Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Eure Fragen, Tipps & Tricks zur Lagerung von Holz und Rohlingen

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ElSur
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Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von ElSur »

Hallo zusammen,

ich hab momentan gestockte Birke zur Verfügung. Das Holz lag für mehrere Monate draußen (ohne Schutz) und wurde jetzt, wo ich mit dem Drechseln angefangen habe, von mir für diesen Zweck (und eben vor allem zum Üben) auserkoren. Vorzugsweise sollen daraus Dosen, kleine Schälchen oder Becher werden.

Mir ist aufgefallen, dass nach dem Sägen in ca. 15-20 cm lange Stücke die Rissbildung so flott ist, dass ich mit dem Drechseln nicht hinterherkomme.
Innerhalb eines Tages bilden sich schon Risse an den Stirnseiten.

Also habe ich Paraffinwachs gekauft, die Stämme in Stücke gesägt, rund vorgedrechselt und somit von ihrer Rinde befreit und dann die Stirnseiten "eingewachst". Damit habe ich mich auf der sicheren Seite gefühlt.

Tja, Pech gehabt :heul Jetzt sind zwar die Stirnseiten in Ordnung, aber es bilden sich seitlich Risse :??

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Gelagert werden die Stücke in meinem Drechselzimmer im Dachgeschoss. Dort hats immer ca. 20 Grad, es geht kein Zug (abgesehen von dem Luftreiniger, der dort durchpustet, vier Stunden nachts + wenn ich drechsle beim Schleifen) und Luftfeuchtigkeit liegt scheinbar bei ca. 35%.


7/13 Stücken haben bisher Risse, manche etwas tiefer und größer (wie oben zu sehen), manche weniger tief und kleiner, zumindest bis jetzt.
Die wandnahe obere Reihe steht dort seit 30.12., die untere seit 04.01.

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Ich habe gerade im angepinnten Beitrag dieses Forums gelesen, dass die Teile liegen sollen.
Ich hab sie gestellt, weil sich teilweise ein weißer Flaum (was genau ist das?) dort gebildet hat, wo die Teile auf dem Holz aufgelegen sind.

Aber: was muss ich denn tun, dass ich keine weiteren Risse bekomme, wenn ich meine restlichen Stämme dort zum Trocknen platzieren möchte? :??
Bin für Vorschläge sehr dankbar :-)
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drmariod
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von drmariod »

Halbstämme oder viertel wäre vielleicht ne Lösung… auf jeden Fall muss der Kern raus… dann sollte es eigentlich ganz ok gehen…

Grüße
Der Mario
"Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht zu tun..."
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Mue
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von Mue »

Hallo David

die Stücke sehen aus wie aus dem vollen Stamm.
Hast du die Stämme nicht mittig aufgetrennt?
Das Trennen durch den Kern nimmt schon mal die größte Spannung aus den Stücken.

Beim Vordrechseln würde ich auch die Form grob vorarbeiten auf Wandstärke etwas 10% vom Durchmesser.

Ausserdem sind die 35% Luftfeuchtigkeit doch sehr niedrig und führen zu schnellem Austrocknen, das provoziert geradezu Risse.

Manfred
ElSur
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von ElSur »

Spalten geht nicht, wenn daraus die genannten Formen werden sollen. :-(
Die Stämme sind keine 20 cm dick, nachdem die komplett rund drehen, bleibt eben genau das übrig, was Ihr hier sehen könnt.
Die Stücke nochmal aufspalten und ich kann daraus nur noch Reagenzgläser drehen. :-L

In Form drechseln ist natürlich immer eine Möglichkeit, aber dafür müsste ich auch erstmal wissen, was ich denn machen will :?oh
Ist nicht immer so einfach direkt im Moment, aber wenn sie sonst reißen, muss das wohl sein.
Ich hatte gehofft, dass ich einfach einen groben Fehler gemacht habe, den ich ausmerze und dann klappts :smash:

Wie viel Luftfeuchtigkeit sind denn eher angebracht?
Blauauge
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von Blauauge »

Hallo David,

Einfach mal direkt nach dem drechseln in ne Papiertüte/-Sack mit Spänen (vom drechseln, die haben die gleicht Restfeuchte) und schon hast du weniger Ausschuss.

Nach ein paar Tagen Späne wechseln mal nachschauen ob es nicht schimmelt. Fetisch.

Gruß Jürgen
Bei mir dreht sich alles...........
Mue
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von Mue »

Hallo David

Wenn du nicht im Kern spalten kannst wirst du Risse bekommen.
Dann reicht es eben nur für Reagenzgläser. ;-)

Je weniger Luftfeuchte desto schneller trocknet das Holz. Du kannst jetzt noch weiter mit Anchorseal, Leim, Lagerung in Spänen oder Papersäcken experimentieren macht aber die Risse nicht mehr rückgängig.

Mach dir keinen Kopf wenn da jetzt einige Stücke reißen, gestockte Birke gibt es auch nächstes Jahr wieder. Unter Erfahrung abheften.

Manfred
ElSur
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von ElSur »

Das mit den Spänen in Papier kann ich mal noch probieren, danke :peace Mal sehen, ob das Abhilfe schafft.

Es wäre schon schade, wenn aus dem Holz jetzt nichts werden sollte, da das die Birke ist, die über 20 Jahre lang bei uns im Garten stand :-(
Aber ja, ohne spalten ist die Chance nun mal um ein vielfaches höher :-(

Gibt's denn eine Empfehlung bzgl. Luftfeuchtigkeit? Oder kann man da keine generelle Auskunft geben? Zu dem Thema habe ich bisher noch nicht wirklich was gefunden. Ebenso wenig dazu, wie weit man Holz "runtertrocknen" kann bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit.

Kochen habe ich übrigens auch schon probiert. Insgesamt erst mit zwei Stücken (eines ist noch am Trocknen, das andere ist schon verarbeitet), aber das scheint wohl tatsächlich gut zu funktionieren. Die Farbe verändert sich natürlich deutlich dabei, das ist durchaus ein Nachteil.
Grissianer
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Das größte Problem ist die Luftfeutigkeit. Stell die Stücke wie beschrieben in den Spänen in einen Keller bei nidriger Temperatur und hoher Luftfeuchte.
Aber unbedingt vordrechseln denn im Ganzen müssen sie reisen und sonst bohrst du einfach ein großes LLoch durch den Kern das hilft auch, das Loch im Boden kannst du immer noch im trockenen Zustand mit einem Reststück verschliesen zur Not kannst du dier auch Jetzt schon dünne Scheiben zurechtschneiden.
Gruß
Anselm
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von faessla »

Wenn du Stammware in der Dimension rissfrei halten willst, lass den Stamm einfach am Stück und schon hat sich das Problem erledigt. Reißen werden dann nur die Enden. Wenn du dann was drechseln willst, schneide das rissige Enstück ab, dann das benötigte Maß und drechsle UMGEHEND dein Werkstück.
Je nachdem was dann draus wird, kann es sein, dass es am Ende rissfrei bleibt, das kommt natürlich drauf an.
Sobald du aber anfängst, den Stamm in solch kleine Stücke zu schneiden, ist es pures Glück wenn da keine Risse entstehen.
Da kannst du noch so viel Wachs drauf schmieren oder bei hoher Luftfeucht lagern, ausschließen kannst du es bei kernhaltigem Rundholz NIE.
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GentleTurn
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von GentleTurn »

ElSur hat geschrieben: 13.01.2022 - 21:50:17
Aber: was muss ich denn tun, dass ich keine weiteren Risse bekomme, wenn ich meine restlichen Stämme dort zum Trocknen platzieren möchte? :??
Moin,
das, was die meisten schon geschrieben haben und auch m.W. im PDF zu finden ist: Der Kern muss 'raus bzw. weg. Mit Kern immer sehr problematisch. Sicher, dann geht bei den "dünnen" Stücken nicht mehr dass, was man vorhat. Aber das sollte man vorher einkalkulieren. Für grössere Vorhaben braucht man dann grössere Teilstücke, die eben dann keinen Kern haben. Ist halt so...

Daher werden die von Dir angedachten Dosen mit dem Kern im Boden keine Freude bereiten. Ausser dass Du fix bist und / oder mit CA bzw. Epoxy dem Reissen zuvorkommt. Oder hast bereits getrocknetes Holz. Die Dosen, die ich bislang gedrechselt gesehen habe, hatten kein Kernholz in der Mitte. Die wurden aus Langholzstücken gefertigt, die eben ausserhalb des Kernes "gewonnen" worden sind.

Auch höherer rel. Luftfeuchtigkeit (bei mir im Keller gerne mal > 70%) ist es nicht sicher, dass keine Risse entstehen. Und wenn man Holz MIT Kern rissfrei haben möchte, muss man das Vorhaben sofort nach dem Abschnitt eines Teilstückes fertigdrechseln. Siehe viewtopic.php?p=433980#p433980
Nachfeuchten (Blumenspritze) während des Drechselns nicht vergessen. Dann so dünn drechseln, dass alles gleichmässig trocknen kann.

Ferner wage ich eine Prognose: Alles, was Du dort auf dem Bild hast, wird reissen. Dann kannste eh nur aus den dann aufgetrennten Teilen noch etwas fertigen. Es handelt sich um gestockte Birke. Der Prozess des Stockens wird durch vorhandene Feuchtigkeit weitergehen. Dann ist das Birkenholz später so pappig, dass es zerbröselt bzw. zermanscht.

Filmtipps:
https://www.youtube.com/watch?v=3R4iqqpv8j8
https://www.youtube.com/watch?v=pA3lAlGkxCA
Liebe Grüße, Martin.

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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von GentleTurn »

Nachtrag: Rinde dran lassen hilft ebenfalls. Nicht immer, vor allem wenn sie schon rissig ist, aber in der Regel ist das eine gute Möglichkeit, das Austreten von Feuchtigkeit zu bremsen.

Weitere Videolinks:

https://www.youtube.com/watch?v=kVGiDCrxYgA
https://www.youtube.com/watch?v=OYZBv-PDO2E

--- Englische Videos

https://www.youtube.com/watch?v=a4VmwzvGIdI
https://www.youtube.com/watch?v=nc1SmIlLQh8
https://www.youtube.com/watch?v=PrqvoGs2T_U
Liebe Grüße, Martin.

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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von Dreispan »

Hallo David
Wenn ich Holz, welches ich halbtrocken von draußen reinhole, für meine Objekte vorgedrechselt habe, dann tauche ich es auch in heißes Wachs ein und lege es allerdings anschließend in eine von Sonne und Regen geschützte Ecke im Garten. Dort muß es dann ein paar Monate austrocknen und dann kommt es erst in den unbeheizten Keller. Erst nach weiteren Wochen oder Monaten wird noch weiter vorgedrechselt und wieder ein paar Tage ruhen lassen. Wenn man wenig Verlust haben möchte, braucht man halt Geduld.
Ich wünsche dir viel Erfolg, es grüßt dich Jochen
ElSur
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Re: Gestockte Birke reißt beim Trocknen - Verbesserungsvorschläge

Beitrag von ElSur »

Danke an alle, die sich noch zu Wort gemeldet haben :danke: Das hilft auf jeden Fall weiter.

Ich hab es jetzt mal so probiert, aber das macht scheinbar wenig Sinn. Ich wollte mit dem Vordrechseln eigentlich genau dem aus dem Weg gehen, dass ich mir Stücke dann, wenn ich sie drechseln will, sägen und erstmal runddrehen muss etc. Ist aber wohl besser als das ganze Holz in den Sand zu setzen :smash:
Vorbereiten ist aber bei solchen Durchmessern wohl eher nicht angebracht. Da muss ich mich jetzt ranhalten und darf nicht allzu viel Zeit vergehen lassen, dass nicht alle Stücke nutzlos werden. Heute habe ich eines verarbeitet, das schon tiefere Risse hatte und das ging noch. Wurde ein bisschen schmaler als gedacht, aber immerhin :-L
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Ich hoffe, dass ich bald mal größere Stücke bekomme. Ob das wirklich klappt, weiß ich noch nicht. Aber wenn ja, bin ich zumindest auf das Trocknen besser vorbereitet :peace

Oder ich setzte mehr aufs Kochen. Da brauche ich aber noch einen besseren Vergleich. Irgendwann demnächst sollte ein gekochtes Stück zum Bearbeiten bereit sein, da werde ich einfach mal ein "frisches" Stück direkt hinterherdrechseln, um einen Farb- und allgemeinen Bearbeitungsvergleich zu haben. Immerhin hat das gekochte Stück (war auch frisch, als es gekocht wurde, also nicht irgendwie anderweitig vorgedreht) bisher keine Risse, die ich wahrgenommen hätte, und das trocknet schon vor sich hin seit dem 23.12. Also erstmal nicht verkehrt :-)

Liebe Grüße an alle und nochmals danke :peace
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