Welche Temperatur um Späne anzuzünden
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Welche Temperatur um Späne anzuzünden
Hallo,
meine alte Elektroheizung in der Drechselgarage hat den Geist aufgegeben und ich habe mir einen neue mit ein paar extra Watt mehr gekauft. In der Anleitung steht, dass sie mindestens 90cm von Vorhängen oder Papier aufgestellt werden soll - ich glaube zwar nicht, dass man mit so einem Radiator leicht Papier anzünden kann, wüsste aber doch gerne genau, dass ich damit keine Späne oder Staub entzünde. Ich könnte das Ding ja mal auf Vollgas heizen und mit einem IR-Thermometer messen, wie heiß es bei welcher Einstellung wird. Weiß jemand, ab welcher Temperatur man trockene Holzspäne oder Holzstaub entzünden kann??
LG,
Bernhard
meine alte Elektroheizung in der Drechselgarage hat den Geist aufgegeben und ich habe mir einen neue mit ein paar extra Watt mehr gekauft. In der Anleitung steht, dass sie mindestens 90cm von Vorhängen oder Papier aufgestellt werden soll - ich glaube zwar nicht, dass man mit so einem Radiator leicht Papier anzünden kann, wüsste aber doch gerne genau, dass ich damit keine Späne oder Staub entzünde. Ich könnte das Ding ja mal auf Vollgas heizen und mit einem IR-Thermometer messen, wie heiß es bei welcher Einstellung wird. Weiß jemand, ab welcher Temperatur man trockene Holzspäne oder Holzstaub entzünden kann??
LG,
Bernhard
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Titel
Hallo Bernhard,
beim Heizen mit einem Radiator brauchst du dir keine Sorge zu machen. Ich benutze schon jahrelang einen mit 2000 kw, der wird zwar so heiz, dass ich ihn nicht anfassen kann, aber es ist die sicherste Methode seinen Werkstatt zu beheizen, wenn es nur elektrisch geht.
Nur Gebläse mit glühenden Drähten sind natürlich absolut tabu.
Frohes schaffen in der warmen Werkstatt
wünscht Helmbrecht
beim Heizen mit einem Radiator brauchst du dir keine Sorge zu machen. Ich benutze schon jahrelang einen mit 2000 kw, der wird zwar so heiz, dass ich ihn nicht anfassen kann, aber es ist die sicherste Methode seinen Werkstatt zu beheizen, wenn es nur elektrisch geht.
Nur Gebläse mit glühenden Drähten sind natürlich absolut tabu.
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Hallo Bernhard,
wenn Du Dir einen Radiator, also ein geschlossenes System, geholt hast ist das kein Problem.
Sollte es aber ein Konvektor sein, kann das auf die Dauer problematisch werden wenn sich Staub in den Heizbereichen ablegt.
Bei Holz als Feststoff gelten oben angegebene Zündtemperaturen, nur diese kann man nicht auf Staub beziehen, da man dort ein besseres Oberfläche / Masse Verhältnis hat und somit eine geringere Zündenergie benötigt um eine Verbrennung einzuleiten.
(Siehe auch die Gefahr einer Staubexplosion bei Bränden in Schreinereien.)
Desweiteren kommt noch hinzu das Staub schneller an seine Mindestverbrennungstemperatur kommt und eine Aufbereitung des Stoffes im Bezug auf eine schnell verlaufende Oxydation (Verbrennung) besser vonstatten geht.
Die Angaben der Hersteller bieten natürlich was Entfernungen angeht ein ausreichendes Maß an Sicherheit, aber Staub setzt sich nun mal leider überall ab.
Grüße Benni
p.s. Quelle ist mein Wissen als hauptberuflich tätiger Feuerwehrmann
wenn Du Dir einen Radiator, also ein geschlossenes System, geholt hast ist das kein Problem.
Sollte es aber ein Konvektor sein, kann das auf die Dauer problematisch werden wenn sich Staub in den Heizbereichen ablegt.
Bei Holz als Feststoff gelten oben angegebene Zündtemperaturen, nur diese kann man nicht auf Staub beziehen, da man dort ein besseres Oberfläche / Masse Verhältnis hat und somit eine geringere Zündenergie benötigt um eine Verbrennung einzuleiten.
(Siehe auch die Gefahr einer Staubexplosion bei Bränden in Schreinereien.)
Desweiteren kommt noch hinzu das Staub schneller an seine Mindestverbrennungstemperatur kommt und eine Aufbereitung des Stoffes im Bezug auf eine schnell verlaufende Oxydation (Verbrennung) besser vonstatten geht.
Die Angaben der Hersteller bieten natürlich was Entfernungen angeht ein ausreichendes Maß an Sicherheit, aber Staub setzt sich nun mal leider überall ab.
Grüße Benni
p.s. Quelle ist mein Wissen als hauptberuflich tätiger Feuerwehrmann
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Benni hat recht, die Zuendtemperaturen haben eigentlich wenig bis keinen Aussagewert. Ich habe eine 3,3 kW konvektor und reinige die Heizspirale von Zeit zu Zeit. Ausserdem schalte ich ihn ab, wenn ich schleife(und stelle Ihn nicht direkt in die Flugbahn des Schleifstaubes).
Auch wennn ich nicht glaube, dass wir beim Schleifen eine explosionsfaehige Staubkonzentration erreichen ist vorsicht besser als bumm.
Benni, Staubexplosionen in Muehlen und Schreinereien werden doch meistens von geschlossenen Ræume mit grosen Mengen Staub der aufgewirbelt und entzuendet wird (Silo, Zyklon, geschlossene Schleifmaschine etc), weniger in den Arbeitraeumen selbst. Steht so zumindest im meinen alten Explosionshandbuch aus den 70gern.
Das interessiert mich jetzt sehr, da die Nutzung und heizung meiner (staubigen) Bastelgarage auf dieser Annahme beruht.
Auch wennn ich nicht glaube, dass wir beim Schleifen eine explosionsfaehige Staubkonzentration erreichen ist vorsicht besser als bumm.
Benni, Staubexplosionen in Muehlen und Schreinereien werden doch meistens von geschlossenen Ræume mit grosen Mengen Staub der aufgewirbelt und entzuendet wird (Silo, Zyklon, geschlossene Schleifmaschine etc), weniger in den Arbeitraeumen selbst. Steht so zumindest im meinen alten Explosionshandbuch aus den 70gern.
Das interessiert mich jetzt sehr, da die Nutzung und heizung meiner (staubigen) Bastelgarage auf dieser Annahme beruht.
- Nordlicht
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hallo Drechsler,
Zündtemperaur ist die Kenngröße, bei der ein fester Stoff in direktem Kontakt mit einer heissen Oberfläche von alleine anfängt zu brennen. Halte ich also ein Stück Fichtenholz an einen heissen Autoauspuff mit 280°C oder mehr, so wird die erste kleine Holzstelle von alleine zu brennen anfangen, wenn sie 280°C erreicht. Das gleiche gilt für Holzstaub, der irgendwo abgelagert ist.
Ein Radiator (=geschlossener Heizkörper) wird immer unter 80°C Oberflächentemperatur bleiben, hier kann also nix anbrennen.
Anders ist das bei glühenden Heizdrähten z. B. in Gebläsen (Fön). Solange die Entfernung von den Heizdrähten groß genug ist, werden Holz oder liegender Staub nicht bis zur Zündtemperatur erwärmt.
Was völlig anderes ist es, wenn aufgewirbelter Holzstaub an eine Zündquelle (Heizdraht, auch elektrostatische Entladung) kommt. Dann gibt es eine Staubexplosion, die Wolke brennt explosionsartig ab. Ganz schlimm wird es, wenn dadurch weiterer Staub aufgewirbelt wird, der gleich mit explodiert.
Kenngröße für eine Staubexplosion ist nicht die Zündtemperatur, sondern die Mindestzündenergie (=Energiegehalt der Zündquelle). Eine Mindestdichte des Staubes muss erreicht sein, und auch eine Mindestgröße der Staubwolke (ein paar Kubikmillimeter Staubwolke reichen nicht).
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: gefährlich könnte es in einer Werkstatt werden bei
- Staubabsaugung (Zündquelle Ventilator oder elektrostatische Entladung bei Kunststoffrohren),
- Schleiffunken und Staub (Drechseleisen am Bandschleifer, wo noch Reststaub drin ist)
- ausblasen mit Druckluft, wenn dabei dichte Staubwolken entstehen und in eine Zündquelle kommen.
Eine Vorsichtsmaßnahme ist es, Staub öfters zu entfernen, damit nicht so viel aufwirbeln kann.
Ich hoffe, dass das ein wenig zur Klarheit beiträgt.
Viele Grüße,
Stefan
P.S. wenn ein bischen Staub auf Heizdrähten liegt, so kokelt der beim einschalten so schnell ab, dass nicht genügend Nachschub für einen richtigen Brand da ist. Aber ein bischen mehr ist dann doch zuviel ... Vorsicht ist immer die Mutter der Porzellankiste
Zündtemperaur ist die Kenngröße, bei der ein fester Stoff in direktem Kontakt mit einer heissen Oberfläche von alleine anfängt zu brennen. Halte ich also ein Stück Fichtenholz an einen heissen Autoauspuff mit 280°C oder mehr, so wird die erste kleine Holzstelle von alleine zu brennen anfangen, wenn sie 280°C erreicht. Das gleiche gilt für Holzstaub, der irgendwo abgelagert ist.
Ein Radiator (=geschlossener Heizkörper) wird immer unter 80°C Oberflächentemperatur bleiben, hier kann also nix anbrennen.
Anders ist das bei glühenden Heizdrähten z. B. in Gebläsen (Fön). Solange die Entfernung von den Heizdrähten groß genug ist, werden Holz oder liegender Staub nicht bis zur Zündtemperatur erwärmt.
Was völlig anderes ist es, wenn aufgewirbelter Holzstaub an eine Zündquelle (Heizdraht, auch elektrostatische Entladung) kommt. Dann gibt es eine Staubexplosion, die Wolke brennt explosionsartig ab. Ganz schlimm wird es, wenn dadurch weiterer Staub aufgewirbelt wird, der gleich mit explodiert.
Kenngröße für eine Staubexplosion ist nicht die Zündtemperatur, sondern die Mindestzündenergie (=Energiegehalt der Zündquelle). Eine Mindestdichte des Staubes muss erreicht sein, und auch eine Mindestgröße der Staubwolke (ein paar Kubikmillimeter Staubwolke reichen nicht).
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: gefährlich könnte es in einer Werkstatt werden bei
- Staubabsaugung (Zündquelle Ventilator oder elektrostatische Entladung bei Kunststoffrohren),
- Schleiffunken und Staub (Drechseleisen am Bandschleifer, wo noch Reststaub drin ist)
- ausblasen mit Druckluft, wenn dabei dichte Staubwolken entstehen und in eine Zündquelle kommen.
Eine Vorsichtsmaßnahme ist es, Staub öfters zu entfernen, damit nicht so viel aufwirbeln kann.
Ich hoffe, dass das ein wenig zur Klarheit beiträgt.
Viele Grüße,
Stefan
P.S. wenn ein bischen Staub auf Heizdrähten liegt, so kokelt der beim einschalten so schnell ab, dass nicht genügend Nachschub für einen richtigen Brand da ist. Aber ein bischen mehr ist dann doch zuviel ... Vorsicht ist immer die Mutter der Porzellankiste
- Helmbrecht
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Titel
Hallo Uwe und Bernhard,
Strom kommt bei mir aus der Steckdose und die hat nur wenige Euros gekostet.
Naja, natürlich Scherz, streich die Nullen weg oder ändere die Maßeinheit, dann stimmt es wieder.
Also soviel ich weiß ist ein Radiator immer ein geschlossenes System, deshalb habe ich mich auch dafür entschlossen, etwas anders kommt nicht in Frage. Der auf dem Radiator liegende Staub wird gelegentlich abgeblasen, es gibt absolut keine Probleme.
Warme Radiator erzeugte Grüße
Helmbrecht
Strom kommt bei mir aus der Steckdose und die hat nur wenige Euros gekostet.
Naja, natürlich Scherz, streich die Nullen weg oder ändere die Maßeinheit, dann stimmt es wieder.
Also soviel ich weiß ist ein Radiator immer ein geschlossenes System, deshalb habe ich mich auch dafür entschlossen, etwas anders kommt nicht in Frage. Der auf dem Radiator liegende Staub wird gelegentlich abgeblasen, es gibt absolut keine Probleme.
Warme Radiator erzeugte Grüße
Helmbrecht
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Na dann danke ich Euch allen,
speziell Harry für die Zündtemperaturliste und Nordlicht für die Angabe:
Viele Grüße,
Bernhard
speziell Harry für die Zündtemperaturliste und Nordlicht für die Angabe:
Die Differenzen zwischen beiden beruhigen mich in meiner ursprünglichen Frage, die anderen Ausführungen sind auch sehr interessant. Ich glaube, ich kaufe jetzt doch kein IR-Thermometer und spare mir den ursprünglich geplanten Messdurchlauf.Nordlicht hat geschrieben:Ein Radiator (=geschlossener Heizkörper) wird immer unter 80°C Oberflächentemperatur bleiben,
Viele Grüße,
Bernhard
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Hallo zusammen
@ Ufi
Also auch in Arbeitsbereichen kann es zu einer Staubexplosion kommen.
Die Explosionsgrenzen, also der Bereich wo eine Explosion (in diesem Fall eine Verpuffung max.
eine Deflagration) stattfinden kann, richten sich zum einen nach dem brennbaren Stoff und seinem Oberfläche / Masse Verhältnis.
Bei Stäuben wird hier die Untere Zündgrenze mit 2-6 kg /m³ und die obere Zündgrenze mit 20-60g /m³
angegeben.
Fakt ist stimmt in diesem Bereich das Mischungsverhältniss, also brennbarer Stoff, Sauerstoff und kommt dann eine Zündquelle hinzu, kommt es zur Zündung des Gemisches.
Ich hoffedas reicht dir wenn Du noch weitere Fragen hast, schreib mir einfach eine pn,
dann schreib ich dir noch etwas dazu.
Allerdings erst am Sonntag, habeim Moment ein bischen viel vor der Brust.
Grüsse
Benni
@ Ufi
Also auch in Arbeitsbereichen kann es zu einer Staubexplosion kommen.
Die Explosionsgrenzen, also der Bereich wo eine Explosion (in diesem Fall eine Verpuffung max.
eine Deflagration) stattfinden kann, richten sich zum einen nach dem brennbaren Stoff und seinem Oberfläche / Masse Verhältnis.
Bei Stäuben wird hier die Untere Zündgrenze mit 2-6 kg /m³ und die obere Zündgrenze mit 20-60g /m³
angegeben.
Fakt ist stimmt in diesem Bereich das Mischungsverhältniss, also brennbarer Stoff, Sauerstoff und kommt dann eine Zündquelle hinzu, kommt es zur Zündung des Gemisches.
Ich hoffedas reicht dir wenn Du noch weitere Fragen hast, schreib mir einfach eine pn,
dann schreib ich dir noch etwas dazu.
Allerdings erst am Sonntag, habeim Moment ein bischen viel vor der Brust.
Grüsse
Benni