Japanbank

Eure Fragen, Hilfestellung zur Kaufentscheidung, Tipps & Tricks zu Drechselmaschinen.

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hovens
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Japanbank

Beitrag von hovens »

Hallo Leute,


Hier mal die geschichte zur der von mir gebauten Japanbank.
Als das anfing mit der einladung von Eiko um nach Deutschland zu kommen (alle ehre richtung Ralph, der das geschaft hat) und wir (Ronald und ich) gefragt wurden um den Hollandteil zu übernehmen, kam natürlich schnell die frage: und wo kriegen wir eine Japanbank her?
Ralph hat uns versichert, dass er eine europäische bank umbaut und dass wir uns keine sorgen machen müssen. Oke, aber ich war neugierig wie so eine japanische bank funktioniert. Ich hatte mir schon verschiedene filme auf YouTube angesehen, konnte aber keine details sehen.
Nun hatte Eiko ein paar gute bilder von ihre bank an Ralphsan geschickt und dann kam bei mir die Idee, vielleicht könnte ich so etwas bauen.
Ich wollte aber so wenig wie möglich kohle rein stecken und so kompakt wie möglich bauen.
Fast alles an dieser bank kam von den haufen: "das kann ich irgendwann brauchen also nicht wegschmeissen".
Ich habe nur einen Flachriemen und 4 Lager kaufen müssen.
Das prinzip so einer bank ist, dass der motor ständig läuft und dass die spindelwelle über pedale bedient entweder linksrum oder rechtsrum läuft. Der motor wird dabei nicht ausgeschaltet. Die pedale schieben beim treten einer der beiden flachriemen von eine leerlaufscheibe auf die antriebsscheibe.
Wenn man das pedal hochkommen lässt, sieht eine feder den schieber, der den riemen verschiebt, wieder den riemen in seine ruheposition.
Da ich das alles von bilder kopiert habe und keine genaue maße hatte, konnte und wollte ich nicht davon ausgehen, dass Eiko darauf drechseln kann. Drechseln würde sie auf der angepassten maschine von Ralphsan, aber wir konnte zeigen wie so eine Japanbank funktioniert, so als extra info an diesen beiden tagen.
Als sie am Donnerstag nachmittag eintraf und wir angefangen hatten, die bank von Ralph aufzubauen, wollte sie unbedingt meine bank ausprobieren und hat dann die ersten späne vom tag gemacht.
Sie wollte dann auch an beide tage selber kurz zeigen wie so etwas funktioniert.
Es gab ein paar probleme an meiner bank, wo ich nicht mit gerechnet hatte, aber sie konnte das prinzip gut zeigen glaube ich.

Ich füge ein paar bilder zu aber man muss das ding eigentlich laufen sehen.
Wenn meine Heyligenbrüder damit einverstanden sind, nehme ich das ding mit nach Ebbs und stelle es aus auf unserem stand von den Heyligenjungs. Die Heyligen können vorher im August üben. :-L

Die Pedale; links für Linkslauf, rechts für rechtsrum
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Von oben fotografiert, die beide Riemen mit Schieber und Rückholfeder
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Ein Riemen normal und ein Riemen gekreuzt
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Antriebswelle aus Kirschholz verbunden mit e-motor über Keilriemen.
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Eine Schnur, verbunden an die Pedale, bedient den Schieber.
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Totalbild von dem ganzen Gedöns
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gruss,
Jan
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Bioschreiner
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Re: Japanbank

Beitrag von Bioschreiner »

Hey Jan

Was Du so alles kannst.
Super

Viele Grüsse
Bio
Uwe
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Laß mich - ich kann das ... oh - kaputt!!!
Cello
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Re: Japanbank

Beitrag von Cello »

Hallo Jan,

Deine Bank konnte ich in Venlo in Aktion sehen und bewundern. Es ist zu erkennen, dass Du ein intelligenter technischer Tüftler bist. Ich kann mir lebhaft vorstellen, welche Freude Du hattest, die Bank zu ersinnen und zu bauen. Dass die nächste Bank besser werden würde ist ganz klar. Das erste Auto hatte auch noch Macken. Wenn Dich böse Mächte in einen tiefen dunklen Wald entführen würden, würdest Du nach zwei Jahren wieder herauskommen und hättest den Kartoffelschäler, den Plastikdübel und die Kombizange erfunden. Dein zwei Kilo schweres Handy hätte vielleicht noch kein GPS. Mach‘ weiter so!

Gruß
Cello
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EundM
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Re: Japanbank

Beitrag von EundM »

Hallo Jan,

Auch ich bin schwer beeindruckt von Deiner Japan-Bank. Tolle Idee, die wieder zeigt:
bloß nichts wegschmeißen! Kann Mann alles noch brauchen.

Hab ja schon 3 Tage an einer europäischen Variante bei Ralphsan im Kurs üben können.
Allerdings ohne direkte Umschaltung der Drehrichtung. Freue mich auf das Original in Ebbs.

Viele Grüße
Ecki
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Peter Gwiasda
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Re: Japanbank

Beitrag von Peter Gwiasda »

Lieber Jan,

toll, das wird ein Spaß! Ich freue mich schon heute darauf, auf deiner Nippon-Bank zu drechseln, natürlich mit meinen europäischen Haken.
Während meiner erhofften Experimente in Venlo bitte ich darum, dass Ralph weit entfernt sicher fixiert wird, jedenfalls nicht in der Lage ist, seine unaufgeforderten Ratschläge zu verbreiten.

Lieber Jan, wir üben bei unserem Heyligen-Treffen Anfang August und zeigen und beweisen, dass es eigentlich zwischen dem asiatischen und dem europäischen Drechseln keinen wirklichen Unterschied gibt. Das eingesetzte Material ist nämlich gleich: Holz und Stahl. Entscheidend ist nur der Schneidwinkel, sonst nichts.

Lieber Jan, deine Nippon-Bank könnte der Start für eine wirklich neue Variante eines reizvollen west-östlichen Handwerks sein.

Grüße von Peter Gwiasda
Wie tröstlich, dass auch unsere Erde nicht wirklich rund ist.
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Jowinter
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Re: Japanbank

Beitrag von Jowinter »

Hallo Peter,
du wirst es schwer haben, mit deinen Haken das japanische Drechseln nachvollziehen zu wollen.
Schau dir mal auf den Werkzeugbildern die Form und Schneidwinkel an. Die Handhabung und Führung ist ganz anders.
Und schnell mal schmieden lasse, ist nicht. Wer soll so was machen, aus HSS ?
Fazit: Wir drechseln anders, und umlernen wird schwer sein, zumal die benötigten Werkzeuge fehlen.
Ich weiß, Peter, wir haben's schwer.

Drechslergrüße von Jo
Total durchgedreht !
Drechseln, das Elixier für meine dritte Lebenshälfte.
Jo Winter
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Peter Gwiasda
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Re: Japanbank

Beitrag von Peter Gwiasda »

Hallo Jo,

ich will mit meinen europäischen Haken (darunter auch solche aus deinem Sortiment) nicht japanisch drechseln. Das funktioniert natürlich nicht. Ich möchte aber versuchen, mit meinen Haken formal und funktionell ähnlich gelungene Gefäße herzustellen wie es Eiko meisterlich kann.

Grüße von Peter Gwiasda
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Kuddel
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Re: Japanbank

Beitrag von Kuddel »

Moin Jan ,
Danke für deine ausführliche Darstellung, nur noch mal eine Frage:
nur beim Treten der Pedale erfolgt die Verschiebung auf die Antriebs-Scheibe, beim lösen der Pedale erfolgt dann durch die Feder die Verschiebung auf die mitlaufende Scheibe.

Richtig verstanden ? 😊

Gruss. Ulli
hovens
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Re: Japanbank

Beitrag von hovens »

@ Uli: Yep genau so isses


Jan
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Kuddel
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Re: Japanbank

Beitrag von Kuddel »

Hallo Jan ,
Danke für deine Antwort, mir erscheint der Abrieb an den Kanten der Treibriemen sehr gross, läuft das oder muss "Mann" oder ich da noch weiter drüber nachdenken.
Ich bin gespannt auf die weiteren Testergebnisse.
Bis dahin warte ich noch, dann wird gebastelt.

Gruss von der anderen Küste
Ulli
hovens
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Re: Japanbank

Beitrag von hovens »

Es gibt keinen abrieb. Die schieberfinger berühren den riemen nur bei verschieben hin und zurück.
Wenn der riemen auf einer der beide scheiben läuft, sind die finger weg vom riemen also 99,9 % keine berührung.
Die riemen laufen mittig auf die scheiben weil die scheiben "bolliert" sind d.h. die sind nicht flach sondern leicht rund.
Dadurch läuft der riemen immer mittig über die scheibe ohne führung.


Jan
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Kuddel
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Re: Japanbank

Beitrag von Kuddel »

danke jan ,

jetzt habe ich es kapiert , habt ihr auch schon mal über rundriemen nachgedacht ?

sorry ich will nicht nerven ;-)

gruss ulli
Kobold
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Re: Japanbank

Beitrag von Kobold »

Hallo,

ein Rundriemen kann nur vernüftig Leistung übertragen, wenn er in einer passenden Nut läuft.
Dann würde aber die Schaltung mit Los- und Festscheibe nicht funktionieren. Das ist gute, alte Transmissionstechnik - jahrhundertelang mit Flachriemen bewährt.

Gruß Reinhard
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Holzpeter
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Re: Japanbank

Beitrag von Holzpeter »

Hallo Reinhard,

die Schaltung mit Los- und Festscheibe mittels Rundriemen (Hanfseil) hat sich im Erzgebirge (sicher auch anderswo...) über Jahrhunderte erfolgreich bewährt.
"Umschaltung" erfolgt(e) händisch bei laufendem Antrieb (Wasserrad, E-Motor, ....).

Hölzerne Grüße
Peter :-)
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Re: Japanbank

Beitrag von Grissianer »

Hallo Jan
Wie funktioniert bei deiner Bank die Drehzahlregelung.
Ich kann nirgens ein Variomatgetriebe so (wie bei einem DAV) erkennen. Der Motor hat, so glaube ich verstanden zu haben, keine eigene FU.
Eiko hat doch ein sehr genaue Steuerung der Drehzahl benötigt.
An sonsten freue ich mich schon rißig im August diese Bank ausprobieren zu dürfen, der Heyligen sei Dank.
Gruß
Anselm
Was ich mir nicht zutraue werde ich niemals lernen!!
hovens
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Re: Japanbank

Beitrag von hovens »

Drehzahlregelung.


Die gibt es nicht. Es gibt höchstens eine "rampe rauf und rampe runter". Geschwindigkeit ändert sich wenn der riemen verschiebt. Wenn der riemen irgendwo halbwegs auf die angetriebene scheibe und die freilaufscheibe ist, schleift sie etwas und das gibt eine etwas andere geschwindigkeit. Zuhause spielt Eiko mit den rauf und runter um etwas langsamer drehen zu können. Weil meine riemen kurz sind ist dieser effect sehr kurz. Bei ihr zuhause hat die maschine riemen die viel länger sind. Es scheint dan besser zu funktionieren (hat sie selber gesagt).


Jan
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Re: Japanbank

Beitrag von Kobold »

Hallo Holzpeter,

vielen Dank für die Aufklärung.

Wenn ich Rundriemen lese, habe ich immer den Schnurtrieb von der Nähmaschine meiner Frau vor Augen - dem traue ich nicht viel Kraftübertragung zu.

Gruß Reinhard
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C.W.
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Re: Japanbank

Beitrag von C.W. »

:klatsch: :klatsch: :klatsch:
liebe Grüße Christine


lieber auf neuen Wegen stolpern,
als in den alten Bahnen auf der Stelle treten.
UriStefan
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Re: Japanbank

Beitrag von UriStefan »

Hallo Jan,

wie ich auf dem Bild sehen kann, hast Du bereits die Bank modifiziert, damit das Pferdchen zum Langdrehen Platz hat! Du läßt aber auch nichts anbrennen, großes Kompliment.

Ich denke allerdings nicht, daß die Riemenlänge etwas mit dem benötigten Schlupf zur Drehzahlregulierung zu tun hat. Das hat sicher nur etwas mit der Reibung bei der Kraftübertragung und da ganz genau mit der Reibfläche bzw. dem Material zu tun. Ein breiter Riemen, der nicht so gut greift (vielleicht aus Leder) kann anfangs, wenn er kaum aufliegt, gut schlupfen, und weil er so breit ist, dann auch genügend Kraft übertragen wenn er ganz auf der festen Scheibe aufliegt. Du hattest Kunststoffriemen auf Nylonscheiben, die wenig am Rutschen sind, da ist die Kraftübertragung eher digital. Ich stelle mir vor, Stahl oder Gusseisenrollen zu verwenden und Lederriemen. Das schlupft mehr und verschleißt dabei auch nicht.
Den Gegendruck zum Schlupfen des Riemens erzeugt der Drechsler bei Schneiden und da wird dann ein Schuh draus: Beim Scheiden merkt sie, daß es rattert oder schwingt und kann sofort mit den Pedalen durch zur Seite Schieben des Riemens einen Schlupf erzeugen, der die Spindeldrehzahl reduziert. Da können sich dann die Füße mit den Händen abstimmen, so man das kann und ausreichend geübt hat, schneller als jeder FU.

Viele Grüße und vielen Dank für die geniale Demo

Stefan (der auch einen Haken mithatte)
DirkM
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Re: Japanbank

Beitrag von DirkM »

Hallo Jan,

ich bin einfach nur sprachlos, dass du Dir so eine Aufgabe gestellt hast und Eiko auch gar nicht viel zu meckern hatte.
Warum auch!

Die Technik und Handhabung unterscheidet sich ja doch erheblich von unseren Maschinen.
Daher großer Respekt! :klatsch:
Bei der Ausschüttung dieses Talents so etwas zu entwickeln wurde ich völlig übergangen.

Bei Dir ist es auf jeden Fall gut aufgehoben und ich freue mich auf das, was noch alles von Dir auf die Beine gestellt wird.

Ich freue mich auf unser nächstes Treffen !!

Gruß aus Brühl
Dirk
Stratos XL, Fu 230, Midi II
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