Anchorseal selber herstellen

Eure Fragen, Tipps & Tricks zur Lagerung von Holz und Rohlingen

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loni
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Anchorseal selber herstellen

Beitrag von loni »

Hallo,
Ich frage mich seit einiger zeit, ob es möglich ist anchorseal evtl. selber herzustellen und das auch noch billiger hab die sufu bemüht aber nichts gefunden, vielleicht war ich nicht fähig genug vielleicht gibts dazu ja auch noch nichts.
bisheriges Wissen:
1. Wässrige emulsion
2. enthält Methanol (aus dem Produktdatenblatt)

Ich hätte jetzt gedacht es braucht noch einen emulgator zum erstellen der Emulsion (z.B. Lecithine?). Dann könnten zuerst das Wachs und Wasser die Emulsion bilden indem
Wasser + Emulgator erhitzt werden und anschließend Wachs hinzugefügt wird.
Diese Emulsion sollte dann noch recht dick sein damit anschließend mit methanol verdünnt werden kann.
Das Methanol ist ja flüchtiger als Wasser geht also schneller raus und so trocknet das ganze schneller,
habt ihr schon erfahrungen? Ich werde das demnächst mal probieren. :)

Alchemistische grüße

Loni :danke:
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Tüftler
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Beitrag von Tüftler »

Du willst also eine Wachsschicht aufbringen, die etwas ins Holz einzieht und dann fest wird?
Versuchs mal mit folgendem:

Bienenwachs erhitzen,
Carnaubawachs hinzugeben und schmelzen,
Balsamtherpentin oder Terpentinersatz als Lösungsmittel hinzu geben.
Aber nicht bei offener Flamme, sonst wirst du Küchenverbot bekommen :mrgreen:

Das Rezept habe ich mal irgendwo gelesen, wie ich eine Autopolitur selber herstellen wollte. Aber ich weiß nicht mehr wo.
Ich würde erst mal kleine Portionen machen und es testen, da ich die Mengenangaben nicht mehr weiß.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.

Gruß,
Tüftler
Nur wenn man die Kritik anderer akzeptiert, kann man lernen und besser werden!
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Ralph
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Geld

Beitrag von Ralph »

Hallo Tüftler,

Dein Rezept funktioniert, wird aber viel zu teuer.
Carnauba: ca. 15 €/kg
Bienenwachs: ca. 10€/kg
Terpentin: ca 7€/l

Bei einem Mischungsverhätnis von 1/2/7.......

Anchorseal: 5-9€ / l

Aber Loni, schau mal hier
:-)

Ralph (Exilbayer)
hovens
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Beitrag von hovens »

Hallo Jungs,

Nehme einfach statt anchorseal, latexfarbe. Jeder hat zu hause noch ein rest stehen vom letzten mal das wände oder decke gestrichen wurde. Latex ist wasserfest und da es zum teil aus gummi besteht gibt es auch noch nach wenn das holz schrumpft. Es springt nicht ab!

Gruss,

Jan
carypt
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Beitrag von carypt »

alkohol ist in kohlenwasserstoffen schon lösbar ,( e10 e5 kraftstoff ) .
mein onkel hat geschmolzenes wachs in benzin aufgelöst .
das methanol ist übel giftig , man merkt es erst nach 2 wochen , an gehirn-nekrose etc . aber es riecht fruchtig . wahrscheinlich ist das der obstlergeschmack ;-) . ich würde gar nicht ausschließen , daß es auch im brennspiritus mit enthalten ist .
bei sehr langkettigen wachsen wird die löslichkeit im alkohol aber geringer .
gruß carypt
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Holzpeter
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Beitrag von Holzpeter »

carypt hat geschrieben:
das methanol ist übel giftig
RICHTIG!,
carypt hat geschrieben:
man merkt es erst nach 2 wochen , an gehirn-nekrose etc .....
FALSCH! Man merkt es sehr zeitnah, da daraus durch das Enzym Alkoholdehydrogenase (in Leber und Auge vorkommend) Formaldehyd gebildet wird, was zur Eiweißdenaturierung in den betreffenden Organen führt, d.h. es kommt zu Augen- und Leberschäden. Erste Hilfe: Verabreichung großer Mengen hochprozentigen Alkohols (Ethanol!).
carypt hat geschrieben:
daß es auch im brennspiritus mit enthalten ist .
Nein, ist es nicht!
carypt hat geschrieben:
bei sehr langkettigen wachsen wird die löslichkeit im alkohol aber geringer.
Wachse sind NICHT in Alkohol löslich!

@loni:
Anchorseal ist eine Wachs-Emulsion.
Die Herstellung einer solchen Emulsion ist nicht gerade trivial.
Zunächst benötigt man spezielle Mischaggregate, die die erforderlichen Scherkräfte erzeugen können (z.B. Kolloidmühle).
Weiterhin muss, wie Du schon anmerktest, ein geeigneter Emulgator gefunden werden und entsprechend diesem und der verwendeten Wachse und der gewünschten Konzentration, der pH-Wert passend eingestellt werden.
Das bekommt wohl nur einen ausgebildeter Chemiker hin.
Das Methanol im Anchorseal (5-10%) wirkt vermutlich als Fungizid und als Frostschutz.

Der Vorteil von Anchorseal ist gerade diese Emulsion.
Dadurch lässt es sich auf nassem Holzaufbringen und verbindet sich mit diesem bzw. dringt etwas in die Oberfläche ein.
Die vom Tüftler vorgeschlagene Variante mit verdünnten Ölen oder Wachsen wird so nicht funktionieren.
Das klappt nur bei trockenem Holz - dann braucht man es aber nicht mehr...
Die Latex-Variante klappt sicher, zumindest was das Auftragen anbetrifft.
In wieweit die Wirkung bezügl. der Rissreduzierung mit Anchorseal zu vergleichen ist, müsste man (oder Du ;-) ) mal testen.

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Beitrag von carypt »

hallo ,
ich sehe in diesem link http://dingler.culture.hu-berlin.de/art ... 7/ar297017 im ganz letzten absatz , das es möglich ist paraffin in alkohol zu lösen , das dann aber gern auskristallisiert .
ok , stattgegenen , wird nicht einfach sein . allerdings kann der unpolare rest am alkohol einiges .

das methanol verdampft jedenfalls schnell und rückstandsfrei .

folgende seite http://www.sofatutor.com/chemie/videos/ ... outube.com
behauptet in spiritus sei auch etwas methanol enthalten . ich fände es auch schwierig , es ganz aus der fraktionierung von alkohol zu entfernen . schön wäre es wenn das günstig gelänge , denn dann hätten wir weniger kopfschmerzen . aber gut , brennspiritus enthält methanol nicht in relevanten mengen .

ich könnte mir vorstellen der polare anteil des methanols in der emulsion wird durch polare holzbestandteile ersetzt . eine spekulation allerdings .

bohnerwachs hat manchmal wachs und tenside .

ach je , ich weiß nicht , gruß carypt
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Holzpeter
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Beitrag von Holzpeter »

Hallo.....,

1. Paraffin ist kein Wachs.
2. Methanol verdampft nur vollständig, wenn es pur vorliegt.
In Mischung mit Wasser, Ethanol oder beidem ist es erst dann ganz verschwunden, wenn auch die anderen Bestandteile weg sind...Stichwort: Azeotrope Gemische...
3. In Destillaten aus natürlicher Gärung ist immer eine geringe Menge Methanol enthalten, allerdings in ungefährlichen Mengen (Siehe auch 2.).
Die höchsten Mengen sind in Wein- und Kernobstbränden erlaubt (meiner Erinnerung nach 1000mg Methanol je Liter Ethanol)
In technischem Alkohol (Spiritus) ist der Anteil weit, weit geringer....
4. Methanol ist polar....aber wie willste die Polarität durch irgend was und dann noch aus dem Holz "ersetzten"???
5. Tenside wirken als Emulgatoren, sind also gleichzusetzen...

Hölzerne Grüße
Peter, der im Gegensatz zu anderen einen Namen hat....

P.S. ach so....die Kopfschmerzen kommen wohl kaum vom Methanol, sondern eher vom Azeton aus dem Vorlauf und den höheren Gärungsnebenprodukten (zb. höhere Alkohole, Ester...) aus dem Nachlauf.
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Beitrag von carypt »

ok , da hab ich dann wieder was gelernt , danke .

ist ja nur spekuliert : hatten nicht die kohlenhydrate , cellulose , oh-gruppen ? als polare andockstation .
nein , das übersteigt my horizont . :-C
gruß carypt
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HelmBenny
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Latex-Farbe

Beitrag von HelmBenny »

Hi,

wie ist das nun mit der oben angesprochenen Latex-Wandfarbe.

Sagt da keiner was dazu ??

Danke
kubik
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beschichtung

Beitrag von kubik »

Moin Zusammen, habe auch Drechsler gesehen die Latex/ Binderfarbe nehmen und hochfeine Werke verwenden. Ich nehme Kienteer oder Wuirzelteer. Es ist preiswert und je nach Temperatur flüssiger.Die alten Wikinger haben es bereits benutzt. Wer es nicht kennt, ist für fast alls gut....s Google.

Gruß von der Elbe



Geiz ist nicht geil
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Ralph
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Preis

Beitrag von Ralph »

Hallo Kubik,

klingt ja - bei Tante Google - ganz interessant, vielleicht kannst Du ja mal ein wenig mehr dazu schreiben?

Aber billiger? Ich habe nix unter 10€/l gefunden...

Freundliche Grüße
:-)

Ralph (Exilbayer)
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kienteer

Beitrag von kubik »

Moin zusammen, Kienteer ist bei Toplicht in HH zuerstehen. Es ist ein reines Naturprodukt aus Kiefen oder Nadelholz ausdestiliert. Dazu läßt sich in der Nähe von Rostock eine aktive Holzschwälerei besichtigen. Termine sind zuerfragen. Das Kienteer von Toplicht ist ein sehr heller Schwedischer Teer--nicht mit Steinkohleteer zu verwechseln-- und hat einen herlichen Duft der in Norwegen noch an jeder Ecke zu riechen isr. Auch sind hier noch viele Holzhäuser damit behandelt. Hier an der Küste wurde es in der Vergangenheit in der Seefahrt für viele Anwendungen benötig.t Von vielem anderem wie die div Auszücge und weiteren Destilate aus Kienteer mag an dieser Stelle garnicht berichten.
Terpentin, Medizin--- in der einfanchen Form für aussen und innen----, Farbherstellung, Faßpech usw, usw...... in Finnland siegt es sogar einen Tersnapsi.
Von weiteren Auszügen wie Buchenteer, Venezianischem Terpentien giebt es aus noch was zu berichten.

Es ist für mich ein spannend und abendfüllendes Thema.


Gruß von der Elbe

Jürgen
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