Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
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- Peter Gwiasda
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Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
'n Abend Werkzeugfreaks,
klar, die asiatischen Handwerker sind uns Europäern partiell überlegen, das betrifft besonders deren völlig andere Technik beim Hobeln und Sägen. Ich war glücklich über meine erste Japansäge und bald unglücklich darüber, sie nicht selber schärfen zu können, nachem ich einer Schraube zu nahe gekommen war. Ab in den Schrott? Nein, ich glaube einen Weg für eine sinnvolle Weiterverwertung dieses Hochleistungsstahls gefunden zu haben, und zwar in zweifacher Weise.
1. Der Abstecher für Trennschnitte bis 100 mm
Das vordere Drittel des zum feinen Sägen unbrauchbaren 0,8 Millimeter dünnen Sägeblatts trennte ich mit einer dünnen Flex-Scheibe ab und auch die Zähne weg. Anschließend schnitt ich (ebenfalls mit der Flex) eine Angel in der Breite des Durchmessers einer Zwinge aus. Aus diesem Stück Stahl, einem Heft und einer Zwinge aus einem Rohr formte ich einen dünnen Abstecher nach dem Muster auf den Fotos. Die ersten Tests zeigten, dass trotz oder gerade wegen seiner Dünne der Abstecher wie Butter in harte und widerständige Hölzer eindringt und eine fast perfekte Schnittfläche erzeugt. Weil er zwar dünn, aber auch breit ist, führt er sich überraschend gradlinig. Geschärft wird dieser Abstecher auf dem Korundstein mit einer kurzen Führung von der Spitze zum Bart.
2. Spezialsäge zum spurlosen Sägen von überstehenden Zapfen aller Art
Den verbliebenen Rest der Japansäge einschließlich der typenspeziellen Angel und des Heftes habe ich zum Spezialwerkzeug zum Abtrennen von überstehenden Zapfen oder Holznägeln veredelt. Wie das? Ich habe als Rechtshänder einfach auf der linken Seite des Sägeblatts die Schränkung abgeschliffen. Linkshänder müssen natürlich die rechte Seite glätten. Die Tests zeigten auch hier, dass die Holzflächen allseits der Zapfen beim Schnitt unversehrt bleiben.
Ich erwäge, unseren japanischen Holzhandwerkern diese Methode der Lebensverlängerung ihrer vorzüglichen Werkzeuge zu verraten.
Zur Nachahmung empfohlen von
Peter Gwiasda
klar, die asiatischen Handwerker sind uns Europäern partiell überlegen, das betrifft besonders deren völlig andere Technik beim Hobeln und Sägen. Ich war glücklich über meine erste Japansäge und bald unglücklich darüber, sie nicht selber schärfen zu können, nachem ich einer Schraube zu nahe gekommen war. Ab in den Schrott? Nein, ich glaube einen Weg für eine sinnvolle Weiterverwertung dieses Hochleistungsstahls gefunden zu haben, und zwar in zweifacher Weise.
1. Der Abstecher für Trennschnitte bis 100 mm
Das vordere Drittel des zum feinen Sägen unbrauchbaren 0,8 Millimeter dünnen Sägeblatts trennte ich mit einer dünnen Flex-Scheibe ab und auch die Zähne weg. Anschließend schnitt ich (ebenfalls mit der Flex) eine Angel in der Breite des Durchmessers einer Zwinge aus. Aus diesem Stück Stahl, einem Heft und einer Zwinge aus einem Rohr formte ich einen dünnen Abstecher nach dem Muster auf den Fotos. Die ersten Tests zeigten, dass trotz oder gerade wegen seiner Dünne der Abstecher wie Butter in harte und widerständige Hölzer eindringt und eine fast perfekte Schnittfläche erzeugt. Weil er zwar dünn, aber auch breit ist, führt er sich überraschend gradlinig. Geschärft wird dieser Abstecher auf dem Korundstein mit einer kurzen Führung von der Spitze zum Bart.
2. Spezialsäge zum spurlosen Sägen von überstehenden Zapfen aller Art
Den verbliebenen Rest der Japansäge einschließlich der typenspeziellen Angel und des Heftes habe ich zum Spezialwerkzeug zum Abtrennen von überstehenden Zapfen oder Holznägeln veredelt. Wie das? Ich habe als Rechtshänder einfach auf der linken Seite des Sägeblatts die Schränkung abgeschliffen. Linkshänder müssen natürlich die rechte Seite glätten. Die Tests zeigten auch hier, dass die Holzflächen allseits der Zapfen beim Schnitt unversehrt bleiben.
Ich erwäge, unseren japanischen Holzhandwerkern diese Methode der Lebensverlängerung ihrer vorzüglichen Werkzeuge zu verraten.
Zur Nachahmung empfohlen von
Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
- Kaktus
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Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
tolle Idee,
hoffentlich fällt mir dieser Vorgang wieder ein, sollte ich mal einen Nagel treffen.
Günter
hoffentlich fällt mir dieser Vorgang wieder ein, sollte ich mal einen Nagel treffen.
Günter
Es ist von großem Vorteil, die Fehler,
aus denen man lernen kann,
recht früh zu machen.
( W. Churchill)
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- dalbergia_63
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Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
Hallo Peter,
besten Dank für den vorbildlichen Bericht zum Up-cycling von geschrotteten Japansägen (ich muss zugeben, ich habe im praktischen Baustelleneinsatz einige davon gequält ...)
Die Nutzung als ultradünner Abstecher ist sehr interessant (braucht allerdings etwas Vorsicht und Erfahrung), genauso aber auch die einseitig geschliffene Resteverwertung des Sägeblattteils zum verletzungsfreien Bündigsägen...
Danke für den Praxis-Tipp vom alten Fuchs!
Mit handwerklich-kollegialen Grüßen
Heinz
besten Dank für den vorbildlichen Bericht zum Up-cycling von geschrotteten Japansägen (ich muss zugeben, ich habe im praktischen Baustelleneinsatz einige davon gequält ...)
Die Nutzung als ultradünner Abstecher ist sehr interessant (braucht allerdings etwas Vorsicht und Erfahrung), genauso aber auch die einseitig geschliffene Resteverwertung des Sägeblattteils zum verletzungsfreien Bündigsägen...
Danke für den Praxis-Tipp vom alten Fuchs!
Mit handwerklich-kollegialen Grüßen
Heinz
"To everything (turn, turn, turn)
There is a season (turn, turn, turn)
And a time to every purpose, under heaven"
Pete Seeger
... welch ein Lied für einen drechselnden Musiker!
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- DonRedhorse
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- Name: Rudi Baja
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- Ort: Schwalmtal
Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
Moin,
da hätte ich mal eine Frage zu.
Bei den Sägen gibt es Blätter, die flexibel sind, damit sie nicht gleich brechen wenn man mal verkantet und durchgehärtete Blätter, die nicht so flexibel sind.
Welches hast Du verwendet?
Gruß Rudi
da hätte ich mal eine Frage zu.
Bei den Sägen gibt es Blätter, die flexibel sind, damit sie nicht gleich brechen wenn man mal verkantet und durchgehärtete Blätter, die nicht so flexibel sind.
Welches hast Du verwendet?
Gruß Rudi
- Kunze
- Beiträge: 342
- Registriert: 04.02.2018 - 19:27:39
- Ort: Ilsede
Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
Moin
Hat schon einmal jemand versucht ob sich ein solches Sägeblatt auch als Ziehklinge eignet?
Hat schon einmal jemand versucht ob sich ein solches Sägeblatt auch als Ziehklinge eignet?
Gruß
Ralf
-- Killinger KM1000 --
-- 31246 Ilsede --
-- Jeder Anfang ist schwer--
-- Packen wirs an! --
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Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
Das ist meine Verwendung für die ausgedienten Japansägeblätter:
Mit der Flex in zwei Teile geschnitten und einmal die Zähne ab, werden (je nach Sägeblatt) zwei Recht feine Ziehklingen daraus.
- snakyjoe
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Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
Super Idee Peter,
altem Werkzeug zu einem zweiten Leben verhelfen!
Viele Grüße
Egbert
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Egbert
"Wege entstehen dort, wo man sie geht"
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STRATOS XL
Robert Sorby Pro Edge
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Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
Ausgezeichnete Idee!
PS . Als zusätzliche Sicherheit zur Handhabung und Verletzungsgefahr würde ich oben eine kleine geschlitzte " U" förmige Leiste im Bereich des Handballens aufsetzen.
LG Hans
PS . Als zusätzliche Sicherheit zur Handhabung und Verletzungsgefahr würde ich oben eine kleine geschlitzte " U" förmige Leiste im Bereich des Handballens aufsetzen.
LG Hans
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Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
Ich benutze die Säge danach zum Sägen von Gipskartonplatten.
- Maxy
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Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
drechselnder-hans hat geschrieben: ↑16.02.2022 - 18:23:03Als zusätzliche Sicherheit zur Handhabung und Verletzungsgefahr würde ich oben eine kleine geschlitzte " U" förmige Leiste im Bereich des Handballens aufsetzen.
Diese U-förmige Leiste heißt bei mir einfach Kantenschutz. Oder auch nach Kantenschutzprofil suchen. Gibt's fertig zum aufclipsen.
Ich finde für jede Lösung ein Problem!
- Raupenzwerg
- Co-Admin
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- Registriert: 08.10.2007 - 18:00:55
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- Ort: München
Re: Zweifache Lebensverlängerung einer Japansäge
.
Die Bauanleitung zum Bau einer Zinkensäge von Drehrumbum wurde in einen eigenen Beitrag überführt:
viewtopic.php?f=66&t=61641
Gruß Eva
Die Bauanleitung zum Bau einer Zinkensäge von Drehrumbum wurde in einen eigenen Beitrag überführt:
viewtopic.php?f=66&t=61641
Gruß Eva
Grüsse aus dem Schloßgarten
vom einzig wahren Raupenzwerg Eva
vom einzig wahren Raupenzwerg Eva