Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Eure Fragen, Tipps & Tricks zur Lagerung von Holz und Rohlingen

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Azazello
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Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von Azazello »

Liebe Drechsel-Schwarmintelligenz,

Als blutiger Anfänger im Drechseln habe ich mir einige Holzstücke / Scheite / Äste verschiedener Hölzer zusammengesucht.
Diese sollen zu Kanteln und später zu Werkzeuggriffen und Kinderspielzeug mutieren.
Das Anchorseal ist zur Stirnholzversiegelung bereits bestellt.
Nun kommen wir zu meinem Sammelsurium an Fragen:

1. Kirschholz, stirnseitig leicht eingerissen (der Baum wurde im Herbst 2020 gefällt und lagerte in einer Garage)
- sollte ich das Holz so wie es ist versiegeln, vorher die Risse verkleben/verleimen oder die Enden vorher abschneiden?

2. Äste einer Haselnuss (ca. 5-7cm, frisch)
- Soll die Rinde vor der Trocknung abgedrechselt werden?

3. Äste/Stämmchen Esche, Kastanie, Eiche (ca. 10-15cm, frisch)
- Können die Stücke en block belassen werden oder soll ich versuchen diese zu halbieren? Sollte auch hier die Rinde ab?

Vielen Dank für die Hilfe!
Alexander

P.S. Fotos der Kirsche anbei, der Rest der Fotos kann morgen folgen.

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wippdrechsler
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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von wippdrechsler »

Zu Haselnuss kann ich sagen, dass sich bei mir da leicht mal gefräßige kleine Viecher unter der Rinde breit gemacht haben.
Da würde ich die Enden einfach mit Ponal oder etwas ähnlichem versiegeln, nachdem ich die Rinde entweder mit dem Ziehmesser oder einem Spachtel entfernt habe.

In Kirsche habe ich keine Fraßgänge unter der Rinde gefunden.

Ansonsten hilft halbieren meist schon recht gut, bei dickerem Holz sollte man es meiner Meinung nach immer machen. Oder zumindest einen Entlastungsschnitt in Längsachse, so dass man den Riss quasi vorgibt, am Besten bis zum Markkanal.
Aber die Enden würde ich, wie oben beschrieben auch versiegeln.

Alles, wenn möglich draußen und luftig trocknen.

Viele Grüße Dirk
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Helfried
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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von Helfried »

Servus Alexander,
Diese sollen zu Kanteln und später zu Werkzeuggriffen und Kinderspielzeug mutieren.
je früher du das Holz zu Kanteln auftrennst, desto besser. Worauf willst du warten?

Ich würde gleich:
Kanteln schneiden mit leichtem Übermaß in der Stärke
Länge: "je länger je lieber" paßt nicht immer, die Stücke müssen auch gut handzuhaben sein bzw. zu lagern
was schon gerissen ist, kannst du gleich entfernen oder später ...
schwache Randstücke gleich aussortieren, detto solche mit Markröhre
Stirnseiten versiegeln
luftig (im Freien) lagern

Und in ein paar Monaten:
Rinde komplett entfernen
Ausschuss aussortieren (gerissene, zu stark gekrümmte ..)
"gute" Kanteln in die Werkstatt/Wohnung/Dachboden bringen
Wiegeserie starten: Eine Kantel pro Holzart alle paar Tage/Wochen wiegen

und wenn sich die Holzfeuchte der Umgebung angeglichen hat ("Holz ist trocken"): drechseln

Beste Wünsche

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
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Bernd Schröder
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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von Bernd Schröder »

Moin!
Ich würde auch schon zuschneiden
>> Halbhölzer für Schalen, dann auch schon vordrechseln
>> Kanteln, soweit Du schon weißt was es werden könnte, gleich im richtigen Querschnitt
Borke entfernen, gibt sonst die größere Gefahr in Richtung Insekten und Bläue/Gräue

Einige Stämmchen/Äste ganz lassen für z.B. Pilze, Bäumchen oder ähnliches.

Das Sortiment immer gut mischen, denn Du willst ja nicht nur Kulis oder nur Mühlen
oder nur Schalen drechseln...

...nach 6-12 Monaten nachsortieren und "Zerrissenes" aussortieren/gesundschneiden...
...und thermisch nutzen, sonst quillt Dein Lager irgendwann über.
Mit besten Grüßen aus der Heide!
Bernd
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Hochburg
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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von Hochburg »

Hallo zusammen,

ich kann da Bernd zu 100% zustimmen!!!

Auch dieser Tip von Bernd ist nicht zu vernachlässigen:
"..nach 6-12 Monaten nachsortieren und "Zerrissenes" aussortieren/gesundschneiden...
...und thermisch nutzen, sonst quillt Dein Lager irgendwann über."

Ich bin seit Wochen dran diese Arbeiten zu machen, da ich das Holzlager immer nur füllte und nie kontrollierte :re:

lg
Roland
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von Maggus »

Ich bin gestern zufällig an einen Kirschenstamm gekommen und habe ihn bereits aufgesägt und die Enden versiegelt.

Sollte die Rinde runter, damit sich die Käferchen nicht breit machen oder ist das bei Kirsche weniger ein Problem?
Bei Kirsche bin ich mir da nicht sicher, ob das not tut.

Danke und schönen Gruß,
Markus
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Hochburg
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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von Hochburg »

Hi Markus
Meine Erfahrung: Unbedingt weg mit der Rinde bei Kirsche!
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Roland

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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von faessla »

Bei dem Thema steig ich auch gleich noch mit einer Frage ein:

Ist es besser einen Ast (in meinem Fall Kirsche)

-am Stück zu lassen (ca. 1m) und gar nichts zu tun (außer natürlich korrekt lagern) und am Ende der Trockenzeit die rissigen Enden abzuschneiden in der Hoffnung der innere Teil ist nicht gerissen

oder

- in Rundlinge aufteilen (und vordrechseln?) und Enden versiegeln?

Ich hab bisher die Erfahrung gemacht dass abgelängtes Astholz trotz Versiegelung und korrekter Lagerung teilweise nach wenigen Wochen Risse zeigt....

Wäre über Erfahrungsberichte sehr dankbar :-)
seschmi
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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von seschmi »

Hallo Fässla (Franke?),

Was soll denn aus dem Ast werden?

Du musst mindestens den Kern trennen, also einmal längs durchsägen. Sonst reißt es sicher.

Wenn es Schalen werden sollen, habe ich die besten Erfahrungen mit Vordrechseln gemacht.
Kanteln mit etwas Übermaß zusägen, aber aufpassen, dass der Kern (die Markröhre ganz in Mitte) nicht in der Kantel ist.

Äste sind immer kritischer als Stämme - da die Schwerkraft zur Unterseite zieht, wachsen die asymmetrisch und haben mehr Spannungen, so meine Erfahrungen. Kirsche reißt auch gerne, auch Würmer finden es lecker - wenn Du Schalen vordrechselst, tu die vor dem Trocknen kurz in die Mikrowelle.

Grüße,

Sebastian
faessla
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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von faessla »

Ja - Franke :)

Hab mich vielleicht nicht genau genug ausgedrückt, mir geht es eher um dünnere Äste die man nur für Längsholzarbeiten nutzen kann.

Das mit den Halbstämmen und Schalen vordrechseln mach ich bei geeigneten Stämmen natürlich.
Hab vor paar Tagen erst paar nasse Kirschen Schälchen vorgedrechselt - wo liegt der Vorteil von der Mikrowellenbehandlung und wie lange und bei wie viel Watt würdest du das empfehlen?
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SteffenM
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Re: Mein Holzlager - Werkstoff oder Brennholz?

Beitrag von SteffenM »

faessla hat geschrieben: 28.02.2021 - 23:11:46
-am Stück zu lassen (ca. 1m) und gar nichts zu tun (außer natürlich korrekt lagern) und am Ende der Trockenzeit die rissigen Enden abzuschneiden in der Hoffnung der innere Teil ist nicht gerissen
Guten Morgen!

Die Hoffnung kann ich dir nehmen: Das Holz reißt auch unter der Rinde. Das absolute Minimum an Aufarbeitung wäre ein entlastender Längsschnitt bis zum Kern. Aber dann kannst du das Teil auch gleich halbieren. Aus Mangel an motorisierten Sägen spalte ich meine Stämme mittig durch den Kern. Sobald was vom Kern drin bleibt, gibt es fast immer Risse. (Und das Grundsätzlich an der Stelle, wo es am wenigsten passt... :re:)

Die Länge solltest du auf jeden Fall so lassen. Und bei der Rinde gibt es verschiedene Meinungen. Ich lasse sie dran, um Risse zu verhindern. Mein Holz lagert allerdings auch in der Garage oder im Keller. Draußen würden wahrscheinlich verschiedene Insekten einziehen.

Und wenn du es eilig hast, kannst du auch direkt Schalen vordrehen. Die trocknen dann schneller und sind unempfindlicher gegen Risse als ein dicker Rohling.

Ich wünsche dir viel Erfolg! :-)
Steffen

Ergänzung: Die Mikrowelle habe ich bisher nur zum Trocknen genutzt. Gegen Würmer hilft sie sicherlich auch - die sollten bei 70°C draufgehen.
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