Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Alles rund um exotische Holzarten

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drechselpunk
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Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von drechselpunk »

Guten Tag zusammen,

Ich hatte hier vor kurzem einen Beitrag über ein Padouk-Schälchen eingestellt.
viewtopic.php?f=18&t=64237&sid=6e7af5e5 ... a775f54854

Padouk-Beiträge führen ja, glücklicherweise, immer dazu, dass viele Drechsler Ihre Erfahrungen mit dem Holz preisgeben. Das Nachdunkel bedauern ja die meisten. Ist aber wirklich gemein!
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Neben dem Nachdunkeln des Holzes hat Padouk ja noch so einige Seltsamkeiten zu bieten. Hier ist beispielsweise der weiße Schleier auf rohen aber auch auf z.b. geölten Oberflächen zu nennen, welcher offensichtlich auch oder so ähnlich auch bei anderen Hölzern vorkommt. Auf sägerauhen Bretter aus dem Sägewerk hatte ich dass noch nicht. Offensichtlich muss das Holz mindestens gehobelt sein. Ich hoffe man erkennt es auf dem folgenden Foto.
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Der Farbstoff/Die Farbstoffe ist/sind sehr intensiv und wird/werden wohl auch zum Färben genutzt. Ich selbst habe mal aus Padouk-Spänen und -Staub mit Spiritus eine Beize hergestellt, die auf Ahorn ein tolles Ergebnis gegeben hat. Sehr selbst. (Die Schale ist übrigens, trotz längerer Sonneneinstrahlung nicht nachgedunkelt)
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Ich vermute, dass dieser Farbstoff auch Auswirkungen auf Sekundenkleber hat. Auf der Oberfläche wird dieser gelb mir einem leichten Grünstich. In Rissen z.B. hat der Kleber dann einen stärkeren Grünstich (ist vielleicht auch nur gelb und wirkt grün). Dies habe ich im Übrigen auch bei Cocobolo schon des Öfteren bei Cocobolo (gleicher Farbstoff?) beobachten können. Ich glaube, dass wird durch Aktivator-Spray verstärkt (aber nur n der Oberfläche).
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Gibt es vielleicht unterschiedliche Sekundenkleber, die anders reagieren? Meist sind die Risse so fein, dass ma da nicht so zusätzlich Staub beimischen kann. Habt Ihr für solche Fälle Ideen? Epoxydharz vielleicht?

Vielleicht habt ihr auch noch ein weitere Erfahrungen mit Padouk gemacht. Mich würde sie sehr interessieren! Ich mag das Holz, trotz aller „Animositäten“ sehr gerne. Es lässt sich super drechseln und schleifen und riecht sehr gut (für mich zumindest als Ovangkol-Geachädigten).
Da ich, hoffentlich bald (die Kammertrocknung dauert nur schon mehr als ein Jahr), eine größere Menge erwarte werde ich noch viel mit dem Holz zu tun haben.
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Könnte man sich ohne weitere Bearbeitung ins Wohnzimmer stellen und sich freuen!

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag, einen lustigen Tanz in den Mai und einen entspannten Tag der Arbeit.

Viele Grüße
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pfpublic
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von pfpublic »

Hallo Christian, wenn Du den Bereich des Risses erwärmen/erhitzen kannst, saugt es den Kleber besser in die Fuge. Drücken geht ja schlecht...

Auf diese Art zieht Leinöl auch besser/schneller ein..

Gruß
Klaus
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drechselpunk
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von drechselpunk »

Hallo [mention]pfpublic[/mention] (Klaus),

Vielen Dank. Guter Hinweis. Reduziert sicherlich die kleinen Bläschen. Werde ich ein jedem Fall mal machen!

Viele Grüße
Christian
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Hafer
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von Hafer »

Ich habe in mehreren - jedoch nicht in allen - Fällen beobachtet, dass sich die Aushärtung von Leinöl auf Padouk um ein gewaltiges Vielfaches verlängert. Vorheriges Absperren durch irgend ein Schnellschleifgrund lindert dies etwas. Habt ihr das auch beobachtet und wenn ja, wie geht ihr damit um?

@Christian, die Padouk-Beize ist ja eine tolle Idee. Warum aber bleibt sie farbstabil, wenn es das Original nicht ist?
Gruß, Jens
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drechselpunk
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von drechselpunk »

Hallo [mention]Hafer[/mention] ,

Das habe ich mich tatsächlich ich gefragt. Vermutlich wird durch das/den? Spiritus nur der Farbstoff aber nicht die Substanzen die für das Nachdunkeln verantwortlich sind heraus gelöst. Habe aber Ehrlich gesagt keine Ahnung.

Die Beize Selbst hat sich in der Farbe ich nicht verändert. Leider habe ich davon nichts mehr.

Viele Grüsse
Christian
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Matthias R
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von Matthias R »

Hallo,
zu den Holzeigenschaften wurde schon einiges hier geschrieben. Ich möchte nur folgenden Hinweis noch geben, an alle, die Ihre Werke verkaufen wollen. Padouk steht seit diesem Jahr auf der Liste der nachweispflichtigen Hölzer (CITES/WA).
Nachlesen kann man hier:
https://www.bfn.de/holz-holzprodukte

Die Listen und Hinweise zur Nachweisführung sind ganz unten auf der Seite als pdf-Dateien zum download.

Auf einer Veranstaltung wurde ich schon einmal angezeigt, da ich angeblich illegal Tropenhölzer verarbeite und die Produkte daraus verkaufe. Zum Glück kennt meine Untere Naturschutzbehörde meine Nachweise und hat die Anzeige gleich "abgebügelt".
Beste Grüße Matthias

Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. (Molière)
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drechselpunk
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von drechselpunk »

Hallo [mention]Matthias R[/mention] ,

Vielen Dank für Deinen Hinweis.

Aus meiner Sicht sollte es, in Bezug auf Padouk und Deine Werke, keine Probleme geben und eine Nachweispflicht entfallen. Unter folgender Adresse findet man zu Padouk die Fußnote/Anmerkung #6 - „Bezeichnet Stämme oder Holzblöcke, Schnittholz und Furnierblätter sowie Sperrholz“
https://www.bfn.de/sites/default/files/ ... -18_01.pdf

Evtl. nachvollziehen könnte ich Deine Nachweispflicht, wenn Padouk die Fußnote #17 zugeordnet wäre - … „und verarbeitetes Holz“.
Verarbeitetes Holz wird wohl wie folgt definiert. Das dürfte bei gedrechselten Stücken zutreffen!?
„Verarbeitetes Holz:
Definiert durch Code 44.09 des Harmonisierten Systems. Holz (einschließlich Stäbe und Friese für Parkett, nicht zusammengesetzt), entlang einer oder mehrerer Kanten, Enden oder Flächen profiliert (gekehlt, genutet, gefedert, gefalzt, abgeschrägt, gefriest, gerundet oder in ähnlicher Weise bearbeitet), auch gehobelt, geschliffen oder an den Enden verbunden.“ (Quelle: https://findok.bmf.gv.at/findok?execution=e1s1 )

Ich kann über meine Bezugsquelle die Herkunft und sämtliche Einfuhrunterlagen ebenfalls nachweisen. Da ich für afrikanische Hölzer nur einen Händler habe und meine Mengen derart gering sind ist ein Nachweis kein Problem.

Selbst für die hier im Forum zuletzt von mir angebotenen Penblanks aus Padouk und Khaya (Zebrano und Movingui sind nicht gelistet, nach meinem Kenntnisstand) kann ich nachweisen, aus welchem Paket diese stammen und könnte damit sämtliche Import-Unterlagen etc. nachweisen. Lust hätte ich dazu aber keine!

Mein Holzhändler importiert FSC-zertifiziertes Padouk, Khaya (und weitere). Über diese Zertifizierung kann man natürlich ausgezeichnet streiten (auch ich bin da mehr als skeptisch und glaube damit wird eine ganze Menge illegales Holz „gewaschen“! Da ich mit meinem „Klein“-Gewerbe nicht FSC-zertifiziert bin kann ich das Holz aber auch nicht als FSC verkaufen.

Da ich kein Jurist bin verweise ich darauf, dass dieser Beitrag keine Rechtsberatung darstellt.

Viele Grüße
Christian
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Matthias R
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von Matthias R »

Hallo Christian,
ich möchte hier nicht "Klugsch...". Ich bin auch kein Jurist oder beim BfN beschäftigt. Ich wollte nur auf mögliche Fallstricke hinweisen. Im Zweifelsfall kann man sich auch beim BfN direkt beraten lassen. An meine örtliche Behörde bin ich erst danach herangetreten, um nicht unötigerweise bereits in deren Fokus zu kommen. Auf welche "Art" von Behörden-Mitarbeiter man trifft, weiß man auch erst hinterher. Ich hatte hier großes Glück.

Aus meiner Sicht trifft aber Fußnote #17 nach aktueller Liste für Padouk zu. Die Aktualisierungen (2023) zu Padouk sind auf Seite 18 der Liste aufgeführt.
Ich nutze (interprediere) für mich hier auch die "Kleinmengen-Regelung" gem. dem Informationsblatt, daß im Einzelhandel (also im Handel mit Endverbrauchern) bis zum Endverbraucher der Nachweis nicht erforderlich ist. ("...Wertanteil ...am Gesamtgegenstandswert der Verkaufspreis über 250€ beträgt"). Das ganze bitte auch nicht mit der Kleingewerbe-Regelung aus dem Steuerrecht vermischen! Nachweispflichten gelten immer.
So habe ich das auch mit der für mich zuständigen Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen. Als Hersteller unterliegt man aus meiner Sicht leider der Nachweispflicht - auch bei Kleinmengen. Wenn das Holz in die Bearbeitung geht, wird es bei mir im Nachweis entsprechend ausgetragen. Das "Problem" mit dem Nachweis habe ich ja auch schön länger bei der Stift- und Schmuckherstellung, u.a. bei Palisanderarten (Cocobolo, Rosenholz,...).

Bitte hier keine Diskussion über Sinn oder Unsinn solcher Regelungen führen. Vom Grundsatz ist es aus meiner Sicht richtig, bestimmte Natur-Ressourcen zu schonen. Wenn aber das große Geld eine Rolle spielt, finden sich oft Wege an den Regelungen vorbei zu kommen. In vielen Fällen wird dann aber wieder auf die "Kleinen" geschaut.
Bitte das ganze als Hinweis betrachten und nicht als Rechtsberatung.
Und jetzt laßt uns wieder Drechseln.
Beste Grüße Matthias

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Matthias R
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von Matthias R »

[mention]drechselpunk[/mention] , übrigens Deine Schalen auch mit dem höheren Fuß gefallen mir.
Beste Grüße Matthias

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drechselpunk
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von drechselpunk »

Moin [mention]Matthias R[/mention] ,

Vielen Dank! Und… ich bin gestern direkt nach meinem Beitrag in die Werksstatt eine kleine Eichen-Schüssel gedrechselt. Europäische Eiche - puh!

Ich muss mich aber noch mal zu dem Thema melden und zwar mir „Asche und mein Haupt!“

Du hast vollkommen recht und die Fußnote wurde von #6 auf #17 geändert. Internetrecherche ist gefährlich, wenn man nicht drauf achtet, dass etwaige Änderungen zu berücksichtigen sind.

Auf eine Diskussion zu Sinn und Unsinn in unseren Verwaltungen habe ich auch keinen Bock. Führt zu nichts.

Diese Kleinmengenregelungen interessieren mich sehr. Im Thread zu, TDOT bei Cropp ist eine 10kg-Regelung verwiesen worden. Diese gilt aber meiner Meinung nach für für bestimmte Hölzer (mit der entsprechenden Anmerkung) oder fertige Instrumente. Die Regelung mit den 250 Euro kenne ich gar nicht. Wäre aber sehr interessant zu wissen. Die 10kg-Regelung fand ich, da leichter als einen Wert zu ermitteln, einen gute Kompromiss. Dann hätten wir Drechsler wesentlich weniger Sorgen.

Wie sieht’s uns, sollen wir dazu mal einen neuen Beitrag aufmachen? Vielleicht findet sich ja noch ein drechselndes Rechtsanwalt mit der Fachrichtung „Artenschutz“ ;-)

Nicht, dass Du/Ihr mich falsch versteht. Ich finde Artenschutz richtig und wichtig! Dennoch hinterfrage ich, nur für mich, die Verhältnissmässigkeit! Wenn die Kontrollen bei den Importeuren und Groß-Geld-Machern ordentlich funktionieren, sollte man beim kleinen Endverarbeiter, also uns Drechslern, keine Fragen mehr stellen müssen.

Ich habe auf jeden Fall noch nie illegales Holz in die EU oder nach Deutschland importiert! Anders: ich habe noch nie Holz importiert :-)

Vielen Dank Matthias für die sachliche Diskussion und das Lob für meine Schalen!

Viele Grüße
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Re: Eindrücke, Gedanken und Fragen zu Padouk

Beitrag von Hafer »

drechselpunk hat geschrieben: 05.05.2023 - 08:53:33
Wie sieht’s uns, sollen wir dazu mal einen neuen Beitrag aufmachen?
Ein thread zur Thematik fände ich gut, das hilft dieÜbersicht zu wahren. Schwerpunkt, da bin ich eurer Meinung, sollten nicht Fragen des "warum" sein, darauf haben wir ohnehin wenig bis keinen Einfluss, sondern des "wie", im Sinne von wer hat welche Nachweis- oder Kontrollpflicht, wie komme ich diesen Pflichten nach und was sollte ich tunlichst unterlassen.

Gruß Jens
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