Matzel1970 |
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Holzmarder |
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ID: 347190 Verfasst am:
25.02.2018 - 01:18:51
Titel: Stammtischtreffen 24.2.2018 |
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Hallo in die Runde
Heute war wieder Stammtisch in Bergholz-Rehbrücke. Peter hatte eingeladen und viele sind seinem Ruf gefolgt. Wir konnten Neulinge begrüßen (freu) und mussten auf bekannte Nasen verzichten. Die hatten sich entschlossen zu laufen, im wahrsten Sinne des Wortes, (gute Besserung an dieser Stelle) oder eben Ski als Hilfsmittel (Hals und Beinbruch – sagt man da wohl) zu verwenden.
Nun denn, für alle die dem Ereignis nicht beiwohnen konnten, und nun schon mit der Maus Amok laufen sei nun ein grober Abriss der Veranstaltung nachgereicht. Ihr sollt ja wissen was verpasst wurde.
Zu Beginn, wie üblich, war alles hergerichtet. Die Bude war geputzt und der Präsentationstisch gerichtet. Man hat schon die ersten Stücke drappiert um sie der Kritik zu stellen oder um Gespräche anzustoßen.
Aber auch etwas Neues fand sich auf dem Tisch, ein Holzrätzel. Damit Ihr alle mit raten könnt habe ich mal alle Seiten fotografiert. Eingereicht wurde das Stück vom Harald (Lumberjack) unserem Stammtischholzbeschaffer. Dazu übrigens später etwas mehr.
Zu gewinnen gab es nichts ausser der Erkenntnis um welches Holz es sich handeln könnte. Harald war ratlos und wartete gespannt auf Vorschläge.
Währenddessen trudelten die ersten weiteren Leute ein und steuerten zielgerichtet den Flohmarktstand an. Es lohnt sich immer wieder da als erstes hin zu gehen. Sind doch die Stücke in der Regel nur einmal vorhanden. Also Holzplatz oder Flohmarkt – schlimme Entscheidung.
Beides steht glücklicherweise nicht weit auseinander. Harald hatte feinste Robinienmaser in kleine Kanteln aufbereitet. Eine böse Falle für Holzmarder! Ich war ein wenig überrascht, das am Ende noch reichlich über war.
Da musste wirklich stark sein! Nebenan ging die große Philosophie über Kugeldrehapparate los. Einer stand zum Verkauf. Zu einem unschlagbarem Preis wie ich fand.
Derweil hatte das Holzrätzel schon einige fasziniert. Man rückte den Holz mit Hilfe von Literatur auf die Pelle. Obs gelöst wurde kann ich gar nicht sagen. Eine größere Restunsicherheit blieb wohl zurück.
Peter hatte derweil mal wieder unsere Sicherheit im Auge. Da Weihnachten nicht mehr war wurden die Stücke zum Kauf angeboten. Konkurrenzlos preiswert muss man sagen.
Dann wurde eröffnet. Peter höchstselbst sprach ein paar Worte. Er musste natürlich erst mal die Aufmerksamkeit bekommen. Hatten sich doch alle so lange nicht gesehen und viel auszutauschen. Auf Neujahrsgrüße hat er verzichtet und angesichts des fortgeschritten Jahres hat sie sicher auch keiner vermisst.
Dass es wieder nach 14Uhr los ging habe ich auch extra nicht dokumentiert. Aber er hatte ein Anliegen. Peter sucht ein Fass aus Metall mit mindestens 60cm Innendurchmesser und einem Sprengringdeckel. Auch eine ausrangierte Waschmaschinentrommel würde Verwendung finden. Also wer was hat kann sich vertrauensvoll an Peter (Holzpeter im Forum) wenden. Aus unseren Reihen meldete sich wohl einer. Allerdings gerade der mit dem weitesten Weg. Vielleicht hat ja noch jemand anderes solche Dinge auf dem Speicher stehen.
Ein wichtiges Anliegen hatte der Jörg. „Dieses Schwein braucht Futter!“ So lässt sich das ganz kurz zusammen fassen.
Für die Aussenstehenden sei gesagt dass es bei uns zwei Ablagemöglichkeiten der Euros gibt. Eine zum Verzehrbeitrag und eine zur Unterstützung des Stammtisches. Da ja Peter die ganze Arbeit vorher und vor allem Nachher hat, die immer keiner sieht, sollte das Schwein auch mal gefüttert werden. Ich sehe das ähnlich, warum das Engagement nicht auch unterstützen. Peter opfert nicht nur Freizeit für uns. Ja, musste mal gesagt werden. Jörg hat mehrere (schlaflose) Nächte für diese Ansprache geübt. Jörg, Deine Aufregung hat keiner gemerkt. Ich denke das Schwein war voller als zu den letzten Treffen.
Nahtlos ging es in den Bereich Tipps und Tricks. Karsten hatte den Vorschlag mal Holz zu brennen. Wie? Wo wir doch immer auf der Jagd nach ausdrucksstarken Maserungen und perfektem Material sind sollen wir das verbrennen? Nach unbestätigten Gerüchten wurde ja schon mancher Brennholzstapel um das eine oder andere Scheit erleichtert. Selbst Peter hatte seine Brennholzkiste mit Tüten abgedeckt. Es soll ja so mancher Holzmarder unterwegs sein. Ich denke aber eher es war dem Wetter geschuldet. Peter hatte Sonne bestellt allerdings wurde der mit einer frostigen Temperatur von -2Grad geliefert. Unbestätigten Angaben waren es -20Grad – das Autothermometer meinte die oben genannten -2.
Also brennen und das nach dem Drechseln. Nun umgekehrt macht weniger Sinn. Es soll als Oberflächenbehandlung und nicht der thermischen Verwertung dienen.
Die gesamte Geschichte, sehr schön vorgetragen, soll hier nur abgekürzt werden. Schale aus nassem Holz drehen. Die Oberfläche mit einer Lötlampe auf Temperatur bringen, zum Glühen um genau zu sein, und dann ausbürsten.
Nein, hier soll nicht dargestellt werden wie groß die Flammen sind und auch war kein Angler zugegen. Karsten hatte nur eine tolle Art das vorzutragen. Zum Ausbürsten braucht man ne Messingbürste und ne Dusche.
Die Dusche wohl eher hinterher um sich nicht mit einem Kohlekumpel auf Schicht verwechseln zu lassen. Auf persönliche Schutzausrüstung ist er nicht eingegangen weil er das für selbstverständlich hielt.
Anbei sei noch eine Schale mit der behandelten Oberfläche gezeigt. Das ist dann etwas für die Finger denen dann eine wunderbare Struktur dargereicht wird.
So im eleganten Redefluss angekommen gab es auch gleich einen Ausblick auf das Thema Schalenstecher. So rein zufällig(!) hatte er den Kelton Schalenstecher im Auto und konnte anhand einer Trockenübung auf dessen Funktion eingehen. Toll gemacht – Danke
Nun aber zum Hauptact wie man neudeutsch sagen würde. Ein Becher mit Stil. Claus hatte sich dem Anlass entsprechend gewandet und schon mal heimlich geübt um ein Anschauungsstück zu haben. Respekt, meine Drechselklamotten sehen ganz anders aus.
Los geht es mit einem Ast. Mal eben im Wald gewesen und was vom letzten Sturm aufgesammelt. Frisches Holz wird verwendet. Los geht es zwischen Spitzen. Hier geht es mit dem oberen Teil Richtung Spindelstock los. Eine Einteilung wird am lebenden Objekt an der Drechselbank gemacht.
Zur Lage der Drehpunkte wurde uns mitgegeben dass man die Markröhre nicht durch das Drehzentrum legen darf. Dann war es das mit Stiel. Ein frischer Eichenast wurde nun zerspant. Zwischen den Spitzen wurde dem Ast die Unwucht genommen. Wegen möglicherweise abplatzenden Rindenstücken wurde mit dem Visier gedrechselt.
Nach Anformen des Zapfens wurde ins Futter gewechselt und mit dem Kelch innen begonnen.
Schleifen nicht vergessen wurde uns mitgegeben. Der Kelch wurde mit Licht gedrechselt um eine schöne dünne Wandstärke zu erreichen.
Damit der Becher Stil bekommt muss der Stiel recht dünn gestaltet werden. Damit das gelingt bekam der Kelch eine Polsterung aus Küchenkrepp und wurde durch die mitlaufende Spitze abgestützt.
Nun ging es an den Stiel. Dieser wird in Etappen gedreht. Man soll doch zunächst ein wenig mehr Material als Stiel stehen lassen. Mit zunehmender Fertigungssicherheit kann man sich dann an immer dünnere Querschnitte heranwagen.
Das Publikum verfolgte gespannt die Abfolge. Ob da nicht einige auf den Bruch warteten ist nicht überliefert.
Claus meinte später es geht auch dünner aber wenn alle zugucken möchte das schon klappen. Bei dem dünnen Stiel hat Claus uns so nebenbei die Nutzung der Fingerlünette gezeigt.
Unter gestrenger Beobachtung ging es in den nächsten Abschnitt des Stiels.
Ha, jetzt kam was Überraschendes. Claus schwenkte vor Vollendung des Stiels auf den Boden über. Er erklärte uns, man sollte nun den Boden anfangen aber noch nicht ganz dünn drechseln. Jetzt kann man eventuelle Fehler in der Unterseite noch weg drechseln ohne Schaden am Stiel oder Fuß zu machen. Klingt einleuchtend.
Nun ist die Standfläche schon mal geformt und man kann den Stiel vollenden. Zum Schluss wird der Fuß hinterdreht.
Claus hat kein Licht zu Hilfe genommen. Die Wandstärke war wieder recht dünn.
Die Hinterdrehung hatte noch einen weiteren Sinn. Das fertige Teil fällt nicht herunter.
Fertig!
Ein (zwei) Becher mit Stil! Danke und gute Besserung an Claus
Nun wurde noch ein kleiner Trick gezeigt. Die Masse umringte die Drechselbank um zu sehen wie man in einen halbierten Ast eine Bohrung einbringt wenn man keine Bohrmaschine hat. Das ging derart flaschmobsig schnell, dass ich nur ein Foto aus der letzten Reihe erhaschen konnte. Obacht ist bei uns angesagt!
Nun war Thomas dran. Der Mann mit den Büchern. Er stellte uns Nussbaum vor. Ein kurzweiliger Vortrag sogar am lebenden Objekt. Man konnte die Faszination spüren.
Neues? Yupp. jede Menge. Nussbaumknospen schlängeln sich spiralförmig den Ast entlang. Von gefiederten Blättern war die Rede und leider wurden die begehrten Nussbaumknollen nur auf einem Foto gezeigt.
Nach einer kurzen Pause ging es dann zum Schalenstechen. Der zweite Teil so zu sagen. Jörg hatte einen Rohling aus stockiger trockener Buche bereitgestellt. Peter sollte ihn zerteilen durfte ihn aber nicht zerstören. Schwierig? Nicht für Peter. Auch wenn er immer wieder über die Risse und schütteln, rütteln und Krach sprach machte er sich ans Werk. Ich glaube ja er wollte die Latte möglichst tief legen um grandios und elfenhaft drüber weg zu hüpfen. Schließlich hatten wir gerade etwas mit Stil gesehen.
Die Außenform war schnell gefunden. Dann zeigte er uns seine patentierte Planscheibe-Futter-Doppelaufspannung. Nee, ist nur Spass. Er zeigte uns wie man prüfen kann ob der Zapfen passt und das Futter läuft. Die Bank wurde dabei nur mit der Hand gedreht.
Nun zur Einrichtung des Woodcut Schalenstechers. Peter erklärte anschaulich wie es gemacht wird.
Selbst den Messerwechsel hat er gezeigt. Vorher muss noch ein Rezess her. Der ausgestochene Rohling sollte ja auch noch gespannt werden können. Alles schön fest ziehen war angesagt.
Hier wurde nach gesetzt. Da sich die Späne in der eingestochenen Nut verklemmen können hat Peter mit der versetzten Aufspannung etwas frei geschnitten.
Nach Veränderung des Lärms beim Stechen erfolgte ein beherzter Schlag auf den inneren Rohling um die beiden voneinander zu lösen.
Vorführung vorbei? Nein, aber wieder flaschmopartig wurde die Bank umringt. Peter zeigte noch ein paar Ideen wie man den inneren Rohling weiter verarbeitet.
Als Trockenübung wohlgemerkt, Jörg wird die Rohlinge weiter verarbeiten und hat sie mit Stolz zum Auto zurück getragen. Aber Jörg, lass uns sehen was draus geworden ist.
Die Lieblingsgasttätte hatte leider keinen Platz für uns. So ging es im Stammtisch quasi back to the routes wie man neudeutsch zu sagen pflegt. Anstatt von Schnitzel, Steak und Fisch gab es Bockwurst mit Brötchen. Die Reihen hatten sich schon gelichtet. Lecker Wurst wurde vernichtet.
Allerdings sollten wir Peter bei unserer nächsten Anmeldung den Wursthunger vorher mitteilen. Nun muss er die nächsten Tage nur Wurst futtern. Ihr seid zu früh abgehauen oder habt zu wenig gefuttert.
Was stand eigentlich auf dem Tisch? Nun ich habs nicht im Einzelnen dokumentiert. Umringt war er ja und es wurde lebhaft diskutiert.
Mir haben die Löffel recht gut gefallen. Von wem die kamen weiß ich nicht. Aber toll gemacht waren sie. Wieder was im Ideenstapel. Ich hoffe es gibt mal genügend Zeit.
Sodele das soll nun genügen sonst wird das nix mehr mit dem Hochladen. Die Bilder müssen auch noch bearbeitet werden.
Ein Teil von uns wird den Erzgebirgslern die Aufwartung machen. Den Beteiligten viel Spass und benehmt Euch.
Der nächste Stammtisch wird im Termin geschoben. Ich hab mir das Datum nicht gemerkt. Kollidiert wohl mit Pfingsten. Peter wird's kund tun. Danke an alle die da waren, was gezeigt, geredet und zugehört haben.
Nun denn bis die Tage und immer ein schönes Stück Holz auf der Bank. _________________ Grüsse Matthias
Wirklich wichtige Dinge kann man nicht kaufen. |
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