Welches Holzfeuchtemessgerät?

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knollo180
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Welches Holzfeuchtemessgerät?

Beitrag von knollo180 »

Hallo zusammen,
ich bin auf der suche nach einem Holzfeuchtemessgerät. Im Internet ließt man ja viel Gutes und viel Schlechtes über ein Gerät.
Welche Messgeräte habt Ihr und könnt sie weiter empfehlen?
Für hilfreiche Tipps bin ich sehr dankbar. :danke:

MfG Alex
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Helfried
Eure Durchlicht
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Re: Welches Holzfeuchtemessgerät?

Beitrag von Helfried »

Hallo Alex,
Welche Messgeräte habt Ihr und könnt sie weiter empfehlen.
Ein einziges: Eine Küchenwaage.

:-)

Funktioniert prima, genug Zeit (also Geduld) muss man halt haben.

:-C

Beste Wünsche!

Helfried
Alles Ringeldings, liebe Leute!
seschmi
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Re: Welches Holzfeuchtemessgerät?

Beitrag von seschmi »

Hallo Alex,

Ich habe ein Trotec BM22, benutze es aber eher selten.
Das Problem ist, dass man an verschiedenen Stellen deutlich unterschiedliche Werte misst. Für Brennholz reicht es, für Möbelholz eher nicht. Man müsste das Holz durchsägen und in der Mitte messen, das ist aber natürlich nicht praxistauglich.

Ich denke, das ist ein grundsätzliches Problem der Messgeräte: Die Elektroden messen ja nur an der Oberfläche. Die sind zwar spitz, aber richtig ins Holz drücken kann man sie nicht. Einige Leute drehen Schrauben ins Holz und messen an den Schrauben, das soll besser funktionieren, ich habe es noch nicht probiert.

In der Praxis mache ich es, wie viele hier: Ich drechsele Schalen grob vor, wiege sie und schreibe Datum und Gewicht auf die Schale. Nach einem halben Jahr nochmal, und dann irgendwann nochmal. Je nach Dicke tut sich nach 6-12 Monaten nichts mehr, dann hat das Holz die Ausgleichsfeuchte erreicht - die kann man, wenn im Raum ein Hygrometer und Thermometer hängt, in den entsprechenden Tabellen nachlesen. Das funktioniert bisher gut.

Luftgetrocknetes Holz für den Möbelbau stapele ich im Heizungskeller bei 40% und 23 Grad einige Monate. Das hat bisher auch gut funktioniert - für‘s Drechseln ist das dann schon sehr trocken, bei etwas mehr Feuchtigkeit staubt es weniger.

Viele Grüße,

Sebastian
hera
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Re: Welches Holzfeuchtemessgerät?

Beitrag von hera »

Moin.
Meins ist von Brennenstuhl, gekauft beim großen A für relativ wenig Geld.

Ich sehe es so wie Handauflegen in Zahlen.
Absolute Werte haben wohl uU ziemlich große Abweichungen zur Realität, aber weil ich damit keine lebenswichtigen Entscheidungen treffen muß, reicht es mir aus.

Um festzustellen ob ein Stück Holz trockener ist als ein anderes, ist es allemal ausreichend. Besonders, wenn ich nicht 12 Monate warten , oder ellenlange Wiegeprotokolle schreiben möchte.

Wenn es mir 20 Prozent anzeigt, ist das Holz nasser, als wenn 12 draufsteht.

Für mich OK.

Und ehrlich, das schlimmste was passieren kann, ist, das du 20 Euro in den Sand setzt, weil es nix taugt.

Frohes schaffen
Hermann
Das Leben ist zu kurz für schlechten Wein und stumpfes Werkzeug !
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hawokle
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Re: Welches Holzfeuchtemessgerät?

Beitrag von hawokle »

Hallo Hermann guten Morgen,

unter anderem schreibst du in deinem Beitrag folgendes:
Wenn es mir 20 Prozent anzeigt, ist das Holz nasser, als wenn 12 draufsteht.

wie wahr :-L :-L ... ,
oder:
Ich sehe es so wie Handauflegen in Zahlen.
Absolute Werte haben wohl uU ziemlich große Abweichungen zur Realität, aber weil ich damit keine lebenswichtigen Entscheidungen treffen muß, reicht es mir aus.
Bravo Ingo, eine tolle Logig/Weisheit ... :klatsch: ... :?oh ...

Aber Alex fragt nach einem "Holzfeuchte-Messer", wahrscheinlich wird er die Holzfeuchte etwas genauer als die Holzfeuchte
von Brennholz-Qualitäten messen wollen.
Die Genauigkeit der Holzfeuchte zwischen einer Schale/Vase/Dose zu einem Pen, aus dem ein Schreibgerät entstehen soll,
ist doch schon ein gewaltiger Unterschied und kann nicht nur über den Daumen gepeilt werden...
Deshalb ist's wie beim Auto-Kauf: Qualität bestimmt den Preis (des Holzfeuchte-Messer's).... :sarc: ..
schreibt.....herzlichst Hans-Wolfgang,

der WalDmichelb_Ach(d)ER ...!....!
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mascheck
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Re: Welches Holzfeuchtemessgerät?

Beitrag von mascheck »

In den Bereichen, wo exakte Messungen absolut notwendig sind, weil es z.B. im Innenausbau um Gewährleistung und Regress geht, werden häufig die Geräte der Firma Gann eingesetzt.

https://www.gann.de/de/produkte/handmes ... essgeraete

Als Hobbydrehchsler halte ich diese Anschaffung aber für überzogen.

Ich habe auch so ein Billigteil für Brennholz zur groben Einschätzung von Fundstücken, von denen ich nicht weiß, wie lange und wo sie schon gelagert waren und verlasse mich aber sonst auch auch auf das Wiegen.

Gruß Martin

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
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Re: Welches Holzfeuchtemessgerät?

Beitrag von Grissianer »

Hallo
Es gibt eine hochpräziese Methode und das beste die kostet nix!!
Weil ihr alle so lieb seid will ich sie euch heute vorstellen! :-)
Man nehme:
Einen Nassrasierer mit Zubehör wie Schaum und Dopobarba es geht auch ein Schuss Gin!
Ein Handtuch (sehr trocken und flauschig)
Dann verfahre man wie folgt:
Erst eine gründliche Rasur durchführen dann alles schön abtrocknen und mit besagtem Gin desinvizieren.
Nun halte man den zu testenden Holzbrocken an die gerade optimal vorbereitete Wange und messe die Feuchte. Abweichungen liegen im Zehntelbereich!! :mrgreen:
Wegen der Gendadiskusion,
Frauen haben besagte Vorbereitungsphase nicht notwendig,die können das auch so. :peace
Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
guweller
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Re: Welches Holzfeuchtemessgerät?

Beitrag von guweller »

Für die Feuchtemessung gibt es mehrere Verfahren.
Elektrische Leitfähigkeit: das werden die häufigsten Messgeräte im Holzbereich sein. Das hat zwei Fehlerquellen: Spitzenkontakt mit Übergangswiderstand und Salzgehalt des Messgutes. Auch sollte mit Wechselstrom gemessen werden um Polarisierung zu vermeiden.
Messung der Dielektrizität: Wasser hat mit 81 eine sehr hohe Dielektrizität, daneben kann man andere Stoffe vernachlässigen, bzw. abschätzen. Zum Messen kommen FDR und TDR zum Einsatz. FDR basiert auf der Kapazität eines Plattenkondensators, in dessen Feld die Messprobe gebracht wird. Das verändert dann die Frequenz eines LC oder RC Gliedes, was sehr leicht bestimmt werden kann.
TDR bestimmt die Laufzeit eines Signals in einer Sonde, welche in das Messgut eingebracht wird. Dafür ist eine teure Messelektronik notwendig (Cable tester etc.). Alternativ kann mittels eines Ringoszillators die Laufzeit über die Leiterschleife in ein Rechtecksignal und mittels eines Frequenzteilers sehr einfach in ein Messergebnis umgewandelt werden.
Wärmekapazität: Durch Zugeben einer definierten Wärmemenge kann die Wärmekapazität bestimmt werden. Diese korreliert sehr stark mit dem Wassergehalt. Dies lässt sich z.B. mittels Mikrowelle und IR Thermometer durchführen.
Spektroskopisch: Absorption im Mikrowellenbereich lässt sich auch über entsprechende RADAR-Verfahren messen.Ich denke dass auch analog zum NDVI über den red edge der Wassergehalt bestimmt werden kann. Allerdings bleibt die Messung sehr oberflächlich.
Referenzmethode: Gravimetrisch. Bei 105°C eine abgewogene Probe über Nacht trocknen und zurück wiegen. Wenn man sauber ein definiertes Volumen gewinnen (z.B. ausbohren) kann, erhält man neben der gravimetrischen auch die volumetrische Feuchte. Die vorgenannten Verfahren liefern i.A. die volumetrische Feuchte.
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mascheck
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Re: Welches Holzfeuchtemessgerät?

Beitrag von mascheck »

Vor knapp einem Jahr habe ich eine größere Menge Bergahorn eingeschnitten. Ich habe an anderer Stelle darüber geschrieben.


IMG-20220313-WA0013.jpg
IMG-20220313-WA0013.jpg (25.78 KiB) 3190 mal betrachtet


Jetzt habe ich die ersten Scheiben mit 40x12 cm für Schalen/Schüsseln geschnitten und darum wollte ich die aktuelle Holzfeuchte ermitteln.

Dazu habe ich die sog. Darrprobe gemacht


Der Ablauf in kurzen Worten:
(Details kopiere ich jetzt nicht aus Google)



Man schneidet an einer Stelle, die weit genug von den Außenkanten der Bohle entfernt ist, ein kleines Probestück. Bei mir ca. 100x30x15 mm.

Die Größe und die Form spielt dabei keine Rolle!

Diese Probe wird sofort gewogen und kommt dann bei 100° C in den Backofen.


PXL_20220313_160632943.MP.jpg
PXL_20220313_160632943.MP.jpg (108.03 KiB) 3190 mal betrachtet


Nach jeder Stunde wird das Gewicht kontrolliert, solange bis sich keine weitere Gewichtsabnahme mehr feststellen lässt. Dann hat die Probe eine absolute Holzfeuchte von 0,00% erreicht. Sie ist "Darrtrocken"



Jetzt ist der Mathematiker gefragt:


lwf_holzfeuchte_wassergehalt_2006_3.gif
lwf_holzfeuchte_wassergehalt_2006_3.gif (23.87 KiB) 3190 mal betrachtet
Wassergehalt ist die Differenz zwischen der erste und der letzten Messung, bei mir also 8,89 g.

Trockenmasse ist das Gewicht bei der letzten Messung, bei mir also 40,05 g


Daraus ergibt sich bei mir eine Start-Holzfeuchte von 22,05%


Mein billiges Baumarkt - Messgerät (OBI, 40 Euro) hat zu Anfang 25,5% angezeigt.



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PXL_20220313_081538585.MP.jpg (81.71 KiB) 3190 mal betrachtet




Über den geringen Wert selbst war ich sehr überrascht, das Handgefühl als alter Schreiner .(gefühltes spezifisches Gewicht, gefühlte Wärmeleitfähigkeit) passen aber sehr gut zu dem Messwert.
Eigentlich habe ich nur gemessen, weil ich meinem Bauchgefühl nicht so recht getraut hatte...😇😇😇


Mein Fazit:
solch "billige Schatzeisen" sind für Drechsler durchaus brauchbar. Für gerichtsfeste Gutachten und Dokumentationen nach DIN ISO 900ff sicher nicht. Es ist auch ein Einzelwert, eine Messreihe hatte mehr Aussagekraft.

Gruß Martin

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
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