Naturrandschale aus Christusdorn

[Hölzerkarl]

Hallo Drechsefrauen und Drechselmänner,
und wieder habe ich auf die alten Tage Neuland betreten und eine neue Holzsorte bearbeitet.
Mit einem kleinen Schälchen aus Christusdorn habe ich begonnen.
Den großen Klotz werde ich später aufspannen.

Bilder der fertigen Schale. Durchmesser ca. 80mm / Höhe ca. 45mm








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Bilder vom Werdegang

Der Rohling wurde halbiert




Der Rundling .... noch 100mm Durchmesser ... nicht mehr lange


Schraubeinsatz im Spannfutter genügt bei kleinen Teilen


Außenform und Zapfen (Durchmesser 38mm) sind fertig


Weil es sich bewährt hat, setze ich so das Spannfutter an.


Umgedreht zur Innenbearbeitung


Von der Rinde waren schon Stücken ausgebrochen. Ich war mir nicht sicher,
ob alles halten wird. Hat zum Glück geklappt, wie man später sehen wird.


Feddich. Ich empfehle, behutsam zu schleifen, da das Holz empfindlich gegen Wärme ist.


Vorbereitung zur Endbearbeitung des Bodens. Wie schon so oft kam das Holz-Hilfsfutter
mit M33-Innengewinde aus Bovender Produktion zum Einsatz (danke Helmbrecht)


So gespannt kann die Bearbeitung beginnen.


An dieser Stelle ist Schuß. Weiter geht es mit der Hand.....


....wie man sehen kann.


Die fertige Schale .... bereit zur Ölung mit dem bewährten Steinert-Öl


Wer Christusdorn (Gleditschie oder Lederhülsenbaum) bekommen kann,
sollte sofort zugreifen. Ein besonderes Holz. Die intensive Farbe soll sich nicht verändern,
habe ich mal gelesen.

Auf eine spätere Aktion wartet dieser Klotz...



Freundliche Grüße aus der Mitte von Deutschland

Der Karl

[DerWilli]

Hallo Karl,

ein wie gewohnt sehr ansprechender Beitrag von Dir. Das Holz bietet auch eine interessante Maserung.
Die Schale selbst ist mir für den Durchmesser ein wenig zu massiv/dickwandig, obwohl ich sonst dickwandige Schalen durchaus mag.

Beste Grüße
Willi

[Tüftler]

Hallo Karl,

Deine Bildberichte faszinieren mich immer wieder aufs neue und immer wieder findest du neue Holzsorten, aus denen du was schönes zauberst.
Mir gefällt das Schälchen sehr gut und das Holz hat eine schöne Maserung.

Gruß,
Tüftler

[Bernd Schröder]

Hallo Karl!
Wie immer ein reich bebilderter Bericht in vielen kleinen Schritten.
Ein schickes kleines Schälchen ist dabei entstanden.
Besonders spannend sind die spannenden Teile wie das doch recht exotische
Duplexfutter.

Aber wo kommt nur der Name Christusdorn her?
Ich weiß es...

[Hölzerkarl]

Hallo Drechselfreunde,
vielen Dank für die freundlichen Kommentare zum christlich gedornten Schälchen.
Mein Nachbar ist Küster, hat das gute Stück gesehen und wollte
zunächst nicht glauben, dass das Holz Christusdorn genannt wird.
Nun ist er begeistert und zeigt das auch. Gut so!

@ Stefan:
Hast recht, die Wandstärke könnte geringer sein. Ich hatte Bedenken,
dass die Rinde flüchtet. Einige Bereiche waren schon vor der Bearbeitung
nicht mehr vorhanden. Nach dem Wunsch meiner Frau, sollte die Rinde
entfernt werden. Hab mich durchgesetzt und alles Original gelassen.
Grüß auch den Willi.....

@ Ralf-Markus "Tüftler":
Ich kann gut verstehen, dass dir das besondere Holz gefällt.
Ist ja auch wunderschön und einzigartig.

@ Bernd Schröder:
Es freut mich, dass dir die vielen Bilder gefallen. Wenn ich in die Werkstatt
gehe, dann begleitet mich oft mein Bildaufnahmegerät.
Bei so leichten und kleinen Teilen ist das Duplex-Futter gut einsetzbar.
Es wird nur ein knapper Zapfen behötigt und es nimmt nur wenig Platz
in Anspruch.

Wo kommt der Name Christusdorn her? Wenn du das weißt, hast du einen
Informationsvorsprung. Das sollte sich ändern, denn wir Drechsler haben
ja so nebenbei auch einen Bildungsauftrag.... Also, du hast den Mund gespitzt,
nun solltest du auch pfeifen und uns verraten, wo der Name herkommt.

Ein Dornenbild

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Zum guten Schluss ein Bild der andern Hälfte des Rohlings,
der auf die Bearbeitung wartet.....



Freundliche Grüße aus dem Hessenlande

Der Karl

[Bernd Schröder]

Hallo Karl!
Christusdorn >> Symbol der Dornenkrone von Jesus Christus
Deiner entstammt aber einer Gleditschie mit Eltern aus Amerika.
Kann nicht sein, oder?
Deshalb ist Dein Dorn ein Falscher Christusdorn, während der richtige Christusdorn
Urahnen in Afrika hat.

[Hölzerkarl]

Hallo Bernd,
vielen Dank für deine lehrreiche Antwort.
So sind wir im Bilde ......

Zum Abschluss ein Bild vom Holzmarkt in Jena heute.
Auch hier ist Christusdorn vertreten....2 x im Foto...


Freundliche Grüße aus dem Werratal

Der Karl

[Grissianer]

Hallo Karl
Kannst du mir erklären was man mit so dünnen Scheiben von so kleinen Bäumen oder Ästen mach?
Ich war beim letzten Bild wirklich überrascht dass so was zu verkaufen geht.
Gruß
Anselm

[Hölzerkarl]

Hallo Anselm,
deine Frage kann ich leider nicht beantworten, denn was
die Käufer mit den Scheiben machen, erfährt der Anbieter nicht.

Ich habe bei einem Markt mal eine Erfahrung gemacht:

Einen Karton habe ich mit Restholz gefüllt und ohne Preisauszeichnung
neben meine Waren gestellt. Am Ende der Veranstaltung war der Karton
halb leer. Die Kunden fanden die Reste schön. Manche fragten nach der
Holzart und wo der Baum stand. Nach den Gesprächen klingelte oft
die Kasse.....bescheiden.

Noch ein Foto vom Holzmarkt in Jena passend zum Thema:



Freundliche Grüße aus dem Werratal nach Südtirol

Der Karl

[loni]

Hallo Karl,
Vor einiger Zeit las ich hocherfreut deinen Bericht, lernte ich doch ein neues Synonym für die Gleiditsche: Christusdorn. Hab ich zwar nichts mit am Hut aber ich wünsche mir seit längerem schon ein größeres Stück von diesem Holz, ungefähr seit ich den Baum zum ersten Mal bewusst mit Namen wahrgenommen habe im Park Sanssouci. Es gab zu dem Baum eine Tafel mit einigen Informationen, z.B. dass er ein Relikt aus längst vergangener Zeit ist genau wie die Avocado, die auch große Früchte ausbildet. Wie dem auch sei, seitdem sah ich die Bäume an verschiedenen Stellen, nur leider niemals erlegt sonder quick lebendig. Ich entschied mich, dass ich mich nicht auf mein Glück verlassen konnte irgendwann mal einen gefallenen Baum zu finden, sondern ich wollte das Schicksal selbst in die Hand nehmen. Ich begab mich also auf die ständige Suche nach den Schoten und hielt meine Augen immer wenn ich unterwegs war offen. Ich habe dann wirklich in der Nähe von U Hallesches Tor eine gefunden und die Samen eingepflanzt. Leider hat mein Sohn den ersten Versuch dann kurz entschlossen abgebrochen und die Kleinen Töpfe ausgeleert. Die Samen die angegangen waren haben das leider nicht überlebt. Es hat dann nochmal einige Wochen gedauert, bis ich wieder über einige Schoten stolperte und diesmal scheint mir das Glücke hold zu sein... 3/12 Samen sind angegangen, die Fotos sind der Beweis. In X Jahren werde ich dann vielleicht deinem Beitrag einen weiteren hinzufügen, sollte das Forum dann noch existieren...



Ich hatte eigentlich auch noch Fotos von der Schote und den Samen, die finde ich aber leider grade nicht mehr in dem Durcheinander auf meinem Handy.

Viele geduldige Grüße
Aus Berlin

[Hölzerkarl]

Hallo Klaus,
es freut mich, dass dich der Baum begeistert. Ist ja auch was besonderes.

Und Erfolge bei der Züchtung sind auch zu sehen. Es wird sich zeigen, wie es weitergeht.

"Mein Baum" steht hier in der Nähe...

http://www.botanischer-garten-eschwege.de/

Zum guten Schluss noch zwei Bilder:





Beste Grüße aus der Mitte von Deutschland

Der Karl

[Grissianer]

Hallo Karl
Die lieben Kollegen der Heyligen Gemeinde haben mir beim letzten Besuch ein Stück Holz von diesen besonnderen Baum mitgebracht.
Voller Ehrfurcht wagte ich es bisher noch nicht meine Drechseleisen da an zu setzen. Im Moment weiß ich nicht mal ob der Stamm trocken ist und ob ich ihn halbieren sollte.
Er hat einen Durchmesser von zirka 18cm und eine Länge von ungefähr 40cm
Was könnte man daraus machen um das wertvolle Holz ja nicht zu vergeuden?
Gruß
Anselm

[Hölzerkarl]

Hallo Anselm,
ob das Holz trocken ist, könnten dir die Hessenbuben, von denen
du das Holz erhalten hast, sagen. Also....bitte helft Anselm mit einer
verbindlichen Auskunft. Dann ist die erste Hürde geschafft.

Meine Vorschläge zur Verarbeitung:

1) Den Stamm halbieren

2) Aus einer Hälfte eine Kugel herstellen

3) Den anderen Stamm halbieren zu zwei Halbstämmen

4) Aus einem Halbstamm ein Teelicht herstellen

5) Aus dem anderen Halbstamm eine Naturrandschale herstellen

...feddich.

Wenn du noch Anregungen brauchst....bitte schauen....

search.php?mode=results

Egal was du machst, zeig uns bitte die Werke.

Freundliche Grüsse aus dem Hessenland nach Südtirol....
...der Heimat der Zirbe

Der Karl

[Grissianer]

Hallo Karl
Danke für deine Antwort.
Ich werde mich bemühen was schönes draus zu machen.
Das mit der Heimat der Zirbe ist so eine Sache. Wenn man es nüchtern betrachtet, gibt es Zirben nahezu im gesamten Alpenbogen
ausser in der Schweiz da gibt es keine dafür gibt es da Arven.
Ob auch in anderen Gebirgen Zirben wachsen weiß ich auch nicht.

Gruß
Anselm

[ändu]

Mein lieber Anselm

Stimmt genau.....

Schöne Grüsse in den Süden
Ändu

[Daniel Z aus B]

Hallo Drechsefrauen und Drechselmänner,
[...]
Der Karl

Hallo @Hölzerkarl ,

solche Beiträge mit detaillierten Zwischenschritten sind für Anfänger extrem hilfreich. Gerne immer mal auch ältere Beiträge wieder verlinken.

Vielen Dank dafür!

Gruß, Daniel

[Erick]

Hallo Anselm
Gerade lese ich Deinen Beitrag in dem Du schreibst, in der Schweiz gibt es keine Zirben dafür Arven, ich dachte bisher das Arve ein anderes Wort für Zirbe ist. Denke ich da falsch ?
Gruß Erick

[Hölzerkarl]

Hallo Daniel,
besten Dank für deine freundliche Rückmeldung.

Gern folge ich deinem Wunsch zur Verlinkung von früheren Beiträgen.
Jedoch........es muss mir einfallen, dass ich zum Thema schon mal was
geschrieben habe.
Je älter ich werde, umso schneller scheint die Zeit zu laufen.
Ich habe mich damit abgefunden, seit ich weis, dass es vielen
Altersgenossen ebenso geht.



Gruß aus dem Werratal

Der Karl

[Hoggi]

Schönen Abend Zusammen,

zu erwähnen ist noch das Gleditsia eines der Hölzer ist, wo das dunkle Kernholz schön unter UV Licht leuchtet.