese dick mit Edding
und schaut, was nach einem richtig geführten Schnitt von der Markierung überbleibt.
Da ist nur wenig von der Farbe weg.

Nachtrag: Natürlich kann man dem Werkzeug auch was verreissen.
Aber das kann man mit allen. :re:
Liebe Grüße, Martin.

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Beitrag von AchimS »

Hallo Detlef,

ein Hohlschliff ist ja nicht zwingend notwendig - wenngleich auf dem Bandschleifer schon machbar, denn da gibt es ja auch die Rolle, über die das Band geführt wird.

Meine Eisen schärfe ich aber plan und ziehe mit Wasserstein ab. Je nach Laune und Anwendung mit Mikrofase oder ohne. Das geht schon gut.

Wie es bei Röhren klappt, kann ich noch nicht sagen, möchte es aber auf jeden Fall ausprobieren.

@GentleTurn: das Video ist super - habe ich schon gesehen. Ich finde der Mann sollte viel mehr Videos machen, er ist echt gut. Das hier hat mir richtig beim Einstieg geholfen: https://www.youtube.com/watch?v=-0MrdSRq3cQ

@Eisbär: keine Sorge, das wird schon. Wie gesagt, ich habe ja auch Leute, die mir was zeigen.

Viele Grüße
Achim
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Was sehe ich auf dem Video ?

Beitrag von dege52 »

Hallo Achim. ,auf dem Video sehe ich Hohlschliff.....auf der Umlenkwalze des Bandschleifers wird es Extremhohlschliff .
Kleines Erlebnis am Rande : Eine Gruppe Drechselkursteilnehmer und ein Drechslermeister aus Berlin ,1. Tag : alle Drechseleisen ballig geschliffen .Tagesendergebnis nicht zufriedenstellend ( keine Drechselanfänger) ! 2. Tag : alle Drechseleisen mit Hohlschliff versehen .Tagesendergebnis gut bis sehr gut .....!
Nur ein Erlebnis am Rande . Gruß Detlef
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