Erfahrungsbericht CBN ‘Diamant’ Schleifscheibe auf Tormek

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Christian L.
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Erfahrungsbericht CBN ‘Diamant’ Schleifscheibe auf Tormek

Beitrag von Christian L. »

Erfahrungsbericht zur CBN ‘Diamant’ Schleifscheibe auf Tormek

Ausgangspunkte:
1. Es gelingt mir nicht um aus freier Hand gerade Schneiden (Hobelmesser, Stechbeitel, Meiβel) zufriedenstellend sauber zu schärfen (Frage der feinen Motorik und Auge-Hand Koordination. Die Lehrjahre fehlen mir eben).
2. Werkzeugstahl will ich grundsätzlich nicht auf einem Schnellläufer schärfen. Der bleibt den HSS Werzeugen vorbehalten.
3. Ich habe eine Tormek Maschine SA-250 Bj. 1990 mit 250 mm Natursandsteinscheibe. Weil diese kaum Material abnimmt steht die Maschine meist ungenutzt.

Ich habe den Sandstein durch eine 250 mm Ø CBN Schleifscheibe (sogenannte Diamantschleifscheibe der Fa. MAGMA) ersetzt. Meine Wahl fiel auf Korn 180 um schnell Material abtragen zu können, und um mit eventuellem Nachlassen der Schleifleistung zu rechnen. Adapter und Scheibe paβten prima, Rundlauf ist sehr gut. Für die geraden Schneiden benutze ich die Tormek Führung SE-76. Dieses neuere Modell klemmt das Werkzeug an der Spiegelseite. Das erlaubt einfache und reproduzierbare Einstellung des Schneidwinkels unabhängig von der Dicke des Eisens. Die Führungsstange habe ich einmal justiert und fest eingestellt.

Am Anfang war die Schleifscheibe sehr agressiv und machte ziemlich tiefe Riefen in der Fase. Mit wenig Andruck war das zu meistern. Die eigentlichen Schneiden werden ja erst nach dem Schleifen mit Diamantabziehplatten herausgearbeitet. Nach einigen Wochen hatte die Scheibe diese ‘scharfen Kanten’ verloren. Das Schleifbild entspricht jetzt dem eines groben Steines auf dem Schnellläufer. Das Schärfen der Werkzeuge geht schnell und exakt weil die Scheibe eben ihre Form behält, und ich die Einstellung der Führung nicht verändere. Scharten und Änderung des Schneidwinkels erfordern wenig Zeitaufwand.
Firma MAGMA empfiehlt Trockenbetrieb für die CBN Scheiben. Wasser wie bei der Tormek üblich geht nicht weil die CBN Scheiben nicht korrosionsfest sind. Da mir Eisenstaub in einer Holzbearbeitungswerkstatt nicht gefällt besorgte ich mir Öl um die Maschine mit einer Öl-Wasser Emulsion zu betreiben wie das in der Metallbearbeitung üblich ist. Das funktioniert ausgezeichnet. Der ‘Wasser’-Stand ist nur so hoch daβ die Oberfläche der Scheibe eintaucht. Ein Dauermagnet im Wasserbehälter bindet die meisten Eisenteilchen. Somit kann man die Emulsion nach Gebrauch in eine Flasche gieβen und mehrfach verwenden. Die Scheibe abtrocknen und fertig.
Etwas ärgerlich finde ich das laute metallische Geräusch das die Scheibe verursacht. Aber ein Gehörschutz hängt ja griffbereit in der Werkstatt.

Fazit: Mit Hilfe der CBN Scheibe auf meiner alten Tormek kann ich einwandfreie gerade Schneiden herstellen. Problem gelöst. Auf geht's zum nächsten!

P.S. Wie es mit anderen Werkzeugen aussieht weiβ ich noch nicht. Das Schärfen von Drechselröhren, auch mit entsprechender Führung, müβte ebensogut gehen. Ich denke daβ dann eine feinere CBN Scheibe (z.B. Korn 360) von Vorteil oder selbst nötig ist da die Schneide viel weniger nachgearbeitet wird. Eine ausgeprägte zweite Fase ist bei Drechselwerkzeugen eben nicht erwünscht. Aber wie gesagt, HSS Werkzeuge sind für mich nicht der primäre Zweck dieser Maschine.

Fragt ruhig nach allem was ich hier nicht aufgeschrieben habe

Gruβ Christian
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