Vom Baum zur Bohle - Mein erstes Mal mit dem Anbausägewerk

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loni
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Vom Baum zur Bohle - Mein erstes Mal mit dem Anbausägewerk

Beitrag von loni »

Hallo,
In den letzten Monaten hat mich das Aufarbeiten von Stammholz stark beschäftigt. Ich habe viel in Internet gelesen und vieeele YouTube Videos geschaut über das Aufsägen und aufarbeiten von Stammholz. Insbesondere die ganz großen Stämme haben mich interessiert. Die Idee, dass ich Tischplatten, wie von Kruni des Öfteren gezeigt, herstelle fand ich unglaublich faszinierend. Doch wie sollte ich das anstellen? Ich hatte weder die passenden Geräte, noch hatte ich das passende Holz. Vom Lagerplatz darf ich in Berlin als armer Student mit Familie nicht mal träumen.
Ich wusst nur, ich will und werde das machen. Also habe ich mir als erstes das Anbausägewerk gekauft. Es hatte ursprünglich einen Durchlass von 120 cm.
Bild.
Als nächstes habe ich mir über Kleinanzeigen eine Stihl 088 gesucht. Eine 75cm Führungsschiene war dabei, sodass ich erstmal anfangen konnte. Fehlte nur noch der Baum.
Ich hatte schon einen im Auge: eine Esche, die den Stürmen letztes Jahr zum Opfer gefallen war. Bild
Ich durfte letztes Jahr schon einige Stücke davon haben und hatte unter anderem diese Schale aus diesem wunderschönen Holz gefertigt.
Bild
Ich habe einem Schulfreund gefragt, ob er mir hilft, denn ohne seine Hilfe hätte ich das alles wahrscheinlich niemals geschafft. Wir haben dann erstmal angefangen die dünneren Teile aufzusägen.
Bild
Bild
Dann gab es einen Herben Rückschlag. Ich hatte das Gefühl die Säge lief zu mager, deswegen brachte ich sie zum Händler, dieser stellte dann die Diagnose Motorschaden. Da das Projekt mittlerweile so weit fortgeschritten war und wir die ersten Erfolge gesehen hatten wollte ich jetzt keine Kompromisse mehr machen. Eine neue 880 wurde gekauft. Außerdem eine 150 cm Führungsschiene um auch den Zwiesel in seiner vollen Pracht aufsägen zu können. Das sah dann so aus:
Bild
Ein Lagerplatz war mittlerweile bei einem Freund gefunden worden und somit konnte das Holz dort hin verfrachtet und dort gestapelt werden. Wir hatten dabei teilweise arge Probleme Platten vom Zwiesel gewuchtet zu bekommen. Mit zusätzlicher Hilfe hat es dann aber doch geklappt.
Bild

Jetzt darf das Holz erstmal die nächsten Jahre Trocknen, es sei denn ich finde doch noch eine Trockenkammer oder schaffe es eine selber zu bauen.

Entschuldigt das „rumgepose“ auf den Bildern aber man ist ja doch ein bisschen Stolz :)

Viele Grüße

Loni
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Der Biesdorfer
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Beitrag von Der Biesdorfer »

Hallo Loni,

das ist eine echt starke Geschichte.
:smash: :smash: :smash:
Vielleicht hast du ja Lust das Sägewerk mal beim kommenden Stammtisch vorzuführen.
Ich denke die Aufmerksamkeit aller Teilnehmer wäre dir sicher. :?oh

Kannst dann auch wieder posen. ;-)

Ein schönes Wochenende
wünscht
Der Biesdorfer.
Bei Krämern lernt man kaufen,
bei Säufern lernt man saufen,
bei Lahmen lernt man hinken,
bei Trinkern lernt man trinken und
das Drechseln beim Durchgedrehten.
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

Hallo Loni,

entferne die Rinde von der Esche, sonst kannst Du nach ein paar Jahren trocknen Sägespäne drechseln ;-)
Ich mache es mir ein wenig einfacher, Baum aufsägen kostet mich im Sägewerk gerade mal 30 €, den Transport erledigen meine Arbeitskollegen. Trotzdem würde mir so ein Kleinsägewerk auch zusagen, denn Stämme unter 4 m nimmt mir der Säger ungerne und noch kurzer gar nicht.

Ansonsten neidische Grüße aus Schliersee :prost:


Gruß Robert
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loni
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Beitrag von loni »

Hallo Biesdorfer,
Ja ich hatte auch schon drüber nachgedacht, das Sägewerk vorzuführen. Dann aber doch bitte mit passendem Stamm. ;) Mit der Säge kommt das Posen irgendwie ganz von allein ^^

Hey Robert,
Erstmal danke für den Hinweis mit der Rinde. Ich hatte das bei anderen Stammabschnitten auch schon beobachtet. Der Baum liegt ja auch schon ein 3/4 Jahr. Hast du auch einen Tipp für mich, wie ich das bewerkstellige, möglichst ohne den Naturrand zu beschädigen? Ein Zieheisen hätte ich.

Bild

Ich habe ehrlich gesagt bei mir in der Umgebung kein Sägewerk gefunden. Was ist denn der maximale Durchlass bei deinem Säger deines Vertrauens? Das ist natürlich preislich schon ein Unterschied, wenn ich bedenke, dass ich alleine 100€ an Sprit verbraten habe.^^ von der investierten Zeit gar nicht zu sprechen. Spaß gemacht hat es trotzdem :D für mal sägen und übergroße Stämme kann ich es auf jeden Fall empfehlen :)
sportleichti100
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Beitrag von sportleichti100 »

Hallo Klaus,
tolle Sache. Gefällt mir sehr gut.
Solche Ingieneure brauchen wir.
Was studierst Du denn.

Grüße aus dem Schwarzwald nach Potsdam sendet

Richard
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

loni hat geschrieben:

Hey Robert,
Erstmal danke für den Hinweis mit der Rinde. Ich hatte das bei anderen Stammabschnitten auch schon beobachtet. Der Baum liegt ja auch schon ein 3/4 Jahr. Hast du auch einen Tipp für mich, wie ich das bewerkstellige, möglichst ohne den Naturrand zu beschädigen? Ein Zieheisen hätte ich.

Ich habe ehrlich gesagt bei mir in der Umgebung kein Sägewerk gefunden. Was ist denn der maximale Durchlass bei deinem Säger deines Vertrauens?
2 Fragen die ich Dir nicht mal richtig beantworten kann. Ich hatte eine Esche mit ca. 60 - 70 cm schneiden lassen, Ich denke aber er kann größer schneiden, müsste ich tatsächlich mal nachschauen.
Die Esche hatte ich bei uns im Bauhof gelagert und dann kam vom Kollegen eben der Tip mit dem entrinden, da sich schon ein paar Tierchen eingenistet hatten. So habe ich kurzerhand die Bohlen auf Schalengröße gekürzt und dabei gleich die Rinde großzügig mit der Kreissäge entfernt.
Somit kann ich Dir keinen wirklichen Tip dazu geben. Sorry

Gruß Robert
Dilettant
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....

Beitrag von Dilettant »

....es wäre besser das Holz mit größerem Abstand zum Boden zu lagern. Außerdem die Strapelleisten auch jeweils an den Stammenden. Dass die Stapelleisten auch zum Boden hin einen Unterbau haben sollen, ist ja klar....
Und bloss nicht die Stapel mit der Folie "einpacken"....
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loni
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Beitrag von loni »

Hallo Dilettant,
Danke für deine Anregungen. Vielleicht werde ich nochmal umstapeln, das muss ich noch mit meinem Rücken audkaspern... dann werde ich auch links den längeren Stamm nach unten packen und die Abstandshölzer anpassen. Das Problem war, dass wir das Holz an einem Tag alles abfahren mussten in 3 Führen und ich vorher keine Zeit hatte die Fundamente vorzubereiten, das müsste also auch noch am gleichen Tag passieren.

Welchen Abstand zum Boden empfiehlst du?

Viele Grüße

Loni
Holzmomente
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Tolle Leistung

Beitrag von Holzmomente »

Hallo Loni,

ein toller Bericht. Macht richtig Lust das auch zu machen. Da hast du aber an einem Tag ganz schön was weggeschafft. Viel Spaß beim weiteren Verarbeiten.

Gruß Jürgen
Dilettant
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was..

Beitrag von Dilettant »

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da_Joe
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Beitrag von da_Joe »

Hallo Klaus,

toller Bericht. Danke.

Ich seh schon, Du gibst richtig Gas und schreitest schnell voran. Freut mich.

Ich hoffe die "erste" 88er ist net ganz Schrott. Wobei es meist nur eine Frage des Aufwands ist, ob so eine Reparatur gemacht wird.

Grüsse
Joe
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konrad1
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Beitrag von konrad1 »

Hallo Loni,

zum Entrinden verwenden die Blockhausbauer eine Art stumpfen Eishacker (gemeinsam mit Schneeschieber gerade eingemottet). Hat einen stabilen Stiel und eine kräftige, aber stumpfe Klinge, vielleicht eine umgebaute Hacke aus dem Garten? Eventuell hilft das beim Suchen, wie es richtig geht, wenn aus Stämmen schon Bohlen geworden sind.
Mit freundlichem Gruß
konrad
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Albuser
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Holztrocknung

Beitrag von Albuser »

Hallo Loki,
als alter Sägewerker, hier, mein Senf noch dazu.
Es ist ein großer Unterschied ob der Untergrund vom Stapel fest ( betoniert geteert usw .) ist oder nicht.
Und ja die Rinde samt Bast sollte weg. Wir Lehrlinge durften das immer machen :-W .
Mit der Axt Schräg zum Diel (Bohle) alle 20 cm ein Hieb ging es leichter. Wenn zu arg wurde Äste Knorrig
kann halt die Kettensäge dran. Längsschneiden kann du ja schon.
Die Stapel haben wir meist 2 Bohlen nebeneinander gesetzt da wurde es nicht so wackelig.
Die Schwarten wurden Brennholz da eh zu viel Splint und Arbeit.
Gruß Thomas
Khazaam
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Entrinden

Beitrag von Khazaam »

Hallo Loni,

Wenn du einen Hochdruckreiniger besitzt oder du dir einen leihen kannst sollte das entrinden relativ zügig gehen und hast nicht so einen Kraftaufwand wie mit dem Zieheisen, spielt ja keine rolle wenn das Holz noch ein wenig Wasser abbekommt da es ja eh noch liegen muss ;-) Versuche mit dem Strahl auf den Bast zu zielen dann springt die Borke recht schnell ab und der Bast wird auch restlos entfernt ohne das du die Waldkante beschädigst.

Den Tipp habe ich von einem ehemaligen Sägewerkbesitzer

Gruss aus der Pfalz
Stefan

P.S Für die Leute die Interesse an einem Kettensägewerk haben, https://www.youtube.com/watch?v=8Jjowd0Nhb8 <- Hier ein Video zum Selbstbau
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robs#97
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Beitrag von robs#97 »

Hallo Loni,

ich hab heute von unserem Bauhofzimmerer auch wieder Esche bekommen, welche seit ein paar Tagen liegt.
Die hat er mir für 60er Schüsseln aufgeschnitten, ich schneide jetzt die Ränder weg und versiegle die Stirnseiten mit Wachs.

Schau mal wie schnell das geht mit den Fressfeinden ;-)

Bild
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Gruß Robert
woodworks
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Beitrag von woodworks »

Ich kenne zum Rinde entfernen sogenannte Schäleisen (hier in Bayern auch das Schepseisen zum Bäume "schepsen"). Am einfachsten geht das wohl vor dem Aufsägen, dann hast Du auch weniger Dreck in der Kette.
Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=EHlQfGtOfmY
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loni
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Beitrag von loni »

Danke für die Vieleen Antworten!
Es freut mich so viel Feedback zu bekommen. Anscheinend habe ich die schädlingsproblematik unterschätzt. Jetzt würde ich gerne bevor die ganze Arbeit umsonst war die Bohlen, zumindest die großen in die Trockenkammer geben. Sowas ist im Raum Berlin anscheinend gar nicht so einfach zu finden. Hättet ihr evtl. noch eine Idee wo ich es zum Trocknen hingeben kann?

Viele Grüße

Loni
remus
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Beitrag von remus »

Hi Loni,
guckst du "Ökokombinat Bad Belzig"
die haben eine Trocknung, ich habe aber keine eigenen Erfahrungen damit

Viele Grüße, Rolf
"Wer glaubt Frauen zu verstehen, kann auch Holz schweißen"
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Holzpeter
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Beitrag von Holzpeter »

Hallo Loni,

hatte die Tage mit Harald (Lumberjack24) telefoniert.
Der hatte mal Holz im Sägewerk Grunewald in der Trockenkammer.
Ist aber schon etwas her....

Hölzerne Grüße
Peter :-)
„Wir haben diese Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern nur von unseren Kindern geliehen.“
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Loni ,
das dürfte der Eschenbastkäfer sein , ein Borkenkäfer , der bohrt nicht im Holz rum :
https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9F ... k%C3%A4fer
Ich kenne den Käfer gut , wenn ich Esche eingeschnitten habe kommen die nach kurzer Zeit . Ich selbst eintrinde Esche nie , die Borkenkäfer verschwinden von selbst wenn das Holz trocknet und machen höchstens schöne Muster unter der Rinde . Sonst ist Esche , im Gegensatz zum Beispiel zu Obsthölzern , nicht sehr anfällig in Bezug auf Schadinsekten .
Grüße
Andreas
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