Kastanien Holzpilz

[Grissianer]

Hallo Leute ,lieber heyliger Vater
Ich habe heute einen Pilz entdeckt ,er ist erst ein paar Tage alt und eigentlich ist er wunderschön
Leider ist das aber ein Parasit und er sitzt genau am Stamm einer Edelkastanie die eigentlich immer extrem gute Früchte getragen hat .
Nun habe ich die Befürchtung dass dieser Pilz über kurz oder lang dem Baum den Garaus machen könnte.
Deshalb meine Frage an die Experten : Was kann man da tun?
Vielleicht weiß der Peter da Bescheid aber eine Frage die der Heiylige Vater ganz sicher weiß ist : Was ist das für ein Pilz und wie heißt er?
Aber auch alle anderen lade ich herzlich ein sich zu den Fragen Fachkundig zu beteiligen.
Nun hab ich noch ein paar Bilder von ihm.

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Gruß
Anselm

[Blausieb]

Hallo Anselm.

Bin zwar kein Pilzexperte, es sollte sich aber um einen Schwefelporling handeln. Dem Baum tut er sicher nicht gut, bis er abstirbt wird es aber noch Jahre wenn nicht Jahrzehnte dauern. Man wird also noch einige Kastanien sammeln können.

[Peter Gwiasda]

Lieber Anselm,

Glückwunsch! Dieser Pilz trägt den Populärnamen Schwefelporling (weil er schwefelgelb ist) und ist unter Mykologen als Leatiporus sulphureus bekannt. Er wird von Obstbauern und Kastanienfreunden als zerstörerischer Schwächeparasit gefürchtet und von Feinschmeckern als bissfester Speisepilz gelobt. Am bekömmlichsten ist er im jungen Zustand. Also ran an den Leckerbissen. Wegen seiner fleischähnlichen Konsistenz nennen ihn die Fremsprachler auch "chicken of the woods".

Was rate ich dir? Nichts, weil der Pilz bereits das Innere des Stamm erobert hat, das Gelbe ist nur die "Frucht" des Pilzes. Die schöne Esskastanie hat keine große Zukunft mehr, pflanze am besten eine neue Kastanie. Ich tröste dich mit dem Versprechen, dass der Pilz möglicherweise schöne Weiß- und Braunfäulezonen im Kernholz gezaubert hat. Die Bilanz ist also gut: Reizvolles Holz für den Drecchsler, schmackhafte Speisen für das Leckermaul Anselm und seine Edelköchin Anna.

Grüße aus dem Taunus von Peter Gwiasda

[Argus]

ja, sieht nach Schwefelporling aus (chicken of the woods) .
Ist eine Delikatesse, man sollte ihn möglichst jung ernten und nur die äußeren Ränder verwenden. Das wäre das einzigste, was man für dem Baum noch tun kann. Pilze ernten und sich freuen, so ist der lauf der Natur. Innen wird das Holz schon kräftig Braunfäule haben.
Äste könnte man noch bis aufs gesunde Holz wegschneiden, aber den Stamm kann man nicht mehr retten. Öfter dem Stamm auf Standfestigkeit prüfen und dann sicherheitshalber zeitnah fällen.

Gruß Frank

[wolfgangsiegel]

was ich grade von einem jungen Baumbiologie-Studierenden aus Göttingen gelernt habe (und in userem Garten bereits beherzige) ist, dass man nach Möglichkeit alle toten Baumstämme so lange stehen lassen sollte, wie sie niemanden durch runterfallende Äste gefährden (also zur richtigen Zeit beschneiden). Diese Baumstümpfe sind ein lebendiger Quell von Nahrung und Wohnplätzen für Kleingetier. Eulen - Käuze - Eichhörnchen - Siebenschläfer - Insekten - und was ich nicht noch alles vergessen habe oder garnicht kenne

Schade natürlich um die leckeren Kastanien , aber: so isses Leben: endlich. ... und an so einem Baum kann man diese Selbstverständlichkeit die uns oft so schwer fällt gut "üben" .

[Blausieb]

. Die schöne Esskastanie hat keine große Zukunft mehr, pflanze am besten eine neue Kastanie.

Der Baum sieht aktuell noch sehr vital aus. Zudem ist die Esskastanie ein echter Überlebenskünstler. Sie wird sofern nicht noch andere Schaderreger hinzukommen voraussichtlich noch viele Jahre leben und Früchte tragen.

Siehe auch:

https://www.arbofux.de/schwefelporling.html

Auch naturschutzfachlich betrachtet wäre es äußerst schade den Baum zu fällen.

[richie]

Hallo Anselm
Ja, Schwefelporling.
Verwende nur die jungen weichen Teile.
In Scheiben schneiden und in Butter GUT anbraten, salzen, fertig.
Nicht ausreichend gegarte Porlinge können zu Verdauungsproblemen führen.

Bei uns im Wald wird auch bald einer erntereif.
Bis dahin überbrücke ich mit Wiesenchampignons und Wiesenparasolen, die hier momentan in unbeschreiblichen Mengen überall wachsen!

Gruß Erich

[Goby]

Hallo Ihr Pilzexperten,
vor dem Tag "T" war ich mit meinem Vater regelmäßig in den Pilzen, hatten aber nur die auf dem Boden im Fokus und nie die am Holz.
Sind da die Belastungswerte unterschiedlich?

Gruß Guido

[Argus]

Pilze sammeln sehr gern Schwermetalle, umso schwerer umso lieber. Daher sind die Konzentrationen dort nach dem zweiten Welkrieg mit Beginn der ganzen globalen Troposphärentests auch weltweit stetig angestiegen. Das sollte man beachten, vieviel, wie oft und wo man die Pilze erntet und konsumiert.
Ich könnte mir aber vorstellen, das so ein Baumpilz (der sich von der Zellulose des Wirtes ernährt) sich dann weniger kontaminiert.

Gruß Frank

[Grissianer]

Liebe Freunde,
Dank euch allen für die rege Diskussion und die tollen Ratschläge.
Ich werde heute versuchen den Pilz an Mc Donalds zu verkaufen die mögen ja "Chicken mec Naggets!" warum also nicht "chicken Naggets of the woods".

Na wahrscheinlicher ists aber dass die kein Interesse haben und ich ihn selber essen darf, auch gut so brauch ich nicht bei denen Würgburger essen gehen
Den Baum werde ich sicher nicht roden und das Holz auch sicher nicht zu Schreiber verarbeiten . Edelkastanienholz hab ich hier in rauen Mengen aber es ist kein einfaches Holz . Es ist gerne ringschälig hat enorm viel Gerbsäure und ist auch sonst nicht ganz einfach bei der Bearbeitung. Der hat in den letzten 300 Jahren schon so einiges mitgemacht mal schauen ob er das auch noch überlebt aber wahrscheinlich wird er mich noch überleben und wenn nicht werde ich hier berichten.

Schönen Sonntag
Anselm

[Argus]

hier gäbe es auch noch was zu lesen

https://www.baumpflegeportal.de/baumkra ... elporling/