Wo ist bloß die Zeit geblieben , denn das Jahr geht schon langsam wieder dem Ende zu?
Zeit genug um den letzten Stammtisch für dieses Jahr durchzuführen.
Aus diesem Grund trafen sich die Drechselfreunde am vergangenen Samstag, den 23.November, noch einmal in Grüna.
Der Einladung waren 21 Mitglieder gefolgt.
Diesmal durfte allerdings nur teilnehmen, wer eine „gültige Eintrittskarte“ in Form einer selbst hergestellten Weihnachtsdeko (Räuchermann, Nussknacker, Bergmann, Engel, Pyramide, Adventkranzgestell, …) mitgebracht und auf unserem Präsentationstisch ausstellt hat .
Dazu komme ich später noch einmal.
Das fachliche Thema des Stammtisches war die „Herstellung von Baumbehang“ auf eine andere auch etwas kreative Weise“.
Gegen 13:00 Uhr begannen wie immer mit den Vorbereitungen. In unserer gut geheizten „Hutzenstub“ wurden die Tische eingedeckt und der Vorführraum wurde entsprechend technisch hergerichtet.
Alle trudelten dann so nacheinander ein und zeigten ihre Eintrittskarte bzw. positionierten diese auf dem Präsentationstisch. Es war ein ziemlich munteres Treiben.
Punkt 14:00 Uhr eröffnete Reinhard Kuhtz den Stammtisch und wir begannen diesen wie immer mit mindestens einer Tasse Kaffee (natürlich gab es auch Tee) und dieses Mal Weihnachtsstollen. Jürgen Zschill hatte diesen extra beim Bäcker seines Vertrauens beschafft. Normalerweise besagt eine Regel im Erzgebirge, dass der Stollen erst am Nachmittag des 1. Advents angeschnitten werden darf. Wir haben uns in Übereinstimmung dennoch entschieden diesen Brauch zwar zu respektieren aber dieses Mal für den Stammtisch außer Kraft zu setzen, denn die „Gier“ nach Stollen war einfach größer.
Reinhard sprach als erstes über einige organisatorische Themen, wie die Termine der Stammtische für nächstes Jahr und Rolf Pohlmann ergänzte einige Dinge besonders in Richtung Verbesserung der fachlichen Präsentationen durch den Einsatz von Videotechnik und Leinwand.
Während des Kaffeetrinkens nutzten einige Mitglieder die Möglichkeit Ihre „Eintrittskarten“ etwas näher zu erläutern.
Frieder Kunze begann damit seine selbst restaurierte Pyramide vorzustellen. Das interessante daran war nicht nur, dass Frieder, der auch Mitglied eines Schnitzvereins ist, die komplette Restauration selbst durchgeführt hat, sondern er auch mit seinem Fachwissen über die Entstehungsgeschichte der Menschheit, welche sich auf den einzelnen Ebenen der Pyramide wiederspiegelt, uns sehr viel Detailwissen vermittelte. Besonders beeindruckend war unter anderem, dass bei den Figuren der Pyramide teilweise Knetmasse zu Einsatz kam. Dieses erinnerte mich persönlich an die Anfänge von gedrechselten Erzgebirgsfiguren wo am Anfang für Arme und Beine Brotteig verwendet wurde.
Als nächstes präsentierte Frank Richter seinen gedrechselten Weihnachtsmann. Jeder dachte, Weihnachtsmänner haben wir ja wirklich schon sehr viele gesehen. Die Besonderheit von Franks Weihnachtsmann besteht allerdings darin, dass dieser einen abnehmbaren Kopf auf einem Hohlkörper besitzt und im inneren Geldscheine versteckt werden können. Also eine tolle, unscheinbare Geschenkidee.
Als letzte präsentierte uns Peter Schmidt zwei Leuchtfiguren. Das Besondere daran war, dass Peter, der für seine hervorragenden Fertigkeiten mit der Kettensäge bekannt ist, diese natürlich mit der Kettensäge „geschnitzt“ hat. Es ist vieles möglich und erinnert mich auch immer an den alten Handwerkerspruch: „Der Meister wollte es nicht glauben, auch mit einem Hammer kann man schrauben!“.
Nach einer kurzen Pause, die wie immer zum Fachsimpeln genutzt wurde, nahmen wir vor unserer Midi Pro Platz um dem fachlichen Thema zu lauschen.
Michael Herwig hatte sich auf die Herstellung von Baumschmuck vorbereitet.
Die Besonderheit des Baumschmucks besteht darin, dass jeder einzelne aus 4 Kanteln besteht. Das ist eine hervorragende Möglichkeit für die Verwendung von Restholz. Die 4 Kanteln werden als erstes so vorbereitet, dass sie quadratisch und Flächen plan sind. Die Kantel werden anschließend an den Enden mit Hilfe der Technik der Papierverleimung zu einer größeren Kantel zusammengeleimt und ausreichend trocknen gelassen.
Nach dem Trocknen hat Michael die Kantel in das 4 Backen Futter eingespannt und auf der Reitstockseite mit der Zentrierspitze mit Andruckring fixiert. Nun hat er mit der Bearbeitung mittels Röhre begonnen. Wichtig ist dabei, dass hier nicht wie üblich die ganze Kantel erst rund gedreht wird. Das würde dazu führen, dass auch die Papierverleimung nicht mehr halten und das Werkstück auseinander fliegen würde.
Nun wird mit der Röhre die Form gedrechselt, aber immer unter dem Aspekt, dass die Aussenform am Ende die Innenform wird, denn die Kantel wird nach Fertigstellung dieser Form wieder in die die 4 Ausgangskantel zerlegt (lässt sich durch die Papierverleimung mittels Stechbeitel einfach auftrennen) und nun um 180 Grad gedreht und wieder verleimt (diese Mal vollflächig).
Nun kann mit der Röhre die endgültige Form des Baumschmucks hergestellt werden. Am Ende noch Schleifen, Oberfläche veredeln und abstechen und schon ist alles fertig. In die Hohlkammer können nun nach Belieben noch ein kleiner Tannenbaum oder ein kleiner Engel oder was auch immer eingeklebt werden.
Die Präsentation war sehr überzeugend und von Michael absolut professionell vorgeführt.
Gern war Michael auch bereit auf diverse Fragen zu antworten. Wie gesagt aus meiner Sicht eine gute Möglichkeit der Verarbeitung von Restholz.
Nach der Präsentation blieb noch genügend Zeit sich über „Gott und die Welt“ zu unterhalten bevor wir mit den Vorbereitungen für das Abendessen begannen. Es gab, wie es auch zu Weihnachten in vielen Familien Tradition ist, Kartoffelsalat und Wiener Würstchen.
Nach dem Abendbrot wurde noch schnell alles aufgeräumt und der sehr schöne Nachmittag mit dem Erzgebirgischen Ausspruch „‘s is Feierobnd“ beendet und der Heimweg angetreten.
Ich möchte mich noch einmal recht herzlich bei allen für ihre Teilnahme bedanken.
Ich wünsche nun allen Forumsmitgliedern, Euren Familien und Freunden, auch im Namen der Drechselfreunde Erzgebirge, schon heute "Frohe Weihnachten". Ich bin stolz zu so einer tollen, teils verrückten „ Drechslerbande“ zu gehören.
Glück Auf und beste Grüße aus dem Erzgebirge
Gerd
PS: Kürzer ging es leider nicht
In "unserem Folklorehof" steht die Weihnachtspyramide schon (noch ohne Figuren)
Die "Hutznstub" unser "gutes Wohnzimmer"
Die Kaffeetafel ist eingedeckt
"Erzgebirgischer Bäckerstollen" ist besser als "Dresdner Christstollen"
Der Vorführraum ist eingerichtet
Die ersten Teilnehmer treffen ein ...
... und es werden immer mehr
Die "Eintrittskarten" sprich Dekoobjekte werden aufgebaut
Erst waren es wenige...
... und dann wurden es mehr ...
... und noch mehr ...
... und weitere ...
... echt der Wahnsinn
Es wollte gar kein Ende nehmen
Der Einfallsreichtum ist wirklich groß ...
... keiner sprach über Schalen, Vasen, Mühlen und Stifte
Reinhard eröffnete den Stammtisch ...
... und Rolf spricht über technische Neuerungen bei der Durchführung der Live Präsentationen
Es herrschte eine lockere Atmoshäre ...
... und die Gesprächsthemen gingen nicht aus
Frieder präsentierte seine selbst restaurierte Pyramide
In Franks Weihnachtsmann steckt ein kleines Geheimnis
Peter mit seinen Kettensägen Kreationen
Unsere Midi Pro ist vorbereitet ...
... und die Teilnehmer haben ihre Plätze eingenommen
Der Baumbehang - das heutige Objekt der Begierde
Michael beginnt mit einer kleinen Einleitung
4 gleich starke, quadratische Kantel wurden mittels "Papierverleimung" zu einer großen Kantel zusammen geleimt
Zum Einspannen auf der Reitstockseite wurde ein Andruckring (Michael hatte ein ganzes Set dabei) verwendet (alternativ kann man auch einen Unterlegscheibe verwenden)
Im Ergebnis müssen 4 gleiche Teilstücke entstehen, Michael zeigt noch einmal eines ...
... und erklärt noch einmal die Herstellungsmethode
Die Kantel wird mit der Röhre bearbeitet (wichtig: die Außenkontur ist später die Innenkontur!!!)
Die Späne fliegen nicht nur auf der Leinwand
Die Außenseite ist fertig
Hier sieht man noch einmal gut 2 der einzelnen zusammengeleimten Teile
Die Kantel wir an der Papierverleimung wieder in die 4 Bestandteile getrennt ...
... und um 180 Grad gedreht wieder vollflächig zusammen geleimt ...
... so dass die Außenseite nun die Innenseite ist
Die endgültige Form des Baumschmucks wird gedrechselt...
... geschlichtet ...
... und natürlich geschliffen
Das Objekt ist fertig. Michael hat noch einen kleinen Tannenbaum in der Mitte eingeleimt
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Auch mir kann mal was durchgehen
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DFE im November 2024 - Vorbereiten auf Weihnachten
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Re: DFE im November 2024 - Vorbereiten auf Weihnachten
Hallo Gerd,
wieder einmal:
viele Bilder + reichlich Text = guter Bericht aus dem Erzgebirge !!
Danke und Schöne Grüße
Christian
PS:
Ein kleiner Hinweis meinerseits wegen der Bildgröße:
viewtopic.php?p=462054&hilit=bildgr%C3% ... Fe#p462054
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viele Bilder + reichlich Text = guter Bericht aus dem Erzgebirge !!
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Ich bin Mitglied beim Mittelbayerischen Drechslerstammtisch in Wettstetten
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Re: DFE im November 2024 - Vorbereiten auf Weihnachten
Vielen herzlichen Dank Christian.
Das mit den Bildaulösung schaue ich mir moch einmal an.
Beste Grüße und Glück Auf
Gerd
Das mit den Bildaulösung schaue ich mir moch einmal an.
Beste Grüße und Glück Auf
Gerd
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Re: DFE im November 2024 - Vorbereiten auf Weihnachten
Glück Auf!
Vielen Dank Gerd für den Beitrag und Christian für die aktualisierten Hinweise.
Vielen Dank Gerd für den Beitrag und Christian für die aktualisierten Hinweise.
Grüße aus dem Erzgebirge
Peter/eibchen
Peter/eibchen