Mein letzter Urlaub führte mich ins Erzgebirge, genauer gesagt ins schöne Seiffen.
Da durfte natürlich ein Besuch der Firma Ulbricht, in der ja auch meine Bank vor rund 20 Jahren entstand nicht fehlen. Spontan schloss Herr Ulbricht die Maschinenmanufaktur auf, und machte mit mir einen Rundgang, der mich sehr beeindruckte.
Herr Ulbricht erzählte vom Werdegang der Firma, den alten DDR Zeiten, der Mangelwirtschaft, den daraus entstandenen Notlösungen (dem merkwürdig anmutenden Reitstock zum Beispiel).
Geduldig zeigte und erklärte er mir den Maschinenpark, dass man früher nur mit Tricks, eine neue Ständerbohrmaschine zugeteilt bekam.
Dann erzählte er mir auch von meiner Bank, an die er sich noch gut errinnern konnte, und so erfuhr ich dann auch, wie ich das Lager an der Arbeitsseite wechseln kann, was dann auch zu Hause gut klappte.
Aber es gab noch andere Drechselbänke und natürlich Drechsler in Seiffen zu sehen. Besonders war ich von den alten Holzbänken beeindruckt, die seit Jahrzehnten ihren Dienst versehen und bis auf die Lager aus Holz sind, teilweise Originale, teilweise 20 Jahre alte Nachbauten.
Schon das Türschloss in die alte Reifendreherei ließ mein Herz höher schlagen
Diese beiden alten Maschinen werden (hier vom Spielzeugmacher Timo B.) täglich acht Stunden benutzt. Ich war sehr beeindruckt, wie leise diese alten Holzbänke laufen, ein Gehörschutz, ist nicht notwendig.
Von Timo erfuhr ich dann auch, dass der Beruf des Drechslers und des Spielzeugmachers immer noch ausgebildet wird, und die Berufsschule sich in Seiffen befindet.
Interessant war auch eine andere, hier schon einmal gezeigte, Drechselbank, nämlich die, aus dem Museumsdorf. Dieses Drechslerhaus, die dortige Bank, und natürlich der Antrieb, sind rund 250 Jahre alt. Angetrieben ursprünglich von Wasserkraft, wird diese Bank heute über einen Elektromotor angetrieben. Diese Wirkungsstätte wurde nie versetzt, und läuft ebenfalls acht Stunden am Tag.
Interessant auch, die Drehzahlverstellung, nämlich über die Wassermenge, die auf das Wasserrad geleitet wird, und wenn ich mir die Anzahl der Löcher so ansehe, auf dem "Poti", dann bedurfte es früher keinem FU
Insgesamt war ich von der Anzahl der Drechslereien und Drehereien in Seiffen beeindruckt. Es wird wohl in jedem Haus mit Spielzeug gehandelt, hergestellt, gedrechselt und gedreht.
Diese unglaublichen Mengen an Holzspielzeug, Nussknackern, Holztieren, Bauernhöfen und Schwibbögen werden natürlich nicht alle vor Ort verkauft.
Auf meine Nachfrage in einer der größten Firmen die in ihrer Schauwerkstatt wirklich noch von Hand herstellt erfuhr ich, dass 90 Prozent der Erzeugnisse vorbestellt sind, und nach Übersee verkauft werden.
Hier vor allem in die USA, Japan und China, was mich besonders freute, scheint doch die Branche keine Not zu leiden.
Und nun noch einmal eine kleine Rätselfrage: Wie teuer mag wohl die hier gezeigte Pyramide sein?
Und kennt jemand dieses Automodell?
Der Wagen fährt wohl seit vielen Jahren, ich fand ihn einfach klasse.
Natürlich führte mich mein Weg auch nach Olbernhau, zur Firma Steinert mit dem umfangreichen Angebot.
Aber ich muss sagen, Seiffen ist eine Reise wert!
Insbesondere die Freundlichkeit, die netten Auskünfte und das Gesehene haben mich beeindruckt!
*Bild gedreht von Holzpeter
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Hallo Holzflorian,
das Auto ist ein "Wolga" und stammt aus sowjetischer Produktion. Dieses Auto war zu DDR-Zeiten in der Regel den Firmen sowie mittelprächtigen bis höheren Parteichargen als Dienstfahrzeug vorbehalten. Privatleute waren mir als Eigentümer nicht bekannt. Es fuhr sich mit dem Auto recht angenehm. Für meine Begriffe war er etwas zu weich gefedert. Er hatte ein Dreiganggetriebe. Die Vordersitze bestanden aus einer durchgehenden Sitzbank inkl. ebensolcher Rückenlehne.
Gruß
Achim
das Auto ist ein "Wolga" und stammt aus sowjetischer Produktion. Dieses Auto war zu DDR-Zeiten in der Regel den Firmen sowie mittelprächtigen bis höheren Parteichargen als Dienstfahrzeug vorbehalten. Privatleute waren mir als Eigentümer nicht bekannt. Es fuhr sich mit dem Auto recht angenehm. Für meine Begriffe war er etwas zu weich gefedert. Er hatte ein Dreiganggetriebe. Die Vordersitze bestanden aus einer durchgehenden Sitzbank inkl. ebensolcher Rückenlehne.
Gruß
Achim
Man sollte das Leben nicht so wichtig nehmen, denn es dauert ja nicht sehr lange.
........lasst uns ein Ding drehen
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Hallo Gerhard,
habe die Bilder mal gedreht und hoffentlich wieder richtig einsortiert - war ganz schön knifflig.
Das Auto ist ein Wolga, wie Achim schon schrieb.
Meines Wissens ein GAZ M-21.
Den gab's in den 70er und 80er Jahren gelegentlich noch als Taxi (häufiger war derzeit der M-24) und auch als Privat-Fahrzeug.
Letzteres war aber eher selten, weil das Teil richtig gut durstig ist.
Der Benzin-Verbrauch liegt bei etwa dem, was so so 2-3 Golfs wegziehen.
Aber super solide gebaut das Teil....über das Dach kann ein erwachsener Mann locker drüber laufen, ohne dass sich etwas einbeult.
Hölzerne Grüße
Peter
habe die Bilder mal gedreht und hoffentlich wieder richtig einsortiert - war ganz schön knifflig.
Das Auto ist ein Wolga, wie Achim schon schrieb.
Meines Wissens ein GAZ M-21.
Den gab's in den 70er und 80er Jahren gelegentlich noch als Taxi (häufiger war derzeit der M-24) und auch als Privat-Fahrzeug.
Letzteres war aber eher selten, weil das Teil richtig gut durstig ist.
Der Benzin-Verbrauch liegt bei etwa dem, was so so 2-3 Golfs wegziehen.
Aber super solide gebaut das Teil....über das Dach kann ein erwachsener Mann locker drüber laufen, ohne dass sich etwas einbeult.
Hölzerne Grüße
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Hallo Gerhard,
ein Wolga diente uns vor 46 Jahren als Hochzeitsauto..., hat nicht geschadet, wir sind immer noch verheiratet
und im nächsten Bild meine Bank..., ist ja manchmal auch ein eheähnliches Verhältnis
was die Dauerhaftigkeit angeht werde ich wohl zuerst aus diesem Bund aussteigen
jedenfalls hattest du eine sehr schöne und interessante Reise,
bis Olbernhau bin ich ja auch schon gekommen und Seiffen mit Fa. Ulbricht steht auch auf dem Plan
Viele Grüße,
Rolf
ein Wolga diente uns vor 46 Jahren als Hochzeitsauto..., hat nicht geschadet, wir sind immer noch verheiratet
und im nächsten Bild meine Bank..., ist ja manchmal auch ein eheähnliches Verhältnis
was die Dauerhaftigkeit angeht werde ich wohl zuerst aus diesem Bund aussteigen
jedenfalls hattest du eine sehr schöne und interessante Reise,
bis Olbernhau bin ich ja auch schon gekommen und Seiffen mit Fa. Ulbricht steht auch auf dem Plan
Viele Grüße,
Rolf
"Wer glaubt Frauen zu verstehen, kann auch Holz schweißen"
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- robs#97
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Hallo Gerhard,
interessanter lesenswerter Bericht mit herrlichen Bildern der Zeitgeschichte. Es ist schön, wenn so alte Technik erhalten und auch weiterhin in Gebrauch ist.
Was mich schmunzeln lässt, auf Bild 5 und 9 kann man erkennen, das schon damals die Werkzeuge etwas über Kopfhöhe abgelegt wurden und es anscheinend noch keinen tödlichen Unfall gegeben bzw. die BG dieses nicht als selbstmörderisch beanstandet hat.
Gruß Robert
interessanter lesenswerter Bericht mit herrlichen Bildern der Zeitgeschichte. Es ist schön, wenn so alte Technik erhalten und auch weiterhin in Gebrauch ist.
Was mich schmunzeln lässt, auf Bild 5 und 9 kann man erkennen, das schon damals die Werkzeuge etwas über Kopfhöhe abgelegt wurden und es anscheinend noch keinen tödlichen Unfall gegeben bzw. die BG dieses nicht als selbstmörderisch beanstandet hat.
Gruß Robert