Keine Risse mehr durch Vorbehandlung von nassem Holz ?!

Eure Fragen, Tipps & Tricks zur Lagerung von Holz und Rohlingen

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fidelis
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Keine Risse mehr durch Vorbehandlung von nassem Holz ?!

Beitrag von fidelis »

Grüß euch!
Ich habe kürzlich etwas darüber gelesen, dass man Nassholz so vorbehandeln könnte, dass es später nicht mehr reißt.
Dabei wurden mehrere Verfahren vorgestellt, von denen ich aber nur 2 interessant fand.
Einmal wurde das Nassholz in Salzwasser ausgekocht und bei der anderen Methode hat man es mehrere Wochen (ein Monat soll wohl reichen) in fließendem Wasser (Bach, Fluss) gelagert. Diese Methode ist wohl darauf zurück zu führen, als man die Stämme noch im Fluss transportiert hat wodurch diese Behandlung so ganz nebenbei geschehen ist. Soweit ich weiß wässert man auch heute noch Stammware über mehrere Wochen oder Monate.
Hintergrund der beiden Methoden war, dass das "auswärtige" Wasser den Saft des Baumes innerhalb der Zellen hinaus gewaschen hat und es so nicht mehr reißen konnte.
Ich möchte jetzt mal gar nicht auf den energetischen Aspekt beim Auskochen oder den Aufwand, das Holz zum Bach zu schleppen, eingehen. Ich glaube es ist allen klar, dass man arm wird, wenn man sämtliches Holz so behandeln würde. :D So etwas könnte lediglich interessant für ganz besonders schöne oder anfällige Hölzer interessant sein.
Hauptsächlich würde mich interessieren, ob mir jemand erklären kann, wie man sozusagen Feuchtigkeit im Holz mit anderer Feuchtigkeit (Wasser) raus bekommt, sodass es nicht mehr reißt. Das Ganze will mir nicht so in den Kopf rein. :D
Desweiteren fände ich es interessant, ob jemand von euch diese Methoden schon einmal fürs Drechseln verwendet hat und wie sie funktioniert haben.

Ich danke schon mal im Voraus.
Liebe Grüße
Fid
Fantasie Ist Wichtiger Als Wissen, Denn Wissen Ist Begrenzt. Fantasie Aber Umfasst Die Ganze Welt. (Albert Einstein)
UriStefan
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Beitrag von UriStefan »

Ich habs probiert mit einer rißfreudigen Birne. Gebracht hat es 0,0.
Ich habe die vorgerichtete Klotzhälfte erst 1/2 Tag lang ausgekocht und dann ein 3/4 Jahr im Wasser liegen gelassen. Als ich das jetzt verarbeiten wollte, habe ich es für 3 Tage abtropfen lassen und schon reißt der Mist munter weiter. Das bringt irgendwie gar nichts.
Besser war Kantel schneiden und die Enden einwachsen, das hat einigermaßen geholfen aber dann hat man eben keine großen Stammabschnitte.

Gruß

Stefan
Thomas Jäschke
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Beitrag von Thomas Jäschke »

Holz ist Hydroskopisch
Es kann Wasser aufnehmen und auch wieder abgeben.
In der Zelle ist Wasser und zwar immer, ausser du hast Staub.Holz reißt zwischen 30 und 15 % feuchte. Das Kochen der Stämme wird für Furnierzwecke gemacht, um es geschmeidiger zu machen. Wenn du Holz im Winter schneidest, hast du die wenigste feuchte, da der Baum kaum Wasser zieht. Da sind es Ca. 50 bis 70 % feuchte. Wenn du den Stamm ins Wasser legst wird er bestimmt über 70 % haben. Da kannst du den Stamm auch im Sommer schneiden.
Mit Salz kann ich dir keine Antwort geben


Thomas ;-)
Das Holz ist wie eine Pralinenschachtel erst wenn du fertig bist, weist du was du hast.
Da kommen Äste zum vorschein wo gar keine waren.
Da entstehen Risse wo sie nicht hingehören.
Holz ist nicht perfekt und ich bin es auch nicht.
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Helfried
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Beitrag von Helfried »

Hallo Fid,

die Suche nach dem rissfreien Holztrocknen ist sowas wie die Suche nach dem "Stein der Weisen" oder nach der "Quadratur des Kreises" ( ;-) ).
Jeder wünscht es sich so sehr, dass die fremdartigsten Methoden und Erklärungen versucht und angepriesen werden.
Mißtrauen ist daher durchaus angebracht.

Beim Dämpfen oder Kochen wirkt meines Wissens hauptsächlich die Temperaturerhöhung spannungsabbauend.

Das "Wässern" wurde vor 10 Jahren hier übrigens schon besprochen (Empfehlung!):
viewtopic.php?t=12093

Dass beim Wässern ganzer Stämme der Holzsaft in und zwischen den Zellen durch Fluß- oder Bachwasser ersetzt werden soll klingt für mich auch eher unwissenschaftlich....

Helfried
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Groeopaz
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Beitrag von Groeopaz »

Hallo Fid,

zum Kochen mit Salz kann ich zumindest die Theorie liefern:
Wir haben es mit der Osmose zu tun. Die Flüssigkeit in einer Zelle (ob tierisch oder pflanzlich) hat einen bestimmten Salzgehalt. Wenn die Flüssigkeit außerhalb der Zelle einen höheren Salzgehalt hat, versucht die Zelle durch ihre Zellmembran hindurch die Salzkonzentration außerhalb zu verringern. Das tut sie, indem sie Wasser nach außen abgibt. Das bedeutet, dass sie "trocknet".
Ich bezweifle, dass die Methode etwas nützt, wenn das Holz dicker als z.B. 2cm ist. Die Diffusion des Wassers braucht Zeit. Kochen beschleunigt jedoch den Vorgang.
Wenn man eine Schale vorgedrechselt hat, also dünneres Holz hat, könnte es funktionieren.
Man kennt die Methode z.B. vom "Dämpfen" von Birne, bei der anscheinend die Spannungen im Holz verringert werden. Salz könnte auch hier hilfreich sein :?? .

Runde Grüße
Bernd
In der Ruhe liegt die Kraft.
fidelis
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Beitrag von fidelis »

Danke euch für die vielen Eindrücke, Ideen und Theorien.
Ich habe mir jetzt auch noch den Link von Helfried (Danke) durchgelesen und bin letztlich zu dem Schluss gelangt, dass wohl Dämpfen als auch wässern etwas bringt, aber keiner so recht weiß wie das Ganze ganz genau funktioniert und wo der wissenschaftliche Hintergrund liegt.
Aber jetzt bin ich schon mal viel klüger und zufriedener.
Ich wünsche euch schöne Ostern!
Liebe Grüße
Fid
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der Kirner
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Beitrag von der Kirner »

Servus Bernhard,

Ich hab hier grad ein Prospekt von Logosol liegen und darin bieten sie einen Sauno-Trockner an.
Es ist auch eine Funktionsbeschreibung drin. Dabei wird das Holz ..........
Schau Dir mal die Webseite von Logosol an, da steht bestimmt auch was!

Gruß Hans
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