RAMPA-Muffen Einsetzhilfe selbst gebaut. Eine Anregung.

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GentleTurn
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RAMPA-Muffen Einsetzhilfe selbst gebaut. Eine Anregung.

Beitrag von GentleTurn »

RAMPA-Muffen finden in vielen Einsatzbereichen Verwendung. Ich hatte vom einen Freund die Bitte
umzusetzen, einen ganz speziellen Knopf für eine besondere Sorte von Schaltkontakt zu bauen. Der
provisorische Knopf, der dort montiert wurde, war nicht besonders ergonomisch gestaltet. Ich habe
mich nach den Abmessungen erkundigt, Bilder bekommen und ein Muster aus Buchenholz gefertigt.
Übrigens der erste Knopf, den ich gedrechselt habe. Was einen gewissen Druck aufgebaut hat.

Die Befestigung des Knopfes am Metall soll mit einer M3 Gewindeschraube vorgenommen werden.
Er hatte sie einfach so in das Holz eingedreht. Das hielt nicht gut und sah auch entsprechend aus.
Zufällig las ich in einem Forum etwas über RAMPA-Muffen. Das ist die Idee!

Im Internet geschaut und sogar welche mit M3 Gewinde gefunden. Gleich mal 10 Stück M3 und M4
beschafft. Den Knopf hatte ich fertiggedrechselt und wir beide waren mit der Form zufrieden.
Danach habe ich vorsichtig ein passendes Loch für die M3 Muffe gebohrt und angesenkt.

Nun dachte ich, ich könnte diese "einfach" mit einem Schraubendreher eindrehen. Na, das ging mir
dann doch zu schräg ab...

Für den richtigen Knopf - der gezeigte ist ja nur ein Muster - wollte ich gleich auf Anhieb die Muffe
sauber setzen. Auf den RAMPA-Webseiten fand ich Einsetzwerkzeuge für den Profi. Nun, ich bin
keiner, also musste eine andere Lösung her, die ebenfalls für drei Ensätze im Jahr reichen sollte. :-C
Zudem solllte es auch nix kosten.

Und es gibt sie, die Lösung. Mit Bordmittel natürlich. Das wichtigste Werkzeug ist ein Gewindebohrerhalter
mit Ratsche. Geht auch ohne Ratsche, aber so ist es einfacher, weil man es ohne Umzugreifen "aus
dem Handgelenk" bedienen kann. Bild 1

Die gewählte RAMPA-Muffe ist auf Bild 2 zu sehen. Das Streichholz dient nur zum Größenvergleich.

Auf Bild 3 ist nun das zu erkennen, was ich als eigentliches Hilfsmittel gebaut habe. Bei der
verzinkten M3x20 Gewindeschraube habe ich am der Diamantschleifscheibe den runden Kopf so
viereckig geschliffen, dass er prima in die Spannbacken des Gewindebohrers passt und stramm gehalten
wird. Als Tiefen- und Parallelanschlag dient eine passende Unterlegscheibe.

Jetzt musste nur noch die RAMPA-Muffe einen Anschlag bekommen, damit sie, auf das Gewinde der
M3-Schraube montiert, sich beim Eindrehen nicht mitdreht und die M3-Schraube nicht über das
Gewindeende der RAMPA-Muffe hinausragt.

Bild 3 zeigt das schon mal, aber genauer und bereits in den Gewindebohrerhalter eingesetzt
ist es in Bild 4 zu sehen.

Bild 5 macht deutlich, wie das Ganze jetzt zum Einschrauben in das passende Bohrloch im
Holz einsatzbereit ist.

Das in diesem Fall beim Hartholz statt mit den empfohlenen 5,0mm nun mit 5,5mm gebohrte und
leicht gesenkte Loch erleichtert das Eindrehen und trotzdem gibts einen strammen Sitz. Bild 6
zeigt den Anfang des Eindrehens.

Im "richtigen" Knopf, der aus hartem Pflaumenholz besteht, musste ich trotz des erweiterten
Bohrloches recht kräftig drehen. Zum Glück ist nichts eingerissen, was bei einer Vorbohrung mit
nur 5mm vermutlich der Fall gewesen wäre. Hier hat das Bauchgefühl gewonnen.

Bild 7 zeigt die halb eingesetzte RAMPA-Muffe.

Diese Anleitung samt Fotostrecke soll Euch ein paar Anregungen geben, wie man hier und da zu
Lösungen kommen kann. Nur EIN Weg von vielen. Viel Spass beim Basteln.

Der fertige Knopf ist auf meiner Bilderseite mir 4 Fotos zu sehen. (Auf den kleinen weissen "Pfeil nach rechts" klicken.)

Bild

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Link zum Werk mit den RAMPA-Muffen.
Liebe Grüße, Martin.

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Glasholz
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Beitrag von Glasholz »

Hallo Martin,

das mal eine Gute Idee, ich nutze den Bohrständer und eine passende Maschinenschraube. Dabei muss man halt selber auf die Tiefe achten und mobil ist das ganze auch nicht. So ist deine Lösung eine feine Sache!

Es gibt übrigens so ähnliche Einbauteile, die sind aus Messing und da ist die Gewindeseite halbiert und die Hälften sind unten etwas zusammengedrückt. Die bekommt mal leicht eingedreht und die spreizen sich fest wenn man die Schraube dann eindreht. Mal so als Tipp für Sachen die nicht so einen hochfesten Halt haben müssen, für deinen Knopf hätte das möglicherweise auch genügt. Die Teile sollte man als Alternative mal im Hinterkof behalten.

Deine Lösung werde ich mir aus Zeitmangel aber sofort ausdrucken und bei die Rampas legen, wenn ich wieder eine der dicken Rampas brauche werde ich mir eine passende Schraube zurechtfeilen!

Danke für den guten Tipp: KD
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

Hallo Martin,

kleiner Tip, nimm eine Schraube M3 mit Sechskantkopf, dann musst mit dem Dreml keinen Vierkant schleifen und kannst mit einer Ratsche und Nuss die Muffe eindrehen ;-)

Gruß Robert
Seppel
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Rampa Muffe

Beitrag von Seppel »

Hallo Martin,

Der Schlitz in der Rampa Muffe ist normal zum Ausdrehen, nicht zum Eindrehen gedacht. Die Neueren haben gar kein Schlitz mehr sondern einen Innensechskant.

Deine Vorrichtung ist o.k.


Für uns Drechsler bietet sich folgendes an:

Gewindestangenmaterial entsprechend dem Innengewinde der Muffen in der gewünschten Länge abschneiden, mit Muttern kontern, in ein Bohrfutter ( mit MK2 Anschluß) einspannen, in den Reitstock rein, und schon dreht man die Muffe ( im Handbetrieb) rechtwinklig sauber ein.

Grüße

Josef
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Rixe
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Beitrag von Rixe »

Hallo
Das ist eine Super idee und einfach umzusetzen. Vielen Dank dafür

Mfg
Dirk
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woodworks
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Beitrag von woodworks »

Guten Abend,
ich bin immer so dreist und die Innensechskant-Rampamuffen einfach mit dem Akkuschrauber ein. Durch die Baulänge vom Schrauber sieht man ja auch ganz gut, ob man gerade ist. Sollte nur kein Bit mit einem Kugelkopf sein, sondern ein gerader. Wenn die Muffen ins Hartholz arg streng gehen hilft auch etwas Fett auf dem Gewinde. Bohrung ansenken sorgt dafür, dass die Fasern um das Loch nicht so leicht ausbrechen.

Grüße, Marian
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Eckhard
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Beitrag von Eckhard »

Hallo,

toller Beitrag gut verständlich auch für Anfänger.
Um die Schwierigkeiten Rampamuffe Schlitz zu vermeiden nehme ich die mit Sechskant.

Gruss Eckhard
andreas s
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Beitrag von andreas s »

Ähm, nachdem ich beruflich schon mindestens gefühlte 1000028387348 Muffen reingedreht habe, muss ich euch leider sagen das der Schlitz nicht für ein Schraubendreher ist , sondern als Schneidhilfe beim reindrehen. Die Idee mit dem Konter ist gut, aber die Richtung ist falsch......
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GentleTurn
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Beitrag von GentleTurn »

Moin zusammen,

ganz lieben Dank für die vielen positiven und vor allem durch die Bank hilfreichen Kommentare! :prost:

Für mich war das Thema RAMPA-Muffe ein neues. Zumindest in der eigenen Verarbeitung. Gesehen
habe ich schon viele, allerdings immer bereits in Möbelteilen o.ä. eingebaut und mir nie genauere
Gedanken gemacht, wie die Teile da hineinkommen.

Ich werde mir die "Sechskant-Teile" beim nächten Bedarf ansehen, denn die Verarbeitung klingt für
mich, so wie das eben beschrieben worden ist, wesentlich einfacher. Ich hoffe, dass es die auch in
den kleinen Größen gibt. Ich "google" das später mal.
Liebe Grüße, Martin.

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UriStefan
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Beitrag von UriStefan »

Hallo Martin,

Danke für das Teilhaben an Deiner Idee, aber ich muß sagen, daß Deine Vorrichtung das Hauptproblem des schiefen Eindrehens nicht löst. Genauso wenig eignet sich so ein Handgewindewerkzeug zum geraden Schneiden von Gewinden.
Da hat Josef das richtige "upgrade" für Deine Idee: An der Bank verwendet und im Reitstock eingespannt hast Du die exakte Richtung, also erst bohren und gleich danach mit Deinem Werkzeug im Bohrfutter im Handbetrieb eindrehen (ohne den Griff), genauer gehts nicht.
Danach könntest Du den Knopf umspannen und auf ein Stück Gewindestange im Futter schrauben zum Bearbeiten der Oberseite. Die Unterseite des Knopfes muß plan sein und an den Futterbacken anliegen, dann sollte das laufen.

Gruß

Stefan
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rampa muffe

Beitrag von Seppel »

Hallo,
Ausser beim möbelbau, werden diese jetzt auch beim drechseln, z.b. weinstopfen verwendet..auch pizzaschneider edelversion, aber achtung, da die halbzeuge aus england kommen, haben die rampa muffen die innengewinde in zoll maße, also braucht man die gewindestangen mit zoll gewinde !

Grüße

Josef
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schwede
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Beitrag von schwede »

Servus miteinander,

die einzig vernünftige Lösung um Rampamuffen rationell in Kleinteile einzudrehen,
ist die Verwendung einer Rutschkupplung in der Ständerbohrmaschine mit den entsrechenden Einsätzen!

Kommt Druck von oben, dreht sich die Muffe ins Holz,
kommt kein Druck mehr von oben, dreht sich auch die Muffe nicht mehr.

So können die Muffen perfekt gerade und auf eine definierte Tiefe eingebracht werden..

Das schaut dann so aus..

Bild

Bild

Bild

Bild

Habe ich nur einige Muffen zum Eindrehen, nehm ich den Schraubendreher oder den Inbusschlüssel... ;-)
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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Beitrag von GentleTurn »

andreas s hat geschrieben:
das der Schlitz nicht für ein Schraubendreher ist , sondern als Schneidhilfe beim reindrehen. Die Idee mit dem Konter ist gut, aber die Richtung ist falsch......
Moin,

das bedeutet also: Einmal 'reingedreht und dann war es das. Leider auch
bei Fehlern. Wie bekommt man das Teil dann wieder heraus, falls das Holzwerk
"wertvoll" im übertragenen Sinne ist?
Liebe Grüße, Martin.

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Beitrag von GentleTurn »

Moin,

@schwede: Ja, für eine Serienfertigung ist das mit Sicherheit eine optimale Lösung. :-)

@UriStefan und @Seppel: Ich hatte in diesem Fall "Bammel" davor, bei einer dieser
Lösungen den Knopf an der Oberfläche zu beschädigen. Meine Spannzangen reichen
bis 20mm. Hätte also noch eine Art Pressfutteraufnahme drechseln müssen. Wenn
es denn da trotz rutschmindernder Zwischenlagen doch zum ungewollten Durchrutschen
des Knopfes kommt, hätte ich von vorne anfangen müssen.

@alle: Die Ratsche hat hinten auch eine kleine Versenkung eingebaut, wo ich den
Reitstock mit Körnerunterstützung und dann mit Handbetrieb hätte arbeiten können.
Beim nächsten Mal nehme ich eine passende Kombination aus Euren Idee. :danke:
Liebe Grüße, Martin.

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Burgjan
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Beitrag von Burgjan »

@schwede: was ist denn das für eine Rutschkupplung?
Geht nicht, gibt's nicht. Irgendwie geht's immer!

LG Burgjan
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