kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

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wolfgangsiegel
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kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von wolfgangsiegel »

Ein "Hallo" in die Runde.

Mir ist das Schleifen zwar lästig, aber ich sehe ein, dass es ein wichtiger und ehrenhafter Bestandteil des Handwerks ist.
Dafür nutze ich meistens eine Tormek.
Gestern war's Mal wieder soweit und ich habe meine japanischen Stemmeisen - alle nacheinander - geschliffen
(und ein Hobelmesser auch, aber das geht, wie es soll :-C ).

Dabei hatte ich zwei Probleme.
Das Erste ist, dass sie sich nur schlecht einspannen lassen, weil die konische Zwinge in die Tormek-Einspannvorrichtung hineinreicht.

JapanTormek.jpg
JapanTormek.jpg (78.54 KiB) 3052 mal betrachtet
Da passiert es leicht, dass sie etwas verdreht auf den Stein treffen und die Schneide entsprechend schräg wird.

Das Zweite ist, dass bei japanischen Eisen der Spiegel wohl immer mitgeschliffen werden sollte,
weil der Hohlschliff sonst irgendwann in die Schneide hineinreicht.

Japaninnen.jpg
Japaninnen.jpg (69.32 KiB) 3052 mal betrachtet

Bisher habe ich die Innenseite nie geschliffen und auf der Tormek ginge das auch nur an der geraden Seite des Steines.
.... es wird mir aber wohl nichts übrig bleiben, als damit jetzt anzufangen ... ?

Die japanischen Werkzeuge schätze ich wegen ihres harten Schneid-Stahles sehr und empfinde sie als den Westlichen deutlich überlegen,
aber Nachteile gibt's wohl auch .... :evel

Ich bin gespannt, ob jemand hier ähnliche Probleme bereits gelöst hat :-)
... möge es Glück bringen ...
vosa
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Re: kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von vosa »

Hi Wolfgang.
Auf keinen Fall! darf der Spiegel geschliffen werden um die Hohlkehlen zu egalisieren.
Es gibt ein perfektes Buch von Odate (Japanese Woodworking Tools: Their Tradition, Spirit, and Use, Taschenbuch – Illustriert, 1. September 1998, Englisch Ausgabe von Toshio Odate). Da wird das schleifen besprochen.
Ich arbeite seit Jahrzehnten mit den japanischen Klingen. Kommt man an die Hohlkehle heran, muss man von der Fasenseite mit einem gehärteten, ballonierten Meißel die Fase soweit runterdengeln bis sie in etwa wieder mit der Spiegelseite plan ist und dann die Spiegelseite dezent wieder plan schleifen.
Klingt kompliziert. Ist es aber nicht wenn man den Prozess behutsam ausführt.
Es gibt sicher viele youtube Videos dazu. Oder besorge Dir das wirklich phantastische Buch von Odate.

LG. Thomas
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schwede
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Re: kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von schwede »

vosa hat geschrieben: 17.11.2022 - 13:02:51
..... Kommt man an die Hohlkehle heran, muss man von der Fasenseite mit einem gehärteten, ballonierten Meißel die Fase soweit runterdengeln bis sie in etwa wieder mit der Spiegelseite plan ist und dann die Spiegelseite dezent wieder plan schleifen.
LG. Thomas

Servus,

das Material ist so weich, daß es sich kalt verformen läßt?
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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Re: kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von vosa »

Ja. Die Spiegelseite besteht aus deutlich härteren laminierten Stählen, die Fasenseite aus weicherem Stahl. Das ist das Grundaufbauprinzip japanisch laminierter Stähle.
Aus dem Buch von Henry Lanz (Japanese Woodworking Tools) habe ich exemplarisch einige Seiten kopiert. Wenn mehr Bedarf ist, suche ich noch ein paar weitere Beispiele.
Ich stelle noch ein Foto ein, wie ich die japanischen Eisen schleife, dazu habe ich mir für die Tormek eine einfache Schleifeinrichtung gelötet um die konischen Eisen zu schleifen, die ja in der originalen Schleifführung schwierig zu spannen sind. So schleife ich seit vielen vielen Jahren ohne Probleme.

LG. Thomas

Fotos aus Urheberrechtsgründen entfernt von Raupenzwerg
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Re: kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von vosa »

So sieht meine Schleifvorrichtung aus. Einfach aus Messing und Kupfer gelötet.

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Re: kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von vosa »

Hab auf die Schnelle bei youtube das Video "Restauration of japanese chisels von Far East Wood gesehen, bei 5:10 sieht man im Prinzip wie es geht.
Ich stößel ein bissel sanfter das Material runter und benutze einen kleinen balonierten Meißel.
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schwede
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Re: kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von schwede »

Servus Vosa,

vielen Dank für deine Erläuterungen!

Bei nem Geigenbauer finde ich die Japanischen Stemmeisen und andere edle Werkzeuge gut aufgehoben!

Und als Chirurg weißt du mit Sicherheit scharfes Werkzeug zu schätzen!😉.

Ich für meinen Teil komme die letzten 30 Jahre gut mit meinen Kirschen Stemmeisen zurecht.
Selbst die verstauben oft im Regal und kommen kaum in der gewöhnlichen Schreinerei mehr zum Einsatz....🤷‍♂️
schöne Grüße aus der Oberpfalz
Markus ---> Schwede

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wolfgangsiegel
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Re: kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von wolfgangsiegel »

von der Fasenseite mit einem gehärteten, ballonierten Meißel die Fase soweit runterdengeln bis sie in etwa wieder mit der Spiegelseite plan ist und dann die Spiegelseite dezent wieder plan schleifen.
... so richtig überzeugt bin ich von der Methode, die Eisen praktisch "nach-zu-schmieden" nicht :?oh
Im Film kommt sowas vor, in dem Buch: "Japanese Woodworking Tools" habe ich das so nicht gefunden. Da gibt es die Abbildungen - 141 bis 143 - die ich so verstehe, dass die Seite mit der Hohlkehle auch geschliffen wird. (kann man auch im Original nur schlecht erkennen)
Jap.jpg
Jap.jpg (79.29 KiB) 2223 mal betrachtet
Den Grund für die Hohlkehle sehe ich darin, dass die Spiegel-Seite immer möglichst einfach spiegelglatt bleiben kann. Wenn das Eisen mit dieser Seite auf einer Fläche aufliegt, entsteht der Schnitt wirklich auch präzise auf dieser Ebene. Bei der westlichen Spiegel-Form (einfach eine plane Fläche) kann es leichter passieren, dass sich durch's Schleifen ein "Bauch" gebildet hat und der Schnitt deswegen eventuell etwas höher sitzt.

Die Kirschen-Eisen hatte ich natürlich auch (und ein paar sind noch übrig).
Bei mir ist es so, dass ich sehr unterschiedliche Werkstoffe bearbeite und deswegen keine Routine entsteht. Deswegen bekomme ich alles nur "gerade so" hin. Meine "Methode" ist, vor Allem Werkzeuge zu benutzen, die das Gelingen so einfach wie möglich machen (für gutes Werkzeug gebe ich einen Haufen Geld aus) und die Japan-Eisen bleiben einfach länger scharf.
Zum Beispiel die Sägen haben sich auf dem westlichen Markt praktisch durchgesetzt.

Ich danke für das Feedback, bleibe ein Bewunderer der Japanischen Metall-Technik, und werde mit den Eisen schon irgendwie klar kommen :-C .
... möge es Glück bringen ...
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mascheck
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Re: kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von mascheck »

Ich besitze selbst keine Japanischen Eisen, bewundere die Fähigkeiten japanischer Holzwerker aber schon immer.

Es hat mich jetzt aber interessiert, wie man sie schärfen müsste, wen man welche hätte.

Wolfgang ist auf dem richtigen Weg, ob aber die Tormek - Maschine dazu taugt, glaube ich nicht. Wäre mir viel zu aggressiv im Abtrag.
Ob die Fase hohl oder Plan geschliffen werden soll, ist wieder heftig umstrittene Glaubenssache..

Wenn man sich den Luxus japanischer Eisen leistet, sollte man vielleicht auch japanische Schärfsteine benutzen. Man(n) gönnt sich ja sonst nix


https://www.youtube.com/watch?v=LloWwfYTaMQ

Screenshot 2022-11-20 12.47.13.png
Screenshot 2022-11-20 12.47.13.png (468.09 KiB) 2195 mal betrachtet

Ich kann alles, bloß nix richtig :-L
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Re: kurzes, japanisches Stemmeisen im Tormek Halter

Beitrag von wolfgangsiegel »

Wenn man sich den Luxus japanischer Eisen leistet, sollte man vielleicht auch japanische Schärfsteine benutzen.
die Herrschaften aus dem Video haben ja gleich einen für mehrere Schleifer voll eingerichteten Schärf-Arbeitsplatz :-S

Solche japanischen Hand-Schleifsteine - und andere - liegen bei mir rum, weil ich so faul bin und froh, dass die Tormek sich bewegt ... was ich dann nicht selbst machen muss ... und gleichzeitig noch präziser ist, als ich das hin bekomme.

Vorerst sind die Stemmeisen gut geschliffen ... ein paar Monate komme ich meistens damit hin, bis ich mich ZU sehr über die Scharten ärgere.
Danach sehe ich mal, ob ich mit der flachen Seite des Tormek-Steines Erfolg habe, die Spiegel-Seite spiegelnd zu halten. Ob die zum Schleifen einer Planen Fläche geeignet sind, habe ich bisher nirgends gelesen und kaum getestet ...
Einen wesentlich feineren Stein als den Originalen haben ich wieder verkauft. Das dauerte mir zu lange und wechseln kann man die nicht so einfach.

Zwischendurch habe ich drüber nachgedacht, so eine Diamant-Scheibe anzuschaffen, mit der man trocken - ohne zuviel Hitze-Entwicklung - schleifen kann, aber die haben soweit ich weiß ja garkeine Möglichkeit, eine gerade Fläche her zu stellen :evel

Wenn's nicht heimlich eigentlich doch Spaß machen würde, wär's blöd :-C
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